Karrierekapital Theorie und der Job, den du liebst

Karrierekapital Theorie, wie Cal Newport sie in diesem Buch beschreibt ist die beste Beschreibung, wie man eine geniale Karriere aufbaut, die ich je gelesen habe. Sie ist ziemlich simpel und verabschiedet sich aber gleichzeitig auch von dem ausgelutschten „Folge deinen Träumen“, das wir schon so oft gehört haben.

Das ist nämlich eindeutig die falsche Variante. Wenn du einen Job willst, den du liebst, solltest du niemals blindlings deinen Träumen folgen. So, wie du es dir erträumst, wird es eh nicht sein und ohne notwendige Vorarbeit (hast du einfach übersprungen) wird ein solches Leben auch nicht aufrechterhaltbar sein.

Darüber hinaus ist diese Empfehlung sogar schädlich. Solange du davon überzeugt bist, erst noch den richtigen Job finden zu müssen, bevor du dann automatisch Glücklich damit bist, wirst du nicht zur Ruhe kommen. Stattdessen wirst du immer weiter und weiter Jobs wechseln und nie damit zufrieden sein. Eine nicht sehr rosige Zukunft oder?

Viel besser ist da folgender Ansatz:

Karrierekapital Theorie

Geniale Jobs, die man liebt, unterscheiden sich natürlich von Person zu Person in der tatsächlichen Arbeit, die man dabei ausübt. Aber eines gilt für sie alle: Jobs, die man liebt haben bestimmte Eigenschaften gemeinsam: Kreativität, Einfluss, Kontrolle.

Kreativität und vor allem das eigenhändige Erschaffen von Dingen sind sehr befriedigend, genauso auch wenn man mit seiner Arbeit viel wichtiges bewirkt. Am wichtigsten ist aber Kontrolle. Erst mit Kontrolle über deine Arbeit, also entscheiden können wann du wo was wie erledigst, kommt die wahre Liebe zum Job. Dann kannst du dich endlich mit deinem Job identifizieren und stolz darauf sein, wie du arbeitest.

Diese Eigenschaften sind aber logischerweise auch ziemlich selten und dementsprechend wertvoll.

Es gibt nun mal nicht so viele Jobs mit diesen seltenen und wertvollen Eigenschaften. Du wirst auf dem Jobmarkt darum kämpfen müssen und wenn du keinen Verhandlungsgegenstand hast, vermutlich auch leer ausgehen.

Wieso solltest du denn auch einen Job mit solchen seltenen und wertvollen Eigenschaften bekommen?

Nur wenn du etwas entsprechendes im Gegenzug anzubieten hast: Karrierekapital, also seltene und wertvolle Fähigkeiten, aufgrund deren Besitz Arbeitgeber dich gar nicht ignorieren können. Dafür bist du einfach viel zu gut und wichtig für sie. (Sobald du das Karrierekapital hast.)

Sehe den Pool aller Jobs, die besetzt werden müssen als großen Markt an. Die seltenen und wertvollen Jobs bekommt man nur, wenn man entsprechende wertvolle Fähigkeiten vorzuweisen hat.

Aber welche genau?

Das hängt vom Job selbst ab:

Dein Jobmarkt

In welchem Bereich möchtest du deine Karriere anstreben? Wenn du dich nicht entscheiden kannst, nimm einfach etwas, das dir gefällt. Du kannst später immer noch angrenzende Dinge erkunden und Jobs, die man liebt, sind auch überall möglich.

Aber je nach Bereich, in dem du konkurrierst, unterscheidet sich die Sorte von Arbeitsmarkt.
Manche Jobs sind Gewinner-bekommt-alles-Märkte. Hier gibt es nur eine einzige Sorte Karrierekapital, die letztendlich wichtig ist.

Auf der anderen Seite stehen die Versteigerungs-Märkte. Hier gibt es viele verschiedene Sorten Karrierekapital, die wertvoll sind. Mehr Arbeit für dich, du musst dir jetzt ein paar heraussuchen, auf die du dich konzentrieren willst.

Sobald du den Markttyp identifiziert hast, ist das nämlich genau der nächste Schritt:

Die Karrierekapital Sorte

Bei Gewinner-bekommt-alles-Märkten hast du es einfach. Du musst nur die eine Fähigkeit identifizieren, nach der bewertet wird. Ansonsten musst du halt ein paar seltene und wertvolle Fähigkeiten finden, auf die du dich fokussieren willst.

Aber ohne Fokus wirst du nichts erreichen. Je enger du deinen Fokus stellen kannst, desto schneller wirst du bei deinem Ziel ankommen. Erst wenn du dich auf eine einzige Fähigkeit konzentrierst, kannst du bei dieser wahrhaft gut werden.

Also überlege aufmerksam.

Nur die wertvollsten Fähigkeiten sind es wert, deine volle Aufmerksamkeit abzubekommen.

letzter Schritt: üben

Ok. vielleicht nicht ganz der letzte. Aber du darfst bis an dein Lebens-(Karriere-)Ende nicht mehr aufhören, also könnte es genauso gut auch die letzte sein. Übe dich in dieser wertvollen Fähigkeit.

Wenn sie selten ist, wird es natürlich schwierig sein. Aber mit bewusstem Üben wirst du es hinbekommen.

Denk dran: Dein Ziel sollte es sein so gut zu werden, dass sie dich gar nicht mehr ignorieren können.

Dann bist du nämlich plötzlich in einer ziemlich guten Verhandlungsposition. Dein Arbeitgeber will dich behalten und du kannst deinen Job formen, wie du ihn lieber hättest. Der alte Job ist nichts mehr für dich? Zeit einen der vielen Bittsteller zu erhören, die inzwischen bei dir Schlange stehen. Denn wenn du diese seltenen Fähigkeiten meisterst bist du plötzlich sehr wertvoll und entsprechend gefragt.

Eigentlich ein ziemlich simples System. Du willst einen tollen Job? Sei ein toller Arbeiter.
(Natürlich spezialisiert auf die wichtigsten Arbeiten, du willst ja nicht die HiWi-Aufgaben übernehmen, oder?)

Ein Tipp zum Üben

Du hast also die Karrierekapital Variante identifiziert, die dich in deinem Bereich am schnellsten zu einem Traumjob bringen wird? Dann musst du jetzt nur noch besser darin werden. Und am besten so schnell wie möglich.

Der beste Weg das anzugehen ist ja wie gesagt bewusste Praxis. Das ist natürlich anstrengend, wird dich aber mit der absolut schnellsten Möglichkeit am Ziel absetzen. Es gibt keinen Grund es nicht zu versuchen.

Hier nochmal die wichtigsten Punkte:

  1. Übe an der Grenze deiner Fähigkeiten. Nur wenn du dich selbst streckst, wirst du wachsen. Die Sachen, die dir leicht fallen, kannst du ja schon. Versuche dich an den Aspekten, die du noch nicht so gut kannst. Und dann mache so viel, wie du nur kannst.

Aber nicht kopflos. Sondern mit möglichst vielen Richtungsangaben:

  1. Hole dir so viel Feedback wie möglich. Zerstöre die falschen Vorstellungen, die du von deinen eigenen Leistungen hast. Hole dir neue Rückmeldungen an welchen Stellen du noch am meisten Verbesserungen erzielen kannst. Mit dieser Kalibrierung deiner Bemühungen wirst du die absolut besten Ergebnisse erzielen.

Da dir jetzt nichts mehr im Weg steht, tatsächlich so gut zu werden, dass sie dich nicht mehr ignorieren können, noch ein abschließender Tipp:

Strebe erst nach Veränderungen in deiner Karriere, wenn du das Kapital hast, um sie aufrecht zu erhalten.

Pass auf, dass du nicht zu früh nach einer Beschäftigung mit solchen seltenen und wertvollen Fähigkeiten strebst. Sonst wirst du wieder zum Anfang zurückkehren müssen, wo du noch gar kein Karrierekapital aufgebaut hast.

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