Was die eigene Zeiteinteilung bewerten bewirkt

Die jetzt beschriebene Technik beruht auf dem Prinzip der 48 Tomaten. Sobald man hiermit seine Aktivitäten festhält, kann man diese Zeiteinteilung bewerten. Und das hat sehr praktische Folgen, für jeden, der gerne mehr Kontrolle über sein eigenes Leben haben möchte. Wie erkläre ich gleich, jetzt aber erst mal eine kleine Rückschau, was genau es mit diesem Prinzip auf sich hat.

Grundsätzlich geht es erst mal um die 24h des Tages. Jeder muss selbst entscheiden, wie sie verwendet werden sollen. Jeder hat die Macht sich in Momenten der Klarheit für besonders gute Aktivitäten zu entscheiden. Und genau darum geht es hier: Möglichst viele Momente dieser Klarheit schaffen, in denen du dich aktiv für bessere Dinge entscheidest, als du eigentlich mit deiner Zeit gemacht hättest. Gäbe es das nicht, würdest du in deinen Gewohnheiten versumpfen und nur im Nachhinein erkennen, dass du deine Zeit verschwendet hast. Verwendest du diese Technik dagegen, hast du eine echte Chance dir neue Gewohnheiten anzugewöhnen, bei denen du deine Zeit praktisch nur noch aktiv gestaltest, anstatt schlechten Gewohnheiten zu folgen.

Das Vorgehen

Wie genau geht man also vor? Man schreibt sich zu jeder halben Stunde des Tages die Hauptaktivität auf, die man dort durchgeführt hat, zum Beispiel in einer 8×6 Tabelle. Randzeiten, werden ignoriert. Hauptaktivitäten sollten erst zählen, wenn man sie mindestens 20 bis 25 Minuten durchgeführt hat und in Zeitspannen, in denen man eine Menge Kleinigkeiten erledigt hat, muss man eben einen Begriff finden, unter den sie alle darunter fallen.

Es ist auch gar nicht so wichtig, allzu genau zu sein. Du hast schon zehn Minuten vor Beginn der halben Stunde angefangen? Völlig egal. Du hast zwischendurch mal 10 Minuten Pause gemacht? Lass es einfach weg. Sehr wichtig ist dagegen ehrlich zu sein. Du bist mal für eine halbe Stunde in deinem Handy versunken (oder vor dem Fernseher, ….)? Muss auf jeden Fall aufgeschrieben werden. Glücklicherweise ist nur eine Tomate verloren gegangen. Die nächste kannst du jetzt wieder sinnvoll nutzen.

Bezüglich dieses sinnvoll: Es ist sehr hilfreich sich schon am Morgen oder sogar am Vorabend zu überlegen, was man alles an einem Tag machen will. Alles mehr als 3 Punkte auf einer solchen ToDo-Liste ist natürlich Wahnsinn, aber ansonsten ist sie wirklich praktisch. Du weißt nicht, auf welche Weise du deine Zeit sinnvoll nutzen willst? Schau auf die Liste. Dort steht bestimmt noch etwas. Und wenn du schon alles erledigt hast, gilt eben eine andere Richtlinie:

Entspannen ist auch erlaubt, solange du nicht eine Zeit-verschwendende, dümmer machende Variante wählst. Ich rede hier von jeglichem kopflosen Konsumieren, zum Beispiel im Internet surfen (auch wenn man ein vages Ziel hat) oder Fernsehen. Du wirst vermutlich selbst wissen, welche deiner Aktivitäten nicht gerade wertvoll sind und auch einfach in den Müll geworfen werden könnten, wenn es denn so einfach wäre. Aber das ist es nun mal nicht. Seinen Kopf nicht anstrengen zu müssen fühlt sich in gewisser Weise auch gut an. All das, was du gerne loswerden willst, aber nicht kannst, hat sich irgendwann mal gut angefühlt. So ist es ganz ohne dein aktives mitwirken zu einer Gewohnheit geworden und jetzt wirst du es nur schwer wieder los.

Du brauchst also einen starken (z.B. äußeren) Einfluss, der dir dabei hilft diese Gewohnheiten zu überwinden und andere zu erschaffen, denen du stattdessen folgst, wenn es um die Gestaltung deiner Zeit geht.

Die Zeiteinteilung bewerten

Du hast jetzt einen ganzen Tag über gesammelt, für was du deine halben Stunden aufgewendet hast. (Morgen machst du es wieder!) Vielleicht machst du diesen Schritt jetzt gleich, vielleicht auch erst am nächsten Tag. Für beides sprechen verschiedene Argumente und ich hab mich noch nicht so ganz entschieden welche Variante besser ist.

Wann auch immer du also dazu kommst – am selben Abend, am nächsten Tag, am Ende der Woche -, wobei natürlich zeitnaher besser ist, machst du folgendes: Du versiehst jede halbe Stunde mit einer Wertung.
Erwünschte Aktivitäten, die du gut findest, werden positiv markiert. Sachen, die du halt machen musstest, werden entweder neutral markiert, oder – wenn du nur zwei Kategorien möchtest – auch positiv. Du hast ja immerhin das gemacht, was du machen musstest.
Schädliche Dinge, wie ausgiebige Handynutzung oder kopfloser Konsum, werden negativ markiert. Das willst du eigentlich in Zukunft lassen. Es kann hierbei auch hilfreich sein, vorher schon ganz klar festgelegt zu haben, was alles als schlecht gilt.
Schlafen sollte dabei außen vor sein oder positiv gewertet werden, sonst schläfst du irgendwann zu wenig und das sollte auf jeden Fall vermieden werden.

und auswerten

Wie viele „gute“ halbe Stunden hattest du, und wie viele „schlechte“? Das ist deine Bewertung für deinen Erfolg in Selbstkontrolle an diesem Tag. Vielleicht willst du diese Zahlen voneinander abziehen, um eine Punktzahl zu bilden, vielleicht lässt du sie auch einfach einzeln stehen, weil du ja weißt, dass sie zusammen 48 ergeben, und betrachtest nur die Negativpunkte. Wie auch immer, deine Aufgabe in Zukunft ist klar:

An jedem folgenden Tag, musst du mindestens genauso gut in Selbstkontrolle sein, wie am Vortag. Wenn möglich besser.

Du weißt, dass es geht, kontrolliere also dich selbst. Es ist auf jeden Fall möglich. Sobald du den ersten Berg überwunden hast, wird es einfacher gehen. Dann haben sich deine Gewohnheiten langsam an die neuen Abläufe gewohnt und mit der Zeit würdest du dieses System gar nicht mehr benötigen. Aber kein Grund es abzuschaffen. Es war so hilfreich, warum sollte man es nicht immer weiter, bis in alle Ewigkeit verwenden?

Die Wirkungsweise

Sobald du etwas misst, hast du eine objektive Bewertung zur Hand. Sie sagt dir ganz klar, wie gut du abgeschnitten hast, und auch was du machen musst, um noch besser zu sein. Das alleine, ohne jeglichen zusätzlichen Belohnungen oder Bestrafungen, nur diese Wertung bewirkt schon, dass du die Werte verbessern willst. Du wirst immer besser darin werden in jedem relevanten Augenblick deines Tages die Kontrolle über dich zu haben und deine Zeitverwendung in eine bestimmte Richtung zu steuern.

Denk daran: Du darfst nicht absinken. Das ist eine Frage der Ehre.

Und solange du diese Werte misst, wird das auch nicht passieren. Stattdessen könntest du versuchen immer weiter zu steigen. Nach 48 sinnvoll verwendeten halben Stunden am Tag kannst du dich natürlich nicht noch weiter steigern, aber wenn du so weit bist, kannst du ja ein weiteres System einführen:
Die Punkte von vollständigen Tagen werden über Tagesgrenzen hinaus addiert. Du steigst jeden erfolgreichen Tag weiter an, bis du es mal nicht schaffst. Das wird jetzt also noch viel stärker bestraft: Du musst wieder bei 0 anfangen. Dieses Gefühl vergisst du nicht so leicht und es wird dir helfen, dich in Zukunft noch viel besser zu kontrollieren.

Lege also genau fest, welche Aktivitäten unter welchen Bedingungen als gut zählen und welche als schlecht. Und dann halte dich daran. Es wird dich ziemlich weit bringen.

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