Es geht nicht anders, du musst deine Zeit ausgeben

Manchmal scheuen wir uns ein wenig davor unsere Zeit auszugeben. Wir wählen lieber die Option, die nicht so lange dauert, bei der noch mehr Freizeit nebendran übrig bleibt. Vielleicht schätzen wir es auch einfach mal für einen Tag Zuhause herumzugammeln, wenn wir die Möglichkeit dazu haben. Wir wollen unsere Zeit nicht aktiv ausgeben. Was wenn wir uns falsch entscheiden, und sie dann verloren geht? Wir haben schließlich nur einen endlichen Vorrat davon. Wenn man seine Zeit einmal verwendet hat, kann man sie nie wieder zurück bekommen. Also sind wir lieber vorsichtig, oder?

Aber das ist ein Trugschluss. Selbst wenn du deine Zeit für absolut nichts ausgibst und du dich einfach bewegungslos in dein Bett legst, vergeht sie trotzdem. Du kannst sie nicht nicht verbrauchen. Das einzige, was du beeinflussen kannst, ist wie das geschieht. Für was willst du deine Zeit ausgeben? Was ist dir so wichtig, dass du dafür diese einzige, wertvollste Währung deines Lebens verwenden möchtest? Das ist tatsächlich ein Geschenk: sich dazu entscheiden seine Zeit an einem bestimmten Ort mit bestimmten Menschen zu verbringen. Du hättest schließlich auch noch andere attraktive Optionen gehabt.

Also wofür entscheidest du dich? Wie verwendest du deine Zeit, jetzt, da du weißt, dass sparen keinen Sinn ergibt, weil sie automatisch verwendet wird. Und wenn du nicht entscheidest, wofür, dann ist es vielleicht das erstbeste, was dir über den Weg läuft. Du kennst das doch sicherlich: Selbst wenn man überhaupt keinen Plan für einen Tag hat, findet man dann doch etwas zu tun. Und wenn es nur stundenlanger kopfloser Konsum ist. (Das ist ungewöhnlich wahrscheinlich, weil moderne Medien dafür optimiert sind unsere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, sozusagen unsere Zeit zu stehlen.)

Wenn du deine Zeit nicht ausgibst, wird sie für dich ausgegeben. Dann wird dein Tag eben mit Dingen gefüllt, die du nicht selbst gewählt hast. Du kannst deine Zeit nicht sparen. Das wäre dann Zeitreise.

Also musst du lernen mit dieser Wahrheit zu leben. Wie verhältst du dich jetzt, da dir mal wieder klar geworden ist, dass nichts tun nicht gerade die beste Option ist? Für welche Zeitverwendung entscheidest du dich?

Ein erster Schritt ist zumindest ein kleines bisschen Kontrolle über sein Leben zurückzugewinnen. Man führt einen Terminkalender und hält sich an alle darin eingetragenen Termine. Jetzt ist zumindest für Teile deines Tages eine sinnvolle Zeitverwendung festgelegt. Falls du Vollzeit arbeitest, sogar für einen ziemlich großen Brocken. (Um so mehr Gründe noch wählerischer mit seiner übrigen Zeit umzugehen.)

Was möchtest du noch alles machen? Führe eine To-Do-Liste für die Dinge, die du auf jeden Fall machen willst. Dann kannst du einfach die nächste Sache davon anfangen, wenn sich der nächste freie Streifen Zeit auftut. Führe eine Bucket-List, um auch deine restlichen Pläne nicht zu vergessen. Ganz egal, dass du sie nicht sofort oder zumindest bald umsetzen willst. So machst du die Dinge mit deinem Leben, die du tatsächlich machen willst, anstatt immer keine Zeit dafür zu finden, weil du dich im falschen Moment nicht mehr daran erinnern kannst. (Wenn du gerade entscheidest, was du als nächstes machst. Und schon sitzt du wieder vor dem Fernseher.)

Zeit ausgeben geht aber noch viel weiter. Welche Dinge zählst du zu den absolut wichtigsten Punkten deines Tages? Die Dinge, die jeden Tag stattfinden müssen? Da kannst du auch Sport, Haushalt und Meditation dazu-zählen. Bei mir ist zum Beispiel auch das Schreiben eines solchen Artikels dabei. Wichtig ist, dass du diese innere Liste, sobald du sie kennst, auch mit der richtigen Einstellung behandelst. Eigentlich bietet sich nur „First Things First“ an. Du hast das als die wichtigsten Dinge bestimmt, jetzt werden sie auch einfach zuerst gemacht. Keine Ausnahmen. Sobald du Freizeit hast, kümmerst du dich zuerst um diese Dinge. Sobald sie alle erledigt sind (oder sie soweit unbedingt nötig später fest eingeplant sind), darfst du dann auch andere Dinge machen.

Und danach bist du dann freier. Ich finde, wir sind auch schon ziemlich weit gekommen, gegenüber dem Anfangsszenario. Anstatt desinteressiert durch den Tag zu treiben, halten wir uns jetzt an all unsere Termine inklusive Arbeit und befolgen in unserer Freizeit einen „First Things First“ Ansatz. Übrigens darf man für alles, was unbedingt erledigt werden muss, einen Termin mit sich selbst ausmachen. Der ist genauso bindend, wie deine übrigen Verabredungen und hilft dir, dich tatsächlich darum zu kümmern.

Also was machen wir jetzt mit der restlichen Zeit? Je nach Tag, kann hier noch einiges übrig sein. Aber man kann und sollte gar nicht alles durchplanen. Wie verhindern wir also, dass deine Zeit auf eine Art und Weise für dich ausgegeben, mit der du nicht einverstanden bist? Was hält dich davon ab, einfach deinen ganzen restlichen Tag eine Serie zu schauen, sobald deine Verpflichtungen abgehakt sind?

Ich sehe da eigentlich nur eine Option: Prioritäten. Welche Aktivitäten schätzt du wie hoch ein? Die wichtigsten schreibst du auf deine offizielle Liste der gern gesehenen Freizeitaktivitäten. Hieraus kannst du dann auswählen, auf was du eben gerade Lust hast.
Die unwichtigsten sortierst du unter Schlaf ein.

Generell solltest du dir deinen Schlaf sowieso als Termin in den Kalender eintragen. Man darf nicht einfach so Schlaf wegstreichen, weil man etwas anderes, spannenderes unbedingt noch länger machen will. Genug Schlaf ist unglaublich wichtig dafür deine Leistungsfähigkeit aufrecht zu erhalten.

Jedenfalls sind dann die Dinge, die du nicht mehr machen willst, unter Schlaf einsortiert. Also wirst du lieber ein Nickerchen machen, als dich damit zu beschäftigen. Aber sei vorsichtig, wie weit du mit diesen Wertvorstellungen von deinen aktuellen Gewohnheiten abweichst. Diese Gewohnheiten sind sicherlich ziemlich stark. Und wenn du jetzt deinen Tag auf einen Schlag komplett verändern willst, wird das ziemlich schwierig. Gehe lieber Schritt für Schritt voran. Freue dich an täglichem und wöchentlichem Fortschritt von deiner aktuellen Zeitverwendung zu der Variante, die du viel lieber hast.

Und keine Sorge. Wenn du dir auch nur Gedanken darüber machst, wie du deine Zeit ausgeben willst, gehörst du schon zu der kleinen Oberschicht mit den größten Verbesserungschancen. Es werden automatisch Veränderungen daraus folgen. Der einzige Weg wie du von deiner Umwelt und deinen Gewohnheiten beherrscht wirst, ist, wenn du dir nie darüber Gedanken machst, was du eigentlich mit deiner Zeit anfangen willst.

Also mach dir diese Gedanken. Verwende die Techniken, die ich hier beschrieben habe. Wofür wirst du deine Zeit ausgeben?

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