Erfundene Geschichten sind auch sehr lesenswert

Heute kommt mal eine andere Sorte der Buchempfehlung, weil ich mit dem Lesen ein wenig hinterher hinke. Normalerweise lese ich jede Woche mindestens ein (Sach-)Buch, aber das muss dann ja auch noch rechtzeitig fertig sein, sodass ich mir auch noch Gedanken darüber machen kann und rechtzeitig für Donnerstag früh einen Artikel verfassen kann. Das wurde diese Woche leider nichts, stattdessen habe ich jetzt also die Möglichkeit über ein anderes Thema zu sprechen, das mir sehr am Herzen liegt: erfundene Geschichten.

erfundene Geschichten

Sie können viele verschiedene Formen annehmen wie Roman, Gedicht und dergleichen. Grundsätzlich zählt hier alles dazu, was kein Sach- oder Lehrbuch oder irgendein anderer Informationstext ist. Sobald der Autor darin verpflichtend seine Kreativität zum Ausdruck bringt, fällt es unter den Einflussbereich meiner folgenden Empfehlung: Man sollte derartigen Lesestoff auf keinen Fall aus seinem Leben verbannen. Auch wenn ich Leuten, die gar nichts lesen, zuerst einmal eins der vielen tollen Sachbücher in die Hand drücken würde, die ich inzwischen kenne, muss man aufpassen, sobald man wieder regelmäßig liest.

Ich selbst habe erst dann, als ich mal wieder einen tollen Roman in die Hand genommen habe, gemerkt, wie lange ich schon keinen mehr gelesen hatte und das, obwohl ich ja in den letzten 9 Monaten über 40 Bücher gelesen habe. Und dabei sind Geschichten doch so toll! Ich versuche mich ja auch manchmal daran erfundene Geschichten zu erschaffen, die den Leser so mitreisen, wie meine Lieblingsautoren es können. Und darin liegt auch gleich der erste tolle Effekt, den man erfundene Geschichten auf einen haben kann, den ich heute aufzählen möchte. (Natürlich gibt es noch zahlreiche andere, aber wenn man sich auf die wichtigsten beschränkt, kommen sie am besten an.)

in die Welt eintauchen

Romane zeichnen eine Welt vor deinem inneren Auge, die sich von unserer Welt unterscheidet. Selbst wenn es ein super realistischer Ort ist, ist es doch ein anderer, als der, an dem man sich gerade befindet, mit anderen Personen und anderen Ereignissen. Und dann gibt es ja logischerweise auch noch all die anderen Bücher, die dich in immer fantasievollere Umgebungen mit ebenso spannenden Ereignissen entführen.

Denn was soll es sonst sein? Wenn man längere Zeit ein Buch liest, kann man sich fast gar nicht dagegen wehren, in die Welt einzutauchen, ja geradezu hineingezogen zu werden. Man fühlt dann mit den Figuren mit, als wenn man es selbst wäre, dem all diese spannenden, schrecklichen, schönen Dinge passieren. Man macht sich Sorgen, was als nächstes passiert, und versucht sogar die Welt zu verstehen. Warum passiert all das? Was ist in der Vergangenheit passiert? Welche Hinweise wurden mir vom Autor hinterlassen? Und immer so weiter, das ist eine unglaublich spannende Erfahrung.

Und wenn ich mich daran erfreue, steigt in den Pausen in meinem Kopf auch immer diese Frage hoch: Wie kann ich selbst soetwas bewirken? Wie kann ich eine Geschichte schreiben, die den Leser so stark und dauerhaft in meine Welt hineinzieht wie diese? Welche Geschichten habe ich zu erzählen? Was möchte ich in den Menschen bewirken, die ich mit meinen Büchern erreiche? Allein dafür ist es schon Wert sich mit solchen Kunstwerken auseinander zu setzen. Wir sollten all das in unserem Leben so präsent wie möglich machen, das uns zum Denken bringt. Denken ist wichtig und gut. Große Gedanken sind gar nicht so häufig und wir müssen sie in unser Leben bringen, so oft wir das können. Und Geschichten stellen eine solche Möglichkeit dar.

Ablenkung

Aus diesem Eintauchen resultiert natürlich auch, das wir von unserem normalen Leben völlig abgelenkt werden. Und das ist etwas gutes. Wir werden praktisch dazu gezwungen mal abzuschalten, die Sorgen für einen Augenblick zu vergessen, unseren Kopf anderen Dingen zuzuwenden. Man sollte sowieso am Ende des Arbeitstages eine Routine aufbauen, die dafür sorgt, dass man seine Arbeitsgedanken nicht mit nach Hause nimmt, zum Beispiel in dem man sich eine Get-To-Do-Liste für den nächsten Tag schreibt. Wenn aber alles andere nichts hilft, bleibt dir eben immer noch die Zwangsvariante übrig: Schon 30min eines guten Buches können dich alles andere vergessen lassen. Ich hoffe, dass du es niemals für solche Zwecke brauchen wirst!

Gefühle

Zurück zu meinen eigentlichen Argumentationspunkten. Wer von uns empfindet schon die ganze Palette menschlicher Emotionen in irgendeiner regelmäßigen Form? Wir haben vielmehr unseren kleinen Kreis, den wir jeden Tag durchlaufen, mit einer ganz bestimmten Richtung, die für eine Weile unser Leben dominiert. Wenn sich die äußeren Umstände ändern, verschiebt sich auch dieser Kreis, aber das passiert ja nicht regelmäßig. Geschichten bieten hier einen Ausweg, sodass wir innerlich nicht vertrocknen.

Den Helden in Geschichten passieren Dinge, die uns in unserem Leben niemals passieren würden. Sie kommen in Situationen, die wir vermutlich niemals erleben werden, und erleben sogar ganze Abenteuer. Dementsprechend empfinden sie auf ihrer Reise auch eine ganze Reihe Emotionen, die wir schon länger nicht mehr hatten. Und hier kommt dann auch wieder das eintauchen vom Anfang ins Spiel: Wir fühlen mit diesen Helden mit. Ihre Emotionen werden zu unseren Emotionen.

Man kann unglaubliche Angst haben, wenn man das richtige Buch liest. Wer hat schon noch starke Angst in seinem Leben? Man kann Spaß mit Freunden haben, ehrfürchtig die Schönheit der Natur bestaunen, und spannende Rätsel lösen. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Wenn du soetwas in deinem Leben nicht hast, kannst du das also durch erfundene Geschichten nachholen. Du kannst Erfahrungen sammeln, wie andere bestimmte Situationen wahrnehmen, was die sozialen Normen in dieser Welt (des Autors) sind, und so weiter, die du dann auf dein echtes Leben übertragen kannst. Du kannst sogar Weisheit sammeln. Wer würde sich gegen soetwas wehren? (Nur die Unbesorgtheit des Unwissenden spricht dagegen: man verliert sie, erhält dafür aber unendlich mehr zurück.)

welche Geschichten?

Das bleibt ganz dir selbst überlassen. Lass dich doch in einer Bibliothek beraten. Worauf hast du Lust? Was möchtest du gerne erleben? Was lesen deine Freunde? Wie sprechen dich die Buchrücken, Titelbilder und Inhaltsbeschreibungen an? Was ist das erstbeste Buch, was du aus dem Regal ziehen kannst, wenn du geradeaus in die Bibliothek hinein läufst? Welche Bücher empfehlen dir deine Freunde? Keine Sorge, du wirst schon etwas zum Lesen finden. Aber mach das auch! Lass Lesen zu einem Teil deines Lebens werden und vergesse dabei auch nicht die erfundenen Geschichten.

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