2 mal am Tag Tagebuch schreiben hört sich womöglich ein bisschen viel an. Aber hör mir kurz zu. Das hat eine tatsächliche Daseinsberechtigung und vielleicht wirst du es sogar schon bald selbst zu einem Teil deines Lebens machen.
Also, Schritt 1: Was meine ich denn mit „2 mal am Tag Tagebuch schreiben“? Zuallererst möchte ich noch klarstellen, das ich das englische Wort „Journaling“ viel schöner finde als meine notdürftige Übersetzung mit „Tagebuch schreiben“. Aber letztendlich ist das auch nichts anderes. Es geht darum deine Gedanken und Gefühle im Bezug zu Ereignissen aus deinem Leben aufzuschreiben. Und wenn du dich dabei an bestimmte Grundregeln hältst, hat das ganze einen sehr praktischen Effekt: Du lernst dein Leben genau so zu steuern, wie du es dir vorstellst, anstatt dich von deinen schlechten Gewohnheiten in irgendeine unerwünschte Richtung treiben zu lassen. Und du erhältst natürlich ein viel besseres Verständnis dafür, was überhaupt alles an einem einzigen Tag möglich ist. In welche Richtung möchtest du dein Leben lenken? Welches Ziel hast du für die nächsten 30 Jahre?
Nach diesem groben Überblick ist Schritt 2 jetzt eine etwas genauere Erklären der Grundregeln, die ich eben angekündigt habe. Mit welchen Prinzipien, soll man denn vorgehen. Wobei muss man besonders aufpassen. Was ist das Ziel der einzelnen Einheiten. Und warum ist diese Gewohnheit des doppelten Tagebuch Schreibens überhaupt sinnvoll.
Prinzipiell ist das ganze wirklich simpel. Morgens schreibt man auf, was man an diesem einen Tag erreichen will. Abends beurteilt man, ob man sein Ziel erreicht hat, was man hätte besser machen können. Worauf man in Zukunft noch stärker achten will. In Verbindung gibt dir das direktes Feedback zu deiner Fähigkeit deinen Tag realistisch zu planen und deine Pläne auch so umzusetzen, wie du sie dir gedacht hast.
Keine Sorge, es ist ganz normal, dass man das am Anfang kaum hin bekommt. Aber du wirst definitiv besser werden. Glaub mir, allein die Tatsache, dass du das 2 mal am Tag Tagebuch schreiben tatsächlich machst, bringt dich auf eine Flugbahn, die steil nach oben führt. Immerhin ist dieses Feedback, das du dabei automatisch erhältst, zum einen sofort mit Plänen deinerseits verbunden, wie du es in Zukunft noch besser machen könntest. Du kannst es also gleich morgen in die Tat umsetzen.
Zum anderen ist direktes Feedback an sich eine der wichtigsten Voraussetzungen für Verbesserung. Nur wenn es existiert können unsere instinktiven Lernfähigkeiten einsetzen und uns immer besser und besser werden lassen. Je direkter es erfolgt, desto mehr verschiedene Herangehensweisen und Veränderungen von Details kann man in kurzer Zeit ausprobieren, desto schneller lernt man dazu. Ohne Feedback kann man praktisch nicht besser werden. Morgens einen Plan aufstellen und Abends nachschauen, ob und wie es geklappt hat, ist das ultimative Feedback zu deiner Fähigkeit deinen Tag zu planen und deine Pläne in die Tat umzusetzen.
Und diese Fähigkeit ist es, was dich letztendlich im Leben voranbringt. Darunter folgen all die anderen Detailoptimierungen, die man auch noch alle vornehmen kann. Aber grundsätzlich gilt, solange dieser Rahmen nicht steht, wird das alles kaum helfen. Schaffst du es dagegen diese Fähigkeit zu erlernen und immer besser darin zu werden, legst du endgültig den Vorwärtsgang ein. Detailoptimierungen wie das schrittweise Abschaffen deiner schlechten Gewohnheiten oder das Festlegen deiner Prioritäten bedeuten dann nur ein noch festeres Durchdrücken des Gaspedals. Das wird dann fast automatisch folgen, denn auch diese Aspekte werden dir als Verbesserungsmöglichkeiten einfallen, wenn du abends über deine Tagesleistung nachdenkst.
Also probiere es mal aus. Es ist wirklich nicht schwierig.
Die erste Minisitzung erfolgt morgens. Am besten so früh wie möglich. Alles davor ist sozusagen inoffiziell, alles danach wird geplant und optimiert. Was willst du alles heute erledigen? Wie stellst du dir deinen Tagesablauf vor? Wo ist Raum für Alternativen, falls etwas anders läuft, als du es dir gerade vorstellst?
Schreibe all deine Ziele auf und kläre vor allem, wie sie in das große Ganze hineinpassen. Warum ist es wichtig, dass du diese Sache heute machst? Warum musst du sie überhaupt machen? Wie passt das zu deinen Prioritäten? Sobald du deine täglichen Handlungen in deinen großen Plan für dein Leben einbinden kannst, erhalten sie einen Sinn. Dann wird die Inspiration die du verspürst, wenn du über deine tollen Pläne nachdenkst, auf diese täglichen Handlungen übertragen. Du hast dann also einen Motivationsvorrat, der sich nicht so einfach erschöpft. Da sagt man nicht nein, oder?
Im Laufe des Tages kannst du dich dann an diese Planung erinnern und all die Dinge machen, die du dir eben vorgenommen hast. Beobachte dabei auch dich selbst. Was ist dir im Augenblick tatsächlich wichtig? Mit welchen Begründungen wirfst du deine Planung über den Haufen, um alternative Abläufe zu verfolgen? An welchen Stellen lässt sich die Planung überhaupt nicht umsetzen? Solche Informationen helfen dir dabei in Zukunft besser zu planen und dadurch noch erfolgreicher deinen Tag zu bestreiten.
Abends beurteilst du dann in der zweiten Minisitzung – jeweils 10-20 Minuten reichen schon vollkommen aus – wie du deine Pläne für den Tag umgesetzt hast. Warum gab es Probleme und wie kannst du sie in Zukunft aus deinem Leben verbannen? Wie bist du mit deinem Verhalten den Tag über zufrieden? In welchen Interaktionen hättest du dich lieber anders verhalten und wie stellst du das sicher, dass es auch tatsächlich so klappt? Wie kannst du das üben, dass du dich in Zukunft mehr so verhältst, wie du dir das vorstellst?
Denke sowohl über die Dinge nach, über die du zufrieden bist, als auch über die Stellen, an denen du dich verbessern möchtest. Das ist beides wichtig und bringt dich beides voran. Auf der einen Seite werden die Dinge verstärkt, die du gut findest, auf der anderen Seite bleibst du unzufrieden und erzielst so immer weiteren Fortschritt.
In Verbindung entfalten diese beiden Einheiten dann ihre gesamte Wirkung. Planung alleine ist ja schön und gut, aber wer weiß, ob es jemals umgesetzt wird, oder? Und beurteilen ist auch super, aber was wenn man nie Pläne macht, um sich zu verbessern? Auch dann kommt man sicherlich kaum voran. Aber gemeinsam ist das sozusagen ein Dream-Team. Planung, verbunden mit Beurteilung der Leistung, ist gleich Fortschritt.
Du kennst das ja vermutlich von deiner Arbeit. Übertrage es jetzt auf dein ganzes Leben!