Ich glaube jeder Mensch kennt das: den Wunsch seine eigenen Träume steuern zu können. Sie erscheinen so absolut zufällig und haben oft eine großen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Zumindest Albträume sind überall dafür bekannt starke Angstgefühle in uns hervorzurufen. Etwas das eindeutig unangenehm ist und vermutlich jeder schon mal am eigenen Leib erfahren hat. Wer hat denn bitte Spaß daran mitten in der Nacht völlig außer Atem und mit zugeschnürtem Brustkorb aufzuwachen? Ich denke niemand.
Spannenderweise gibt es aber eine simple Technik, mit der man die Macht, die Träume über dich haben können, völlig aufheben kann: Neugierde. Sobald du dich dafür interessierst, was als nächstes passiert, wo die Unstimmigkeiten sind und welche Gefühle das Geschehen in dir hervorruft, hast du schon gewonnen. Man kann nicht gleichzeitig Angst haben und Neugierig sein. Wählst du das zweite, wird das erste verdrängt. Besonders in einer so ungefährlichen Situation wie einem Traum.
Neugierde besiegt also deine Albträume. Aber sie kann noch viel mehr.
Der nächste Schritt ist dann vielleicht nach Verbindungen zwischen seinen Erlebnissen am Tag und den Inhalten der Träume zu suchen. Welche Details sind wichtig genug wieder aufgegriffen zu werden und werden dann auch von dir bemerkt? Wo spielen deine Träume? Welche Verbindung hast du zu den Personen, die auch noch mitspielen? Diese Verbindungen sind echt spannend. Sie zu bemerken ist ein viel besserer Zeitvertreib als Angst zu haben.
Und gleichzeitig sind natürlich auch ziemlich viele Details erfunden, beziehungsweise bis zur vollen Unkenntlichkeit vermischt. Nur selten kann man wirklich etwas aus seinem normalen Leben darin wiederfinden. Der Rest kommt aus den unergründbaren Tiefen deines Verstandes. Und das ist doch eigentlich der spannendste Teil: Dieser Beweis, wie unglaublich kreativ man tief in sich drin ist. Schaffst du es auch tagsüber in diese Kreativität einzutauchen, sie zu nutzen? Da jeder Mensch kreativ ist, ist das die eigentliche Kunst.
Neugierde beraubt Albträumen ihrer Wirkung, lässt dich deine innere Kreativität erkennen und bringt auch sonst spannende Einsichten in die unergründbaren Prozesse in deinem Gehirn. Aber kann Neugierde tatsächlich Träume steuern? Das wäre ja dann die ultimative Fähigkeit, um seine Schlafzeit zu versüßen. Noch bin ich ja immer noch in diesem Modus, wo ich lieber wach bin als zu schlafen und dabei durch aus auch eine Menge Schlaf verpasse, obwohl ich weiß, wie wichtig genug davon ist. Zu schaffen, dass man sich gerne Schlafen legt, sobald es Zeit ist, weil man seine Träume so beeindruckend findet, ist eine ziemlich praktische Fähigkeit. Man muss nur aufpassen, dass man nicht aus Versehen lieber schläft, anstatt wach zu sein und aktiv etwas mit seinem Leben zu bewirken. Das wäre eindeutig schlecht für dein Leben.
Aber trotzdem wäre das ziemlich cool. Kannst du das schon? Findest du deine Träume so spannend, dass du gerne schläfst, wenn es an der Zeit ist, sich schlafen zu legen? Ich habe es noch nicht ganz geschafft, aber Neugierde hat die Macht dich dorthin zu bringen.
Aber jetzt zum Beeinflussen deiner Träume. Wie wird das durch Neugierde erreicht? Zum einen kannst du dir vor dem Schlafen gehen eine Frage stellen. Was wäre wenn …? Wie entfaltet sich Situation XY? Und so weiter. Dein Unterbewusstsein wird diese Frage zu beantworten versuchen und du kannst morgen früh die Antworten einsammeln, indem du (kreativ!) alles aufschreibst, was dir zu der Frage eingefallen ist. Und eventuell dominiert das dann auch deine Träume. Wer weiß? (Du, falls du dich morgen früh daran erinnern kannst.)
Noch effektiver ist es aber sich Neugierde als Grundsätzliche Lebenseinstellung anzutrainieren. Wer immer und überall neugierig ist, ist es auch in seinen Träumen, wo er sich nicht aktiv dafür entscheiden kann. Und wer während seinem Traum neugierig ist, beginnt auch spannende Fragen zu stellen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das dazu führt, dass der Traum diese Fragen erkunden wird. Es werden noch coolere, bizarrere und interessantere Situationen entstehen. Und alles nur, weil du wissen wolltest, was noch alles möglich ist. Wie sich der Traum verändern würde, wenn Detail XY anders wäre. Wie man sich das antrainiert, ist dann der Inhalt eines anderen Artikels.
Jetzt erst mal zu der Frage, die sich an dieser Stelle auch sofort stellt: Was bringt mir das so viele interessante Situationen in meinen Träumen zu erleben, wenn ich mich am nächsten Tag sowieso nicht mehr daran erinnern kann?
Keine Sorge, man kann sich an seine Träume erinnern. Der Trick besteht darin das kleine Zeitfenster direkt nach dem Aufstehen zu nutzen, in dem die Erinnerung an die Träume noch nicht wieder abgeklungen sind. Manche schreiben hier sofort in ein Traum-Tagebuch. Wahrscheinlich reicht es schon aus nochmal über die verschiedenen Elemente nachzudenken und wie sich die Geschichte entfaltet hat. Denn dadurch existiert eine Verknüpfung zu den Erinnerungen an deinen Traum. Jetzt kannst du sie wiederfinden und dich daran erinnern. Und was machst du jetzt damit?
Manches habe ich ja schon gesagt: Du kannst dich an deiner offensichtlichen Kreativität erfreuen. Oder du versuchst vergeblich tiefere Zusammenhänge zu ergründen. Oder – und das ist eine ziemlich coole Option – du schreibst deine Träume so vollständig wie möglich auf. Verwandelst sie in echte Geschichten, die du mit der Welt teilen kannst. Zapfst direkt deine möglicherweise verschüttete Kreativität an. Und das ist auch kein Cheaten. Du musst ja immer noch einen Weg finden, wie du deinen Traum in eine funktionierende Story übersetzt. Oder wie du interessante Aspekte davon in eine bestehende Geschichte integrierst.
Der größte Teil der Arbeit hinter einer guten Geschichte wird dir nicht abgenommen. Aber du weißt eines ganz sicher: Diese Idee funktioniert. Sie kann Gefühle in anderen hervorrufen, weil sie das auch in dir getan hat, als du sie geträumt hast. Und das ist doch schon ziemlich phänomenal. Was machst du mit den Geschichten, die deine Träume dir erzählen? Teilst du sie mit der Welt oder behältst du sie für dich?
Ganz egal, sei neugierig. Erst dadurch wird das schließlich ermöglicht. Erst dadurch erhältst du Macht über deine Träume. Und wer sagt schon Nein zum Träume steuern?
Erzähl mir von deinen Träumen. Ich interessiere mich dafür, was sich dein Kopf alles ausdenkt, während du schläfst. Du dich auch?