Kommunikation. Das ist so eine Sache, über die schon viele Dinge gesagt worden sind.
Man kann nicht nicht nach außen kommunizieren und doch ist das Gefährlichste an der Kommunikation die Illusion, dass sie stattgefunden hat.
Obwohl (oder gerade weil) Sprache so komplex ist, dass Homo Sapiens die einzige Art ist, die etwas vergleichbar komplexes verwendet, geht es leider immer wieder schief.
Es gibt so viele Probleme die auftauchen können, sobald die einzelnen Gesprächspartner nicht mehr zusammenarbeiten.
typische Probleme bei Kommunikation
Grundsätzliche Hemmnisse, wie ein fehlendes Verständnis der anderen Sprache werde ich hier jetzt einmal weglassen. Mir geht es um die Situationen, wo Kommunikation eigentlich komplett fehlerfrei klappen könnte.
Aber doch passieren folgende Dinge immer wieder:
- aneinander vorbeireden, wenn beide gar nicht wirklich darauf achten, was der andere sagt bzw. erreichen will
- unvernünftig auf der eigenen Position beharren, wenn das Kampfverhalten anspringt und man nicht mehr objektiv die eigenen Behauptungen analysieren kann
- irgendwelche Annahmen über die andere Person machen, die anscheinend nicht der Wahrheit entsprechen, aber man merkt es gar nicht.
Und noch eine Menge andere Dinge. Ich wollte nur mal ein paar Beispiele nennen.
Jedenfalls, kommt es deshalb auch zu solch unangenehmen Situationen, wo die Kommunikation zwischen 2 Leuten immer wieder eskaliert. Sobald sie miteinander reden, klappt es nicht mehr. Das dauert dann keine 2 Sätze und schon geht es nicht mehr weiter.
Besonders dann, aber eigentlich immer, wenn die Kommunikation aus irgendeinem Grund nicht klappt, sollte man einmal einen Schritt zurück machen und das Ganze von außen betrachten.
Verschiedene Lösungsvorschläge
ein Schritt zurück
Kannst du dich zurücknehmen und versuchen die Situation objektiv zu betrachten? Zum Beispiel aus den Augen eines unbeteiligten Dritten, der das Gespräch beobachtet, aber keine Partei bevorzugt.
Wo liegt das Problem, an dem die Kommunikation gerade scheitert?
Suche den Fehler aber nicht bei dir selbst. Nur im äußersten Notfall darfst du auch andere beschuldigen, das Gespräch zu torpedieren. Aber normalerweise kannst du einfach nur in dich selbst hinein blicken.
Du selbst hast nämlich auch noch eine Menge Möglichkeiten dein eigenes Verhalten zu verbessern!
Welche Annahmen machst du unbewusst über die andere Personen, die einer genaueren Betrachtung nicht standhalten? Diese solltest du sofort fallen lassen. Vielleicht sogar die andere Person darüber informieren, dass du eine derartige Annahme bemerkt und eliminiert hast.
Welches Verhalten zeigst du wiederholt, das das Gespräch behindert? Sei wirklich ehrlich. Die meisten dieser Sachen kann man sich einfach sparen und alle haben etwas davon. Es bringt einfach nichts immer wieder auf bestimmte Dinge zu bestehen oder andere unvernünftige Praktiken zu betreiben. Wenn du also derartige Verhaltensweisen bei dir selbst bemerkst, kannst du diese auch sofort fallen lassen bzw. sie in Zukunft vermeiden.
Wäre natürlich super, wenn einem dieser Schritt zurück schon während dem Gespräch gelingt, muss aber nicht unbedingt sein. Diese Selbstreflexion geschieht sogar im Nachhinein oft fast wie von selbst. Dann musst du dich gar nicht dazu aufraffen.
Aber denk daran das auf jeden Fall zu machen: im Nachhinein darüber nachdenken, was nicht geklappt hat, und warum.
im Nachhinein?
Wenn du das ganze also erst im Nachhinein machst, kann es passieren, dass du irgendetwas bereust, das du im Augenblick gemacht hast. Dann ist die Person aber schon gar nicht mehr da und du musst das ganze irgendwie anders bereinigen.
Denn das Gesagte einfach so stehen zu lassen ist eine schlechte Taktik. Kann schon sein, dass man Worte, die man einmal gesagt hat, nicht zurücknehmen kann, aber man kann zumindest im Nachhinein darüber reden, und vielleicht Verständnis für die eigene Situation erreichen. Kein Mensch ist perfekt, jeder sagt mal Dinge, die er eigentlich gar nicht so meint. Auch du, das sollte die andere Person dann auch anerkennen.
Du solltest dich also noch einmal bei der anderen Person melden und ihr die Dinge sagen, die dir jetzt so im Nachhinein noch eingefallen sind. Möglicherweise schriftlich, damit das ganze nicht wieder eskaliert.
Aber auf jeden Fall solltest du eine Sache beachten. Menschen, die dir wichtig sind, musst du auch dein Inneres zeigen. Sonst können sie dich gar nicht verstehen. Sieh es doch einfach als Experiment an: Die Leute, die auf eine unangenehme Art und Weise reagieren, hast du dadurch jetzt identifiziert und kannst dich in Zukunft mehr von ihnen fern halten.
Sich selbst besser verstehen
Das ähnelt dem einen Schritt Zurücktreten von gerade eben.
Nur, dass du das hier aus Prinzip machst und nicht weil, es irgendein Kommunikationsproblem gab. Versuche einfach generell deine eigenen Annahmen zu überprüfen und auch ein friedlicheres Verhalten anzustreben.
Dann wird es beim nächsten Mal nicht so schnell eskalieren.
Diese Selbstreflexion hat dabei auch noch einen anderen erstrebenswerten Effekt:
Wenn man sich selbst besser kennt, kann man leichter sagen, was man wirklich meint. Und wenn man sagt, was man wirklich meint, kann man viel einfacher das erreichen, was man wirklich will. Auf mehreren Ebenen zu kommunizieren macht keinen Spaß. Besonders wenn sich eine Partei dieser weiteren Ebenen nicht bewusst ist.
Andere besser verstehen
Wenn du dich selbst besser kennst, kannst du auch andere besser verstehen. Und das solltest du auch.
Denn wenn du ihre innersten Werte, Ambition und Ziele verstehst, kannst du erkennen, woher bestimmte Handlungen kommen und musst nicht irgendwelche falschen Annahmen aus dem Hut zaubern, um dir selbst ihr Verhalten verständlich zu machen.
Strebe also danach andere, in ihrem Innersten zu verstehen und dieses Wissen zu nutzen, um sie als Person zu respektieren. Alle anderen Menschen haben ein ebenso reiches Innenleben wie du selbst. Es gibt niemanden der so zweidimensional ist, wie man sich andere Menschen manchmal vorstellt.
Asynchron kommunizieren
Das ist etwas, das ich vorhin schon vorgeschlagen habe.
Mit asynchron meine ich, dass die andere Person nicht anwesend ist, und die Nachricht, die man dann in Ruhe verfassen kann, erst später liest oder abhört. (Zum Beispiel Briefe schreiben oder eine andere elektronische Nachricht).
Das bietet den Vorteil, dass man sich dann genau überlegen kann, was man sagen will, und auch nicht von der Anwesenheit der anderen Person in Mitleidenschaft gezogen wird. So kann vielleicht eine Kommunikation stattfinden, die viel näher an der Wahrheit liegt und dadurch schneller zu einem Ziel führt.
Daneben hat diese Praxis natürlich den Nachteil, das sie einfach aus Prinzip länger dauert. Du musst halt eine Zeit lang warten, bevor die Antwort zurück kommt.
Asynchron kommunizieren geht also nicht immer. Manche Sachen muss man einfach persönlich (oder mit einem Anruf) klären!
Ein Tipp am Ende: Hüte dich davor Grenzen zu übertreten, denn dann kannst du dieses Verhalten in Zukunft noch viel schwerer vermeiden. Halte dich einfach an deine Prinzipien und mach nicht mal eine Ausnahme, wenn die andere Partei dich wirklich enorm aufregt.
Julian