Bist du gelegentlich frustriert? Das ist eigentlich kein angenehmes Gefühl. Man fühlt sich hilflos, würde gerne etwas ändern oder erreichen und sieht einfach keine vielversprechende Möglichkeit mehr es nochmal zu versuchen. Nicht einmal die Optionen zweiter Wahl („weniger versprechend“) haben in irgendeiner Hinsicht funktioniert. Was soll man jetzt denn noch machen?
Ich empfehle dieses Problem erst mal ruhen zu lassen. Das ist der Moment in dem frustriert sein hilfreich wird und außerdem fällt dir vielleicht irgendwann doch noch eine andere Lösung für das erste Problem ein. Jetzt wendest du dich erst mal etwas anderem zu.
Du hast dann zwei Optionen: Ignorierst du den Frust, bis er sich wieder aufgelöst hat? Denn das wird er definitiv machen, sobald du durch eine andere Arbeit das frustrierende Problem verdrängst. Oder nutzt du deinen Frust für etwas sinnvolles?
Wie alle starken Gefühle, kannst du schließlich auch Frust in alle möglichen Arbeiten kanalisieren. Du bist sozusagen mit Energie aufgeladen, die du jetzt auch für völlig andere Dinge verwenden kannst.
Das ist eine Fähigkeit die du Üben solltest: Wut, Frust und andere starke Gefühle in sinnvolle Arbeiten kanalisieren.
Noch besser wäre es natürlich, wenn du das alles gar nicht erst spürst, aber man kann ja nicht alles verlangen. Dieser Beweis deiner Weisheit kann entweder durch ein Deaktivieren dieser negativen Reaktionen erreicht werden oder indem du mit deinem Leben zufrieden bist. Aber solange du noch nicht dort angekommen bist, wirst du definitiv gelegentlich Frust verspüren. Und den kannst du dann auch sinnvoll kanalisieren.
Zufriedenheit ist sowieso gefährlich. Zufriedenheit ist das absolute Gegenteil von Fortschritt. Warum etwas ändern, wenn es so doch auch ganz nett ist? Vielleicht weil ganz nett nicht gut genug ist. Vielleicht weil du Spaß daran hast die Welt zu verbessern. Zumindest im ersten Fall bist du definitiv nicht zufrieden und auch der zweite Fall ist keine besonders effiziente Art und Weise vorwärts zu kommen.
Wie du sicherlich weißt, ist es wichtig im Leben nach Wachstum zu streben. Veränderung ist allgegenwärtig. Du entscheidest, ob du dich treiben lässt und immer weiter von eventuellen Zielen abkommst. Oder du die Zügel in die Hand nimmst und aktiv auf dein Ziel zu steuerst. Natürlich wird es auch dann noch ungewollte Veränderungen geben, die in eine andere Richtung führen als deine aktiven Bemühungen. Aber das ist ja kein Problem. Du kannst es ausgleichen, wenn nötig, und wirst trotzdem an deinem Ziel ankommen.
Zufriedenheit führt nicht unbedingt zu Wachstum, einem der größten Werte auf der Welt. Sei also dankbar über deine Frustration. Das ist auch nur eine Form der Unzufriedenheit, der treibenden Kraft der positiven Veränderung in deinem Leben.
Das ist sowieso grundsätzlich die beste Lebenseinstellung: Anstatt sich darüber zu ärgern, wie die Dinge sind, sollte man sie akzeptieren, womöglich sogar dankbar für ihr eintreten sein. Es hätte sicherlich schlimmer kommen können. Nur deswegen hast du jetzt die Chance dazuzulernen. Und ganz nebenbei kannst du dir gar nicht sicher sein, was alles passieren würde, wenn du bestimmte Details ändern könntest. Sei dankbar für Frustration, wie du für alles andere auch dankbar bist. Immerhin ist frustriert sein hilfreich, da es dich zur Veränderung antreibt.
Bisher habe ich übrigens nur einen einzigen Fall erläutert: Die Option, wo man aufgrund eines unlösbaren Problems frustriert ist, und die Energie auf etwas anderes richtet. Alternativ kann man aber auch über sich selbst frustriert sein. Über die eigenen Verhaltensweisen, vielleicht dass man immer noch in einer bestimmten Gewohnheit festhängt.
In diesem anderen Fall kann der Frust dann noch direkter positiv verwertet werden. Sobald du frustriert bist, wurde sozusagen eine innere Schwelle in dir überschritten. Dir reicht es jetzt. Auch wenn du bisher weniger gehandelt hast, ist damit jetzt Schluss. Du strengst dich an, um dich zu verändern und erreichst auch wirklich etwas.
Frustration über das eigene Verhalten führt direkt zu einer Veränderung dieses Verhaltens. Das Gefühl der Frustration ist ziemlich stark und sobald man es kanalisiert, es produktiv nutzt, anstatt einfach mit der Gewohnheit weiterzumachen, hat es eine enorme Macht. Es kann dich tatsächlich antreiben, während du die Energie investierst, die benötigt wird, um eine Gewohnheit zu ändern.
Also wie siehts aus. Bist du bereit deine Frustration in Zukunft in produktive Bahnen zu lenken?
Dann fang am besten heute an mit dem Üben. Reiche tief in deine Gedanken hinein. Worüber bist du in letzter Zeit frustriert? Da gibt es bestimmt etwas. So weiße das einfach zu akzeptieren, dankbar zu sein, anstatt Frustration zu entwickeln ist niemand. Tauche in diese Frustration ein, lasse sie wachsen und nutze dann die Energie, um etwas zu verändern. Das funktioniert übrigens mit jeder starken Emotion. Frust ist einfach nur ein weit verbreitetes Exemplar, auf das fast jeder zugreifen kann.
Noch effektiver als Frust ist übrigens Inspiration. Frust ist immer noch negativ. Eine Negativität, die ständig präsent sein wird, solange du Frustration kanalisierst. Das willst du eigentlich gar nicht in deinem Leben haben. Inspiration wirkt wie Frust, bloß ohne die unerwünschten Nebenwirkungen von schlechter Laune. Du bist womöglich sogar noch produktiver, sobald du dich an die Arbeit machst.
Als kleiner Nachteil muss man hier nun mal erst mal die Inspiration finden, bevor man sie nutzen kann. Nur große Ziele, die mehr umfassen, als man selbst, sind wahrhaft inspirierend. Vor allem, wenn man sich mit ihnen identifizieren kann. Je mehr Quellen solcher Inspiration du zu einem Teil deines Lebens machen kannst, desto größer ist dein Pool der Motivation, aus dem du schöpfen kannst. Und das ist auch wichtig, denn Inspiration lässt sich viel schwieriger übertragen. Sie ist direkt mit Aktivitäten verknüpft, die auch inspirierende Ziele hinführen.
Wie viel Inspiration hast du bereits in deinem Leben? Vielleicht kannst du ja ein bisschen Frustration nutzen, um ein inspirierendes Ziel zu finden oder zu erschaffen. Dann ist Frustration der Anlasser und die Inspiration das Perpetuum Mobile deiner Motivation. Das ist ein wahrhaft mächtiges Gespann.
Starte mit Frustration, sie kann dich weit tragen. Irgendwann musst du dann aber auf Inspiration umsteigen, denn nur das ist nachhaltig.
Ich frage dich nochmal. Bist du bereit deine starken Gefühle in produktive Bahnen zu lenken?
Sobald du es zulässt, ist frustriert sein hilfreich!