Das ist ein angemessenes Ziel für die Entwicklung deiner sozialen Fähigkeiten. Schaffst du es so durch die Welt zu gehen, dass du eine Spur kleiner Freudenfunken hinter dir herziehst? Das ist eindeutig möglich und ist nur eine Frage der Übung. Es geht darum all die vielen kleinen Interaktionen, die man den Tag über hat, zu bereichern und anderen eine Freude durch das eigene Verhalten zu machen.
Die meisten der Interaktionen, die hierfür in Frage kommen, siehst du aktuell vermutlich nicht mal als solche an. Zum Beispiel auf dem Arbeitsweg kommst du an unzähligen Leuten vorbei und solange du dich im Autopilot befindest, (und der nicht darauf trainiert ist mit anderen in Kontakt zu treten,) wirst du an ihnen allen geschickt vorbei navigieren, ohne in irgendeiner Weise zu interagieren. Gleichzeitig interagierst du dabei aber doch. Dein Verhalten sagt: ich habe genauso wenig Lust und Zeit für echte Interaktion wie all die anderen hier.
Dabei entgehen dir bestimmt einige Gelegenheiten, in denen du andernfalls Freudenfunken in der Welt verteilen könntest. Natürlich werden immer die meisten Leute in einer solchen Situation die selbe Nachricht nach außen senden, wie du bis eben. Aber du hast jetzt zumindest die Chance mit jemandem in Kontakt zu treten der diese Nachricht nicht sendet. Vielleicht kannst du bei einer Kleinigkeit helfen. Womöglich wechselt ihr ein paar Worte. Wie genau die Interaktion aussieht ist letztendlich egal. Wenn du gut bist, kannst du sie alle erfolgreich meistern. Ab einem gewissen Level der Natürlichkeit der Interaktion färben freiwillige Hilfe ohne Hintergedanken und ehrliche, gute Laune auf jeden ab, egal wer es ist, egal wie sein bisheriger Tag aussieht, egal wie kurz eure Berührung ist. Du hinterlässt einen Freudenfunken, dann gehst du weiter.
Freudenfunken hinterlassen
Wenn du aufmerksam bist, wirst du den Tag über viele derartige Gelegenheiten finden. Winzige Momente, in denen du mit der richtigen Herangehensweise anderen eine Freude machen und deine gute Laune und Hilfsbereitschaft verbreiten kannst. Und natürlich nicht nur auf dem Arbeitsweg – das war eines der schwierigsten Beispiele, denn die meisten Leute hier sind völlig von der Umwelt abgeschottet – sondern zu jeder Tages- und Nachtzeit, egal wo du unterwegs bist. Es gibt immer Gelegenheiten für Freudenfunken. Du kannst lernen sie zu erkennen und die Welt aus Prinzip ein bisschen besser machen.
Genau das passiert schließlich wenn du derartige Freudenfunken hinterlässt. Du versüßt den Betroffenen den Tag. Sie tragen diesen Effekt womöglich in ihrem eigenen Leben weiter und geben ihn auch an andere weitere. Du machst die Welt ein bisschen besser, mit jeder Interaktion, die einen Freudenfunken erzeugt. Und mit der Zeit addiert sich das auf. Ganz viel von einer winzigen Menge ist trotzdem eine große Menge. Jeden Tag ein kleines bisschen ist nach einem Jahr eine gewaltige Anzahl. Das alleine sollte schon Ansporn genug für dich sein in deinem Leben noch mehr Freudenfunken zu hinterlassen.
Und nicht nur das wird passieren. Du bekommst auch einen Ruf. Einen Ruf als jemand, der anderen bereitwillig hilft, ohne Gegenleistung zu verlangen. Der gute Laune verbreitet in jeder noch so kleinen Interaktion. Der Menschen den Tag versüßt, die er später nie wieder sehen wird. (Sicher?) So jemandem hilft man gerne, oder? Womöglich hilft man ihm sogar ohne, dass er danach fragen muss. Man folgt ihm bereitwillig. Man weiß, dass er das wohl aller anstrebt.
Kannst du dir selbst einen solchen Ruf erarbeiten? Das wäre sozusagen das Meisterzertifikat zwischenmenschlicher Interaktion. Hast du das erreicht, hast du diese Kunst gemeistert. Für uns anderen (und die Meister natürlich auch) gilt, dass wir weiterhin in jeder Interaktion versuchen besser zu werden und noch mehr Freudenfunken hinterlassen, bis ans Ende unserer Tage. (Oder das Ende menschlicher Interaktion.)
Das Vorgehen
Du willst es also wirklich lernen? Du nimmst dir einen großes Ziel vor. Nicht mal ich selbst kann eindeutig nicht behaupten, dass ich schon sehr weit gekommen bin auf diesem Pfad. Dennoch ist das grundsätzliche Vorgehen schon klar.
Zuallererst muss man mit offenen Augen durch die Welt laufen. Passende Gelegenheiten zu erkennen erfordert, dass man geistig wach ist. Vielleicht schafft man es irgendwann sogar so weit, dass man sogar im Autopiloten Freudenfunken hinterlässt, aber darauf kann man sich auf keinen Fall verlassen. Allerdings wirst du mit der Zeit eindeutig besser werden im beurteilen, wie viel gutes du in einer bestimmten Situation tun kannst. Wenn sich eine Gelegenheit anbietet, nutze sie. Wenn sich viele gleichzeitig auftun, wähle die mit der offensichtlich größten Verbesserungsmöglichkeit. Das bewirkt vielleicht sogar indirekte Freudenfunken in den Beobachtern. Falls das nicht klar ist, überlege nicht lange, sondern fange mit einer an. Vielleicht ist danach auch noch Zeit für eine zweite, aber hetze dich nicht. Grundsätzlich gilt schließlich, dass es auf die Funken selbst ankommt, nicht ihre Anzahl. Freudenfunken sind ein Endziel in sich.
Und sobald du eine passende Gelegenheit identifiziert hast, hast du oft nur ein paar Sekunden, um einen Unterschied zu machen. Sei freundlich und vor allem hilfsbereit. Mit der Zeit lernst du immer besser die vielen Feinheiten, die man hier alle beachten kann. Je besser du Körpersprache und die Besonderheiten menschlicher Psyche verstehst, desto größer sind auch die Freudenfunken, die du hinterlässt. Und mach dir keine Sorgen, wenn es die ersten paar Male noch nicht wirklich funktioniert, du hast wirklich tausende Gelegenheiten zum üben. Und schon der Versuch selbst ist schon mehr als die meisten jemals zu Stande bringen.
ständiges Üben
Womöglich musst du ein bisschen Üben, um überhaupt Freudenfunken erzeugen zu können, die meisten haben das allerdings schon ziemlich gut darauf, und zwar in einem relativ engen Bereich ihres Lebens. Jetzt geht es nur noch darum diese Einstellung auf dein gesamtes Leben zu übertragen und dein Vorgehen ständig zu optimieren.
Nach jeder Interaktion kannst du dir überlegen, was du hättest besser machen können, wieso das besser gewesen wäre, und wie du dafür sorgen kannst, dass es beim nächsten Mal tatsächlich besser klappt. Der Effekt hiervon ist vielleicht nicht sofortig, aber das alles sammelt sich an und zeigt nach einer gewissen Weile eindeutig Wirkung. Besonders wenn du besser darin wirst all die vielen Gelegenheiten des Tages zu nutzen. Dann bist du oft in so vielen Situationen, dass du innerhalb eines Tages, doppelt so gut wirst, wie am Vortag. Überleg dir doch mal, welche Höhen du hierdurch erreichen kannst. Ist dieses Ziel die Bemühungen wert?