Angstfestlegen ist eine Technik, mit der du deine Ängste außer Kraft setzen kannst.
Dabei nennst du deine Angst sozusagen beim Namen, wodurch sie ihre Macht über dich verliert.
Die größte Angst wird nämlich durch das Unbekannte verursacht. Das fehlende Wissen, was alles schlimmes passieren könnte, paralysiert dich, weil du dir nicht vorstellen kannst, wie du so etwas jemals überleben sollst. Du weist ja noch nicht mal was genau passieren könnte.
Genau an dieser Stelle musst du also ansetzen, um die Angst zu besiegen, die dich dazu führt bestimmte Dinge nicht zu machen. Du musst dafür sorgen, dass du die Konsequenzen erkennst und dann kannst du dir auch Sachen überlegen, um sie zu ertragen.
Sobald du weißt, was alles passieren könnte, verliert das Ganze seinen unbekannten Charakter. Du kannst dir überlegen, ob es wirklich so schlimm für dich wäre und was du dann alles unternehmen könntest. Sobald du schon Pläne hast, wie du auf das schlimmst-mögliche Szenario reagieren kannst, brauchst du gar keine Angst davor haben. Du wirst es überleben. Außerdem ist dieses Ergebnis doch wohl ziemlich unwahrscheinlich.
Vergleich doch mal dieses unwahrscheinliche, schlimme Ergebnis – mit dem du eindeutig zurechtkommen würdest – mit den viel wahrscheinlicheren, positiven Ergebnissen, die du alle erreichen könntest. Unbekanntheit lässt die Furcht unproportional groß erscheinen, aber so betrachtet erscheint es geradezu dumm, es nicht auf jeden Fall mal zu versuchen.
Warum schiebst du es immer noch vor dir her?
Angstfestlegen
Diese Technik hat verschiedene Schritte. Ich habe sie gerade schon angedeutet, jetzt werden sie ausführlicher dargestellt, damit du in Zukunft erfolgreich all deine Ängste besiegen kannst.
Zuerst musst du genau definieren, was das schlimmst-mögliche Ergebnis ist. Solange man sich nicht erlaubt den Bereich des möglichen zu verlassen, wird man hier schnell merken, dass das ganze überhaupt nicht so schlimm ist, wie man es sich vorgestellt hat. Auch wenn vorgestellt vielleicht das falsche Wort ist, weil man ja nie so weit gekommen ist, dass man Licht auf das Unbekannte geworfen hat. Das musst du jetzt nachholen.
Danach kannst du dir überlegen, wie du auf all die Aspekte reagieren könntest, die du dir eben ausgemalt hast. Du wirst für alles eine Lösung finden. In der heutigen Welt gibt es praktische keine Sachen, die man gerne machen würde, man sich aber nicht traut, bei denen der Tod als ein mögliches Ergebnis dabei steht. Und alles außer deinen eigenen Tod kannst du überleben. Nur auf Unbekanntes kannst du dir nicht im Vorhinein eine Reaktion überlegen. Und das hast du ja im vorherigen Schritt eliminiert.
Und dann gibt es nur noch eine Sache zu tun: endlich all das machen, was du schon so lange vor dir her geschoben hast!
deine Angst definieren
Vor was genau hast du so große Angst. Warum schiebst du diese eine Sache immer noch vor dir her?
Hast du darüber schon mal wirklich nachgedacht oder vertraust du lieber auf dein Gefühl, dass die negativen Konsequenzen höchstwahrscheinlich unerträglich wären? Das würdest du bestimmt nicht überleben, wenn nicht das positive Ergebnis herauskommt, wegen dem du es ursprünglich versuchen wolltest. Bis dann die Angst vor den unbekannten Konsequenzen kam.
Die wird jetzt ausgemerzt.
Nimm dir Zettel und Stift und schreibe so detailliert wie möglich auf, wie das schlimmst-mögliche Szenario aussieht. Du verlierst deinen Job, die Person, die du so gern hast, will nie wieder mit dir zu tun haben, etc.
Alles was dir einfällt. Und wenn es noch so unwahrscheinlich ist. Wenn es realistischerweise möglich ist, sollte es in diese Darstellung des schlimmst-möglichen Ergebnisses aufgenommen werden.
Nimm einen Strahler und beseitige das Unbekannte, vor dem du immer Angst gehabt hattest. Lieber Angst vor etwas, das du kennst, als Angst vor etwas, das du nicht kennst. Die zweite Variante ist eindeutig viel schlimmer, aber zum Glück lässt sie sich ja in diesem Fall ziemlich einfach ausmerzen.
Angstfestlegen hilft dir dabei all die unbekannten Konsequenzen, vor denen du solche Angst hast, ins rechte Licht zu rücken. So schlimm ist es doch gar nicht, oder?
Außerdem ist das alles ja wohl ziemlich unwahrscheinlich, oder?
Jedenfalls solltest du die Gelegenheit nutzen, dass du jetzt genau weißt, was das schlimmst-mögliche Ergebnis wäre, indem du dir überlegst, wie du darauf reagieren würdest.
Gegenmaßnahmen überlegen
Solange du nicht stirbst, kannst du dein Leben weiterführen. Du wirst bei allem eine Lösung finden.
Am besten überlegst du dir jetzt gleich, was du machen könntest, wenn du gefeuert wirst. Wo kannst du vorübergehend Arbeiten, um dich über Wasser zu halten. Sei kreativ, es gibt unzählige Möglichkeiten Geld zu verdienen. Überlege dir einfach jetzt schon ein paar alternativen, solange es noch nicht so dringend ist.
Genauso mit den anderen Konsequenzen: kannst du auf keinen Fall ohne diese bestimmte Person leben? Wenn die Antwort ja ist, solltest du jetzt sofort etwas dagegen unternehmen. Verbring ein bisschen mehr Zeit mit deinen anderen Freunden. Ohne eine Person nicht leben zu können ist sehr ungesund. Und wenn es tatsächlich so weit kommen würde, dass du nie wieder mit ihr reden kannst, würdest du das trotzdem überleben. Du hast eine Menge Optionen, wie du deine Zeit verbringen kannst, wie du das Loch in deinem Herzen stopfen kannst.
Sei kreativ. Überlege dir doch schon mal mit welchen alten Freunden du Kontakt aufnehmen willst, wenn dein Plan schief geht.
Du wirst es definitiv überleben und wenn du es tatsächlich ausprobierst, hast du endlich Klarheit. So schlimm ist das schlimmst-mögliche Ergebnis gar nicht.
Außerdem hast du dann eine wunderbare Möglichkeit zum wachsen. Du kannst über deine vorherige Vorstellung dessen, was du machen kannst, hinauswachsen. Du glaubst, du kannst nicht alleine in einer fremden Stadt überleben? Warte mal ab, was passiert, wenn du plötzlich doch in eine solche Situation hinein gerätst. Plötzlich brauchst du keine Angst mehr davor haben. Ist doch super.
auf der Skala einordnen
Auf der Skala von 1 (kein Effekt) bis 10 (weiterleben fast unmöglich), an welcher Stelle, wäre das Szenario, das du dir eben ausgedacht hast?
Die meisten Dinge, vor denen viele Leute so große Angst haben, befinden sich gerade mal bei 3 oder 4. Die Angst wird nur durch das Unbekannte so verzerrt, dass man sie für eine 10 hält.
Jetzt vergleiche mal das ziemlich unwahrscheinliche, negative Ergebnis mit der Stärke 4 mit den viel wahrscheinlicheren positiven Ergebnissen. Wenn es die nicht geben würde, würdest du es doch gar nicht auszuprobieren wollen. Wo befinden sich diese Sachen auf einer Skala von 1 (kein Effekt) bis 10 (Leben total verändert)?
Viel höher vermutlich, oder? Warum sollte man wegen einer ziemlich unwahrscheinlichen 4 eine ziemlich wahrscheinliche 8 oder 9 ausschlagen?
Mach es also endlich. Und mach es sofort. Mache jetzt gleich den ersten Schritt auf dieses Ziel zu. Mach mit deinem Boss einen Termin aus. Frage sie endlich nach einem Date. Was auch immer. Aber mach den ersten Schritt jetzt gleich.
Morgen heißt nie.
Und das letzte bisschen Angst kannst du nur überwinden, wenn du es einfach machst.
Du schaffst das!
Julian