Man muss wirklich aufpassen das Richtige zu messen!

Das Richtige zu messen ist leider oft ein vernachlässigter zweiter Schritt, obwohl man das eigentlich von Anfang an im Kopf behalten sollte. Man misst einfach irgendwas, weil das nun mal in ist. Eine bestimmte Größe zu messen, immer wieder, ist nun mal eine der besten Methoden, um ein dementsprechendes Ziel zu erreichen.

Für unser physikalisches Verständnis macht das vielleicht erst mal nicht so großen Sinn. Denn wenn sich etwas nicht ändert, warum dann nochmal nachmessen, obwohl schon die letzten 3 Male dasselbe herausgekommen ist?
Logischerweise ist immer wieder messen nur dann sinnvoll, sobald sich etwas ändert. Man möchte sozusagen über die Veränderung informiert werden. In Werkzeugmaschinen wird zum Beispiel extrem genaue Messtechnik eingesetzt, damit die Steuerautomatik immer sofort weiß, an welcher Position sich die einzelnen Arme aktuell befinden. Auf diese Weise kann sie viel effizienter Arbeiten und auch gegensteuern, wenn mal etwas nicht ganz passt.

Und genauso ist es dann auch bei anderen Produktionsprozessen. Egal wobei du gerade effektiver werden möchtest, sobald du deinen Fortschritt misst, bewirkt das einen plötzlichen Produktivitätsschub. Das funktioniert wirklich überall, sogar beim Schreiben von Büchern.

Der Effekt dahinter ist eigentlich ganz simpel: Durch ein Verständnis dafür, wo man sich gerade auf dem Weg zum Ziel befindet, erhält man eine Menge Klarheit. Vergleicht man das mit einer Berechnung, wo man sein müsste, um das Ziel rechtzeitig zu erreichen, hat man sogar auch noch Motivation: „Heute noch so und so viel, dann bin ich perfekt in der Zeit. Vielleicht mach ich sogar gleich noch ein bisschen mehr!“

Außerdem kann man direkt an diesem Messergebnis ablesen, welche Vorgehensweisen effizienter sind als andere. Wenn eine deutlich mehr Ergebnisse bewirkt, ist sie wohl besser. Wenn man also während der Arbeit ein bisschen herumprobiert, neue Herangehensweisen ausprobiert, wird man so mit der Zeit immer besser. Die schlechteren Details werden aussortiert. Die effizienteren Varianten setzen sich durch. Am Ende hat man den absolut effizientesten Prozess, um das gemessene Ziel zu erreichen. Und wenn sich neue Methoden ergeben, werden sie eventuell auch eingebaut. Je nachdem, ob sie gut genug sind.

Seinen Fortschritt zu messen bewirkt direkt eine deutlich höhere Effizienz, die sich mit der Zeit noch weiter optimiert. Es ist auf jeden Fall immer empfehlenswert, wenn man irgendetwas erreichen möchte. Wo bin ich auf dem Plan angekommen? Wie lange dauert diese Phase noch? Wie effizient komme ich voran? Diese Fragen lassen sich erst dann wirklich beantworten und bringen eine Menge Klarheit und Motivation. Dass man dadurch effizienter wird, ist ziemlich logisch.

Aber man muss hier auch enorm aufpassen, denn Effizienz ist nicht gleich Effektivität. Da gibt es einen kleinen aber wichtigen Unterschied. Effektivität ist sozusagen richtig angewandte Effizienz. Es bringt dir gar nichts, wenn du enorm gut darin bist einen Wald nach einem Verdächtigen zu durchsuchen, wenn du aus Versehen im komplett falschen Wald bist. Effektivität ist hier die Tatsache, dass man erst mal sicherstellt im richtigen Wald zu sein, bevor man in seiner effizientesten Suchformation aufstellt. Wer nur effektiv ist, würde sich vielleicht sogar weigern den Wald zu wechseln, wenn er auf seinen Fehler hingewiesen wird: „Aber schau mal, wie gut wir voran kommen. Das würde uns doch nur wieder zurücksetzen.“

Effizienz ist nicht gleich Effektivität, aber letzteres ist nun mal das, wonach man streben sollte. Wenn du die falschen Ziele, die falsche Fortschrittsmessung wählst, wirst du auch effizient. Genauso wie bei allem anderen, bist du schon bald ziemlich gut bei dieser Sache, die du da misst. Aber was bringt dir das? Du bist ja nicht effektiv. So wirst du niemals dein eigentliches Ziel erreichen.

Wer effektiv sein will, muss aufpassen das Richtige zu messen. Nur wenn dein Fortschritt mit der richtigen Größe gemessen wird, läufst du überhaupt in die richtige Richtung. Nur wenn du deine Ziele richtig formulierst, kannst du überhaupt entscheiden, wie du am besten deinen Fortschritt messen solltest.

Alles beginnt also mit der Formulierung klarer Ziele, die du tatsächlich erreichen willst. Wenn du das noch nicht gemacht hast, ist jetzt der späteste Zeitpunkt, zu dem du damit beginnen kannst. Je früher du deine Ziele geklärt hast, desto eher läufst du in die richtige Richtung. Das ist wirklich wichtig!

Sobald du dann deine klaren Ziele hast, ist es eigentlich ziemlich offensichtlich welchen Wert du am besten Messen solltest. Meistens bietet sich ein ganz simpler Zahlenwert an, der sich im Laufe der Zeit erhöhen wird, bis du dein Ziel erreicht hast. Manchmal gibt es aber auch verschiedene Alternativen.

Sobald das passiert, musst du besonders vorsichtig sein. Du musst dir genau überlegen, welchen Effekt es jeweils haben wird, wenn du die eine oder die andere Variante deinen Fortschritt zu messen wählst. Das wird jeweils unterschiedliche Aspekte hervorheben und stärken, während andere eher ignoriert werden. Kannst du damit leben? Welche Nachteile nimmst du lieber in Kauf? Oder wählst du lieber den Weg, wo du lieber beides misst, alle wichtigen Aspekte beachtet werden und du dafür ein bisschen Effizienz opferst?

Das musst letztendlich du entscheiden. Denk daran: Du wirst exakt das optimieren, was gemessen wird. Also entscheide dich weise!

Ich empfehle sogar, dass du dich vor einer offensichtlichen Entscheidung trotzdem nochmal kreativ darum bemühst noch weitere Möglichkeiten zu identifizieren deinen Fortschritt zu messen. Vielleicht findest du ja eine recht versteckte Variante, die viel besser passt, als was du bisher vorhattest. Auch hier musst du aber aufpassen. Solche Messungen funktionieren nur dann wirklich gut, wenn sie simpel sind. Je komplizierter das Messergebnis entsteht, je weniger intuitiv man es verstehen kann, desto mehr verliert es an Macht.

Wenn du irgendwann aber merkst, dass zu sehr gemäß deinen Messwerten optimiert wird, gibt es noch eine weitere Taktik. Wenn du zum Beispiel eine quantitative Messung machst und die Qualität deiner Ergebnisse darunter leidet, musst du eventuell doch zwei Messwerte verwenden. Eine Qualitätsanzeige, die über einem bestimmten Wert bleiben muss und eine Messung der Menge, die optimiert wird. So erzielt man nachhaltigen Wachstum, anstatt in seinem Optimierungswahn alles kaputt zu machen. Und das ist ja auch nur wünschenswert.

Also wie siehst bei dir aus: Für welche deiner Ziele misst du schon aktiv deinen Fortschritt? Wo musst du nochmal an der Messung schrauben, sodass du dir ganz sicher bist das Richtige zu messen?

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