Übersicht über verschiedene Lernstrategien

Ich habe mich die letzten paar Tage intensiv über verschiedene Strategien zum effizienten Lernen informiert.

Dabei bin ich sowohl auf altbekannte Methoden gestoßen, ich habe aber auch die eine oder andere komplett neue Technik gefunden.

Im folgenden möchte ich euch mal einen ersten Überblick über die einzelnen Strategien geben.

  • Zuallererst kommt der Priming-Effekt. Damit wird die positive Auswirkung einer Einstimmung auf den Lernstoff beschrieben. Wer sein Gedächtnis primt, kann danach den Stoff deutlich besser aufnehmen. Dieses Primen geschieht zum Beispiel durch vorheriges Fragen formulieren. Es müssen natürlich Fragen gewählt werden, deren Antworten man danach im Text findet.

Zum direkten Lernen kann man dann die altbekannten Lernmethoden verwenden, von denen wir alle schon mal gehört haben.

  • So lässt sich zum Beispiel mit einem Karteikartensystem sehr einfach der exponentiellen Vergessensrate beim Lernen entgegenwirken.
    Diesem Vergessen fällt nämlich jeder Stoff sehr schnell anheim, der nicht in regelmäßigen Intervallen wiederholt wird.

Bei jeder Wiederholung wird aber auch die Vergessenskurve etwas flacher und man kann eine größere Pause einbauen. Dieses regelmäßige Wiederholen wird durch einen Karteikasten sehr einfach gestaltet.

  • Was auch jeder kennt ist wohl die Marker-Methode. Dabei streicht man sich beim Durchlesen eines Textes die wichtigsten Passagen an. So kann man bei einem nochmaligen Überfliegen gleich noch einmal die wichtigen Informationen durchgehen, ohne dafür wieder den ganzen Text durchlesen zu müssen.

Um den Effekt der Marker-Methode aber auch wirklich auszunutzen sollte man nicht zu viel markieren, sondern sich auf das Wesentliche beschränken. Ansonsten kann man schließlich gleich den ganzen Text nochmal durchlesen.

  • Weitere bekannte Techniken sind zum Beispiel das Verwenden von Grafiken zur Visualisierung des Stoffes oder die Verwendung einer Mind-Map.

Diese Methoden verwenden mehr oder weniger absichtlich die verschiedenen Speicherfaktoren des Gedächtnisses, die für ein besonders effektives Abspeichern der Informationen verantwortlich sind.

  • Dabei gibt es sieben nennenswerte Faktoren, die sich mit dem Akronym TAFELLV merken lassen. Hierbei stellt das V am Ende ein Häkchen dar, das sozusagen die korrekte Rechtschreibung des vorhergehenden Wortes behauptet.

  • Grundlegend geht es bei all diesen Komponenten um die Transformation der Information. Durch diese zusätzliche Denkleistung wird sie für das Gehirn als wichtig markiert und so besser abgespeichert.

  • Ganz allgemein hilft dabei jegliche Assoziation, die einem einfällt. Aber umso mehr Fantasie man mit einfließen lässt, desto einprägsamer wird der Stoff.

  • Eine besonders wichtige Rolle spielen auch die Emotionen beim Lernen. Wenn man es schafft sich in die Situation hinein zu versetzen, oder sich überlegt, welche direkten Auswirkungen es auf einen selbst hat, hilft dieser persönliche Bezug dem Gehirn beim Speichern dieser Informationen.

  • Auch Logik spielt eine entscheidende Rolle dabei, ob man sich eine Tatsache gut merken kann. Wenn man die logische Struktur hinter den Dingen erkennt, fällt es einem sehr leicht die Details auf diesem Gerüst festzumachen und effektiv einzuprägen.

  • Ein weiterer sehr wichtiger Faktor ist die Lokalisation. Wenn man es schafft, das räumliche Vorstellungsvermögen in den Lernprozess mit einzubinden und den zu lernenden Stoff damit zu verbinden, fällt es einem später sehr viel leichter, diesen wieder abzurufen.

  • Schließlich sollte man auch die eigene Visualisationskraft einsetzen um auch das visuelle Gedächtnis am Lernprozess mit zu beteiligen.

  • All dies sind wichtige Speicherfaktoren des Gedächtnisses. Auf je mehr Kanälen eine Information gleichzeitig verknüpft wird, desto leichter ist sie später wieder abrufbar. Wenn man dann noch in sinnvollen Abständen wiederholt, ist das erfolgreiche Lernen schon fast sicher.

  • Diese Faktoren werden in verschiedenen Mnemotechniken gezielt genutzt um auch Details gezielt und verlustfrei abzuspeichern.

Bei diesen Mnemotechniken geht es immer darum sich die einzelnen Informationen möglichst bunt und vielseitig vorzustellen und dann mit Informationen zu verknüpfen, die bereits sicher im Langzeitgedächtnis verankert sind.

  • Eine dieser Techniken ist zum Beispiel die Verknüpfungs-Story-Methode. Viele einzelne Informationen kann man nur schwer alle behalten, wenn man sie aber alle zu einer langen Kette verknüpft, fällt es viel leichter alle Punkte wiederzugeben und das meist sogar in der richtigen Reihenfolge. Dafür muss man sich lediglich eine Story ausdenken, die die Punkte nacheinander miteinander verknüpft.

  • Eine weitere Mnemotechnik ist die Hakenwortmethode. Bei dieser überlegt man sich im Vorhinein eine Reihe Hakenwörter, an denen man dann die Informationen aufhängt. Dafür wählt man zum Beispiel für jeden Buchstaben des Alphabets ein Tier. Dann überlegt man sich möglichst kreativ und einprägsam eine Situation, in der dieses Hakenwort mit der zu lernenden Information verknüpft wird.
    Jetzt muss man nur noch die Hakenwörter durchgehen um auch wieder alle Informationen abzurufen.

  • Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert die Schlüsselwortmethode. Sie ist besonders effektiv für das lernen von Vokabeln einer Fremdsprache. Für jede zu lernende Vokabel wählt man ein Wort der eigenen Muttersprache, das sich ähnlich anhört wie die Aussprache der Vokabel. Dann verknüpft man dieses Wort mit der tatsächlichen Bedeutung der Vokabel in einem möglichst eindrücklichen Bild und schon kann man sich wunderbar die Bedeutung merken.

  • Die Königsdiziplin der Mnemotechniken ist allerdings die Loci-Methode. Diese wurde schon vor 2500 Jahren von Rednern zum Auswendiglernen von stundenlangen Texten verwendet. Um diese Methode anwenden zu können muss man sich zuerst eine Route durch ein bekanntes Gebiet überlegen. Dann legt man an jedem Routenpunkt eine Information ab und muss schließlich zum abrufen einfach nur einen kleinen geistlichen Spaziergang machen, um alles in der richtigen Reihenfolge wiederzugeben.

  • Neben diesen ausgefeilten Mnemotechniken sollte man aber auch nicht die wichtigsten Grundregeln vergessen. Für einen erfolgreichen Lernprozess ist auch das ausreichende Schlafen von höchster Bedeutung. Wer sich schon einmal mehrere Tage in Folge auf eine minimale Schlafmenge beschränkt hat, wird schnell die unzähligen negativen Folgen bemerkt haben. Dazu gehören zum Beispiel Migräne und Konzentrationsschwierigkeiten, um mal nur ein Paar aufzuzählen.

  • Man kann den Schlaf aber auch gezielt zum Lernen nutzen. Damit meine ich weniger Stoffprogramme, mit denen man sich während dem Schlafen beschallt. Das hat nämlich nur erwiesenermaßen keine Wirkung und man kann sich am nächsten Morgen nicht an das gehörte erinnern. Vielmehr geht es darum sich vor dem schlafen gehen noch einmal die wichtigsten Erkenntnisse des Tages vor Augen zu rufen und dann dem Kopf freie Bahn lassen im Schlaf darüber nachzudenken. Auf diese Weise festigt sich der Stoff und man kommt vielleicht sogar zu neuen, überraschenden Einsichten.

Zu weiteren Strategien zur Lernoptimierung werde ich morgen nochmal schreiben.

Fröhliches Lernen

Julian

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