Welches Arbeitsumfeld passt zu dir?

Es gibt ungefähr genauso viele verschiedene Arbeitssituationen, wie es Jobs gibt. Nicht mal zwei Stellen mit derselben Stellenbeschreibung im selben Unternehmen sind exakt gleich. Logischerweise wirst du also in deinem Leben auf Stellen treffen, die unterschiedlich gut zu dir passen. Jedes Arbeitsumfeld ist anders, aber doch gibt es bestimmte Variablen, anhand derer man sie vergleichen kann. Die Eigenheiten der Vorgesetzten, die tatsächlichen Aufträge und die physikalische Nähe zu anderen Angestellten (mit 10 anderen im selben Zimmer?) sind nur ein paar Beispiele. Besonders wichtig finde ich die Einordnung des Jobs auf dem Spektrum von klaren Regeln und keinerlei neuen Aufträgen zu ständig neuem und dementsprechend noch ziemlich schwammigen Regeln.

Das sind zwei ganz verschiedene Situationen und es lässt sich an einer simplen Variable abmessen: Wie oft erhältst du komplett neuartige Aufträge, die du in dieser Form noch nicht bearbeitet hast?
(Sich ändernde Details in einem gleichbleibenden Auftragsprinzip wie bei Softwareaufträgen der selben Sparte zählen natürlich nicht.)

Also in welchem Umfeld befindest du dich gerade? Wo liegen die anderen Jobs, die du bisher in deinem Leben hattest? Welche haben dir mehr Spaß gemacht? Ich behaupte, dass jeder eine ganz bestimmte Menge Neuheit in seinem Job tolerieren kann und bei zu wenig bald genervt ist. Das sind also zwei Grenzen, die ein mehr oder weniger schmales Fenster auf diesem Spektrum übrig lassen, in dem die Jobs liegen, die zumindest in dieser Hinsicht zu dir passen. Und du solltest dich auf jeden Fall in dieser Hinsicht kennenlernen. Warum auch etwas gezwungenermaßen hinnehmen und darunter leiden, wenn man es auch ganz einfach ändern könnte? Ein Gespräch mit dem Chef genügt und du erhältst mehr oder weniger der neuartigen Aufträge, die es überall gibt.

Veränderung im Arbeitsumfeld

So würde ich diesen Parameter nennen. Wie viel (regelmäßige) Veränderung gibt es im speziellen bei deinen Aufträgen, die du zu bearbeiten hast, aber auch allgemeiner in deinem kompletten Arbeitsumfeld? Alle Jobs landen irgendwo auf dem zwischen den beiden folgenden Punkten entstehenden Spektrum. Sobald du es kennst, erhältst du eine wichtige Information über deinen aktuellen Job und alle zukünftigen Jobs für die du dich noch entscheiden musst. Denn gleichzeitig erfährst du auch, ob das aktuelle Level von regelmäßiger Veränderung in deinem Arbeitsumfeld zu viel, zu wenig oder genau richtig für dich ist, und kannst dich dann beim nächsten Mal viel besser entscheiden. (Du wirst sicherlich nochmal in deinem Leben deinen Job wechseln.)

Sicherheit

Auf der einen Seite gibt es den Job mit ganz klaren Regeln und praktisch keinerlei Veränderung. Man weiß immer, was man zu tun hat, weil es ja immer gleich bleibt, und hat damit auch ein simples Werkzeug zur Hand, um die eigene Leistung zu optimieren: die Regeln bieten schnelles Feedback, was gute Leistung ausmacht und du kannst dich sehr schnell darauf einstellen. Außerdem bietet das Sicherheit: du kannst dich darauf verlassen auch morgen noch mit deiner Arbeit zurecht zu kommen, sie von deinen Fähigkeiten her bearbeiten zu können. Heute schaffst du es ja auch und es wird sich nichts verändern.

Allerdings ist das auch sicherlich schnell langweilig. Vielleicht brauchst du das ja gerade, weil dein Privatleben einfach viel zu turbulent ist, aber was machst du, sobald du deine Leistung bezüglich der klaren Regeln optimiert hast? Du stagnierst. Kommst nicht weiter. Es gibt dann keinerlei Chance mehr auf Wachstum. Ein solcher Job wird schnell zu einem, den du nun mal erträgst, weil du das Geld oder etwas zu tun brauchst. Außer wenn du das unbedingt benötigst, solltest du auf jeden Fall etwas suchen, das dich intellektuell stärker fordert. Und außerdem wird dieser Job sowieso bald automatisiert. Die Regeln sind ja jetzt schon klar und eventuelle Programme müssen sich nicht mal auf Veränderung einstellen können. Also sind bereits alle Voraussetzungen getroffen. Es ist bloß noch niemand dazu gekommen es auch umzusetzen. Willst du wirklich so lange warten, bis du weg-automatisiert wirst?

ständiges Wachstum

Auf der anderen Seite ist dann der Job in dem ständig neue Aufträge auf dich zu kommen und die regeln dementsprechend schwammig sind. Es hatte einfach noch niemand zeit dafür, sie stärker zu klären. Außerdem wären sie dann ja schon bald wieder veraltet. Es gilt sich ständig auf eine neue Situation einstellen zu können, was dein Leben eventuell deutlich stressiger macht. Und dann wird auch noch Kreativität verlangt. Wie soll man denn jetzt bitte kreativ sein, wenn man so sehr im Stress steht, wie gerade eben. Wer damit ein Problem hat, ist hier eindeutig fehl am Platz. Er ist sehr schnell unglücklich und bringt zusätzlich einfach keine Ergebnisse. Das ist eine schlechte Situation für Arbeitnehmer und Arbeitgeber.

Aber manche Leute brauchen genau diese ständige Veränderung. Sie wollen davon intellektuell gefordert werden, dass sich ständig etwas verändert, auf das sie sich einstellen müssen. Und dadurch verändern sich dann logischerweise auch sofort wieder die Regeln, die man dann auch erst mal neu ausloten muss, was auch wieder ein Vorteil machen kann: Ständig öffnen sich Wege, die vorher einfach nicht möglich waren. Bist du rechtzeitig an Ort und Stelle kannst du das ausnutzen, um eine Menge Wirkungskraft zu erzielen und die interessantesten Dinge ausprobieren. Wenn es noch niemand vorher gemacht hat, ist es ja schließlich auch noch nicht verboten.
Dadurch erzielst du auch ganz von alleine ein ständiges persönliches Wachstum: Mit jeder Woche wird die Menge der Dinge, die du jetzt auch kannst, immer größer und eventuell trainierst du sogar deine Anpassungs- und Lernfähigkeiten und wirst in Zukunft noch viel schneller sein.
Und natürlich lässt sich dieser Job auch noch nicht automatisieren. Künstliche Intelligenz, die sich selbstständig an jegliche Veränderung der Anforderungen anpassen muss, gibt es noch nicht. Und keine Sorge: Wenn es soweit ist, erfährst du das sicherlich in den Nachrichten. (Und wenn es dann soweit ist, hast du sowieso nichts mehr zu tun.)

Selbsteinschätzung

Also wo fällt dein Job auf dieses Spektrum, wie viele neue Anforderungen gibt es dort für dich? Was sind deine persönlichen Vorlieben? Brauchst du eher Sicherheit, die durch die Abwesenheit von Veränderung entsteht, oder doch die Aufregung ständigen Wachstums, die erst durch ihre Anwesenheit ermöglicht wird?

Jetzt wo du dich selbst kennst, solltest du eine bessere Entscheidung treffen können, was die Veränderung deines aktuellen und das antreten aller zukünftigen angeht.

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