Sobald es um irgendwelche Geschenke, Wohltätigkeit oder einfach nur Hilfe geht, treten 3 grundsätzlich verschiedene Verhaltensweisen auf, wie Menschen damit umgehen. Auf zwei gegenüberliegenden Enden eines Spektrums liegen die Geber und die Nehmer, die Philanthropen und die Egoisten. Die einen Geben, ohne jemals Bedingungen daran zu knüpfen oder etwas im Gegenzug zu erwarten. Sie freuen sich helfen zu können. Die anderen nehmen alles was sie kriegen können und behalten es für sich alleine.
Was glaubst du, wer ist erfolgreicher im Leben? Die Egoisten, die die Wohltätigkeit anderer ausnutzen, oder die Philanthropen, die mit Wohltätigkeit geradezu um sich werfen? Allgemeinwissen sagt, dass die Egoisten bis ganz nach oben aufsteigen, die höchsten Positionen innehaben und generell mehr Erfolg im Leben haben. Sie haben ihn sich eben genommen, während die anderen zu Boden getrampelt wurden. Aber sollten wir jetzt alle Egoisten werden, weil wir ja erfolgreich sein können?
Oder können wir trotzdem an unserem Grundsatz des Ausgleichs festhalten und dabei erfolgreich werden? Das ist übrigens die dritte Verhaltensweise: Nach Ausgleich streben. Wenn du etwas gibst, eine Gegenleistung verlangen. Wenn du etwas erhältst, etwas im Gegenzug zurückgeben. Am besten ist das bei Geschenken zu beobachten: „Oh nein, jetzt muss ich ja etwas zurück-schenken.“
Jedenfalls bemüht man sich hierbei, darum weder so zu wirken, als ob man andere ausnutzt, indem man zeitnah auch etwas zurück-gibt, noch sich ausnutzen zu lassen.
Und hier lässt sich auch schon das erste Problem für die Egoisten erkennen: Sobald die Ausgleicher in seinem Umfeld erkennen, welches Spiel er da gerade eigentlich spielt, sinkt er in ihrem Ansehen und sie erzählen das auch anderen. Dann muss er schleunigst das Umfeld wechseln und diese Beziehungen als verbrannte Brücken zurücklassen (- mehr kann man ja eh nicht heraus-quetschen -), um genauso weitermachen zu können wie bisher.
Oder er ändert eben seine Strategie. Aber worauf? Die Ausgleicher kommen doch auch nicht wirklich voran, auch wenn sie sich alle bestehenden Beziehungen erhalten. Das ganze ausgleichen führt zu Stagnation, weil immer noch zu viele (soziale) Schulden offen sind, die beglichen werden wollen, bevor man voranschreiten könnte. Wir alle brauchen also eine noch bessere Option.
Wie sieht es da denn mit Gebern, Philanthropen aus, die bedingungslos Wohltätigkeit verschenken, also ohne (später) etwas dafür zu verlangen, wie es die Ausgleicher immer tun würden. Werden sie nicht einfach überrannt, während die Egoisten nach vorne rennen? Am Anfang vielleicht schon. Aber dann beginnt ihr Geben seine wahre Macht zu entfalten. Die Geber sind nämlich die wirklich erfolgreichen im Leben. Ihr Start ist vielleicht etwas langsamer, weil sie dafür sorgen, dass die anderen auch mitgenommen werden, aber dann geht es umso steiler hinauf.
Alle anderen wollen schließlich auch, dass sie Erfolg haben. Sie helfen freiwillig mit. Vielleicht weil ihnen vorher schon mal geholfen wurde und sie das zurückgeben wollen, vielleicht weil Erfolg für den Geber letztendlich Erfolg für alle bedeutet. Sie alle werden schließlich etwas davon abbekommen, davon profitieren können diese Person zu kennen. Und der Geber kann ihnen sogar helfen, ohne dabei irgendetwas zu verlieren:
Ab dem zweiten Gefallen den man tut, kann das nämlich darin bestehen, dass man jemand dritten, der sowieso gerne etwas zurückgeben möchte bittet, dem Anfragenden zu helfen. So werden Verbindungen erschaffen. Die erste Person kann etwas zurückgeben, wobei sie wieder jemand anderem hilft. Und der Geber hat Zeit noch mehr Leuten zu helfen, noch mehr Verbindungen zu erschaffen.
Und dadurch entsteht dann ein ganzes Netz von Menschen, in dem die Norm das Geben ist. Alle darin haben bereits Wohltätigkeit erfahren und geben sie gerne an andere, die gerade Hilfe brauchen. Sogar Neulingen wird sie bereitwillig geschenkt. Später werden sie schließlich genauso eifrig zurückgeben. Geben ist nämlich ansteckend. All die Ausgleicher befinden sich auf einer ziemlich beweglichen Position. In der Gegenwart eines Egoisten, werden sie selbst egoistischer. In der Gegenwart eines Philanthropen werden sie selbst wohltätiger. Geben verbreitet sich wie ein Virus in diesem immer größer werdenden Netzwerk all der Menschen, denen der Geber bereits geholfen hat, und die sich jetzt auch untereinander kennen. Nur das es kein Virus ist. Es ist das beste, was all diesen Leuten jemals passieren konnte.
Nicht nur fühlt sich bedingungsloses Geben einfach toll an. Nicht nur ist es extrem praktisch eine Gruppe Menschen zu kennen, die dir bereitwillig helfen werden, wenn du das brauchst. Sondern man hat Teil an beeindruckenden Synergie-Effekten. Wenn zwei Geber aufeinander treffen entsteht eine transformationale Beziehung, die alles transaktionale in den Schatten stellt, was Ausgleicher aus ihrem eigenen Leben kennen. Und in diesem sozialen Umfeld des Wirkungskreises des Gebers, bist du selbst auch ein Geber. Du hast eine Chance auf solche Situationen. Vielleicht verliebst du dich sogar so in das Geben, dass du es bald auch überall sonst bist.
Genauer gesagt: Werde selbst Geber aus Prinzip. Starte deinen eigenen Zirkel der Leute, denen du allen schon geholfen hast, die du miteinander verbinden kannst, wenn jemand Hilfe brauchst, die dann selbst bereitwillig Wohltätigkeit vorausschicken, in dem Wissen, dass die Person selbstständig viel mehr zurückgeben wird, als sie erhalten hat. (Weil sie es bei sich selbst genauso beobachtet haben.)
Und dann verbinde die beiden Netzwerke miteinander. Dein Einfluss, deine Reichweite, die Menge der Menschen, die wollen, dass du Erfolg hast, hat sich gerade verdoppelt. Das ist doch eine unglaubliche Macht oder? Sei du also der Geber, der all die Ausgleicher in deinem Leben mit diesem Konzept in Berührung bringt. Keine Sorge, Egoisten werden ganz von alleine ausgeschlossen, nachdem sie die ersten paar Male Wohltätigkeit abgeschöpft haben. (Falls sie überhaupt glauben, dass diese Gemeinschaft überhaupt existiert. Immerhin steht es ja komplett entgegengesetzt zu all den Werten, die sie aus ihrem eigenen Verhalten kennen.)
Und schon hast du Erfolg. Einfach nur weil du anderen Menschen hilfst. Anstatt verbrannten Brücken lässt du jetzt positive, latente Beziehungen zurück, die sich sogar freuen werden, wenn du dich mal wieder meldest, vielleicht weil du etwas brauchst, vermutlich weil du jemand anderem helfen möchtest, indem du ihn mit dieser Person in Verbindung setzt.
Ist das nicht wunderbar? Ich selbst strebe auf jeden Fall danach ein Geber zu sein. Wie sieht es mit dir aus? Handelst du bereits als Geber, verteilst Wohltätigkeit in der Welt?