Die Priorität von Schlaf ändert sich im Laufe unseres Lebens ständig. Als Kinder brauchen wir ziemlich viel davon, als Jugendliche ignorieren wir unser Schlafbedürfnis immer öfter, je älter wir werden, desto mehr rächt sich das. Ich bin der Meinung, dass man viel früher lernen sollte die Priorität von Schlaf hoch einzuschätzen, als wenn man von seinem Körper dazu gezwungen wird, weil tagelange Folgen auf eine Nacht mit zu wenig Schlaf folgen.
Genug Schlaf ist immerhin sehr wichtig. Für unsere Gesundheit und andere Aspekte unseres Lebens. Man sollte das nicht fahrlässig sabotieren, vor allem, wenn man gar nicht genau weiß, was man da macht. Alles, was man weiß, ist dass der Körper ein Schlafbedürfnis hat, das er auch klar an uns kommuniziert. In hellen Umgebungen kann man es vielleicht ganz gut ausblenden. Je mehr aber die Sonne verschwindet, desto stärker wird das Verlangen zu schlafen – vor allem, wenn man es schon ein paar Tage nicht ausreichend erfüllt hat. Aber warum sollte man das tun? Die Vorteile sind in den allermeisten Fällen komplett eingebildet, alles was man an einem Tag vielleicht noch aus sich herausholen kann, bezahlt man doppelt am nächsten oder übernächsten. Das ist es eindeutig nicht wert und doch brauchen viele sehr Lange das zu lernen.
Die typische Priorität von Schlaf
Bei sehr jungen und alten Menschen brauchen wir nicht darüber reden. Sie können und wollen sich gar nicht dagegen wehren genug zu schlafen. Viel kritischer wird es dagegen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Je älter sie dabei werden – ab eines gewissen Grenzalters – desto vernünftiger gehen die Erwachsenen dann aber doch mit ihrer Zeit um. Sie lernen irgendwann die wahre Priorität von Schlaf zu würdigen. Vorher ist aber wie gesagt etwas anderes an der Tagesordnung:
Warum auch immer man lange wach bleibt, vielleicht wegen einer Party, vielleicht weil man viel zu lange auf der Arbeit bleibt, womöglich sogar wegen Hausaufgaben (sehr unwahrscheinlich), der Effekt ist der selbe und es passiert viel zu oft. Man baut ein Schlafdefizit auf, was vermutlich am nächsten Tag noch vergrößert wird, und am Tag darauf auch. Wenn überhaupt wird es dann am Wochenende wieder abgebaut, aber da kann man sich auch nicht so sicher sein. „Warum nicht Sa und So Abend umso länger aufbleiben? Es ist immerhin Wochenende und man hat lange ausgeschlafen.“ Und schon vergrößert sich das Schlafdefizit immer weiter. Anstatt es in einem wöchentlichen Zyklus auf- und wieder abzubauen, schleppt man jetzt einen immer größeren Schlafmangel mit sich herum, den der Körper irgendwie lernen muss zu kompensieren. Das ist bestimmt nicht gut für die Gesundheit. Es hat auf jeden Fall Folgen für deine Produktivität. Warum tut man sich soetwas an?
dein natürliches Schlafbedürfnis
..unterscheidet sich von jedem anderen Menschen. Natürlich gibt es gewisse Tendenzen aufgrund deines Alters, aber doch ist und bleibt es individuell. Um genug Schlaf zu bekommen, musst du auf deinen Körper hören. Er sagt dir Abends Bescheid, wann du schlafen gehen solltest, besonders, wenn das Klingeln des Weckers am nächsten Morgen sehr regelmäßig stattfindet. Je gleichmäßiger übrigens dein Schlafrhythmus ist, desto weniger zusätzlichen Schlaf brauchst du. Ein Grund mehr auch am Wochenende früh aufzustehen. Aber das bedeutet nun mal eins, das für manche schwierig zu akzeptieren ist.
Du musst auf dein natürliches Schlafbedürfnis hören. Gehe ins Bett, wenn es dir sagt, dass es an der Zeit ist. Je öfter du es abends ignorierst, desto größer die negativen Folgen. Leider kennt vermutlich so ziemlich jeder diese Folgen. Man ist gereizt und unproduktiv und noch vieles mehr.
Gelegentlich mal länger Wach bleiben ist vermutlich okay, solange du jung bist. Aber sobald das mehr als einmal pro Woche passiert, musst du dir ernsthafte Gedanken machen. Es ist einfach nicht nötig, Abends so lange aufzubleiben, wenn du dein Leben mit den richtigen Prioritäten lebst. Du kannst ziemlich sicher die wirklich wichtigen Aktivitäten eines Tages erledigen und gleichzeitig auch noch rechtzeitig schlafen gehen. Also schau dir mal deinen Tagesablauf an: Was hat eine niedrige Priorität und sollte in Zukunft einfach eingespart werden?
die wahre Priorität von Schlaf
Ich rede die ganze Zeit von Prioritäten. Prioritäten sind allerdings etwas sehr relatives. Sie spielen erst eine Rolle, sobald man weiß, was darüber liegt und was darunter liegt. Erst dann kann man seine Entscheidungen darauf basieren.
Du musst jetzt also dich selbst besser kennenlernen: Mit was verbringst du im Laufe eines Tages deine Zeit? Wie wichtig sind dir persönliche diese Aktivitäten? Wie wichtig sind sie für dein finanzielles/gesundheitliches/soziales Wohlergehen? Wenn du ehrlich bist, sollte Schlaf ziemlich weit oben auf dieser Liste stehen. Und das ist oft etwas, das sich nicht unbedingt in der entsprechenden Zeitinvestition widerspiegelt. Aber das muss sich ändern. Erledige natürlich weiterhin die noch wichtigeren Sachen zuerst, aber danach ist die oberste Priorität genügend Schlaf Gewähr zu leisten. Nur solange das der Fall bleibt, darfst du die übrige freie Zeit mit anderen Aktivitäten füllen.
ein wichtiger Entwicklungsschritt
In meinen Augen ist das ein wichtiger Entwicklungsschritt: die wahre Priorität von Schlaf anzuerkennen, zu respektieren und entsprechend zu leben. Viele schieben das lange vor sich her, bis es ihnen Schritt für Schritt aufgezwungen wird – ganz einfach, weil ihr Körper alles andere einfach nicht mehr mitmacht. Die negativen Folgen von Schlafmangel werden mit ansteigendem Alter schließlich immer schlimmer. In Kindern sind sie natürlich auch vorhanden und auch hervorragend erforscht, Erwachsene können sie alle am eigenen Leib erfahren.
Aber so lange musst du doch nicht warten oder? Etwas nur machen, weil man dazu gezwungen wird, ist doch nie ein schönes Gefühl. (Nicht mal, wenn es der eigene Körper ist, der den Zwang ausübt, und man das vielleicht leichter akzeptieren kann.) Außerdem steht dir ja eine weitere Option offen: Ab sofort dein Schlafbedürfnis ausreichend würdigen. Jegliche Sachen, die du am Abend noch schaffst, könntest du auch am nächsten Morgen mit deutlich geringerem Zeitaufwand erledigen. Und Produktivität durch konzentriertes Arbeiten, anstatt durch langes Arbeiten, ist sowieso eine wichtige Fähigkeit, die du erlernen solltest.
Also wie entscheidest du dich? Wirst du weiterhin lange Nächte mit unwichtigen Dingen verbringen? Oder opferst du deinen wertvollen Schlaf nur den allerwichtigsten Aktivitäten – und zwar an Tagen, wo du bereits alles unwichtige gestrichen hast?
Deine Entscheidung. Bist du schon bereit für die richtige?