Warum mentale Simulationen deine Superkraft sind

Mentale Simulationen sind die Superkraft aller Menschen. Nur wir Menschen können uns Situationen vorstellen, in denen wir uns nicht genau gerade eben befinden. Nur wir können fiktionale Gebilde erschaffen und tatsächlich davon überzeugt sein, dass es in der echten Welt genau so passieren könnte. Wir können uns Situationen realistisch einbilden bzw. vorstellen und dann auch noch daraus lernen.

Lernen ganz ohne es in der echten Welt ausprobieren zu müssen. Vorausgesetzt, deine Simulation ist gut genug. Dann hast du nämlich eine Chance den psychologischen Hintergrund auszunutzen, der diese Simulationen so mächtig macht:

Deinem Gehirn ist es egal, wie real oder eingebildet eine bestimmte Situation ist.

Es nutzt die selben Schaltkreise, um die Informationen zu verarbeiten, wie wenn sie ursprünglich von unseren Sinnesorganen kommen würden und nur interpretiert wurden. Die selben Schaltkreise, die auch bei Reaktionen und Entscheidungen verwendet werden, die dann tatsächlich in der Welt umgesetzt werden.

Mit nur einem Unterschied: An der Schnittstelle zur Außenwelt, werden diese Entscheidungen dann mit dem Wissen, dass es nur eine Simulation ist, abgefangen.

Ob du es jetzt Simulation nennst oder anders, ist egal. Jeder Mensch kann es und jeder hat es auch schon mal gemacht. Die Frage ist jetzt nur noch: Wie gut kannst du mentale Simulationen zu deinem Vorteil nutzen?

mentale Simulationen

Mentale Simulationen bieten dir eine sichere Übungsumgebung.

Hier kannst du zum Beispiel die Reaktionen einstudieren, die du später in der echten Welt zeigen willst. Sie sind praktisch deine Probenumgebung, um Wenn-Dann-Regeln zu verinnerlichen.

Genauso gut kannst du aber auch zukünftige Situationen erkunden. Was könnte alles passieren? Und was noch? Hast du wirklich schon alle wichtigen Optionen erkannt? das ist zum Beispiel sehr hilfreich beim Angstfestlegen, weil die Angst vor dem Unbekannten aus der Gleichung fällt, oder auch generell, wenn man gerne auf die Realität vorbereitet sein möchte.

Wenn man schon die Möglichkeit hat, Simulationen in seinem Kopf laufen zu lassen, will man diese Möglichkeit doch auch gleich so gut es geht nutzen, oder?

wie realistisch ist deine Simulation?

Hierbei möchte ich 2 Aspekte abdecken: Auf der einen Seite die Menge der Details, die die Simulation aufweist, und andererseits die Nähe der vorgestellten Situation zur Realität.

Beim ersten Punkt, also der Menge der Details gibt es zwei entscheidende Faktoren.

  1. mentale Repräsentationen der Realität. Je genauer du darüber Bescheid weißt, wie die Welt in einer gewissen Hinsicht funktioniert, desto genauer ist dein Verständnis der einzelnen Abläufe. Und je genauer dieses Verständnis – deine mentalen Repräsentationen – ist, desto mehr Details kannst du mit geringem Aufwand abrufen. Und desto mehr Details werden auch in die Simulation integriert. Diesen Aspekt kannst du also verbessern, indem du danach strebst, die Welt immer besser zu verstehen.

  2. Fantasie. Damit füllst du die übrigen Lücken (oder auch nicht). Viele Details kann man einfach weglassen, weil sie für die Situation unbedeutend sind. Manchmal gibt es aber auch relevante Details, die du ausfüllen musst, die aber nicht von deinem Verständnis der Abläufe festgelegt sind. Hier geht es dann darum möglichst alle Optionen einmal zu bedenken und die besonders wahrscheinlichen weiter zu verwenden. Mentale Simulationen ablaufen zu lassen bedeutet schließlich viele ähnliche, aber doch unterschiedliche Szenarien zu beachten und zu vergleichen. Diesen zweiten Aspekt kannst du hauptsächlich dadurch verbessern, dass du deine Kreativität trainierst. Zum Beispiel durch regelmäßiges Sammeln von Ideen.

Deine Simulation hat jetzt eine Menge Details, also die Chance realistisch zu sein. Wie kann man diesen letzten Schritt jetzt auch noch sicher stellen, um das meiste aus diesen Simulationen herauszuholen?

mit der echten Welt kalibrieren

Vergleiche deine Simulation mit der echten Welt. (= probiere es tatsächlich aus)

Was hast du dir richtig vorgestellt? Wo gibt es Fehler in deinen Mentalen Repräsentationen? Wie gut haben die einstudierten Verhaltensweisen in der Realität funktioniert?

Kalibriere also deine Fähigkeit die Realität in deinem Kopf nachzustellen und du wirst mit der Zeit immer mächtigere mentale Simulationen laufen lassen können.

Dann kannst du ernsthaft beurteilen, was passieren würde, wenn du bestimmte Dinge machst, ohne sie tatsächlich auszuprobieren. Du kannst dir Reaktionen auf die verschiedenen Ergebnisse überlegen und so auf alles vorbereitet sein, was passiert.

Mit realistischen mentalen Simulationen kannst du dann sogar dein Verhalten ändern: stell dir einfach die Situation vor, in der du dein Verhalten ändern willst und dann deine neue, erwünschte Reaktion. Was würde dann passiere? Wie würdest du darauf reagieren?
Und wenn du dann tatsächlich in die Situation kommst, setzt du dein Vorhaben auch um.

Wenn ich simuliere, wie ich selbst mentale Simulationen ausprobiere fällt mir folgendes auf: es gibt einen ziemlich einfachen weg, um deine Simulationen in genau die Richtung zu lenken, in der du sie gerade brauchst: Mitschreiben.

Mitschreiben

Offensichtlich sind deine Gedanken viel schneller als alles, was du schreibst, und gleichzeitig komplexer, als was du in Worte fassen kannst. Es hat also keinen Sinn alles aufzuschreiben, was du denkst.

Stattdessen solltest du die großen Oberpunkte und deine wichtigsten Erkenntnisse mitschreiben, um sie später gesammelt durchlesen zu können. Außerdem gibt dir das während dem Nachdenken die Möglichkeit schnell nachzuschauen, bei welchem Punkt du gerade bist, um nicht mit deinen Gedanken ab zu schweifen und dann letztendlich gar nichts von der investierten Zeit zu haben.

Denn nur wenn du auch über die entsprechenden Situationen nachdenkst, kannst du auch die Vertrautheit aufbauen, wegen der du das Ganze überhaupt machst. Nur durch auseinandersetzen mit der Situation kannst du die Angst vor dem Unbekannten überwinden, da du sie jetzt ja besser kennst. Da du weist, was alles passieren wird und wie du darauf reagieren wirst, kannst du alle unnötigen Ängste ausmerzen. Was übrig bleibt ist begründet und zielführend.

Mentale Simulationen bereiten dich auf die Welt vor. Sie bieten dir eine sichere Umgebung, in der du üben kannst. Danach musst du es aber trotzdem noch in der echten Welt machen.

Nur wenn du es tatsächlich machst, kannst du herausfinden, wie nahe du tatsächlich an der Realität lagst. Nur wenn du den Situationen auch in der Wirklichkeit begegnest, kannst du dir selbst beweisen, dass du dich tatsächlich so verhalten kannst, wie du es dir ausgemalt hast. Erst wenn es tatsächlich passiert, weißt du, ob deine Vorstellung richtig war oder daneben liegt.

Also probiere es aus.

Nutze diese wertvolle Fähigkeit deines Geistes, perfektioniere sie und dann trete der echten Welt wunderbar vorbereitet entgegen!

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.