Bücher lesen kann jeder, der sich die Zeit dazu nimmt. Die Buchinhalte nicht vergessen kann schon deutlich schwieriger sein. Normalerweise behält man nur 1% aller Informationen aus einem Buch. All die schönen Formulierungen vergisst man bestimmt sofort wieder. Es bleibt nur ein Gefühl zurück, wie es sich angefühlt hat, das zu lesen. Und auch von den großen Ideen und Konzepten, die das ganze Buch durchziehen, bleibt nur wenig.
Wenn du Glück hast bzw. die richtige Technik angewendet hast, kannst du sie später noch alle erklären und vielleicht sogar mit ein paar Beispielen erläutern. Das bedeutet dann, dass man ein gewisses Verständnis für die Konzepte entwickelt hat und sie deshalb viel dauerhafter abspeichern konnte, als unverknüpfte Informationen. Dieses Stadium ist eindeutig das am meisten erstrebenswerte. Wenn man schon ein Buch liest, will man ja schließlich etwas daraus lernen, das man dauerhaft mit sich tragen wird. Man will also die Buchinhalte nicht vergessen.
Viel mehr als dieses Verständnis der großen Konzepte kann man aber gar nicht mitnehmen. Selbst wenn das Buch ausgesprochen gut geschrieben ist und einem die Konzepte hervorragend beibringt, wird man mit der Zeit immer mehr vergessen. In ein paar Monaten könntest du das Buch auch einfach wieder neu lesen und würdest zwar viel wiedererkennen, aber kaum etwas vorher schon aus dem Gedächtnis abrufen können. Außer du benutzt eine Technik, um dir mehr davon über einen längeren Zeitraum zu behalten.
Buchinhalte nicht vergessen
Am einfachsten ist wohl eine Zusammenfassung der Inhalte zu schreiben, solange all die Informationen, die du eben erhalten hast, noch frisch in deinem Kopf sind. Dann kannst du später diese Zusammenfassung lesen, anstatt das gesamte Buch, um dich wieder auf Schwung zu bringen. Eine gute Zusammenfassung ermöglicht dir wieder das Level zu erreichen, das du hattest, als du sie geschrieben hast. Aber sogar hier gibt es ein unangenehmes Problem: schon direkt nach dem Fertiglesen des Buchs – wenn man da denn gerade Lust hat eine Zusammenfassung zu schreiben und es nicht auf später verschiebt – hat man schon wieder eine Menge der Informationen vergessen.
Wenn du das gerade nicht glaubst, versuche doch einfach mal ein Buch zu lesen und dann die Reihenfolge der Abschnitte in den Kapiteln aus dem Gedächtnis wiederzugeben. Bis zu 10 Oberpunkte bzw. Kapitel-Namen kann man sich bestimmt noch merken, darüber hinaus wird es dann aber echt schwierig. Welche Reihenfolge wurde nochmal gewählt? Um noch mehr als die einprägsamsten Dinge zu erhalten, muss man schon mehr Aufwand treiben, als direkt danach eine kurze Zusammenfassung der Dinge zu schreiben, an die man sich noch erinnert.
Das Problem mit dem Aufwand
Je mehr Aufwand man während dem Lesen hat, desto langsamer kommt man voran, desto weniger tief kann man sich in den Text versenken, desto weniger Lust auf das Lesen hat man. Es sind eine Menge negativer Konsequenzen und das alles nur, weil man unbedingt so viel wie möglich aus einem Buch herausziehen möchte? Wer so weit gehen würde, kann auch gleich das Buch mehrmals lesen und bei den einzelnen Durchläufen eine gesündere Einstellung annehmen.
Jedes Detail aufschreiben, das einem über den Weg kommt, jeden Argumentationsschritt zu notieren, ist einfach zu viel Aufwand. Das kann und sollte vor allem niemand machen. Wie schon eben gesagt: Sobald man nur noch alle Informationen heraus-schreibt, geht eine Menge andere Dinge verloren. Je mehr du kopflos kopierst, desto weniger hast du davon verstanden und vor allem desto häufiger wirst du im Lesefluss unterbrochen, was auch nicht gerade beim Verständnis hilft. Diese extreme Variante ist also nicht praktikabel.
Gleichzeitig will man aber eben auch das andere Extrem vermeiden und nicht überhaupt keinen Aufwand während dem Lesen treiben. Denn, wie schon gesagt, dann erleidet man deutliche Erinnerungslücken, die sogar die größten Konzepte betreffen. Bei vielen Büchern kannst du dann schon froh sein, wenn du in ein paar Monaten noch die Hauptaussage korrekt wiedergeben kannst. Es bleibt uns nichts anderes übrig, wir müssen einen Mittelweg finden, um die Gefahren beider Varianten zu vermeiden.
Ein sinnvoller Mittelweg
Um es noch einmal zusammenzufassen, es geht uns um folgende Aspekte: Zum einen wollen wir natürlich möglichst viel aus einem Buch behalten, sodass es sich überhaupt gelohnt hat, das wir es durchgelesen haben. Zum anderen wollen wir auch nicht so viel Aufwand zur Niederschrift von Informationen verwenden, dass der Lesefluss dauernd gestört wird und man effektiv nichts lernt, sondern nur Dinge aufschreibt, die man danach von seinem eigenen Blatt lernen könnte, wenn man denn so viel Elan hat.
Vor allem wenn wir den zweiten Fall vermeiden wollen, müssen wir uns also entscheiden an welcher Stelle wir die Grenze setzen. An was wollen wir uns erinnern, welche Aspekte dürfen gerne dem Vergessen anheim fallen. Je nachdem wie man sich entscheidet, ist später auch der Aufwand während dem Lesen des Buches. Ich appelliere normalerweise für diese Variante: Zumindest die Hauptaussagen und wichtigsten Argumentationsschritte sollte man wiedergeben können. Möchte man zusätzlich dazu noch einzelne Details wissen, kann man sie dann ja an der entsprechenden Stelle im Buch suchen, die man relativ schnell finden können sollte, sobald man die Argumentationsstruktur kennt.
Das Vorgehen
Um die wichtigsten Argumentationsschritte zu erhalten, muss man sie schon während dem Lesen in eigenen Worten festhalten. Ganz am Ende des Buches ist es schon zu spät um sich an alles wichtige zu erinnern. Gleichzeitig sollte man aber auch eine gewisse Zeit lang lesen, um dem Text eine Chance zu geben seine Aussage ganz klar zu machen. So hat man auch selbst ein besseres Verständnis der Zusammenhänge und kann die eigene Zusammenfassung präziser und kürzer gestalten.
In regelmäßigen Abständen, aber mindestens 7 Mal pro Buch, legt man es also zur Seite und notiert in eigenen Worten alle wichtigen Argumentationsschritte seit dem letzten mal aufschreiben. Entdeckt man eine Lücke, kann man ja nochmal zurückgehen und sie füllen. Mit ein bisschen Übung sollte man aber auch schon während dem Lesen so aufmerksam sein, dass man dann beim Aufschreiben das Buch nicht nochmal öffnen muss.
Die 7 ist natürlich völlig willkürlich gewählt und soll nur vermeiden, dass die Abstände zu groß werden und deine Erinnerungen zu oberflächlich. Letztendlich musst du aber selbst entscheiden, wie genau du hier vorgehen willst. Denk aber an die besprochenen Richtlinien: die wichtigsten Argumentationsschritte reichen und es müssen auf jeden Fall deine eigenen Worte sein. Sobald man sich noch mehr Aufwand macht, sinkt der Nutzen wieder.
Hältst du dich an dieses Prinzip bist du auf dem besten weg, um zumindest wichtige Buchinhalte nicht vergessen zu müssen.