Ein Weltbildstatement zu erstellen ist gar nicht so einfach. Ich würde es auch eher als Weltbildstatement finden bezeichnen.
Immerhin geht es um Selbsterkenntnis. Ein Weltbildstatement ist eine kurze und prägnante Formulierung einer Tatsache, die du in der Welt ändern willst. Der Ansicht, die du in der Welt verbreiten willst. Also dem Grund, warum du überhaupt deinen Blog führst.
Ich selbst tue mir auch noch recht schwer damit, zu einem klaren Ergebnis zu kommen. Vielleicht liegt es daran, dass es auch diesem Blog schon über 135 Artikel gibt, die ich natürlich mit einbeziehen möchte, vielleicht hab ich bisher auch einfach noch nicht die Konzentration aufbringen können, die nötig ist, um zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen. (Erste Arbeitswoche BFD.)
Jedenfalls gibt es nur eine richtige Konsequenz in dieser Situation der Ungewissheit: Man muss sich für eine Richtung entscheiden und sie ausprobieren. Erst mit Handlung kommt Klarheit. Wenn du dann bemerkst, dass du das Ziel ein bisschen verfehlt hast, kannst du immer noch die Richtung korrigieren. Du legst dich nicht dauerhaft fest, du willst nur ein Weltbildstatement finden, das dich leitet.
Denn das bedeutet sein Weltbildstatement finden auch: erkennen, was man aktuell in der Welt nicht magst, also warum genau du einen Blog schreiben willst. Jeden Tag schreiben, nur um zu schreiben, zählt nicht. Dann brauchst du es ja nicht zu veröffentlichen.
Aber es ist eindeutig möglich. Und ich habe sogar eine Anleitung für dich, die funktionieren wird, wenn du allen Schritten folgst. (Genau das, was ich jetzt auch gleich machen werde.)
Sein Weltbildstatement finden
Es geht hierbei um ein Schrittweises unter einen Hut bringen von verschiedenen Ansätzen, die letztendlich alle das selbe Gesamtziel verfolgen sollen. Dieses Gesamtziel steht sozusagen hinter den Einzelzielen der verschiedenen Artikel, die man an der Oberfläche sehen kann. Wer ein bisschen tiefer gräbt soll erkennen können, dass die Einzelziele alle zu einem gemeinsamen Gesamtziel hinführen.
Das bedeutet sein Weltbildstatement finden: all diese Einzelanliegen zusammenzuführen und die eine Sache erkennen, die einen wirklich antreibt.
Schritt 1: beachten, über was du alles schreiben willst
Hier gibt es jetzt zwei Fälle: Entweder hast du schon Artikel, von denen du zumindest einen Großteil mit dem Weltbildstatement abdecken willst, oder du hast noch nicht mit dem Bloggen angefangen. (Schiebe es nicht so lange vor dir her; du musst auch anfangen, damit dein Blog Realität wird!)
In beiden Fällen wirst du jetzt jedenfalls eine möglichst lange Liste oder Sammlung von Artikelideen anfertigen, über die du alle schreiben willst. Wenn das letztendlich nicht stattfindet ist das nicht so schlimm. Aber worüber kannst du dir alles vorstellen zu schreiben?
Versuche Themen zu finden, bei denen es dir unangenehm wäre, wenn sie nicht in die Welt hinaus gerufen werden. Was musst du unbedingt ändern am Informationsangebot im Internet? Oder an den Überzeugungen der Leser oder der allgemeinen Perspektive auf ein bestimmtes Thema?
All das wären ziemlich gute Punkte. Schreib aber auch mal alles andere dazu, über das du schreiben willst. Warum auch immer. Das große Warum hinter den brennendsten Artikeln finden wir später. Jetzt geht es um eine möglichst große Vergleichsmenge.
Schritt 2: Oberpunkte finden
In welche Gruppen lassen sich deine Artikel(-Ideen) aufteilen? Es wird definitiv mehrere verschiedene Gruppen geben und wenn du jetzt schon ein einzelnes Oberthema erkennen kannst, dann hast du dich entweder zurückgehalten oder bist dir schon ziemlich klar über dein Weltbildstatement. Versuche in diesem zweiten Fall trotzdem mal verschiedene Kategorien zu erkennen.
Es ist übrigens nicht schlimm, wenn manche Ideen nicht in die Hauptkategorien hineinpassen. Vielleicht findest du für sie ja ihre eigene kleine Kategorie, ansonsten werden sie halt im nächsten Schritt erst mal ignoriert. Wenn dir ihre Aussage wirklich wichtig ist, wirst du sowohl ähnliche Artikel finden, als auch einen Weg diese Aussage auf dein Weltbildstatement zurückzuführen.
Ein kleiner Zwischengedanke, bevor wir weitergehen: Wie groß sind die Kategorien? Ungefähr gleich groß ist nämlich immer am besten, aber es ist auch wichtig, dass du überall genug zu sagen hast. Das ist jetzt aber noch nicht relevant. Erst in Schritt vier geht es dann um das tatsächliche festlegen der Kategorien.
Schritt 3: Oberpunkte verbinden = Weltbildstatement finden
Was ist der eine Gedanke, der all das zusammenbindet? Vielleicht hilft dir die Perspektive weiter, dass du eine Oberkategorie für alle bisherigen Gruppen finden willst. Vielleicht ist es auch hilfreich über das Warum dahinter nachzudenken.
Letztendlich willst du schließlich genau das jetzt finden: das Warum, das dich dazu bringt, all diese verschiedenen Artikel schreiben zu wollen.
Falls es einzelne Gruppen gibt, die absolut nicht dazu passen, hast du es nicht mit einem, sondern mit mehreren Blogs zu tun. (Denk dran, ein Weltbildstatement pro Blog!) Aber da man niemals mehrere Blogs gleichzeitig anfangen sollte, musst du dich jetzt für das wichtigste davon entscheiden. Wie gesagt: Bei was, würde es dir etwas ausmachen, wenn die Welt es nicht erfahren würde?
Finde dieses Warum. Taste verschiedene Perspektive ab, bis du etwas findest, das als Oberpunkt gilt. Wenn das unmöglich ist, müsstest du nämlich noch mehr Themen aus dem Fenster werfen.
Also streng dich an, das hier ist der schwierigste Schritt. Wenn du hier nicht aufgibst, hast du es praktisch geschafft.
Weltbildstatement formulieren
Dein Ziel, das du eben gefunden hast, ist Teil 2 des Weltbildstatements.
Genauso wichtig ist auch die Zielgruppe, an die du deine Artikel richten willst. Wenn du für alle schreibst, schreibst du für niemanden. Erst wenn du dich auf einen kleinen Bereich konzentrierst, kannst du diese Leute erreichen und dann in Folge auch Leute außerhalb des Kreises. Klare Aussageabsichten ziehen nun mal viele Leute an, egal, ob sie sich jetzt in dem Zielbereich befinden oder nicht.
Also, an wen richtet sich dein Blog?
Sobald du das gefunden hast, kannst du folgenden sehr gut funktionierenden Weltbildstatement-Aufbau verwenden. Abweichungen sind aber auch erlaubt.
Jeder […] sollte/kann/darf/… […]
Jetzt musst du nur noch die Lücken ausfüllen. Jeder Hausmann sollte unabhängig bleiben. Jede(r) Hobbygärtner(in) kann erfolgreich Orchideen pflegen. Jeder, der sich selbst immer besser machen will, sollte den effektivsten Weg kennen, das zu erreichen.
Egal wie episch oder simple dein Anliegen in der Welt ist. Ohne dieses Anliegen funktioniert es nicht. Es ist eine zwingende Voraussetzung für einen professionellen Blog und damit eine größere Leserschaft.
Weltbildstatement formuliert? Dann gibt es jetzt noch ein paar andere Sachen, die es zu erledigen gilt:
Schritt 4: sich für Kategorien entscheiden
Jetzt musst du dir verschiedene Richtungen ausdenken, aus denen du dein Anliegen angehen willst. Vielleicht stimmt ein Großteil davon mit deinen Ideen aus Schritt 1 oder den Gruppen aus Schritt 2 überein. Trotzdem wird es noch die eine oder andere Sache geben, die du jetzt erst erkennst und der Vollständigkeit halber aufnehmen möchtest.
Aber denk dran: Du musst nicht alles abdecken, stattdessen sollten deine Kategorien etwa gleich groß sein und du überall genug zu sagen haben. Geschickte Wahl der Kategorien erlaubt dir dann trotzdem alles wichtige abzudecken.
Schritt 5: Anliegen umsetzen
In Zukunft solltest du dir immer ganz klar machen, wie der aktuelle Artikel dein Ziel erreicht (beziehungsweise es näher bringt). Sobald dir das bewusst ist, wird es auch durch dein Schreiben hindurch scheinen.
Artikel, die nicht helfen, das im Weltbildstatement festgelegte Ziel zu erreichen, haben auf dem Blog nichts verloren.
Bist du bis hier her gekommen?
Herzlichen Glückwunsch, erzähl mir von deinem Blog, damit ich ihn lesen kann!
Ansonsten: Viel Erfolg, du schaffst das!
Julian