Du hast nur begrenzte mentale Ressourcen

Je länger man lebt, desto mehr lernt man über sich selbst – angenommen man ist aufmerksam, was ich jedem empfehlen würde. Je besser du dich kennst, desto effektiver kannst du nämlich deine Stärken und Schwächen ausnutzen. Das hat auch noch nichts mit komplett individuellen Stärken/Schwächen direkt zu tun, jede Schwäche – auch solche, die jeder Mensch hat, – kann man strategisch umgehen und eine viel bessere Leistung erzielen. Hier habe ich jetzt jedenfalls zusammengetragen, was ich bis jetzt zu unseren begrenzten mentalen Ressourcen gelernt habe. Es ergeben sich einige ziemlich schlaue Taktiken, um deutlich mehr aus seinem Leben herausholen zu können.

begrenzte mentale Ressourcen

Grundsätzlich sind all unsere Fähigkeiten begrenzt. Was wir mit unserem Kopf bewirken bildet da keine Ausnahme. Aber wie auch bei allem anderen gibt es hier die Chance sich zu verbessern. Sobald man an das Growth-Mindset glaubt und damit die lächerliche Ansage abschüttelt, dass der Geist eines Menschen sein ganzes Leben gleich bleibt, steht dir hier nichts mehr im Weg. Einem Bodybuilder erklärt man ja auch nicht in jedem zweiten Gespräch über sein Hobby, dass seine Aktivitäten sinnlos sind und er seine Statur sowieso nicht verändern kann, sondern sie von der Evolution vorgegeben ist. Und obwohl mentale Fähigkeiten einen noch viel größeren Spielraum ermöglichen, als gezieltes Training für deinen Körper beweist, ist das genau das, was hier leider immer noch passiert.

Wir werden jetzt jedenfalls nach dem Growth-Mindset vorgehen. Nach der Beschreibung der Einschränkung folgt sofort eine Erläuterung, wie man sie umgehen beziehungsweise die eigene Leistung verbessern kann. Bereit?

Willenskraft

Das ist das bekannteste Beispiel und ich habe auch schon einiges darüber geschrieben. Nach einem anstrengenden Tag findet man oft abends nicht mehr die Kraft dazu sich selbst zu bestimmten Dingen zu zwingen: gesundes Essen, Sport, kein Fernseher, sondern irgendwas anderes, und so weiter – eben alles, was nicht Teil deiner Gewohnheiten ist. Die Gewohnheiten stellen schließlich den Weg des geringsten Widerstandes dar. Ihnen muss einfach nur gefolgt werden. Kein Denken und ähnliches erforderlich. Willst du etwas ändern, bewegst du dich sozusagen bergauf. Solange Veränderung selbst nicht zur Gewohnheit geworden ist, erfordert das Willenskraft, die eben am Abend erschöpft ist.

Aber wie findet man jetzt einen anderen Weg sein Verhalten entsprechend zu beeinflussen? Zum einen sollte man entsprechende Entscheidungen morgens treffen, während man noch fit ist. Zum anderen kann man auch die Umsetzung so gestalten, dass man dafür keine Willenskraft braucht. 100% ist der erste Schritt, danach muss man unbedingt seine Umgebung anpassen, sodass die neue Gewohnheit dem Weg des geringsten Widerstands entspricht. Wer sein Warum klar formuliert hat, findet auch auf der Arbeit und bei allen anderen Aktivitäten eine zusätzliche Portion Motivation und Antrieb, die nichts mit Willenskraft zu tun hat. Je weniger man sich auf sie verlässt, desto mehr hat man noch übrig, wenn man sich selbst in Situationen kontrollieren muss, mit denen man bisher einfach nicht gerechnet hatte. Danach muss man aber unbedingt daraus lernen und auch für diese neue Situation Mechanismen ins Leben rufen, die dafür sorgen, dass man sich wie gewünscht verhält, ohne dafür Willenskraft aufbringen zu müssen

Konzentrationsfähigkeit

Auch sie ist offensichtlich beschränkt. Wer einen Tag lang schwer konzentriert arbeitet ist danach völlig gerädert. Dann kann ein Bürojob genauso anstrengend wie körperliche Arbeit sein. Es hilft eigentlich nur Schlaf um die persönlichen Ressourcen wieder aufzufüllen.

Aber was, wenn man sie gar nicht so schnell leert?
Die erste Regel ist, dass „in Konzentration eintauchen“ viel anstrengender ist, als bestehende Konzentration aufrechtzuerhalten. Je mehr du Unterbrechungen vermeiden kannst, desto langsamer nimmt deine Konzentrationsfähigkeit also ab. In einem Flow-Zustand leidet sie sogar überhaupt nicht. Kommuniziere also an andere, dass du gerade nicht gestört werden möchtest. Mach die Tür zu und das Telefon aus. Wähle die Aufgabe so, dass du einen Flow-Zustand erreichen kannst.

Außerdem ist es schlecht sich für lange Zeitstücke am Stück zu konzentrieren. Machst du stattdessen strategische Pausen alle halbe Stunde, in denen du an gar nichts spezielles denkst, vor allem dich nicht konzentrierst und auch keine ablenkende Unterhaltung führst, (auch bekannt als die Pomodoro-Technik) ist das nochmal besonders schonend für deine Konzentrationsfähigkeit. Du kannst sie dann womöglich sogar einen ganzen Tag aufrecht erhalten, anstatt schon zum Mittagessen abzusacken. (Es wird gesagt, dass man nicht mehr als 4h pro Tag mit maximaler Konzentration arbeiten kann.)

strategisches Denken

Hier bin ich mir nicht ganz sicher. Ich habe noch nicht soo viel Erfahrung damit gehabt in meinem Leben, also kann ich nicht ganz klar sagen, ob diese Fähigkeit tatsächlich zu unseren begrenzten Ressourcen gezählt werden sollte. Jedenfalls ist das auch eine Frage der Übung. Geht man es falsch an, ist man schnell frustriert, gibt auf und kann es erst am nächsten Tag nochmal versuchen. Je besser man wird, desto strukturierter schafft man es zu denken – am besten man übt diese Fähigkeit jeden Tag.

Planen im Augenblick

Hierzu werde ich morgen nochmal mehr erzählen. Jetzt erst mal nur so viel: Jeder weiß, dass er in verschiedenen Situationen einen unterschiedlich großen Überblick hat. Je kleiner er ist, desto mehr muss man sich um jedes Detail kümmern und es mühsam durchdenken. Je größer er ist, desto mehr kann man instinktiv korrekt entscheiden, desto mehr Platz ist also um bei anderen Aspekten heran zu zoomen. Man kann einfach nur eine begrenzte Anzahl von Informationen gleichzeitig bedenken. Hier besser zu werden, bedeutet immer mehr unnötige Details weg abstrahieren zu können und dadurch immer bessere denken zu können. Aber wie gesagt, morgen mehr.

emotionale Arbeit

Auch das ist ein Thema, das ich jetzt nur anspreche und zu dem ich vermutlich später nochmal mehr erzählen werde. Emotionale Arbeit bedeutet sich die Mühe zu machen, Empathie zu üben, mit Rücksicht auf andere vorzugehen und so weiter. Auch das ist eine Fähigkeit die man üben muss. Deine Kapazität für sie wird im Laufe des Tages langsam aufgebraucht. Die wenigsten machen sich allerdings in den meisten Situationen überhaupt die Mühe sie anzuwenden. Machst du sie zu deiner Gewohnheit stärkst du deine Ausdauer mit jedem Tag und tust auch deinen Mitmenschen etwas gutes. Du wirst zu einer nie erschöpfenden Quelle der Energie in sozialen Interaktionen und das ist etwas, wonach jeder streben sollte.

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