Hier werde ich detailliert auflisten, worauf man beim Lernplan erstellen achten solle.
Gestern habe ich darüber geschrieben, warum man mit einem Lernplan lernen sollte. Dabei bin ich aber nicht so sehr in die Tiefe gegangen, wie man das nun eigentlich anstellt.
Dafür ist der heutige Post da.
Überblick über anstehende Aufgaben verschaffen
Zuallererst solltest du dir einen Überblick über alle anstehenden Aufgaben verschaffen.
Das betrifft Hausaufgaben, die erledigt werden müssen, Wiederholung von Prüfungsstoff oder auch Dinge, die man neu Lernen möchte.
Ich muss zum Beispiel in den nächsten Tagen für meine Abiturprüfungen folgende Dinge wiederholen bzw. lernen:
- Latein: Vokabeln, Fachwissen; Übersetzen + Interpretieren üben
- Deutsch: Epochen, Fachwissen; Übungsaufsätze schreiben
Das ist nur eine ganz grobe Zusammenfassung. Was genau ich mit Fachwissen meine, muss ich erst noch herausfinden.
Für dieses genaueren Überblick Verschaffen sollte man sich aber auch Platz freihalten im Lernplan. Bevorzugt gleich am Anfang. Daraufhin kann man dann die restliche Zeitplanung nochmal etwas überarbeiten.
Zeitfenster bestimmen
Hierbei ist es natürlich auf besonders wichtig darauf zu achten, welche Aufgaben bis wann erledigt werden müssen.
In meinem Fall habe ich für die einzelnen Fächer jeweils bis zur Abiturprüfung Zeit. (Deutsch 9.5., Latein 12.5.)
Lernaufgaben, die früher abgeschlossen werden müssen, sollten natürlich am Anfang bearbeitet werden. So verhindert man, dass man bei Zeitproblemen gerade die Aufgaben nicht bearbeitet hat, die eigentlich am nächsten Tag fällig wären.
Verschiedene Lernplantypen
Es gibt 2 verschiedene Typen von Lernplänen:
- Zum einen kann man einen Plan für einen einzelnen Tag bzw. ein Wochenende erstellen, auf dem man genau einträgt, wann man welche Aufgaben erledigt.
- Auf der anderen Seite sind für größere Lernprojekte auch Langzeitpläne zu empfehlen. So verliert man nicht den Überblick, an welchen Tagen man was lernen wollte.
Wenn nötig sollte man auf jeden Fall immer zuerst den langfristigen Plan erstellen. Danach kann man dazu übergehen für den heutigen Tag genau einzuteilen, wann man die Aufgaben erledigt, die man sich vorgenommen hat.
Langfristige Lernpläne
Bevor man mit der Erstellung eines längerfristigen Lernplans beginnt, sollte man abschätzen, wie viel Zeit man an den kommenden Tagen zur Verfügung hat.
Es ergibt keinen Sinn an Tagen, an denen man nichts anderes vor hat, gleichviel Einzuplanen wie an Tagen, an denen man noch anderweitige Verpflichtungen hat.
Wenn man jetzt die anstehenden Aufgaben, die man sich im Vorhinein heraus gesucht hat, verteilen möchte, sollte man ein paar grundsätzliche Prinzipien beachten:
- größere Aufgaben auf mehrere Tage aufteilen
- Wiederholungen des bisher Gelernten einplanen
Größere Aufgaben auf mehrere Tage aufteilen
Dieses Prinzip ist eigentlich selbsterklärend.
Wer sich zum Beispiel vorgenommen hat, für eine Klausur 1000 Vokabeln zu wiederholen, wird das wohl kaum an einem Stück schaffen.
Viel mehr Sinn macht es, die nächsten 10 Tage lang jeweils 100 Vokabeln durchzuarbeiten.
Hierbei kann man dann auch gleich, die nicht gewussten Vokabeln des Vortags nochmal auffrischen.
Wenn man sich auf diese Weise eine Aufgabe in mehrere Blöcke aufteilt, hat das mehrere Vorteile:
Zum einen wird an den späteren Tagen das Gelernte des Vortags noch einmal aufgefrischt.
Zum anderen kann man sich dann, sobald man den heutigen Block abgearbeitet hat, beruhigt eine Pause gönnen, und sich anderen Lernthemen widmen. Man weiß schließlich, dass man rechtzeitig mit diesem Stoff fertig ist, wenn man die nächsten Tage einfach so weiter macht.
Andere Beispiele für Aufgaben, die man auf mehrere Tage aufteilen sollte, sind wahrhaft zahlreich.
Ich habe mir beispielsweise vorgenommen, die nächsten 7 Tage jeden Tag 3 Epochen der deutschen Literatur zu wiederholen. Auf diese Weise bin ich mit einem kleinen bisschen Aufwand jeden Tag rechtzeitig mit dem Lernen fertig.
Generell sollte man eigentlich alle Lernziele auf mehrere Tage aufteilen, wenn möglich.
Gründe die dagegen sprechen sind:
- die Aufgabe dauert weniger als 1-2h zum fertigstellen
- die Aufgabe muss am Stück abgearbeitet werden (z.B. wenn man einen Übungsaufsatz unter Prüfungsvoraussetzungen schreibt)
Wiederholungen des bisher Gelernten einplanen
Wenn man diesen Langfristigen Plan erstellt, und jetzt die größeren Ziele auf mehrere Tage aufgeteilt hat, bleibt genug Zeit für Wiederholungen.
Diese sollte man auf jeden Fall auch einplanen!
Auf diese Weise wird nämlich verhindert, dass das Wissen unbemerkt wieder verschwindet und man plötzlich ziemlich blöd dasteht.
Sinnvollerweise sollte man das Gelernte noch am selben Tag nochmal wiederholen. Das könnte zum Beispiel durch eine selbst-geschriebene Zusammenfassung geschehen, die man sich vor dem Einschlafen noch einmal durchliest.
Weiterhin sollte man diese Zusammenfassung noch einmal am nächsten Tag zur Hand nehmen und überprüfen, wie viel man sich gemerkt hat.
Nicht gewusstes kann man dann mit der Zusammenfassung wunderbar wieder auffrischen.
Schließlich sollte man noch einmal ein paar Tage später darauf zurückkommen, um sicherzustellen, dass die Informationen auch wirklich im Langzeitgedächnis abgespeichert wurden.
Nur so ist nämlich eine Verwendung dieser Informationen in Aufgaben möglich, die über das reine Wiedergeben hinausgehen.
Kommen wir nun zu den kurzfristigen Lernplänen:
Kurzfristige Lernpläne
Kurzfristig heißt in diesem Zusammenhang, dass sich der geplante Zeitraum nur über einen Tag erstreckt. (Maximal ein Wochenende ist theoretisch möglich).
In einem kurzfristigen Lernplan legt man sich genaue Uhrzeiten fest, zu denen man die anstehenden Aufgaben abarbeitet.
Das kann zum Beispiel die Vorbereitung auf den nächsten Schultag umfassen. Andererseits könnte man sich aber auch einen langfristigen Lernplan erstellt haben, auf dem man einfach nur nachschaut, was heute alles dran ist.
Zuerst sollte man natürlich abschätzen wie viel Zeit man zum lernen zur Verfügung hat.
Wenn sich dann herausstellt, dass man noch Zeit übrig hat, ist es möglicherweise sinnvoll schon Aufgaben zu erledigen, die erst an einem der nächsten Tage fällig werden.
Dann hat man an den nächsten Tagen weniger Stress.
Anschließend muss man abschätzen, wie viel Zeit für die einzelnen Aufgaben benötigt wird. Diese werden dann auf einzelne Arbeitsabschnitte verteilt.
Hierbei kann man eigentlich nicht viel falsch machen.
Hauptsache man hält sich an folgende fundamentale Prinzipien, die ein dauerhaft fokussierte Arbeit ermöglichen:
Genereller zeitlicher Aufbau
Einzelne Arbeitseinheiten, sollten nicht allzu lange andauern.
Stattdessen sollte man immer wieder kleinere Pausen zwischendurch einplanen.
Auf diese Weise bleibt die Konzentrationsfähigkeit erhalten
Alle 3-4 Einheiten sollte man dann eine längere Pause einlegen.
Das Ziel dieser Pausen ist es die eigene Konzentrationsfähigkeit regenerieren zu lassen. Auf diese Weise wird ein stundenlanges fokussiertes Arbeiten ermöglicht.
In den Pausen sollte man deshalb keine anderweitigen Dinge erledigen, die Konzentration erfordern. Das betrifft zum Beispiel auch das lesen.
Es ist übrigens nicht schlimm, wenn sich eine Arbeit auf mehrere Konzentrationsintervalle erstreckt.
Dann legt man halt zwischendurch eine kleine Pause zum ausruhen ein.
Innerhalb eines Aufgabe eine größere Pause zu machen ist allerdings nicht empfehlenswert. Nach der Pause braucht man nämlich ein kleines bisschen Zeit, um wieder in die Arbeit hinein zu finden. Wenn man das mit der eh benötigten Einstiegszeit in eine neue Aufgabe verbindet, kommt es zu keinem zusätzlichen Zeitverlust.
Länge der Konzentrationsintervalle
Aber wie lange sollten jetzt eigentlich diese Konzentrationsintervalle sein?
Das hängt ganz von der eigenen Konzentrationsfähigkeit ab.
Je öfter man Lernpläne erstellt, desto besser kann man abschätzen, wie lange am Stück man durchhalten kann.
Deswegen sollte man mit kürzeren Zeiten beginnen. Wenn man dann merkt, dass es sehr gut klappt, kann man immer noch beim nächsten Mal die Einheiten verlängern.
Zum Personalisieren dieses Vorgangs kann man also folgendermaßen vorgehen:
- beim ersten Mal mit kleine Einheiten anfangen: 10min Konzentration, 3min Pause; nach 3 Einheiten längere Pause (z.B. 15-30min)
- Strichliste führen, wie oft man abgelenkt ist und von der Arbeit abschweift.
- wenn es an mehreren Tagen hintereinander zu kaum Abschweifungen gekommen ist, kann man die Intervall-Länge um 5min erhöhen
- maximales Konzentrationsintervall: 25min Konzentration, 5min Pause; nach 3-4 Einheiten längere Pause (30-60min)
Zusätzlich wird man mit der Zeit beim Abschätzen des Zeitverbrauchs der einzelnen Arbeiten besser, und muss weniger Pufferzeiten einbauen.
Das Einplanen von Zeitpuffern ist nämlich auch sehr empfehlenswert. So verhindert man dem Plan hinterher zu hinken, wenn es doch einmal länger dauern sollte. In diesem Fall würde nämlich der Antriebsfaktor des Lernplanes verloren gehen und er würde sogar beim Lernen stören.
Erstellung einer Zusammenfassung
Schließlich ist es noch sehr wichtig, dass man mit einplant, eine Zusammenfassung zu erstellen.
Zum einen wird dabei das gelernte Vertieft, weil man sich Gedanken machen muss, wie man die Informationen am besten aufschreibt.
Zum anderen kann man diese Zusammenfassung dann am Abend nochmal durchlesen, um den Schlaf zum Lernen zu nutzen.
Zusätzlich ist eine solche Zusammenfassung sehr nützlich, wenn man das Gelernte wiederholen möchte. Dann kann man nämlich einfach die Zusammenfassung zu Rate ziehen, und muss nicht wieder alle primären Informationsquellen durchgehen.
Jetzt wo du weißt, worauf man alles achten muss, solltest du ab sofort immer mit einem Lernplan lernen.
Erfolgreiches Planen
Julian