Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich eine wunderbare Gewohnheit begonnen, die ich hoffentlich nie wieder ablegen werde: tägliches Schreiben. Das macht Spaß, dauert nicht allzu lange und bringt dir gleichzeitig unheimlich viel. Denn wie bei allem, das man häufig macht, gilt auch hier: durch die viele Übung wird man ganz schön gut beim Schreiben und gut schreiben können hilft dir einfach überall.
Selbst wenn man kein Schriftsteller ist und in seinem Job sicherlich keine Texte produzieren muss, schreibt man schließlich doch immer wieder irgendetwas. Sei es eine Bewerbung, eine Email oder nur ein Brief an einen Freund, auch hier ist es doch schön oder sogar sehr hilfreich, wenn man gut schreiben kann, oder? Und es hilft sogar beim formulieren sinnvoller Sätze, wenn man gerade ein Gespräch führt. (Ja, dafür ist trotzdem noch Zeit, auch wenn man jeden Tag ein bisschen schreibt.)
tägliches Schreiben
Das war jetzt also der Überblick. Kommen wir zu meinen wichtigsten Anmerkungen.
Erstens geht das unglaublich einfach. Man kann so wohl auf Zettel und Stift schreiben, wenn man denn unbedingt möchte, als auch an einem Computer und das dann im zweiten Fall auch gleich veröffentlichen. Und das sollte man auch, denn durch diese Veröffentlichung kommt ein zusätzlicher Faktor der Verantwortlichkeit dazu, durch den man die jetzt aufzubauende, tägliche Gewohnheit leicht aufrecht erhalten kann.
Schritt eins ist also am ersten Tag etwas schreiben und das veröffentlichen. Schritt 2 ist es jetzt das ganze morgen zu wiederholen. Und dann am Tag darauf wieder, und wieder. Jeden Tag ein bisschen schreiben, jeden Tag das geschriebene mit der Welt teilen. Mehr ist es nicht. Und wenn man an sich selbst den Anspruch von 500 zusammhängenden Wörtern stellt, ist das auch ziemlich schnell erledigt. 500 Wörter schreiben geht schon ab der zweiten Woche ohne groß dafür planen zu müssen. Dann schreibst du das einfach aus dem Kopf aufs Papier und überarbeitest es eventuell danach nochmal. Aber ich greife voraus. Schaffst du das, jeden Tag 500 Wörter schreiben? Heute, morgen, übermorgen. Und dann immer so weiter.
Das ist auf jeden Fall möglich. Ich habe es geschafft und schon über 1 Jahr durchgehalten. Aber damit es auch bei dir klappt, musst du etwas wichtiges lernen: die Kunst des Gewohnheiten Erschaffens. Du wirst nur jeden Tag die Zeit dafür machen, wenn du tägliches Schreiben zu deiner Gewohnheit machst. (Und wenn du es oft genug machst und eine Routine entwickelst, wird tägliches Schreiben zu deiner Gewohnheit.)
Über die Gewohnheit hinaus
Tägliches Schreiben zu einer Gewohnheit zu machen, sollte jeder mal ausprobieren. Es geht nicht schwierig. Schon ein Monat mit 500 Wörtern pro Tag, kann es ins Rollen bringen. Es bringt dir nur gutes und verbringt kaum Zeit. Und die Gewohnheit selbst, das Schreiben an sich fühlt sich schon toll an, aber da beginnt das Ganze erst.
Nach der Gewohnheit kommst du nämlich in das Gebiet, das man nur betreten kann, wenn man wirklich viel schreibt. Dann wirst du immer besser und besser. Kannst deine Gedanken geschickter in Worte fassen. Hast eine Dokumentation, was dir die letzten Wochen, Monate, Jahre so durch den Kopf gegangen ist. (Lies nur mal meine alten Artikel(-Überschriften)….)
Dann nutzt du schreiben, um die Gedanken aus deinem Kopf herauszubekommen, die schon länger darin herum-spuken. Um wichtige Erkenntnisse auszuformulieren, die dir schon eine Weile auf der Zunge liegen. Um Weisheit zu erlangen, die halt nur vom Nachdenken kommt, aber Gedanken drehen sich nun mal meistens, um das was man gerade macht. (Und wenn du schreibst, können sie sich immer weiter geradeaus vor arbeiten, ohne Schleifen drehen zu müssen, damit du auch ja nichts vergisst. Das ist sowieso am nervigsten an unseren Gedanken: die ständigen Wiederholungen.)
Und nicht nur ist dieses Freewriting sehr therapeutisch, du kannst auch das argumentieren üben, indem du gute Argumente suchst und präsentierst. Du kannst das Geschichten Erzählen üben, indem du den Leser in deine Welt hineinziehst. Du lernst, wie man Menschen mit Texten erreichen kann. Genau das sagen, was man meint, und nichts anderes und auch nicht mehr. Sie zu Dingen inspirieren, die dir am Herzen liegen (oder auch nicht).
Schreiben können ist immer hilfreich
Wann wird dir das (abgesehen von der täglichen Freue etwas erschaffen zu haben) das nächste Mal sehr praktisch zur Hilfe kommen? Spätestens wenn du deine nächste Bewerbung schreibst. Da willst du doch eine Verbindung zu der Person auf der anderen Seite aufbauen, dass sie dich auch in Person kennenlernen will. Und vorher schreibst du sicherlich noch einige weitere nicht ganz informelle Texte. Vielleicht eine Email, vielleicht eine Rede. Wer weiß. Ich glaube du wirst schon selbst die zahlreichen Stellen erkennen können, an denen dir das etwas positives bringt, wenn du es selbst mal ausprobiert hast.
Es ist irgendwie so simpel, dass ich gar nicht noch mehr dazu schreiben kann. Schreiben können ist unglaublich praktisch. Man lernt es nur, wenn man es regelmäßig macht und sich bemüht dabei besser zu werden. Und eine Gewohnheit des täglichen Schreibens ist einfach einer der einfachsten Wege. Plus, er macht Spaß. Was will man mehr?
Also gib dem ganzen mal eine Chance. Was soll schon passieren, wenn du nicht ganz so viel Zeit vertrödelst, wie sonst, und stattdessen eine halbe Stunde pro Tag fürs Schreiben aufwendest? Du wirst sicherlich etwas neues Lernen. Bestimmt macht es dir Spaß. Und selbst wenn nicht, wirst du trotzdem erkennen, wie wichtig es ist, in seinem Leben auch etwas zu erschaffen, anstatt immer nur zu konsumieren. Und das alleine ist doch schon Grund genug oder?
Führe also ein Leben des Erschaffens. Texte schreiben ist nur eine Möglichkeit dafür. Aber sie ist besonders gut, weil du schreiben können überall gebrauchen kannst. Ob du es willst oder nicht, musst du schließlich andauernd einen Text aufsetzen, und dabei willst du doch auch gut sein oder? Also übe es doch jetzt; dann kannst du es schon, wenn du es nächstes Mal brauchst. Und ansonsten, vertrau einfach mal auf meinen Rat: Das Schreiben macht wirklich Spaß. Und wenn du es oft genug machst, kommt auch nicht immer so viel Stuss heraus, wie dieser Artikel hier… Aber ich war müde, und habe trotzdem geschrieben. So funktioniert das eben. Man macht es trotzdem, egal was sonst noch ansteht.