Besser Lernen mit Lernoptimierung

Gestern habe ich über verschiedene Lernstrategien geschrieben. Heute wird ein Überblick über die verschiedenen Aspekte der Lernoptimierung folgen.

Lernplan

Ein sehr wichtiges Hilfsmittel beim Lernen stellt ein Lernplan dar. Er zieht sich wie ein roter Faden durch den Lernstoff und gibt ihm so Struktur. Dadurch kann das Wissen besser abgespeichert werden.

Außerdem erlaubt ein Lernplan kein Aufschieben der Arbeit. Wenn man sich einen Plan erstellt hat, muss man sich auch daran halten. So wird sowohl die Aufschieberitis vor dem Lernen, als auch das Trödeln währenddessen vermieden.

Zusätzlich erlernt man durch das Erstellen von Lernplänen das Korrekte Abschätzen, wie viel Zeit man für verschiedene Aufgaben braucht.

Als kleinen Bonus kann man dann im Nachhinein auf die bisherigen Erfolge zurückblicken und hat dadurch das motivierende Gefühl etwas geschafft zu haben.

Schließlich ist noch zu erwähnen, dass der Faktor der Selbstbestimmung, die durch das selbstständige Erstellen des Planes erreicht wird, auch eine sehr positive Auswirkung auf den Lerneifer und den anschließenden Erfolg hat.

gutes Lernteam

Außerdem sollte man sich ein gutes Lernteam suchen. Auf diese Weise kann man sich gegenseitig vom Trödeln und Aufschieben abhalten und auch in gemeinsamen Diskussionen den Stoff vertiefen.

Zusätzlich wird man mit neuen Sichtweisen auf den Stoff konfrontiert und erhält zusätzliche Denkimpulse, die einen die Thematik besser verstehen lassen.

Nebenbei kann man dabei auch wunderbar die eigenen Wissenslücken aufdecken, indem man das eigene Wissensniveau mit dem der Anderen vergleicht.

Aber wie sieht nun ein gutes Lernteam aus?

Zum einen sollte es nicht mehr als 3-4 Leute beinhalten. Diese Personen sollten sich natürlich gegenseitig Sympathisch sein, sodass eine positive Grundstimmung herrscht.

Außerdem ist es wichtig, dass alle in der Lerngruppe ähnliche Ziele verfolgen und auch etwa gleich motiviert sind. Auf diese Weise bremst man sich nicht gegenseitig aus.

Schließlich sollte man noch einen geeigneten Platz zum Lernen ausmachen.

Priming

Bevor man dann mit dem Lernen beginnt, sollte man noch die positiven Effekte des Primings ausnutzen.

Dafür muss man sich lediglich vorher auf den Stoff einstellen. Auf diese Weise werden bestimmte Gehirnareale, die zum Lernen dieses Materials benötigt werden, voraktiviert und die Informationen werden leichter abgespeichert.

Dieses Priming funktioniert ganz einfach:

Man muss sich einfach kurz bewusst machen, was im nächsten Lernthema auf einen zukommt.
Bei Büchern kann man sich dafür einfach ein Inhaltsverzeichnis anschauen.

Es ist auch sehr hilfreich, wenn man sich vorher über die Struktur eines Themas informiert. So kann man dann die einzelnen Informationen besser in den Gesamtzusammenhang einbetten und sie werden erfolgreicher abgespeichert.

Sobald man dann auf die nächste Thematik eingestimmt ist, sollte man noch einen weiteren Punkt beachten:

Emotionen

Emotionen spielen eine wichtige Rolle beim Lernerfolg.

Faktoren wie Langeweile, Unlust, Frustration, Zwang und Stress senken die Lernleistung drastisch.

Wenn dagegen eine positive Grundstimmung vorherrscht erhöht sich die Lernleistung um ein Vielfaches.

Diese positive Grundstimmung kann man zum Beispiel durch angenehme Tätigkeiten vor dem Lernen erreichen.

Außerdem ist es hilfreich, wenn man das Lernen zu seiner eigenen Entscheidung macht. Wer von sich aus entscheidet zu lernen, wird motivierter sein, als wer dazu von außen gezwungen ist.

Zusätzlich kommt nachdem man einmal etwas gelernt hat das Lernkick-Gefühl ins Spiel: Man ist fasziniert von seinem eigenen Verstehen + Wissen. Dadurch wird man auch wieder für die nächste Lerneinheit motiviert und hat gute Laune.

Eine andere Auswirkung der Emotionen beim Lernen ist, dass man emotionsgeladenen Lernstoff viel leichter abspeichert.

Wer schafft sich die Auswirkungen des Wissens für sich selbst vorzustellen oder sich in eine geschichtliche Situation hinein zu versetzen, kann diese Informationen deutlich leichter lernen.

Dieser EGO-Effekt macht auch evolutionsbiologisch Sinn, da frühe Menschen vor allem Informationen, die sie direkt selbst betroffen haben, benötigten. Diese mussten also besonders effizient abgespeichert werden.

verteiltes Lernen

Verteiltes Lernen ist sehr viel besser als massiertes Lernen.
Man sollte also nicht den ganzen Stoff am Vorabend der Klausur in den Kopf hineinpauken. Vielmehr Sinn macht es dagegen, wenn man das lernen auf mehrere Tage verteilt.

Zum einen wird dabei der serielle Positionseffekt ausgenutzt. Informationen, die am Anfang und am Ende einer Lerneinheit stehen, werden besonders gut abgespeichert. Wenn man also mehrere kleine Einheiten machte, gibt es mehr Anfangs- und Endpunkte, die als zusätzliche Merkstütze dienen.

Zusätzlich führt dies dazu, dass der Lernstoff zwischen den Lerneinheiten unterbewusst verarbeitet wird. So kommt es zu einer deutlichen Zeitersparnis.

Nebenbei ermöglicht natürlich die wiederholte Aktivierung des Lernstoffs im Gehirn zu einer besonders guten Einstimmung auf die Thematik. Und nicht nur das fördert die Gedächtnisleistung. Die mit den verteilten Lerneinheiten einhergehende automatische Wiederholung ist auch sehr wichtig für das Behalten des Lernstoffs, wenn man ihn einmal gelernt hat.

Eine gute Analogie für dieses System ist folgende: Wenn man ein A4-Papier an der Wand festkleben möchte, ist es sehr viel erfolgsbringender, wenn man vier kleine Kleberkleckse in die Ecken setzt, als wenn man einen großen in die Mitte des Papiers macht.

Den Schlaf zum Lernen nutzen

Nebenbei sollte man auch den Schlaf zum Lernen nutzen.

Wenn man einfach vor dem Schlafen gehen die wichtigsten Punkte des Tages wiederholt, werden diese in der Nacht vom Gehirn besser verarbeitet.

Beim Schlafen werden nämlich die wichtigsten Informationen besonders gut abgespeichert und die unwichtigen Informationen hinausgeworfen.

Wie das Gehirn entscheidet welche Informationen wichtig sind ist relativ einfach. Je öfter etwas am Tag davor aufgetaucht ist, desto besser wurde es für das Gedächtnis markiert und wird dann in der Nacht umso besser abgespeichert.

Man sollte also den Tag über gezielt markieren, was die wichtigen Informationen sind.
Dies geschieht zum Beispiel durch Wiederholen einer von einem selbst geschriebenen Zusammenfassung kurz vor dem Schlafengehen.

Außerdem kann man hierbei den Zeigarnik-Effekt besonders gut ausnutzen.

Dieser Effekt besagt, dass man sich noch nicht abgeschlossene Vorgänge besonders gut merken kann. Wenn man sich also vor dem Schlafengehen ein paar Fragen überlegt, die man noch nicht beantwortet hat, wird das Gehirn in der Nacht selbstständig auf die Suche einer Lösung gehen. So findet man vielleicht sogar überraschend kreative antworten.

Außerdem sollte man aufpassen, dass man nicht zu wenig schläft!

Darüber werde ich aber wann anders noch mal ausführlicher schreiben, jetzt muss ich erst mal zur Schule gehen. Heute ist schließlich der vorletzte Schultag vor den Abiprüfungen.

Fröhliches Lernen

Julian

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