Ich glaube, dass sehr viele Menschen von einem Drang angetrieben werden anderen Menschen zu helfen. Und das fühlt sich ja auch gut an, also warum nicht? Aber so einfach ist es nicht. Wenn man wirklich helfen will, kann man nicht einfach die selbe Sache wie immer geben/sagen/machen. Jede Situation ist einmalig und benötigt ihre eigene Lösung. Natürlich kann man auch mit Diensten, die für alle gleich angeboten werden, einer großen Menge an Menschen das Leben erleichtern, aber das geht nur so und so weit. Sobald die Grundbedürfnisse abgedeckt sind, gehen die speziellen Bedürfnisse aller Menschen auseinander. Wenn man ihnen dann wirklich helfen will, muss man erst mal einen Weg finden, wie man das überhaupt machen kann.
Ich kenne es ungefähr so: Man hat schon eine relativ gute Vorstellung davon, was jemand gebrauchen kann, aber wie bringt man ihn dazu, das mal auszuprobieren? Wie kann man ihn auf den Pfad der Besserung leiten und ihm eine Karte geben? Wie kann man die Leute erreichen, mit denen man normalerweise nicht so viel zu tun hat? Wie vereinbart man diesen Drang zu Helfen mit seinem restlichen Leben, sodass man auch noch zu anderen Dingen kommt, als 25h pro Tag anderen Leuten zu helfen.
Zuerst einmal, denke ich, muss jeder seinen eigenen Stil finden. Ich helfe besonders gern, indem ich anderen etwas beibringe, das sie in ihrer aktuellen Situation weiterbringt. Andere passen lieber auf Leute auf, die das gerade nicht für sich selbst machen. Oder sie übernehmen die Verantwortung, wenn sich niemand anderes bereit erklärt und helfen damit der Gemeinschaft. Und so weiter. Es gibt mindestens so viele andere Varianten, die ich hier nicht aufgezählt habe, wie es andere Menschen gibt, die auch danach streben zu helfen, wo sie können.
Und dieses Finden des eigenen Stils ist dann schon mal der erste Schritt. Sobald man ihn hat, kann man seinen persönlichen Ansatz immer ein bisschen abwandeln, um schon einer großen Menge an Leuten helfen zu können. Wie gut das letztendlich wirklich hilft oder ob das wirklich ein nachhaltiger Ansatz ist, den man auch aufrecht erhalten kann, wenn man anderweitig im Stress ist, wird dann erst im zweiten Schritt gefragt. Zumindest kannst du jetzt schon mal deinem Drang folgen anderen zu helfen.
Also, Schritt 2: Lernen, das ganze auf eine nachhaltige Art und Weise zu machen, sodass man lang genug lebt, um noch mehr Leuten helfen zu können. Oder so würde ich es zumindest formulieren. Denn wenn man nicht aufpasst, lebt man irgendwann nur noch für andere Menschen, um ihnen zu helfen, weil sie gerade dich brauchen. Aber hier muss man einen Schritt zurückgehen. Selbst wenn dein innerster Drang ist Menschen zu helfen, bist du selbst immer noch wichtiger als die anderen Menschen. Denn wie willst du ihnen helfen, wenn du es nicht mehr kannst, weil du zu wenig auf dich selbst geachtet hast?
Um nochmal zu dem Beispiel eben zurückzukommen. Es gibt sicherlich eine andere Lösung, die genauso gut oder vielleicht sogar besser funktioniert und nicht mal deine Anwesenheit erfordert. Aber wie sollst du sie finden? Wie kannst du die andere Person davon überzeugen, diesen anderen Weg mal auszuprobieren? Hier landen wir wieder beim Problem vom Anfang: Den besten Weg zu finden jemandem zu helfen ist schwierig, aber notwendig. Und es ist jedes mal anders, also kann ich dir keine andere Formel sagen als: Sei kreativ! Probiere Sachen aus, bis du etwas findest, das funktioniert. Anders kann es nicht klappen.
Und dann nimm dir eine kleine Auszeit, sodass du mit vollen Batterien der nächsten Person helfen kannst. Mach es zu deinem Beruf und du hast nochmal 30h mehr Zeit pro Woche, um Menschen zu helfen. Juhu. Dann ist es aber auch langsam an der Zeit zu lernen, wie das denn wirklich funktioniert. Wie kann man anderen Menschen wirklich helfen? Dein ganz persönlicher Stil hat ja jetzt schon eine Weile „funktioniert“, aber denk mal zurück. Wie vielen dieser Menschen hat das wirklich, dauerhaft geholfen? Oder war es mehr so ein temporärer Fix, der lange genug anhält, dass du mit gutem Gewissen weitergehen kannst? Beantworte das ernsthaft vor dir selbst und gehe dann auf die Suche nach Antworten. Wie kann man Menschen noch helfen? Was ist der beste Weg, wie ich jetzt gerade dieser einen Person helfen kann?
Vielleicht stellst du sie jemand anderem vor und sie können sich gegenseitig helfen. Oder du gibst ihnen Platz, weil sie es einfach am eigenen Leib lernen müssen, dass ihr aktueller Pfad nicht funktioniert. Und bist dann für sie da, wenn sie dann später jemanden brauchen. Oder du bringst ihnen wichtige Techniken bei, mit denen sie sich selbst auf der Spur halten können. Oder du schenkst ihnen ein Buch, damit sie mit bestimmten Ideen in Kontakt kommen. Und so weiter. Es gibt unendliche Möglichkeiten. Und niemals ist bei zwei verschiedenen Leuten exakt die selbe Handlung nötig.
Darin besteht letztendlich also die Kunst: Herausfinden, was jemand wirklich braucht und dann einen Weg finden, wie du ihnen das zur Verfügung stellen kannst, ohne selbst darunter zu leiden. Es muss ja nicht von dir selbst kommen. Leute einander vorstellen kann schon super sein. Oder du zeigst ihnen etwas in der Welt, von dessen Existenz sie bisher nicht wussten. Etwas das gerade brauchen und direkt nutzen können. Und immer so weiter. Ich höre jetzt mal auf noch mehr Sachen vorzuschlagen, sonst wirst du am Ende noch davon eingeschränkt.
Denn die Möglichkeiten sind wirklich grenzenlos. Du musst kreativ sein und immer neue Wege ausprobieren. Woher willst du denn wissen, was wirklich alles möglich ist? Also beginne endlich wirklich mit dem Ausprobieren.
Wie gut schneidest du bei dieser Frage ab: Wie viele verschiedene Wege Menschen zu helfen, hast du in deinem Leben schon ausprobiert? Strebe danach diese Zahl immer größer zu machen, denn je mehr du kennst, desto bessere Möglichkeiten stehen dir zur Verfügung, um ganz individuellen Menschen optimal zu helfen.
Und das ist doch ein gutes Ziel, oder? Ich werde auf jeden Fall weiter danach streben und hoffentlich noch viel mehr tolle Möglichkeiten entdecken, wie man Menschen tatsächlich helfen kann. Ich freu mich schon drauf. Kommst du mit?