Was echtes Verständnis ist und wie es zu erreichen ist

Echtes Verständnis ist etwas, das vielen Menschen in den meisten Gebieten ihres Lebens verschlossen bleibt.

Wie ich hier schon mal beschrieben habe, verbleiben sie praktisch immer in dem Zustand, in dem man ein paar lose Fakten kennt und vielleicht sogar schon tiefere Zusammenhänge erahnt, aber nie auf die Suche nach ihnen geht.

Immerhin bedeutet etwas zu wissen noch lange nicht, dass man es verstanden hat. Wissen ist nicht das selbe wie Verständnis. Neben dem auswendig wissen von Fakten, muss man auch noch die inneren Zusammenhänge verstehen.

Nur weil man schon alle Details auswendig gelernt hat, heißt das nicht, dass man sie anwenden kann. Um dein Wissen auch anwenden zu können, musst du die inneren Verknüpfungen und Zusammenhänge verstehen.

Echtes Verständnis erreicht man erst, sobald man dieses Verständnis auch weitergeben, also jemandem beibringen kann.

Aber wie gesagt erreichen viele Menschen dieses Level nur in wenigen Punkten ihres Lebens. Sie machen sich einfach nicht die Mühe ihr Wissen zu durchdenken und weiterzugeben. Zumindest solange sie nicht gezielt darum gebeten werden, ihr Wissen weiterzugeben.

Aber darauf darf man nicht warten.

Man sollte alles, was man lernt, mit dem Ziel lernen, es später an andere Personen weiterzugeben.
Du musst ihnen deine Erkenntnisse ja nicht aufzwingen, aber wenn du jemanden darum bittest dir zuzuhören, werden sie bestimmt nichts dagegen haben, dazuzulernen.

Vielleicht schreibst du auch einfach deine Erkenntnisse auf und veröffentlichst sie im Internet…

echtes Verständnis erzielen

Wie eben schon gesagt bedeutet echtes Verständnis, dass man sein Wissen auch weitergeben kann.

Wie Einstein mal gesagt hat:
Du weißt nur das, was du auch erklären kannst.

Kannst du dein Wissen erklären? Mir persönlich fällt das in vielen Bereichen erschreckend schwer. Bereiche, in denen ich mein Wissen für schon ganz schön beachtlich halte. Das ist beunruhigend, ich muss etwas dagegen machen. Wenn du mal darüber nachdenkst, fällt dir bestimmt auch etwas ähnliches auf.

Du musst also in allen Themengebieten, die du wirklich verstehen willst, auch immer versuchen dein Wissen an andere Leute weiterzugeben.

Und das ist auch aus einem weiteren Grund ziemlich wichtig:
Wissen, das du nur für dich selbst anhäufst, ist nichts wert. Wissen wächst und gedeiht daran, dass man es mit anderen teilt, und so alle zusammen dazulernen.

Das Wissen der Menschheit ist nur deshalb mit der Zeit gewachsen, weil wir ein wunderbares System entwickelt haben, unser Wissen an alle Mitmenschen weiterzugeben, die wir treffen (Sprache!) oder auch nicht treffen (Schrift!).

Warum solltest du dich diesem großen Prozess nicht anschließen, der das gemeinsame Verständnis der Menschheit immer weiter bringt?

Gebe dein Wissen weiter und lerne auch dabei dazu!

Lehren!

Es ist deine Aufgabe alles, was du lernst, ordentlich zu durchdenken, es zu strukturieren und an andere weiterzugeben.

Allein durch diesen Aufwand das Wissen in eine sinnvolle Ordnung zu bringen wirst du schon einige neue Erkenntnisse haben und es nebenbei noch fester in deinem Kopf verankern.

Aber dann geht es daran dieses Wissen auch auf eine Art und Weise weiterzugeben, dass andere es erlernen und ebenso gut verstehen können, wie du selbst.

Dein Ziel sollte es nämlich immer sein, dass die andere Person ihr neu erworbenes Wissen dann wiederum an die nächste weitergeben kann. Nur so kann das gemeinsame Wissen der Menschheit sich immer weiter vermehren. Und das ist doch erstrebenswert, oder?

Dein Ziel ist es also immer, dass dein Schüler mindestens ebenso viel weiß, wie du selbst. Nur dann kann er es genauso erfolgreich weitergeben, wie du es die ganze Zeit versuchst. Und wenn er dieses Level erreicht hat, wird er sogar mehr wissen als du. Wissen, das er dann wiederum an dich zurückgeben kann.

Mehr wissen, da er auch aus anderen Quellen lernen wird, die du vielleicht noch nicht beachtet hast und so zu weiteren Erkenntnissen kommt; mehr wissen, da er seine ganz eigene Perspektive auf das Wissen hat und so Dinge erkennt, die dir vorher verschlossen waren; mehr wissen, weil er Fragen stellen wird, auch an Stellen, die dir vielleicht sogar selbst noch unklar sind.

Er wird dann vielleicht selbst auf die Suche nach Antworten gehen und Dinge entdecken, die du noch gar nicht wusstest.

Und auch du selbst, wirst diese Fragen, die du nicht beantworten konntest für dich selbst lösen. Dabei wirst du auch auf ähnliche Erkenntnisse kommen, die sich aber dennoch von denen unterscheiden, die die andere Person gefunden hat. Tadaa, ihr könnt beide voneinander lernen.

Was du aus diesem ganzen Gerede gerade mitnehmen solltest, ist folgendes:

Du solltest versuchen dein Wissen immer so gut wie möglich weiterzugeben.

Neben der Tatsache, dass die anderen das dann auch wissen und beachten können (Juchhu), erhältst du noch einen weiteren Bonus dazu:

und dabei lernen

Lehren demonstriert nicht nur, dass du das Thema verstanden hast – dein eigenes Verständnis wird dabei auch immer besser.

Deine Schüler, werden immer eine andere Perspektive auf das Thema haben, als du selbst. Es ist deine Aufgabe, dir diese Perspektive anzueignen und in alle zukünftigen Betrachtungen mit einzubeziehen.

Je mehr Perspektiven dir zur Verfügung stehen, um eine bestimmte Sache zu betrachten, desto besser kannst du sie verstehen. Du solltest also immer auf der Suche nach noch mehr Perspektiven sein.

Außerdem wirst du auch durch Rückfragen Lücken in deinem Verständnis entdecken. Sei dankbar, dass du sie jetzt schon gefunden hast, und nicht erst, wenn du einen entscheidenden Fehler begangen hast, der jetzt nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.

Diese Lücken kannst du dann ganz in Ruhe flicken, und auch deine Schüler profitieren von deinem neu gefundenen Verständnis.

Vielleicht lernst du aber auch schon etwas neues, wenn du bloß dein Wissen organisierst. Dabei kann man ganz unerwartete Verbindungen bemerken, die einem noch nie vorher aufgefallen sind.

Für weitere Ausführungen zu den Vorteilen vom lehren empfehle ich diesen Artikel von vor etwa 2 Monaten.

Du weißt jetzt also, wie du dein Wissen in echtes Verständnis umwandeln kannst.

Aber wo bekommst du dieses Wissen her?

Wissen erwerben

Grundsätzlich gibt es 2 Varianten. Entweder du lernst es durch Versuch und Irrtum selbst, oder du lernst es von jemand anderem. Dann sparst du dir all die Fehler, die diese Person vor dir schon gemacht hat.

Leider ist die langwierige Variante des selbst Ausprobierens bei allem Wissen erforderlich, das du danach auch selbst anwenden willst. Solange es dir nur darum geht, Konzepte zu verstehen, kommst du vielleicht damit davon sie nicht auszuprobieren (oft gar nicht möglich), aber wenn du zum Beispiel Kochen lernen willst, kannst du so viele Kochbücher lesen wie du willst – wenn du es nicht tatsächlich ausprobierst, wirst du es nie lernen.

So geht es leider allen Wissensarten, die man selbst anwenden möchte. Aber dann kann man sich zumindest einen Vorsprung verschaffen, indem man zwar Sachen selbst ausprobiert, aber gleichzeitig auch noch von den Leuten vor sich lernt, um nicht die gleichen Fehler wieder zu machen. Dann kannst du dir eine Menge Sachen sparen und trotzdem die nötige Erfahrung erwerben.

Dieses von anderen Leuten lernen, kann auf verschiedene Art und Weise passieren. Im Gespräch musst du zum Beispiel nur aufmerksam und interessiert zuhören, dann wird dir dein Gegenüber liebend gern alles erklären, was er weiß. Du musst dann nur noch seine Expertise aufsaugen.

Vielleicht willst du aber auch von so richtig berühmten Leuten lernen. Zum Beispiel Stephen Hawking.

Zum Glück hat er ein Buch geschrieben.

Generell ist es so, dass man aus Büchern eine unglaubliche Menge lernen kann. Die Autoren haben hier immerhin ihr gesamtes Wissen zu einem bestimmten Thema zusammengetragen und komprimiert.

Außerdem musst du dann nicht ihre Zeit beanspruchen. Die haben sie ja im Vorhinein investiert, du musst jetzt nur noch das Buch lesen.

Ab und zu wirst du sogar ein richtig geniales Buch finden.

Das formuliert dann Sachen wortgewandt aus, die du irgendwie schon vorher wusstest, aber nicht in Worte fassen konntest. Mir ist das zum Beispiel mit ‚How To Win Friends & Influence People‘ von Dale Carnegie so ergangen. Dieses Buch ist wirklich beeindruckend.

Fazit

Um echtes Verständnis zu erlangen musst du zuerst Wissen erwerben, durchdenken, strukturieren und nach Verknüpfungen suchen. Danach kannst du dieses Wissen an andere weitergeben, bis deine Schüler mindestens ebenso viel wissen, wie du selbst. Erst dann kannst du dein Wissen als echtes Verständnis ansehen.

Strebst du nach echtem Verständnis?

Julian

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