Es gibt immer verschiedene Startpunkte. Welchen wählst du?
Aber bevor du dich entscheidest und dein Leben veränderst, erst noch eine kleine Information, warum das überhaupt funktioniert:
Bei Selbstverbesserung geht es hauptsächlich darum die eigenen Gewohnheiten zu verbessern. Gewohnheiten bestimmen nun mal eine unglaubliche Menge der Dinge, die wir jeden Tag machen. (Etwa 40%, so viel zu freiem Willen.) Darüber hinaus ist ihre Durchführung weniger anstrengend als alles, wofür man sich bewusst entscheidet.
Wer also sich selbst dauerhaft verändern will, muss die eigenen Gewohnheiten anpassen. Dann bleiben die Veränderungen auch bestehen, wenn du müde oder gestresst bist, wenn du an andere Dinge denkst. Wenn du aufgehört hast, dich um sie zu kümmern. Denn Gewohnheiten sind automatisch. Sie passieren von ganz alleine.
Ist doch super, wenn man automatisch freundlich zu Menschen ist und ihnen hilft. Wenn man automatisch produktiv arbeitet und nach immer besseren Lösungen schaut. Wenn man automatisch Handlungen durchführt, die das eigene Leben positiv beeinflussen.
Gewohnheiten verändern ist also der Schlüssel zu erfolgreicher Selbstverbesserung. Aber verschiedene Gewohnheiten eignen sich viel besser als Ansatzpunkte für Veränderung als andere. Solche Schlüsselgewohnheiten sorgen nämlich letztendlich dafür, dass die ganzen anderen Gewohnheiten sich auch zum besseren ändern.
Wer eine Schlüsselgewohnheit zu seinem Leben hinzufügt, erreicht damit Veränderungen, die weit über die eigentlichen Grenzen dieser Gewohnheit hinausgehen. Man könnte sagen sie schaffen ein Klima, in dem gute Gewohnheiten ganz von alleine aus dem Boden sprießen.
Und wie findet man solche Gewohnheiten? Entweder man denkt über die Konsequenzen nach, die nach erfolgreichem ins Leben rufen der Gewohnheit folgen werden oder man liest diese Liste und sucht sich etwas aus:
verschiedene Startpunkte
Bei all diesen Punkten geht es natürlich darum die entsprechende Aktivität zu einer täglichen Gewohnheit zu machen. Erst dann werden sie ihre volle Wirkung entfalten können.
Ich werde die einzelnen Vorschläge entsprechend ihrer Beliebtheit bei mir selbst nennen. In absteigender Reihenfolge, also die meiner Meinung nach beste Option zuerst.
Aber denk dran. Sachen, die du schon machst, kannst du nicht auswählen, um dort anzufangen. Vielmehr hast du dann schon angefangen und musst dir die nächste Gewohnheit suchen, die du anpassen willst.
Selbstreflexion
Grundsätzlich geht es darum über das eigene Leben, das eigene Verhalten nachzudenken. Vielleicht entscheidet man sich sogar zu Sachen, die man in Zukunft anders machen will – wer weiß.
Die Variante, die ich vorschlage geht aber ganz einfach: Man nehme sich einen Zettel und Stift und fange an zu denken.
Wenn du willst kannst du bestimmte Gedanken aufschreiben, vielleicht wörtlich, vielleicht als Zusammenfassung, du kannst sie auch ganz weglassen. Ob du dich selbst belügst ist nicht meine Aufgabe herauszufinden. Und dann denkst du weiter. Aufschreiben, denken, aufschreiben, denken, …
Vielleicht willst du dir einen Timer stellen. Vielleicht hörst du auch einfach erst auf, sobald die Gedanken aufhören zu fließen. Manchmal staut man eine ganze Menge Gedanken in sich auf.
Jedenfalls solltest du dir den Zettel am Ende mal durchlesen. Wenn du dir etwas vorgenommen hast, könntest du das doch tatsächlich jetzt machen. Was spricht dagegen?
Deine Entscheidung. Die Hauptsache ist, dass du deinen Gedanken freien Lauf lässt, kein Problem hast, um das du dich gerade kümmern musst, und auch die Sachen aufschreibst, an die du denkst. Erst dann lassen sie deinen Kopf in Frieden.
Schreibe sie auf in dem Wissen, dass du sie danach erledigen wirst, wenn es etwas wichtiges ist. Jetzt darfst du aber gerne erst mal denken.
Der Effekt
Gedanken aufschreiben hat einen sehr praktischen Effekt: Es leert deinen Kopf. Du hast endlich Frieden. Die ganzen Gedanken, die sich da schon die ganze Zeit im Kreis drehen, kommen endlich nach draußen. Und mit einem leeren Kopf kannst du viel besser denken (= besser leben).
Außerdem erkennst du natürlich Dinge, die dir durch den Kopf gehen, die dir vorher vielleicht gar nicht so bewusst waren. Durch Selbstreflexion kommt Selbsterkenntnis und das ist immer gut:
Wenn du über deinen Tag, dein Verhalten, dein Leben nachdenkst, lernst du dich selbst besser kennen. Und diese Selbsterkenntnis lässt dich ganz von alleine Verbesserungsmöglichkeiten erkennen. Wenn du es lange genug ausübst, wird sogar ein Gefühl der Verpflichtung zur Selbstverbesserung hervorgerufen.
Andernfalls würdest du es ja genauso unbeachtet lassen, wie in der Zeit davor. Und das wollen wir ja nicht. Wir wollen, dass du jeden Tag Selbstreflexion betreibst und dadurch dein Leben ganz von alleine besser wird.
Meditation
Auch das ist ziemlich einfach: Stell dir einen Timer (10min reichen für Anfänger eindeutig aus), setze dich irgendwo hin (nicht zu angenehm, sonst schläfst du ein) und konzentriere ich vollkommen auf deinen Atem.
Mehr musst du nicht machen. Wenn Gedanken auftauchen (das werden sie ganz bestimmt), akzeptierst du die Unterbrechung und kehrst sofort wieder zur Konzentration zurück.
Du musst dich selbst nicht dafür beurteilen, dass du Gedanken hast. Wir Menschen sind schließlich schon unser ganzes Leben süchtig danach zu denken. Aber Meditation hilf dir das zu vermeiden.
Das Ziel ist es stückweise überhaupt nicht zu denken. Vielleicht schaffst du ein paar Sekunden vor dem nächsten Gedanken, die wahren Profis vielleicht mehrere Minuten. Aber am Anfang musst du dich nun mal damit zufrieden geben, dass du dich zwar konzentrierst, die Gedanken aber trotzdem aufkommen.
Alle haben Gedanken. Nur leider sind die meisten davon nicht gerade hilfreich. Deinen Fortschritt kannst du daran messen, wie viele Gedanken sich in die 10min pressen. Manchmal schwirrt einem so der Kopf, dass man gar nicht zur Ruhe kommt, manchmal fällt es dir leichter wenig zu denken.
Aber mit der Zeit wirst du einen Abwärtstrend feststellen. Mit ganz, ganz viel Üben wirst du mit der Zeit besser darin werden.
Der Effekt
Auch das klärt deinen Kopf. Schon ein bisschen Meditation reicht für beeindruckende Effekte bezüglich deiner Achtsamkeit in der Zeit danach.
Darüber hinaus wirst du dir auch deiner eigenen Gedanken bewusster. Du wirst beginnen deine Gedanken zu bemerken, auch während du nicht meditierst. So kannst du dann Denkgewohnheiten identifizieren. Wenn du sie nicht magst, kannst du sie verändern.
Und das ist eine wahrhaft mächtige Fähigkeit! Denn die eigenen Gedanken ändern, bedeutet die eigene Reaktion auf die Welt um sich herum zu ändern. Man kann ein Ort der Ruhe werden, wenn alle um einen herum total gestresst sind. Man kann freundlich bleiben, wenn andere wütend werden. Man kann die Dinge, die einem das Leben in den Weg legt, als das sehen, was sie sind: unabänderlich – mehr Zeit sich über den Weg Gedanken zu machen, wie man sie umgehen will.
Die eigenen Gedanken (-Gewohnheiten) zu ändern ist der Heilige Gral der Selbstverbesserung. Und durch Meditation kommt man ihm jeden Tag ein kleines Stück näher.
Jetzt noch zwei kürzere Optionen:
Ziele setzen
Festlegen, bis wann du was erreichen willst, am besten möglichst SMART, und das dann auch tatsächlich zu schaffen ist eine gar nicht so häufige Fähigkeit. Leider können das nicht alle Leute.
Aber wie bei allen anderen Fähigkeiten ist es hier genauso: Mit Übung wirst du besser. Wenn du also jeden Tag Ziele setzt und lernst sie zu erreichen, hast du ein sehr mächtiges Werkzeug in der Hand.
Denn je höher du das Ziel setzt, desto mehr wirst du auch erreichen.
Ziele setzen können, bedeutet sein Leben zu kontrollieren.
Sport machen
Umso mehr Sport du machst, desto näher bist du an der Lebensweise, für die die Evolution unseren Körper designt hat. Also geht es dir dann automatisch besser, solange du dich nicht sinnlos verletzt. Es fühlt sich einfach gut an, seinen Körper zu bewegen.
Außerdem ändert sich dein Selbstbild, wenn du beginnst regelmäßig Sport zu machen. Du siehst dich dann als jemand, der versucht sich gesund zu verhalten. Gesündere Essens- und Schlafgewohnheiten werden ganz von alleine entstehen.
Außerdem fühlt es sich einfach in einem fitten Körper viel besser an. Ist das genug Motivation nicht mehr damit aufzuhören?
Wenn nicht: Mach es unbedingt zu einer Gewohnheit. Dann brauchst du keine Motivation, dann musst du dich nur noch davon zurückhalten auf die Stimme der Faulheit in dir selbst zu hören.
etc.
Was auch immer du wählst, beginne mit einer Aktivität, die du zu einer Gewohnheit machst. Konzentriere dich nur darauf, bis du dieses Ziel erreicht hast. Danach kannst du dich dem nächsten Schritt zuwenden.
Aber erst dann. Ein Schritt nach dem nächsten.
Julian