Warum gibt es Arbeitsteilung in Wohnhäusern?

Arbeitsteilung in Wohnhäusern insbesondere in Mehrfamilienhäuser mit besonders vielen Wohnungen ist besonders wichtig. Gerade wenn es keinen Hausmeister gibt fallen einfach regelmäßig bestimmte Putzaufgaben an, die von allen gemeinsam übernommen werden müssen.

Und damit das mit der Koordination klappt, verteilt man die Arbeiten oft so, dass jede Woche jemand anderes dran ist.

Das ist durchaus vergleichbar mit der Arbeitsteilung innerhalb deiner Wohnung. Wenn du nicht alleine lebst, gibt es bei euch bestimmt nicht eine einzige Person, die alles erledigt. Vielmehr habt ihr eine Regelung gefunden, mit der alle zufrieden sind. Vielleicht ist es ja nicht absolut gleich verteilt, aber jeder leistet so gut er kann einen Beitrag.

Und in ganzen Wohnhäusern wird das jetzt natürlich auch angestrebt. Bloß am besten so, dass es nicht wichtig ist, wer da jetzt tatsächlich wohnt, nur, dass überhaupt jemand in dem Haus wohnt. Solange alle Wohnungen besetzt sind, funktioniert das System wunderbar. Und wenn jemand auszieht und eine neue Familie nachrückt, kann diese sich dann sofort in das System einfügen und den Platz der vorherigen einnehmen.

Die Arbeitsteilung in Wohnhäusern sorgt also dafür, dass jeder einen festen Teil der Arbeit, die erledigt werden muss, übernimmt. Und das Ganze auch noch ohne nennenswerten Organisationsaufwand. Das System funktioniert halt einfach. Man muss sich nicht jede Woche treffen und ausmachen, wer was erledigt.

So hat letztendlich jeder weniger Aufwand und es ist sogar alles schön sauber!

Arbeitsteilung in Wohnhäusern

Sobald es keinen Hausmeister gibt, der das ganze für dich übernimmt, wird dir plötzlich auffallen, wie viel es eigentlich zu erledigen gilt.

Treppen müssen gekehrt und gewischt werden. Dann gibt es noch den Hof der gekehrt werden will. Keller und Dachboden genauso. Im Winter muss möglicherweise Schnee beiseite geräumt und auf dem Gehweg vor dem Haus gestreut werden und so weiter.

Zum Glück lässt sich das aber ziemlich einfach fair verteilen.

Man kann sich einfach wöchentlich damit abwechseln diese Dinge zu erledigen. Alle wechseln sich mit den allgemeinen Plätzen wie Hof und Keller ab und alle Stockwerke verteilen intern das wöchentliche Putzen ihres Treppenabschnitts.

Aber nicht zentral. Das gibt einen viel zu großen Aufwand und niemand will einen großen Terminplaner im Hausflur hängen haben.

Die besten Systeme, die ich bis jetzt gefunden habe, funktionieren dezentralisiert.

Dezentralisiert

Dezentralisiert bedeutet, dass es keine zentrale Organisation gibt, sondern stattdessen ein System eingerichtet wurde, an das sich alle halten und wegen dem das Ganze dann wunderbar funktioniert.

Lass es mich demonstrieren:

Stell dir vor es gibt laminierte Zettel in DINA5 Größe, die man an die Türklinken der einzelnen Wohnungen hängen kann. So ähnlich wie diese „bitte Zimmer putzen“-Zettel, die es in manchen Hotels gibt.

Diesen Zettel musst du dann einfach nur noch an die nächste Türklinke hängen, sobald du fertig bist. Wenn die Bewohner dieser Wohnung das nächste Mal nach Hause kommen, werden sie dann direkt daran erinnert, dass sie in der nächsten Woche mit der jeweiligen Arbeit dran sind.

Welche Arbeit?

Das steht auf dem Zettel. Inklusive aller Teilschritte, Einschränkungen, Extrabedingungen und Weitergebungsanweisungen. Da ist schließlich genug platz. Dann muss man neuen Mietern noch nicht einmal das System erklären.

Sie lesen es einfach auf dem Zettel nach, wenn sie ihn an ihrer Wohnungstür vorfinden, und erinnern sich dann an die Entsprechende Klausel im Mietvertrag. Das ganze ist einfach idiotensicher.

Der allgemeine Hofkehrzettel, wandert durch das ganze Haus, der „im 3. Stockwerk die Treppe putzen“-Zettel zwischen allen Wohnungen auf diesem Stockwerk hin- und her.

Man weiß immer, wann man was machen soll und wie man sich danach zu verhalten hat.

So braucht man keine zentrale Verwaltung, sondern alles regelt sich von selbst. Und wenn man mal im Urlaub sein sollte, tauscht man halt mit einer befreundeten Familie und übernimmt dann für die eine Schicht, wenn man selbst wieder da ist. Tauschaktionen werden privat ausgemacht.

Der Nachteil: Alle anderen wissen nicht, wer in der aktuellen Woche mit dem Putzen dran ist.
Aber ein solches System beruht nun mal auf Vertrauen.

einhalten!

Offensichtlich wird es auch im Mietvertrag stehen, wenn ein entsprechendes System existiert. Dann sind theoretisch alle Bewohner über seine Existenz informiert und auch daran interessiert ihren Teil zu erfüllen. Ansonsten dürften sie ja nicht in diesem Haus leben.

Und wenn man als Hausgemeinschaft gerade ein neues System entwickelt, weil der Hausmeister abgeschafft wurde, kann man es ja für alle zukünftigen Mieter in den Mietvertrag aufnehmen.

Darüber hinaus beruht dieses System der Arbeitsteilung in Wohnhäusern auf dem Vertrauen, dass die anderen es auch machen. Wenn man weiß, dass die anderen sich auch daran halten, wird man selbst versuchen, auch die Arbeiten zu erledigen, die einem zugeteilt sind. Man will schließlich als vollwertiges Mitglied der Hausgemeinschaft anerkannt werden.

Darüber hinaus wohnt einem solchen System auch ein starkes Gefühl der Fairness inne, das einen auch dazu motiviert seinen Teil der Arbeit zu erledigen.

Und wenn aktuell in dem Haus einzelne Asoziale wohnen, die sich weigern an dem System teilzunehmen, kann man sich ja beim Vermieter beschweren. Eigentlich haben doch alle ein Interesse daran, dass das Haus nicht allzu verdreckt ist, und wofür steht es eigentlich im Mietvertrag mit drin.

Und solange die Person sich nicht bessert, trägt man die Aufgaben halt einfach für sie mit. Je mehr Familien es gibt, die sich richtig verhalten, desto weniger Extraaufwand stellt das für alle dar. Dann ist man halt nicht alle 6 Wochen, sondern alle 5 Wochen mit dem Hofkehren dran. Und das war in einem kleinen Haus. Bei mir wohnen gleich 15 Familien in einem Haus. Da sind es vorher und nachher 4 dreieinhalb Monate. Es fällt praktisch überhaupt nicht aus.

Das System kompensiert also praktischerweise für alle, die nicht mithelfen wollen mit. Ähnlich wie ein Körper, der weiter lebt, obwohl sich an einer Stelle Krebs bildet. Nur weil ein Teil der Zellen nicht mehr bei der Gemeinschaft mitmachen will, heißt das ja nicht, dass dann auch der Rest streikt und man einfach stirbt.

Was man daraus lernen kann

Das hier beschriebene System lehnt sich stark an dem an, das in meinem Wohnhaus verwendet wird. Und wie gesagt, funktioniert es wunderbar.

Wenn man also irgendeine Sache organisieren will, von der man weiß, dass sie immer wieder anstehen wird, kann man einfach ein simples, dezentralisiertes System einrichten. Das funktioniert offensichtlich hervorragend. Könntest du so etwas erstellen?

Und noch wichtiger:

Hilfst du in deinem Haus auch bei den allgemeinen Reinigungsarbeiten mit oder habt ihr einen Hausmeister, der das alles für euch übernimmt?

Das ist eine Frage der Ehre!

Julian

PS: mit ein bisschen Arbeitseifer fällt sogar das nervige davor-drücken weg.

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