Verbesserungen am 48 Tomaten Modell

Letzte Woche habe ich das 48 Tomaten Modell vorgestellt. Natürlich sind daran noch Verbesserungen möglich. Bevor ich sie dir aber zeigen kann, musst du erst das Modell kennen: Es geht darum die 48 halben Stunden des Tages sinnvoll zu verteilen und verleiht alleine durch die Tatsache, dass es dir eben diese Verwendung vor Augen führt, deiner Selbstkontrolle schon eine gewisse Macht. Um sich dazu zu bringen die eigene Zeit gewinnbringend oder zumindest nicht negativ zu verwenden, reicht in vielen Fällen ein Blick auf das aktuelle Erfassungsdokument und die Überlegung: Will ich die nächste halbe Stunde auch noch überstehen? Es ist immer nur eine halbe Stunde. Die nächste halbe Stunde kann man sich vorarbeiten.

Und die Versuchung die eigene Zeit mit einer Aktivität zu verschwenden, die einen mental betäubt, ist schließlich nicht die ganze Zeit da. Hast du sie einmal überwunden, hält sie sich die nächsten paar Stunden zurück. Das durchzuhalten ist also durchaus möglich. Und je öfter du dich selbst kontrollierst, desto stärker wird deine Kontrolle, desto besser kannst du selbst entscheiden, wie du deinen Tag gestalten willst. Jeder hat mit Abhängigkeit zu kämpfen. Frisst deine Variante viel Zeit, kannst du sie hiermit überwinden. Vorausgesetzt du verwendest eine Umsetzung, die dir alle halbe Stunde das Dokument zeigt.

Verbesserungen

Der erste Schritt ist natürlich, anstatt diese Überlegungen in deinem Kopf zu führen, tatsächlich aufzuschreiben, wie du deine Zeit verwendest. Das schwarz auf weiß vor sich zu sehen, konfrontiert einen mit der Realität. Man kann sich nichts vormachen, was die wahren Zeitinvestitionen betrifft, die man getroffen hat. Und sobald man eine interne Wertung entwickelt, welche Aktivitäten man beibehalten will und welche man mit der Zeit verdrängen möchte, kann man das auch erreichen. Wahrscheinlich hast du bereits eine solche Wertung, aber noch ist sie nur intuitiv. Sobald du sie in klaren Worten festhältst, wird ihre Macht deutlich größer.

Kategorien

Wie auch immer man die Zeitverwendung festhält – ich bevorzuge eine Tabelle mit 8×6 Feldern – man kann entweder alle Aktivitäten dieses Bereichs festhalten oder die Hauptaktivität bzw. einen Begriff der alles zusammenfasst, was hier gemacht wurde. Der zweite Ansatz ist deutlich einfacher umzusetzen, da man sich auf die Hauptereignisse des Tages konzentriert und die Randzeiten ignoriert. Man kann aber sogar noch einen Schritt weitergehen. Anstatt jedes Mal neu zu überlegen, wie man das alles bezeichnet, definiert man Kategorien von Aktivitäten. (Schlafen, Sport, Lesen, Essen, Hausarbeiten, Arbeit, Musik machen, Familie, kopfloser Konsum, … oder noch weitere Zusammenfassung in Schlafen, Arbeit, Gut, Schlecht)

Das ist eine der einfachsten Verbesserungen, da sie dir ermöglicht mit einem einzelnen Blick zu sehen, wie deine bisheriger Tageserfolg war, anstatt dass du erst mal mühsam überlegen musst, was zu welchem Bereich gehört. Je größer die Kategorien sind, desto schwieriger wird es natürlich auch im Nachhinein eine andere Einteilung auszuprobieren. Es gehen praktisch wichtige Informationen verloren, wenn man sich nur noch überlegt, ob die letzte halbe Stunde gut oder schlecht war. Eine gewisse Feinkörnigkeit kann nämlich folgenden Trick ermöglichen:

Zielwerte

Sobald du Zielwerte für die einzelnen Kategorien festlegst, zum Beispiel mindestens 7h Schlaf am Tag, erschaffst du eine objektive Beurteilung deines Erfolges. Es kann natürlich Obergrenzen oder Mindestmengen geben, je nach Kategorie, aber die Bewertung ist letztendlich gleich: Welche Ziele hast du erschafft zu erreichen? Bei welchen bist du wie knapp daran vorbei geschrammt? Wie kannst du dafür sorgen, dass du in Zukunft deine Ziele noch besser erfüllst?

Die ersten beiden Fragen werden dir allein dadurch schon gestellt, dass du die Anzahl der halben Stunden zählst, die den Kategorien gewidmet wurden und sie mit den Zielwerten vergleichst. Die dritte Frage stellst du dir von ganz von selbst, ohne dass dich jemand daran erinnern muss. Das ist schließlich die Macht einer klaren Erfolgsdefinition. Was gemessen wird, wird auch verbessert. Du bietest dir selbst eine klare Richtlinie, an die sich sogar dein Unterbewusstsein halten kann. Sich an deine Pläne für die Tagesgestaltung zu halten, wird schon bald zum Kinderspiel.

Wann sollte man diese Ziele am besten festlegen? Ich bin für den Tag vorher, man kann ja meinetwegen die bisherigen Standardwerte übernehmen. Aber wenn das Festlegen zu weit zurückliegt, sind die Ziele nicht mehr aktuell. Man beschließt sie für den aktuellen Tag zu ändern, die Ziele verlieren ihre Macht. Wenn man sie dagegen am selben Tag erst festlegt, gibt es eine viel einfachere Möglichkeit jeden Tag Erfolg zu haben, als das eigene Verhalten zu verbessern: niedrigere Ziele setzen. Am Tag vorher bist du weit genug entfernt, um die Verlockungen des Augenblicks zu ignorieren und deine größeren Ziele für dich selbst im Auge zu behalten. Im Augenblick knickt fast jeder den angenehmen Dingen gegenüber ein.

Daten!

Sobald du das ein paar Tage machst, geschieht etwas überraschendes: Vorher hatte man kein Gefühl für die Zeitdauer eines Tages, wie viel oder wenig darin hinein passt, wie man sich den Tag über verhält. Mit der Zeit wird dieses Gefühl immer besser. Das ermöglicht dir zum Beispiel voraus zu planen. Aber warum hier aufhören? Dein Kopf ist ziemlich schlecht darin sich Zahlen sinnvoll vorzustellen. Kannst du dagegen die Daten die du hier eh schon sammelst, visualisieren, wirst du noch viel mehr erkennen.

Natürlich kann schon die Erfassung selbst visuell einfach verständlich sein, zum Beispiel mit der genannten Tabelle. Sobald du die Zeitmengen pro Kategorie allerdings in eine digitale Tabelle überträgst, kannst du dir sehr einfach auch ein Diagramm erstellen, dass dir deine bisherigen Fortschritte und Verbesserungen im Laufe der Tage aufzeigt. Jedes Tabellenverarbeitungsprogramm kann das. Und wer weiß, was du noch alles lernen wirst, sobald derartige Daten in deine Hände gefallen sind.

Es wird dir sicherlich in gewisser Weise bei Selbsterkenntnis helfen. Die beginnt schließlich immer mit einem ehrlichen Blick auf die Realität. Erst dann kann man sich tiefer in sich selbst vorarbeiten. Startet man an der falschen Stelle, womöglich mit völlig falschen Vorstellungen wird man höchst wahrscheinlich nicht sehr weit kommen. Man sieht nur das, was man auch bereit ist zu sehen. Unser Gehirn ist hervorragend im gezielten Aussortieren widersprüchlicher Datenpunkte. Du würdest nicht weiterkommen und noch nicht mal wissen wieso. Das ist frustrierend. Womöglich würdest du Selbsterkenntnis und damit Selbstverbesserung aufgeben. Lass es nicht so weit kommen. Nutze den simplen Trick der 48 Tomaten und die hier genannten Verbesserungen, wenn dir schon so eine einfache Technik bereit liegt.

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