Die verzweifelte Suche nach einem besseren Wort

Jeder kennt dieses Problem. Man möchte etwas sagen und kann einfach nicht das perfekte Wort finden. Also sucht man eine Weile in seinem Kopf nach einem besseren Wort, gibt dann aber doch auf und gibt sich mit einer nicht ganz so schönen Lösung zufrieden. Vermutlich versteht der andere einen ja trotzdem. Der Krampf war umsonst, oder? Wozu die Suche nach einem besseren Wort? Man hätte sich gleich von Anfang an mit der simpleren Sprache zufrieden geben sollen. Das hätte genauso gut beim kommunizieren geholfen.

Warum ich auf dieses Problem eingehe? Ich denke wirklich jeder kennt es, egal wie groß sein Wortschatz ist. Wer nur wenige Wörter der Sprache beherrscht, hat dieses Problem möglicherweise öfter. Je größer der Wortschatz allerdings wird, auf den man Zugriff hat, desto größer wird auch der Anspruch an einen selbst, doch bitte adäquate Wörter auszuwählen.
Statt „adäquat“ hätte ich gerade allerdings genauso gut auch „passend“ oder „angemessen“ wählen können. Die Wörter sind hier synonym, was genau hier passiert ist weiß ich nicht. Es hat sich glaub ich schöner angehört, allerdings demonstriert es auch gleich die andere Richtung, um die man sich bemühen kann: Einfachheit der Sprache. Möglichst viele sollen es möglichst einfach verstehen. Besonders, wenn man von vielen gehört wird, viele den Text lesen, ist das von enormer Bedeutung. Niemand hat den selben Wortschatz wie ich. Verwende ich die einfachen (bekannten) Wörter, können mich mehr Menschen ohne Probleme verstehen. Es ist niemandem geholfen, wenn ein Wort zu kompliziert ist. Ich werde nicht verstanden, die andere Person versteht nicht und ist möglicherweise über mich, oder noch schlimmer: über sich selbst, verärgert. Das muss man doch nicht forcieren, oder?
Ups, erzwingen.

Suche nach einem besseren Wort

Wieso es dazu kommt ist jetzt klar: Wir streben danach überhaupt Wörter zu finden, um uns verständlich machen zu können, oder eben Wörter zu finden, die das Konzept, das man kommunizieren will, noch besser beschreiben.

Und vielleicht kann man das Problem schon dadurch umgehen, dass man sich ein anderes Ziel setzt: Statt nach wortgewandten Ausdrucksweisen, kann man auch nach allgemeinverständlicher, einfacher Sprache sprechen. Das ist, je mehr Wörter du kennst, oft genauso schwierig, wie die Suche nach einem genaueren Wort. Wie kann ich diesen Satz noch einfacher ausdrücken? Wie kann ich noch verständlicher Sprechen, ohne dass es unangenehm wird? Welchen Wortschatz kann ich beruhigt im Gespräch mit diesem Gegenüber verwenden?

Das ist allerdings ein Problem für ein anderes Mal. Heute geht es um den Fall, dass du dich tatsächlich auf die Suche nach einem bessere Wort, also einem Wort, das das Konzept noch besser beschreibt, begibst, weil du das Gefühl hast, dass simple Sprache nicht ausreicht. Hier kann es natürlich helfen den eigenen Wortschatz zu vergrößern, indem man sich selbst mit Wörtern aus dem entsprechenden Bereich konfrontiert, allerdings stößt man sehr schnell auf eine unüberwindliche Barriere. Das ist ein echtes Problem:

Das Problem mit Sprache

Vergleiche doch mal die Anzahl der möglichen Ideen, Konzepte und Vorstellungen, die du dir ausmalen kannst oder die alle Menschen zusammen sich ausmalen können, mit der Anzahl der Wörter in deiner Sprache, die in der heutigen Zeit noch verwendet werden. Hier gibt es eine klare Diskrepanz. Es gibt unglaublich viel mehr Konzepte als einzelne Wörter. Und dabei sind auch die ganzen Füllwörter wie „und“ mit eingerechnet.

Zuerst ist das ja noch kein Problem. Exakt deswegen kann man Wörter ja so vielfältig kombinieren. Durch die Verbindung mehrere Wörter, zum Beispiel „unglaublich viel mehr“ statt „mehr“, kann man die Konzepte, die man ausdrücken möchte, noch besser beschreiben. Aber irgendwann ist auch hier Schluss. Jeder weiß instinktiv, dass es Dinge gibt, die man nicht mal mit allen Wörtern der Welt beschreiben könnte. Hier kannst du gar kein besseres Wort finden, egal wie lange du suchst. Dann musst du einfach darauf hoffen, dass dein Gegenüber dich trotzdem versteht.

verschiedene Lösungen

Zum einen ist hier das Erlernen einer anderen Sprache vorzuschlagen. Jede Sprache ist anders, ihre Wörter entsprechen sich niemals exakt. Je mehr Sprachen du beherrscht, desto mehr Konzepte kannst du dementsprechend korrekter abbilden. (Solange dein Gesprächspartner die Sprache auch kann.)
Gleichzeitig kann dir das aber auch in deiner Muttersprache helfen. Die neue Sprache bringt dir neue Perspektiven auf die Welt bei und du findest dadurch womöglich eine bessere Formulierung, als es dir ohne diese Veränderung in deinem Denken möglich wäre. Das ist auch einer der wichtigsten Gründe Sprachen zu lernen:

Wir denken in Worten (+ Gefühlen). Je mehr Worte dir zur Verfügung stehen, desto breiter ist das Spektrum der Dinge, die du denken kannst, die du dementsprechend in der Welt erkennen kannst, mit denen du arbeiten kannst, die du verstehst. Eine neue Sprache zu lernen ist der beste Weg sich diese Konzepte zu erschließen, die einem vorher unzugänglich waren. Ein neues Wissensgebiet zu erschließen ist im Prinzip das selbe, nur auf einem viel kleineren Maßstab und – im Bezug auf den Wortschatz – mit einem viel kleineren Wirkungsgrad: Man lernt ein paar neue Fachbegriffe dazu, um die Spezialkonzepte dieses Faches angemessen beschreiben zu können.

auf Körpersprache vertrauen

Das ist die andere Option, die dir übrig bleibt, wenn das Lernen einer neuen Sprache dich nicht um die Worte bereichert hat, die du brauchst, um dich verständlich auszudrücken: Körpersprache oder besser gesagt nonverbale Signale.

Nonverbale Signale machen bereits jetzt mehr als 70% der beim Kommunizieren ausgetauschten Informationsmenge aus. Wenn du an Stimmfärbung und Gesichtsausdruck denkst, ist das vermutlich am leichtesten verständlich. Darüber hinaus stehen dir allerdings noch viele weitere Kanäle offen, wenn du lernst sie zu benutzen, um das zu kommunizieren, was du aussagen willst, kommt es viel stärker bei deinem Gegenüber an, egal, ob er trainiert ist, diese Signale bewusst zu erkennen oder nicht.

Wir nehmen sie bei anderen immerhin genauso unterbewusst auf, wie wir sie bei uns selbst aussenden. Deshalb können sie auch nicht Lügen. Lügen entstehen erst in dem bewusst denkenden Bereich unseres Gehirns. Was du allerdings machen kannst, ist deinen inneren Zustand entsprechend zu verändern, dass er zum gesagten passt. Erlaube dir selbst diese Ehrlichkeit, anstatt dich sogar innerlich zu zensieren. Überwinde Ängste, die ansonsten vielleicht alles überschatten. Dann wird deine Körpersprache viel exakter bezüglich der Dinge, die du sagen möchtest. Dann wirst du verstanden, egal welche Wörter du benutzt.

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