Wünscht du dir auch Kontrolle in deinem Leben?

Ich glaube das ist ein universales Bedürfnis, das Gefühl von Kontrolle im eigenen Leben. Das Gefühl tatsächlich etwas bewirken zu können. Sozusagen ein kleines bisschen Macht, dort wo sie am wichtigsten ist. Aber wie viel Kontrolle brauchst du wirklich? Was bedeutet Kontrolle ganz speziell für dich? Über solche Fragen sollte man sich auch Gedanken machen, bevor man zu dem voreiligen Ergebnis kommt, dass man zu wenig von ihr hat und unzufrieden ist. (Generell wäre es sowieso viel besser, nach einer Vergrößerung dieser Kontrolle zu streben, anstatt einfach nur unzufrieden zu sein.)

Was Kontrolle für dich bedeutet

Es gibt wirklich eine Menge Aspekte, die man in dem großen Feld „Kontrolle über das eigene Leben“ finden kann. Zum einen ist da die Abwesenheit äußerer Zwänge, deren zurückgelassene Lücken du dann selbst füllen kannst. Auf der anderen Seite kannst du aber auch direkt Selbstbestimmung und damit Kontrolle ausüben. Und diese beiden Varianten zeigen sich wiederum in unzähligen Details.

Wenn du nicht (ständig) den Befehlen anderer folgen musst, bleibt Zeit zurück, in der du die Kontrolle hast. Wenn dir keine Verpflichtungen aufgedrückt werden, um die du dich jetzt auch noch kümmern musst. Wenn du nicht von deinen Trieben und inneren Bedürfnissen zu Dingen gezwungen wirst, die du letztendlich gar nicht machen willst. Dann hast du mehr Kontrolle.

Du verspürst auch Kontrolle, wenn du dir deine Zeit selbst einteilen kannst und dabei noch genug für die Dinge übrig bleibt, die du wirklich machen willst. Wenn du gute Verhältnisse zu den Menschen hast, die wirklich wichtig in deinem Leben sind. Wenn du das Gefühl hast, mit den Problemen zurecht zu kommen, die das Leben in deinen Weg wirft. Wenn du zufrieden mit deinem persönlichen Wachstum bist, vielleicht sogar deine Umgebungen und Gewohnheiten selbst designst.

Die wichtige Frage ist jetzt: was bedeutet Kontrolle für dich? Willst du auch Kontrolle über Dinge, die du gar nicht beeinflussen kannst, in Situationen, wo das erst recht nicht möglich ist? Letztendlich ist diese Unterscheidung, was Kontrolle für dich bedeutet, sehr stark dafür verantwortlich, wie viel Kontrolle du tatsächlich verspürst.

was du kontrollieren kannst

Der sinnvollste Weg liegt darin, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die du überhaupt kontrollieren kannst. Kontrolle als auf die Dinge beschränkt zu sehen, die direkt in der persönlichen Reichweite liegen. Und das reicht auch schon. Denn damit kann man eine unglaubliche Menge erreichen.

Alles externe ist schon mal grundsätzlich nicht direkt kontrollierbar. Und die meisten Dinge bleiben das auch. Du wirst niemals (ohne futuristische Technologie) das Wetter beeinflussen, egal wie sehr du dir das wünscht. Andere Naturereignisse musst du genauso akzeptieren, wenn sie dich treffen. Du kannst vor allem auch nicht davon ausgehen irgendeinen Einfluss auf das Verhalten anderer haben zu können. Wenn das dann doch mal klappt, musst du das als glücklichen Zufall und wertvollen Bonus ansehen. Binde dein persönliches Wohlbefinden nicht an Dinge, die du gar nicht kontrollieren kannst.

Was du kontrollieren kannst, sind zum Beispiel deine Reaktionen auf all diese äußeren Ereignisse. Wenn du gut bist, sogar deine Gedanken und Gefühle. Du kannst deine Aufmerksamkeit auf die Dinge richten, die dir wirklich wichtig sind, und dir sogar neue Gewohnheiten antrainieren. Und eventuell kannst du sogar mit den richtigen Handlungen einen Teil dieser externen Ereignisse beeinflussen. Wie du dich jetzt entscheidest, wie du dich heute verhältst, wird sich schließlich wie Wellen in die Welt verbreiten und unzählige große und kleine Konsequenzen haben. Mit den richtigen Handlungen machst du bestimmte Ergebnisse wahrscheinlicher, andere unwahrscheinlicher. In dieser Hinsicht hast du also auch eine gewisse Kontrolle über die (extrem komplexe) äußere Welt.

die richtige innere Haltung

Du hast zwei Optionen, wie du mit all den Dingen umgehen kannst, die du niemals kontrollieren wirst. Du kannst dich darüber ärgern, deine Gefühle an sie binden, oder sie einfach akzeptieren und dein Leben davon separieren.
Genauso hast du zwei Optionen, wie du mit den Dingen umgehen kannst, die du sehr wohl kontrollieren kannst. Du kannst sie als Standard-Voraussetzung sehen und unzufrieden sein, dass es nur so wenig ist, oder du kannst dankbar für die Kontrolle sein, die du hast.

Die zweite Option ist offensichtlich deutlich besser. Man separiert sein Wohlbefinden von all den Dingen, die man nicht kontrollieren kann, und konzentriert sich auf das, worauf man direkten Einfluss hat. Und dadurch vergrößert sich sogar der Bereich der Dinge, die man kontrollieren kann.
Das Problem ist nur, eine solche Haltung zu erreichen, ist gar nicht so einfach und erfordert eine enorme persönliche Reife. Allerdings kann man es sicherlich schaffen. Sehr viele weiße Menschen haben es zu einem sehr hohen Grad erreicht. Man kann es durch Meditation und Dankbarkeitsrituale trainieren. Man kann sich schon über die ersten Anzeichen von Erfolg in dieser Hinsicht freuen.

Aber man muss es auch wollen. Du wirst dich doch hoffentlich nicht mit deiner Opferrolle angefreundet haben, wo du keine Kontrolle über dein Leben hast und allen deswegen die Ohren vollheulen darfst, oder?

wie viel Kontrolle brauchst du

Kontrolle fühlt sich logischerweise gut an. Es fühlt sich sicher an. Man wird nicht von unerwarteten Dingen getroffen. Aber wie viel davon brauchst du wirklich? Ist es nicht viel spannender, wenn man manchmal etwas unerwartetes passiert? Willst du nicht dem Leben die Chance geben, dir die besten Erfahrungen zu ermöglichen, die du niemals sonst erlebt hättest, weil du gar nicht wusstest, dass es soetwas gibt? Willst du dich nicht der Herausforderung stellen mit all den Dingen zurecht zu kommen, die das Leben schon für dich geplant hat (bzw. die zufällig in deinen Weg fallen)?

Ich denke, dass du zu viele kontrollieren auch nicht gut ist. Man braucht ein bisschen Abwechslung, Neuheit, und auf jeden Fall ein gesundes Gefühl für die Unkontrollierbarkeit der Natur in seinem Leben, um es mit der richtigen Einstellung anzugehen: Gerade so wenig Kontrolle ausüben, wie man unbedingt braucht und dazwischen die Welt erkunden, neues Lernen, und große Probleme lösen.

Fühlst du dich bereit zu diesem Schritt? Kannst du bereits dein inneres Verlangen nach Kontrolle aufgeben und dich mit dem zufrieden geben, was du tatsächlich hast? Traust du dich in die Welt hinaus, obwohl du keine vollkommene Kontrolle hast? Wenn ja, wirst du ein sehr spannendes Leben haben!

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