Kreativität ist eine der Eigenschaften, die nur manchen Menschen vorbehalten sind.
Oder zumindest glauben das viele. Sie halten sich selbst für unkreativ und beneiden alle, die ihre Kreativität gezielt einsetzen können. Mir ging es übrigens genauso. Ich habe mich selbst immer für höchst unkreativ gehalten.
Aber man kann etwas dagegen unternehmen.
Kreativität ist doch gleichbedeutend mit Ideen haben. Ideen, wie man dieses Gemälde weiter malt. Ideen, was man jemandem zum Geburtstag schenkt. Ideen, wie man aus einem Problem heraus kommt.
Und mehr Ideen haben kann man lernen.
Also kann man auch seine Kreativität trainieren, indem man lernt mehr Ideen zu haben.
Kreativität trainieren
Ich persönliche kenne 2 Tricks, mit denen man das Ideen Haben, verbessern kann.
- den eigenen Ideenmuskel trainieren
- die Geisteshaltung gegenüber Ideen ändern
Ideenmuskel trainieren
Jeder Mensch hat einen Ideenmuskel. Zumindest verhält sich seine Fähigkeit Ideen zu haben genauso wie ein Muskel. Wenn man sie nie anwendet, verkümmert sie und man ist ziemlich schwach (hat kaum Ideen). Wenn man sie dagegen trainiert, wird man mit der Zeit immer stärker (hat mehr Ideen).
Man sollte also seinen eigenen Ideenmuskel trainieren.
Das geht ganz einfach:
Jeden Tag Ideen aufschreiben
Man sammelt ganz gezielt Ideen zu einem bestimmten Thema, das man sich vorher überlegt hat.
Am besten auf einem kleinen Zettel, damit man sich kurz halten muss. Nicht größer als ein A7 Blatt.
Sobald man diesen Zettel zur Hand hat, schreibt man ein völlig beliebiges Thema auf.
Und unten drunter alle Ideen, die einem einfallen.
Mindestens 10 sollte man schon finden.
Wenn man sich dabei schwer tut, sollte man lieber 20 aufschreiben.
Das erscheint jetzt vielleicht kontra intuitiv, aber es macht einen wichtigen Unterschied:
Ideen nicht bewerten
Sobald man so viele Ideen finden muss, kann man keine mehr aussortieren, die man nicht mag.
Man hört auf die Ideen bezüglich ihrer Qualität zu bewerten und das ist wichtig.
Solange man bestimmte Ideen nicht zulässt, blockieren sie den eigenen Kopf und man kann keine anderen Ideen mehr haben. Schreibt man sie stattdessen auf, ist Platz für neue, vielleicht bessere Ideen.
Es geht darum auch die schlechten Ideen als Ideen anzuerkennen. Wenn man nur die guten Ideen als echte Ideen sieht und den Rest als Müll empfindet, wird man sich immer selbst blockieren.
Es ist nun mal so:
Die meisten Ideen sind schlecht
Bei dir wird es genauso sein. Fast alles, was du auf deine Liste schreibst, wird eine schlechte Idee sein. Vielleicht hast du Glück und es ist eine gute Ideen dabei. Kommt aber nicht immer vor.
Normalerweise ist 1 von 1000 Ideen so richtig gut.
Das heißt, dass man eine Menge schlechte Ideen haben muss, bevor man eine richtig gute hat.
Aber zum Glück hast du, wenn du jeden Tag nur 10 Ideen aufschreibst, nach dieser Statistik in einem Jahr trotzdem über 3.5 richtig gute Ideen.
Und das beste ist: sobald du deinen Ideenmuskel trainierst, hast du öfter richtig gute Ideen. Das Verhältnis verlagert sich mehr auf die Seite der guten Ideen. Dann hast du vielleicht eine gute Idee alle 500 schlechten Ideen. Oder alle 200 schlechten Ideen.
Trotzdem werden die schlechten Ideen bei weitem überwiegen und das ist nicht schlimm. Schreibe einfach weiterhin jeden Tag 10 Ideen auf.
Oder mehr, wenn du Lust hast.
Das Thema der Liste
… ist dabei völlig egal, wie ich schon mal gesagt habe.
Da man sich aber besonders am Anfang schwer dabei tun kann, selbst auf eine geeignete Idee zu kommen, nenne ich jetzt mal ein paar Beispiele:
- Gerichte, die ich gerne mal wieder essen möchte
- 10 Arten, wie ich ein besserer Mensch sein kann
- Sachen, die ich in meiner Freizeit machen könnte
- Wege, wie ich mehr Dankbarkeit ausdrücken könnte
- 10 Sachen, die ich besitze und wegwerfen möchte
- Klavierstücke zum lernen
- Vorteile von Regenwetter
- Themen für Blogposts
- (Haupt-)Charaktere für mein neues Buch
- Themen für weitere Listen 😉
Am besten nimmt man einfach etwas, über das man eh gerade nachdenkt. Oder ein Problem das demnächst ansteht. Dann hat man gleich ein paar Ideen dafür, die man wunderbar gebrauchen kann.
Auch die schlechten!
Der Sinn dieser Übung
Es geht darum den Kopf leer von Ideen zu machen.
Irgendwann wird der erste Schwall von Ideen versiegen, den man nach definieren der Überschrift hat. Dann ist der Kopf erst mal leer und man sucht mehr oder weniger krampfhaft nach neuen Ideen. Die wird man natürlich auch haben, aber diesen Zustand zu erreichen ist sehr wichtig.
Deswegen sollte man versuchen ihn noch ein bisschen anhaltender zu gestalten und noch mindestens 5 weitere Ideen finden, sobald dieser Zustand einsetzt.
Sobald alle Ideen aufgeschrieben sind, die einem eh schon im Kopf herum fliegen, fängt echte Kreativität an. Dieser Zustand ist es, den man wiederholt erreichen soll. Möglichst jeden Tag.
Der beste Zeitpunkt
Es ist eigentlich ziemlich egal, wann am Tag man diese Übung macht. Hauptsache man macht es irgendwann. Solange man jeden Tag das Ideen Haben übt, wird man immer besser dabei.
Wenn man es den ganzen Tag über vergisst, macht man es halt am Abend vor dem ins Bett gehen.
Am besten ist es aber immer noch, es direkt nach dem Aufstehen zu machen. Dann versetzt man den Kopf für den ganzen restlichen Tag in eine besonders kreative Stimmung. Man nutzt sozusagen die Macht der ersten paar Stunden des Tages.
Dann macht man das ganze vielleicht den Tag über noch mehrmals.
Anmerkung
Diese Ideenzettel muss man nie wieder anschauen. Es geht nur darum, Ideen zu haben.
Wenn sie relevant für dein sonstiges Leben sind – super!
Wenn nicht, auch nicht schlimm. Wie gesagt, es geht nur darum Ideen zu haben, nicht darum, welche Ideen es sind.
Auf diese Weise trainiert man das Ideen Haben, sobald man danach sucht.
So kann man dann auch Ideen haben, wenn man sie wirklich dringend braucht und hat nicht einen völlig leeren Kopf.
Die Geisteshaltung der unendlichen Ideen
Wenn man ein bisschen das Ideen Haben übt, wird man viel Kreativer in allen Bereichen des Lebens.
Man wird anfangen andauernd Ideen zu haben, ohne dass man willentlich danach sucht.
Das alles nur dadurch, dass man täglich Ideen aufschreibt.
So lernt man, dass jeder Mensch unendlich viele Ideen hat.
Morgen mehr dazu.
Julian
PS: Übrigens ist man viel Kreativer, je mehr Einschränkungen es gibt. Ohne Einschränkungen gibt es einfach viel zu viele Möglichkeiten, zwischen denen man sich entscheiden muss und die einen dadurch überfordern. Sobald es aber Begrenzungen gibt, kann unsere Kreativität ganz gezielt in eine bestimmte Richtung gehen und zeigen, was sie drauf hat.