Ob du es weißt oder nicht, du funktionierst nach einem einfachen Prinzip, um die große Welt der verfügbaren Werte zu navigieren: ständig zu wählen. In jedem Augenblick entscheidest du dich – meist unterbewusst – dafür bestimmten Werten zu folgen, anderen nicht. Mache dir diese Entscheidung bewusst. Hier liegt der Schlüssel verborgen dich zu ändern.
Manche denken, dass man einmal seine Werte festlegt und dann automatisch nach ihnen lebt. Sie wissen aber nicht, wie man sich selbst neue Werte festlegt, also geben sie auf. Vielleicht noch mit der Ausrede, dass man sich nicht ändern kann. Aber das ist der falsche Weg. Ständig zu wählen trifft den eigentlichen Zustand viel besser. Jede Entscheidung für oder gegen eine Handlung wird basierend auf bestimmten Werten gefällt. Du bestimmst, welche Werte du dafür heranziehst. Du bestimmst, nach welchen Werten du lebst. Es ist deine Verantwortung gute Werte für dein Leben zu wählen.
Warum sollte man sich gute Werte aussuchen und die Mühe machen, sie sich anzutrainieren? Ganz einfach: deine Werte bestimmen mit welchen Problemen du dich täglich auseinandersetzen musst. Gute Werte bewirken Probleme, die man gerne hat und gerne löst. Probleme lösen macht glücklich. Schon vergessen?
Ständig zu wählen ist der einzige Weg
Dein Gehirn ist dazu ausgelegt ständig zu wählen auf welchen Werten es seine Entscheidungen basiert. Solange du dich aber nicht bewusst daran beteiligt, wird das immer weiter unbewusst geschehen, vermutlich per Gewohnheit.
Irgendwann hast du dir mal bestimmte Werte angewöhnt, die seitdem verwendet werden. Was sind deine aktuellen Werte? An dieser Stelle ist es nötig die Selbsterkenntniszwiebel zu schälen. Glaub mir, die harte Arbeit lohnt sich. Wenn du deine aktuellen Werte kennst, kannst du sie immerhin in freier Wildbahn beobachten. Du kannst bemerken, wo überall sie deine Entscheidungen beeinflussen und vielleicht auch erkennen, dass sie gar nicht so gut für dich sind.
Niemand hat a priori hervorragende Werte. Man muss sie sich erarbeiten. Man muss sich an sie halten. Aber der Aufwand lohnt sich. Du wirst dadurch authentischer. Du erhältst dadurch Respekt von den Leuten, die deine Werte nicht teilen, Vertrauen von denen, die sie teilen. Was will man mehr? Denk dran, das geschieht ganz allein durch dein Verhalten. Ob es jetzt diese Personen betrifft oder nicht, ist dabei egal. Sie beobachten dich schließlich.
Finde also heraus auf welchen Werten deine Entscheidungen aktuell basieren. Finde neue Werte, die du lieber hättest. Nutze die Tatsache, dass du dich eh die ganze Zeit entscheidest, um die neuen Werte zu wählen. Krempel dein Leben um.
Das sollte wirklich jeder machen.
gute Werte
Woran erkennt man gute Werte? Wie filterst du gute Kandidaten aus dem See der Möglichkeiten heraus?
Alles, was dir wichtig sein kann, kommt als potentieller Wert in Betracht. Das einzige was dich davon zurückhält Werte zu wählen, die dir unangenehme Erfahrungen, ständige Unzufriedenheit oder soziale Verachtung bescheren, sind ein paar einfache Filter. Überlege dir für jeden Wert, den du eventuell für dich adaptieren möchtest, ob er folgende 3 Kriterien erfüllt.
objektiv
Zuallererst sollte der Wert auf der Realität basieren. Sobald deine eigene Interpretation Grundlage der Beurteilung ist, ob du gerade dem Wert gefolgt bist, ist das das perfekte Rezept für Desaster.
Ein Beispiel wäre, dass dir wichtig ist, ob andere dich wertschätzen. Entweder du fällst in eine Spirale der Depression, weil du es denkst, dass du es nicht schaffst dieses Ziel zu erreichen. (Was übrigens ganz normal ist, wenn man mit seinem ganzen Wesen danach strebt akzeptiert und gemocht zu werden. Sobald du damit aufhörst, kommt das fast schon von selbst.) Oder du gibst dir selbst dadurch völlige Freiheit bei allen Entscheidungen und der ganze Nutzen von Werten geht verloren.
Muss das passieren? Nein, aber es ist sehr wahrscheinlich, solange die Beurteilung, ob deine Entscheidungen deinen Wert erreichen bzw. verkörpern auf deiner Einschätzung beruht. Wähle stattdessen Dinge, die objektiv beurteilbar sind, dann fällt diese Falle automatisch komplett weg. Ein Beispiel wäre: immer ehrlich zu sein. Da hast du kein Problem ganz klar zu beurteilen, ob du dieses Ziel erreicht hast. Es fällt dir leicht diesen Wert ständig zu wählen, wenn du das denn willst.
sozial konstruktiv
Dieses Auswahlkriterium ist natürlich offensichtlich. Trotzdem muss es einmal erwähnt werden, sodass du das in deine Überlegungen mit einbeziehst. Ist es gut oder schlecht für alle anderen, wenn du nach diesem Wert lebst? Wähle lieber etwas von der ersten Variante. Du kannst dein Leben nicht komplett ohne andere Menschen leben.
kontrollierbar
Liegt es in deiner Hand oder in der Anderer, dafür zu sorgen, ob du deine Werte verwirklichst?
Um auf das Beispiel von eben zurückzukommen: Du kannst andere nicht zwingen dich zu mögen. Ob du dein Ziel erreichst oder nicht liebt nicht in deiner Hand. Eine ziemlich unpraktische Situation. Formulierst du deinen Wert stattdessen folgendermaßen, sieht das ganze komplett anders aus: mich so zu verhalten, dass man mich mögen kann. Das kannst du kontrollieren. Du kannst lernen, wie liebenswertes Verhalten aussieht und wie du es verkörpern kannst. Aber die Kalibrierung deiner Einschätzung hängt immer noch von anderen Leuten ab.
Geh also lieber noch einen Schritt weiter: so zu verhalten, dass ich selbst mit den Konsequenzen leben kann und mit mir zufrieden bin. Das liegt jetzt völlig in deiner Hand. Aber ist es immer noch objektiv?
Wie du siehst, bewegen wir uns auf schwierigem Gelände. Ich schlage vor, dass du gar nicht versuchst einen derartigen Wert in deine Zielgruppe der Werte aufzunehmen, das ist höchst komplex. Stattdessen solltest du andere Werte wählen und es dir zur Aufgabe machen dich ständig für sie zu entscheiden. Die neuen Werte ständig zu wählen bedeutet letztendlich doch auch, auf eine Art und Weise zu leben, dass du mit dir selbst zufrieden bist. Solange du mit den Werten zufrieden bist.
Wenn nicht, musst du dir erst mal neue angewöhnen.
Gewohnheit!
Für welche Werte du dich entscheidest ist einzig und allein eine Frage der Gewohnheit. Du kannst nicht immer mit vollkommener Konzentration darauf achten, nach welchen Werten du lebst.
Alles was du machen kannst, ist es dir zur Gewohnheit zu machen, möglichst oft zu kontrollieren, ob es tatsächlich so läuft, wie du dir das ganze Vorstellst. Darüber hinaus musst du dir natürlich auch die neuen Werte zur Gewohnheit machen.
Der Trick ist einfach. Beginne mit Wenn-Dann-Regeln und ziehe es solange durch, bis die Gewohnheitsschleife sich gefestigt hat. Voilà. Neue Werte, die du automatisch verwendest. Ständig zu wählen bedeutet nun mal, sich dabei meistens auf seine Gewohnheiten zu verlassen.