Beschäftigt sein ist eine weit verbreitete Epidemie. Jeder ist die ganze Zeit beschäftigt. Mit allem möglichen und jeglichem Kleinkram. Nur irgendwie bleibt da dann keine Zeit mehr für die wirklich wichtigen Aufgaben übrig. Wie kann denn soetwas passieren? Irgendwo in seinem Leben muss man doch etwas Zeit für tiefe Arbeit, für wirklich wichtige Arbeit finden können.
Vielleicht sind wir ja die ganze Zeit beschäftigt, aber noch ist es nicht zu spät. Wir können uns bewusst dazu entscheiden mal eine Pause von diesem Wahnsinn zu nehmen, einfach mal zu entspannen. Man kann nicht die ganze Zeit mit voller Geschwindigkeit rennen und dann Schlafen, sobald man tot ist. Nach einem anstrengenden Tag zu entspannen ist ganz einfach, solange man sich nicht sofort wieder berieseln lässt. So findet dein Kopf sicherlich keine Ruhe. Der Stress kann sich nicht abbauen! Sogar ausreichend Schlaf ist alleine noch nicht genug. Du musst auch manchmal, während du wach bist, etwas langsamer machen.
Sobald du das kannst, hast du wieder eine Chance. Du hast jetzt einen Fuß in der Tür, die weg führt von dieser Sucht nach Beschäftigung. Es geht doch schließlich nicht darum immer etwas zu tun zu haben. Das fühlt sich lediglich gut an und wird deshalb schnell zum Standard. Vielmehr geht es darum, die wichtigen, schwierigen Arbeiten zu machen. Die, die wirklich zählen. Die, die die größten Auswirkungen haben. Du weißt schon, welche Arbeit ich meine. Die, die eben normalerweise liegenbleibt. Wenn du dich aufmerksam umschaust, kannst du sie finden. Und jetzt musst du nur noch Zeit dafür finden, sie auch zu machen.
Dein Ziel sollte es sein weniger beschäftigt auszusehen und mehr wichtige Arbeit zu machen. Die Sachen, die du machst, während du so beschäftigt bist, sind schließlich alle gar nicht so wichtig. Wenn du sie einfach weglässt, fällt es niemandem wirklich negativ auf. Lege doch eine kurze Pause ein und überlege mal ernsthaft: Was sind die wirklich wichtigen Aufgaben, um die sich niemand kümmern will, weil sie so schwierig sind? Welche Arbeiten sind so essentiell, dass sie alles andere leichter oder vielleicht sogar unnötig machen würden?
Wer solche strategischen Fragen stellt und auch beantwortet ist in einer viel besseren Startposition. Er hat jetzt Aufgaben gefunden, die seine volle Aufmerksamkeit verdienen. Die verdienen in tiefer Arbeit bewältigt zu werden. Jetzt ist die Kunst zwischen den ganzen Meetings und anderen Terminen einen Abschnitt Zeit zu finden, wo man sie bewältigen kann.
Und das ist übrigens daheim nicht anders, als auf der Arbeit: Wer wichtige Entscheidungen vor sich her schiebt oder sogar schon das darüber nachdenken, verfällt der gleichen Falle: Beschäftigt sein mit allem Möglichen, nur nicht dem wirklich wichtigen. Auch hier lohnt es sich eine Pause einzulegen und die wirklich wichtigen Fragen zu stellen. Die wirklich wichtigen Arbeiten oder Entscheidungen zu identifizieren und ihnen die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdienen. Aber jetzt das Problem: Wie findet man ein Stückchen freie Zeit, wo man sich darum kümmern kann? Auch daheim hat man schließlich mehr als genug zu tun.
Du hast jetzt verschiedene Möglichkeiten Zeit für deine tiefe Arbeit zu schaffen. Die beste und zugleich wahrscheinlich ziemlich schwierig umzusetzende Variante ist diese Zeit für tiefe Arbeit zu schaffen, indem man diese Arbeit einfach knallhart priorisiert. Sie bekommt auf der Arbeit am Morgen sofort einen exklusiven 4h Block zugeordnet, indem man nichts anderes macht, als mit vollster Konzentration diese eine wichtigste Sache zu erledigen. Keine Meetings, keine Emails, kein grundloses Surfen. Du weißt vermutlich selbst ganz genau, womit du normalerweise deine Zeit vertrödelst.
Sie wird abends daheim sofort begonnen, sobald alle absolut notwendigen Dinge erledigt sind. Kein Fernsehen, kein Emails lesen, kein am Handy herum-hängen und darin versauern. Auch hier weißt du vermutlich genau, was normalerweise deine wertvolle Zeit auffrisst. Sei ehrlich zu dir selbst. Ist diese Arbeit heute vielleicht sogar wichtiger als Spiele mit deiner Familie?
Wochenenden gehst du dann genauso an wie den eben beschriebenen Arbeitstag. Diese wichtigen Arbeiten erhalten gleich morgens einen großen exklusiven Block, indem du dich nur um sie und nichts anderes kümmerst.
Diese erste Strategie ist also grob zusammengefasst: große Zeitblöcke des Tages knallhart für die wirklich wichtigen Dinge reservieren. Je größer, desto besser. Mehr als 4h brauchst du nicht. Absolute Konzentration hältst du eh nicht länger durch.
Eine andere Variante ist es tiefe Arbeit immer wieder mal zwischendurch einzuschieben. Vielleicht sogar schon wenn man nur 20 Minuten freie Zeit hat. Hier ist die Kunst so schnell wie möglich in tiefe Konzentration und vor allem die Arbeit vor deinem Gesicht einzutauchen. Man muss sich erst völlig mit der Thematik umgeben, bevor man die wirklich guten Eingebungen hat und mit maximaler Effizienz arbeiten kann. Kannst du das lernen? Wie mit einem Schalter, der umgelegt wird, in tiefe Konzentration und die Aufgabe vor dir abzutauchen, und dann, sobald die verfügbare Zeit vorüber ist, auch schnell wieder aufzutauchen. Falls ja, ist das vielleicht etwas für dich. Dann kannst du den ganzen Tag über die kleinen Randzeiten nutzen, die sonst einfach verfallen würden und etwas sinnvolles mit ihnen anfangen. Die erste Einheit sollte sein herauszufinden, was die wirklich wichtigen Dinge sind, sodass du später direkt darin eintauchen kannst, ohne noch lange nach etwas passendem zu suchen.
Und dann habe ich noch eine dritte Variante, die ich vorstellen möchte. Vermutlich hast du für diese Option Zeit für tiefe Arbeit zu schaffen keinen Platz in deinem Leben. Es ist dieses mal das Extrem in die andere Richtung: Du reservierst gleich eine ganze Woche oder zwei und ziehst dich an einen Ort zurück, wo du nicht gestört wirst. Vielleicht eine kleine Hütte auf dem Land, vielleicht schließt du dich auch nur irgendwo ein. Wichtig ist, du tauchst dabei gar nicht mehr auf aus der Thematik der wichtigen Arbeit. So kannst du mit maximaler Effizienz ein ganzes Buch schreiben oder ähnlich große Projekte in Angriff nehmen. Aber da braucht man erst mal die Möglichkeit sich für mehrere Wochen aus seinem Leben zurückzuziehen. Viele haben das nicht oder nutzen es wenn überhaupt für ausgedehnte Urlaube. (Das ist natürlich auch in Ordnung, es wird bloß nicht so viel von der wirklich wichtigen Arbeit erledigt.)
Wahrscheinlich ist es am besten, du suchst dir je nach identifizierter Aufgabe die geeignetste Variante heraus. Viele Projekte werden gar nicht so viel Zeit brauchen, du musst ihnen lediglich die nötige Priorität zuweisen und sie tatsächlich machen, anstatt immer weiter vor dir her zu schieben.
Ich hoffe du nutzt diese Werkzeuge auch, die ich dir hiermit zur Verfügung gestellt habe. Was müsstest du eigentlich schon lange machen? Schaffe jetzt sofort ein Zeitfenster und kümmere dich mit maximaler Konzentration darum!