Warum du nicht genug Zeit für die wichtigen Dinge hast

Hast du nicht genug Zeit für die wichtigen Dinge in deinem Leben? Das ist eine Erkenntnis, zu der viele Menschen kommen, wenn sie merken, wie sich der Stress auf alle Bereiche ihres Lebens ausdehnt. Die Frage ist also, bleibt es für dich dabei oder wirst du etwas an deinem Leben ändern?

Letztendlich ist „nicht genug Zeit“ ein Zeichen von unklaren Werten bzw. Prioritäten. Du kannst gar nicht glasklar erklären, was die „wirklich wichtigen Dinge“ in deinem Leben sind. Sie sind dir einfach nicht in jeder Sekunde deiner Existenz präsent. Du vergisst sie und kümmerst dich um Sachen, die im Augenblick wichtig erscheinen. Sie fallen dir erst wieder ein, wenn du nicht genug Zeit übrig hast, um sie mit der Sorgfalt zu erledigen, die sie eigentlich verdienen. Deine Prioritäten sind unklar, da du dir ihrer nicht ständig bewusst bist.

Vielleicht sind sie auch unklar, indem du ihre Wichtigkeit für dich selbst für gewöhnlich unterschätzt. Du verschiebst ihre Erledigung nach hinten, weil sie schwierig zu machen sind, und noch ein paar einfachere Dinge anstehen, die du stattdessen erledigen könntest. Das ist ein normales Verhalten und an sich schon nicht empfehlenswert. Die schwierigsten Aufgaben sollte man immer zuerst erledigen. Danach geht es nur noch bergauf, man ist viel produktiver und hat vor allem nicht diese nach hinten verschobene Sache wie ein Damoklesschwert über sich schweben. Du unterschätzt wie wichtig es für dich ist, diese Sachen erledigt zu sehen, und verschiebst sie deshalb nach hinten, wo du plötzlich nicht mehr genug Zeit für sie hast. Deine Prioritäten sind unklar.

Und eine dritte Variante will ich auch noch ansprechen. Natürlich gibt es immer wieder Aufgaben, die einfach erledigt werden müssen. Ihre Verbindung zu deinen eigentlichen Prioritäten ist vielleicht fern, schwammig oder nicht existent, aber solange man überhaupt keine klaren Prioritäten hat, kann man diese Dinge auch nicht in die Schranken verweisen, die sie verdienen. Man kommt gar nicht auf die Idee, klare Grenzen zu setzen, innerhalb derer alles erledigt werden muss. Das Problem ist klar: unklare Prioritäten. Das Ergebnis ist auch klar:

nicht genug Zeit

Nicht genug Zeit für dich wichtigen Dinge. Und es gibt nur eine wirkliche Lösung. Deine Prioritäten klären.

Vielleicht findest du kurzfristige Möglichkeiten, dir selbst mehr Zeit zu verschaffen. Dafür bist du hier aber an der falschen Adresse. Das löst nämlich letztendlich das Problem nicht. Wenn du mehr Zeit zur Verfügung hast, wird auch mehr Zeit mit unwichtigen Dingen gefüllt. Du hast immer noch nicht genug Zeit für die wichtigen Dinge.

Das Problem löst sich erst mit klaren Prioritäten. Wenn die wichtigen Dinge zuerst und bevorzugt erledigt werden, hast du plötzlich genug Zeit für sie. Vielleicht machst du dann danach noch ein paar von den unwichtigen Dingen. Vielleicht erkennst du dann auch endlich wie unwichtig sie sind und lässt sie unerledigt. Sie werden sich praktisch von selbst erledigen. Außerdem gilt ja sowieso: Du musst lernen kleine schlechte Dinge geschehen zu lassen, sodass du große, wichtige, gute Dinge erledigen kannst. Deine Prioritäten eben.

Prioritäten klären

Hier kann ich dir nicht viel Hilfestellung geben. Letztendlich musst du über dein Leben nachdenken und dir darüber klar werden, was dir wirklich wichtig ist. Du kannst mit viel Anstrengung die Selbsterkenntniszwiebel schälen, also deine Handlungen mit Warum hinterfragen. Du kannst einfach ein paar Werte wählen, die dir als sinnvoll erscheinen.

Aber du musst es machen. Ich kann es nicht für dich übernehmen. Jeder Mensch hat andere Prioritäten. Finde oder wähle deine.

Danach kann ich dir wieder helfen. Sobald du ein paar hast, musst du sie so tief in deinem Bewusstsein integrieren, dass du dich ihrer in jedem Augenblick bewusst bist. Eine einfache Technik: schreibe sie jeden Morgen und jeden Abend auf. Zähle sie auf, wenn du mal 10 Sekunden lang nichts zu tun hast. (Sehr oft pro Tag der Fall.) Versuche jede deiner Entscheidungen mit deinen Prioritäten zu begründen. Was sind die Aktivitäten, die aus deinen Prioritäten folgen? Wie kannst du deinen Prioritäten eine größere Rolle in deinem Leben zuordnen? Derartige Fragen musst du stellen. Dadurch werden deine Prioritäten immer klarer, immer präsenter in jedem Moment deines Lebens.

Konsequenzen

Diese Prioritäten solltest du natürlich auch klar nach außen kommunizieren. Du bist gerade dabei dein Leben umzukrempeln, das wird Leute, die dir nahe stehen, verwirren, wenn du es nicht erklärst. Außerdem wird das auch deine Prioritäten dir selbst noch mal klarer machen. Dagegen sollte man nichts einzuwenden haben.

Ich rede davon dein Leben umzukrempeln. Die Form die das annimmt, ist ganz klar. Beginne damit dein ganzes Leben durch die Perspektive deiner Prioritäten zu bewerten. Wie direkt wirkt Aktivität/Verhalten X darauf hin, dass deine Prioritäten die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdienen? Je nachdem solltest du es in seiner Wichtigkeit hochstufen, oder aus deinem Leben eliminieren.

Zeitsenken eliminieren

Zeitsenken, also zeitaufwendige Aktivitäten, die nicht auf deine Prioritäten hinwirken, solltest du also aus deinem Leben entfernen. Hierbei würde mir zum Beispiel Fernsehen oder im Handy versinken einfallen, wobei man gegen die erste Einteilung mit dem Argument der Gemeinschaft vorgehen könnte. Aber wenn Gemeinschaft mit deiner Familie oder den anderen Mit-Fernsehschauern eine Priorität ist, dann wirst du bestimmt noch viel effektivere Möglichkeiten aufdecken, wie du deine Zeit nutzen kannst.

Zeitsenken sind bloß leider sehr oft höchst widerspenstige Gewohnheiten. Wenn simples abgewöhnen nicht funktioniert, musst du vielleicht zu krasseren Maßnahmen greifen. Den Fernseher aus dem Fenster werfen (verkaufen), die entsprechenden Apps von deinem Handy entfernen, aus bestimmten Plattformen austreten. (Keine Sorge, sie nehmen dich liebend gern zurück, wenn du das willst.)

den Frosch zuerst essen

Mit Frosch ist hier die große, unangenehme und vor allem schwierige Arbeit gemeint, die du schon so lange vor dir her schiebst. Mach sie heute gleich als erstes. Die positiven Auswirkungen haben wir ja schon besprochen. Du wirst den Rest viel motivierter angehen.

weitere Tricks

Zum einen ist an dieser Stelle noch sehr zu empfehlen das Nein-sagen zu lernen. Damit kannst du viele Angriffe auf deine Zeit erfolgreich abwehren. Das ist aber auch ein Thema für einen anderen Artikel.

Zum andere möchte ich anmerken, dass das für heute eigentlich schon genügt. Kenne deine Prioritäten. Mach sie dir ganz klar. Angenommen es sind nur wenige (höchst empfehlenswert): Dann wirst du automatisch genug Zeit finden, ihnen allen die verdiente Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

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