Egal was dir passiert, wie die Situation ist, gut oder schlecht, hast du immer noch eine letzte Handlungsmöglichkeit übrig. Du kannst deinen Blickwinkel wählen, also wie du darüber nachdenkst. Das gibt dir Macht. Außerhalb gibt es vielleicht enorm viel, was du nicht beeinflussen kannst. Sogar in deinem Verstand laufen einige Prozesse ab, auf die du – wenn überhaupt – nur sehr langsam Einfluss nehmen kannst. Aber einen anderen Blickwinkel wählen, das steht dir immer offen. Du selbst entscheidest, welche Interpretation der Fakten du als wahr annimmst, welche Intentionen du anderen Parteien unterstellst. Warum solltest du dir diese Arbeit machen wollen? Erstens ist es gar nicht anstrengend nach dem ersten Augenblick der Erkenntnis, immer wieder alternative Blickwinkel sehen zu können. Zweitens solltest du dich vielleicht informieren, wie groß die Auswirkungen dieser Sache sind: deiner Interpretationen.
Was der Blickwinkel alles beeinflusst
Zuallererst fällt einem hier folgender Kreis ein: Du nimmst Ereignisse in der Welt wahr, interpretierst sie, entscheidest dich entsprechend zu Reaktionen, was wieder neue Ereignisse in der Welt beeinflusst. Selbst wenn deine Interpretation nicht korrekt war, sorgen deine Handlungen oft sehr schnell dafür, dass sie doch noch Realität wird. Und nicht nur das. Deine Interpretation beeinflusst sogar, was du überhaupt wahrnimmst. Dein Gehirn filtert schon lange bevor du dir aller Informationen bewusst bist, alles heraus, was nicht deinem aktuellen Weltbild entspricht. Beziehungsweise es bemüht sich: anders kann es schließlich nicht die Illusion aufrecht erhalten, dass sich die meisten Ereignisse in deinem Leben genau auf den erwarteten Bahnen bewegen. (Eine wichtigsten Aufgaben deines Unterbewusstseins: eine logische Geschichte bereitstellen.)
Um es nochmal zusammenzufassen: deine Sichtweise, deine Interpretation der Welt beeinflusst zum einen, was du überhaupt wahrnehmen kannst, zum anderen sorgt sie oft für die eigentliche Verwirklichung, indem sie deine Entscheidungen informiert.
Deine Sichtweise hat große Macht über den Verlauf deiner Tage, also auch deines Lebens. Deinen Blickwinkel wählen zu können, bedeutet Zugang zu dieser Macht zu haben.
Einen anderen Blickwinkel wählen
Wie genau geht man hier vor? Wann wird es nötig?
Zum einen kannst du dir selbst eine neue Wahrnehmung antrainieren indem du ständig nach einer neuen Sorte Ereignisse in der Welt Ausschau hältst, die du bisher nur vereinzelt gesehen hast. Dadurch lenkst du Schritt für Schritt deine Interpretation der Welt in eine andere Richtung, weil du Beweise für eine neue Sichtweise erhältst. Wie entscheidest du, welche Richtung das sein wird? Benutze deinen Verstand. Auch wenn du bisher noch nicht daran glaubst, kannst du dir eine bessere Interpretation der Ereignisse ausdenken. Einfach nur nach anderen Interpretationen zu suchen, kann schon enorm hilfreich sein. Man lernt, dass die aktuelle eigene nicht die einzig wahre ist. Man findet vielleicht eine, die man tatsächlich glauben möchte. Dann kann man die Methode oben verwenden.
Zum anderen ist es oft tatsächlich nur das: eine persönliche Entscheidung. Welche Geschichte beschließt du dir selbst zu erzählen, um einen Sinn in all diese Geschehnisse zu hauchen. Das ist zwar durchaus eigentlich die Hauptaufgabe deines Unterbewusstseins, aber dennoch kannst du hier auch mitreden. Dein Unterbewusstsein springt automatisch zur erstbesten Erklärung, weil das der schnellste Weg zu irgendeiner Erklärung ist und das alles ist, wonach es sucht. Du kannst (und musst so oft wie möglich in deinem Leben) den zusätzlichen Schritt gehen dir weitere Sichtweisen zu überlegen. Ziemlich sicher findest du noch viel bessere Erklärungen als die du gleich zu Beginn eingeredet hast. Dann kannst du diesen neuen Blickwinkel wählen. Du kannst dich dafür entscheiden die Geschichte zu ändern, die du dir selbst erzählst, warum die Welt so ist, wie sie ist.
Wer weiß? Vielleicht tun sich dann ja völlig anderen Maßnahmen auf, von deren Existenz du bisher nicht mal geahnt hast. Die Optionen, die du siehst, hängen immer von der Perspektive ab, die du wählst.
wann es nötig wird
Was ist eben beschrieben habe ist die einfachste Variante, wann es sinnvoll ist nach anderen Blickwinkel zu streben, man vielleicht sogar einen anderen Blickwinkel wählen sollte. Man möchte mehr Möglichkeiten finden können, und betrachtet also die Situation aus allen Perspektiven. Man wählt den Weg, auf dem man nicht von der eigenen Interpretation eingeschränkt wird und kann viel bessere Optionen finden, als man überhaupt für möglich gehalten hat. Wann ist man in dieser Situation?
Immer. Perspektiven wechseln können ist eine unglaubliche wichtige Fähigkeit. Sie ist in jeder Lebenssituation wichtig. Je öfter du sie anwendest, desto einfacher kannst du andere Perspektiven sehen, immer mehr von ihnen, schließlich sogar einen anderen Blickwinkel wählen, an den du dann auch glaubst, wenn das besser für dich ist.
Aber was wenn du dich in einer Situation befindest, die dich echt hinunter zieht. Dann ist es plötzlich unglaublich wichtig, dass du es schaffen kannst eine neue Perspektive einzunehmen, die nicht so negativ ist. Und ich rede nicht davon diese Situation positiv zu reden oder zu verleugnen. Ich rede davon eine Chance sehen zu können, den eigenen Einfluss auf die Zukunft erkennen zu können, anstatt sich nur selbst zu beschuldigen und aufzugeben. Letztendlich läuft das nur auf einen Unterschied in deiner Interpretation der Situation hinaus. Wenn du also einen anderen Blickwinkel wählen kannst, solltest du es hier auf jeden Fall tun. Es tut dir sehr gut und gibt dir die Macht die Situation zu überstehen. Du kannst sie in voller Klarheit sehen. Echte Gegenmaßnahmen tun sich auf, sobald du nicht mehr damit beschäftigt bist, dich selbst zu betrauern oder zu beschuldigen. Dann brauchst du sie erst Recht, die Macht des Perspektive-Wechselns.
Und da man hier mit Übung besser werden kann, hast du einen sehr wichtigen Auftrag:
Blickwinkel wählen üben
Fange jetzt sofort damit an alternative Perspektiven zu finden, ihre Konsequenzen zu durchdenken, daraus resultierende Zusatzoptionen zu identifizieren. Das ist unglaublich lehrreich und bereitet dich auf den Tag vor, an dem du es tatsächlich brauchst. Am besten du beginnst mit einer Gewohnheit immer und überall möglichst viele Perspektiven abzuklappern. Die Blickwinkel aller Beteiligten. Andere Interpretationen der Geschehnisse, die dir auch noch einfallen. Wenn du in jeder Situation auch noch zwei Alternativerklärungen liefern kannst, weißt du, dass du auf dem richtigen Weg bist.
Danach musst du nur noch Detektiv spielen: jetzt wo du andere Optionen kennst, musst du die richtige finden. In der Zwischenzeit: glaube an die Variante, die am besten für deine Psyche ist.