Man kann alles verbessern. Jeder kann sich verbessern. Das ist meine Lebensphilosophie. Jeden Tag besser zu werden ist ein unglaublich befriedigendes Gefühl. Vielleicht, indem man etwas neues lernt und dadurch die Welt besser versteht. Vielleicht auch, weil man endlich Dinge überwindet, die einen lange zurückgehalten hat. Womöglich verbindet man das sogar, indem man neue Dinge lernt, die Lücken füllen, durch die man bisher zurückgehalten wurde. Oder man betreibt Prozessoptimierung und arbeitet noch effektiver als vorher. Es gibt eindeutig eine Menge Möglichkeiten sich zu verbessern. Du musst sie erst noch finden, danach hast du klare Probleme und die sind fast schon gelöst.
Der erste Schritt ist der schwierigere: Echte Ansatzpunkte finden, wo du etwas besser machen kannst. Diese Ansatzpunkte (Probleme) klar definieren, sodass du überhaupt weißt was du erreichen willst, und noch kreativere Lösungen finden kannst. Entscheiden, welche Probleme als erstes gelöst werden sollten, welche anderen sich dadurch vielleicht von selbst in Luft auflösen.
Danach ist es einfach: Du musst dich nur noch dazu durchringen, es auch tatsächlich zu machen. Aber das ist ein weiterer Vorteil, wenn du ganz klare Probleme hast: Der Lösungsweg ist leicht erkennbar und schon ist die größte Hürde aus dem Weg geräumt. Man geht bereitwillig den ersten Schritt und das ganze kommt ins Rollen. Hier beim zweiten Schritt erkenne ich also kein wirkliches Problem. Die wahre Schwierigkeit liegt darin tatsächlich „klare Probleme“ aufzutun. Also zu wissen, wo verbessert werden muss und was genau. Wenn man das Problem wirklich verstanden hat, fallen einem plötzlich eine Menge mögliche Lösungen ein. Eine relativ gute lässt sich dann leicht aus wählen.
Also kümmern wir uns heute um den ersten Schritt, in dem sozusagen klare Probleme produziert werden. Sie werden gefunden, geklärt und dann womöglich noch in der besten Reihenfolge angeordnet. Sozusagen perfekt aufbereitet für deinen inneren Verbesserungsdrang. (Ich hoffe du hast soetwas, bei mir ist er definitiv stark. Ich meine, wenn man schon die Möglichkeit hat, warum sollte man sie dann nicht nutzen? Ist der Status Quo wirklich so wichtig?)
klare Probleme
Wie können wir klare Probleme generieren?
Zum einen muss man hier natürlich aufpassen, nicht irgendwelche Probleme aus der Luft zu greifen oder vielleicht sogar aus verquerten Wertvorstellungen zu erschaffen. Stattdessen brauchen wir reale Ansatzpunkte, deren Klärung dein Leben besser macht. Und die sind auch gar nicht so selten, sobald du nach ihnen Ausschau hältst. Kein Grund also sich mit (eventuell kindischen) Kleinigkeiten aufzuhalten. Außerdem wollen wir ja eh das Problem mit der größten Wirkung zuerst überwinden.
Probleme finden
Wir suchen also Probleme. Sobald wir sie kennen, ist schon der erste Schritt zur Klärung getan. Sie sollten möglichst relevant für dein tägliches Leben sein. Derartige Verbesserungen haben schließlich die größten Auswirkungen. Und jetzt geht es nur noch darum, deine Wahrnehmung zu trainieren.
Mach mal eine Liste von 10 Dingen, die dich zurückhalten, z.B. weil du etwas noch nicht kannst. Vielleicht auch, weil du ineffizient arbeitest. Oder womöglich schlechte Verhaltensweisen, die du gerne überwinden würdest. Das ist schon mal ein hervorragender Start. Altlasten, also Probleme, die dich schon eine ganze Weile belasten, solltest du erst mal zurücklegen. Sie sind oft emotional geladen und dadurch nicht perfekt für die ersten Versuche in dieser neuen Verhaltensweise geeignet. Wenn du dich erst mal um „frische“ Dinge kümmerst, kannst du viel besser üben und eventuell befinden sich diese Altlasten ja auch in den Ursachen und werden dementsprechend gleich mit-erledigt.
Wir haben jetzt also eine kleine Liste, der Dinge die uns vom heimischen Schreibtisch aus einfallen. Wir können aber noch viel weiter gehen. Du kannst in jedem Augenblick, in dem durchs Leben gehst, deine Augen nach Dingen offen halten, die du verbessern kannst. Vieles kannst du sogar im selben Augenblick lösen. Ein bisschen Ordnung schaffen hat zum Beispiel noch niemandem geschadet. Und wenn du es nicht im selben Augenblick bedenken kannst, solltest du es aufschreiben. Für all die Sachen, die du dir nicht mal aufschreiben konntest, die dir aber trotzdem aufgefallen sind, (vielleicht unterbewusst,) solltest du das Listen-Schreiben regelmäßig wiederholen.
Und schon bist du darauf trainiert mögliche Verbesserungen in der Welt zu bemerken. Wenn es schnell geht, sie sogar sofort auszuführen. Für alle größeren Projekte brauchen wir jetzt eine weitere Technik:
Probleme klären
Je größer die Probleme, desto öfter geht es uns nämlich so: Wir wissen, dass es das Problem gibt, aber der Kopf bleibt blank, wenn wir unser Gehirn nach Lösungen fragen. Sehr ärgerlich, denn du bist blockiert und das frustriert einen und bringt einen davon ab weiterhin Verbesserungen in der Welt zu erkennen. („Man kann ja eh nichts ändern.“) Aber hier dürfen wir auf keinen Fall aufgeben. Stattdessen wenden wir auf dieses kleine Hindernis die gleich beschriebene Technik an.
Das hat nämlich eine simple Ursache: Wir haben das Problem noch nicht wirklich verstanden und alle doch aufkommenden Ideen werden gleich als unpassend abgestempelt und ausgefiltert. Natürlich könnte man hier auch den Filter entfernen, aber das bringt dann tatsächlich immer noch nicht viel. Stattdessen müssen wir weiter vorne anpacken: Das Problem verstehen. Und schon haben wir unser Hindernis aus dem letzten Absatz besser verstanden und es öffnet sich sogar ein Lösungsweg: Je mehr Details und Zusammenhänge eines Problem man nämlich kennt, desto mehr Ideen zu seiner Lösung werden ganz von alleine generiert. Man hat ja immer mehr Details zur Verfügung, die man verändern könnte, immer mehr Verknüpfungen, die man ausnutzen könnte.
Und genau das sollte man jetzt also machen: Das Problem, das man gerade identifiziert hat, verstehen. Wie wird es ausgelöst, wie funktioniert es, welche Details kann ich noch in Erfahrung bringen, oder auch: Wie würde ich es einem fünfjährigen erklären? Hierdurch erlangt man ein immer größeres Verständnis und die Ideen beginnen sich zu formieren. Je weiter man geht, desto mehr Ideen – also nicht aufhören, sobald dann doch mal die ersten Ideen kommen, nach der großen Blockade. Die ersten Ideen sind nämlich rückwirkend auch gar nicht so gut. Die besten entstehen erst nach einer Weile, wenn man sich immer tiefer mit der Problematik auseinandergesetzt hat.
Das Maß wie tief man bohrt, muss übrigens jeder selbst entscheiden. Es gibt hier keine klare Antwort. Simple Probleme brauchen nicht so viele Nachforschungen wie höchst komplexe. Jeder hat eigene Vorlieben, wie gut er etwas verstehen möchte. Man kann mit einer relativ frühen Lösung zufrieden sein oder nach einer noch perfekteren streben. Wie gesagt, du musst das für dich selbst entscheiden.
Und dann löst man das Problem.