Die eigene Geisteshaltung ist etwas, das den meisten nicht wirklich bewusst ist.
Das liegt unter anderem daran, dass sie von vielen unauffälligen Faktoren beeinflusst wird, die man normalerweise gar nicht bemerkt.
Wenn zum Beispiel andere einen immer als dumm bezeichnen und dann auch noch schlechte Schulnoten dazu kommen, obwohl man sich anstrengt, kann man schnell zu der Überzeugung gelangen, dass man einfach zu schlecht ist. Und nichts dagegen machen kann.
Genau das ist das Problem.
Sobald man davon überzeugt ist, dass der eigene Erfolg von externen Faktoren bestimmt wird, die man nicht beeinflussen kann, hat man verloren. Was will man denn gegen die eigene DNA unternehmen? Oder die Erziehung, die man als Kind erhalten hat?
Man denkt gemäß dem Fixed-Mindset. Also der Geisteshaltung, dass der Erfolg, das Können, die Intelligenz verschiedener Personen fest ist und sich nicht ändern kann.
Das ist eine von zwei gegensätzlichen Einstellungen, die Wissenschaftler gefunden haben, also sie verglichen haben, was erfolgreiche Menschen von weniger erfolgreichen unterscheidet.
Der erfolgreichere Teil dachte dagegen gemäß dem Growth-Mindset, also der Geisteshaltung, dass man als Person wachsen und sich weiterentwickeln kann.
2 Geisteshaltungen
Hier noch einmal eine detailliertere Erklärung, was es bedeutet, die jeweilige Geisteshaltung zu besitzen.
Fixed-Mindset
Äußere Umstände sind die Hauptsächlichen Gründe für den eigenen (Miss-)Erfolg.
Das sind Sachen auf die man keinen Einfluss hat.
Sie sind von Anfang an festgelegt und stecken den Bereich ab, in dem sich die eigenen Leistungen dann nur noch bewegen können. Meist ein ziemlich schmaler Bereich.
Es bringt gar nichts sich anzustrengen. Am Ergebnis ändert das trotzdem nichts.
Mit dieser Geisteshaltung lebende Menschen haben deswegen oft das Bedürfnis sich zu beweisen. Im Sinne von: „Schaut mal, ich habe die genetische Veranlagung zum Erfolg“, auch sich selbst gegenüber. Es wäre schließlich ziemlich schlecht, wenn sie selbst zu den Leuten gehören würden, die auf ewig an einem niedrigen Punkt gefangen sind.
Natürlich resultiert daraus auch ein Bedürfnis sich mit anderen zu vergleichen. Wie sind die eigenen Voraussetzungen im Vergleich zu den anderen?
Und schließlich geht man Problemen und Hindernissen aus dem Weg.
Es ist nämlich leichter außen herum zu laufen und eine andere Richtung einzuschlagen als sie zu bewältigen und dem eigenen Weg zu folgen.
An der eigenen Situation kann man schließlich eh nichts ändern.
Growth-Mindset
Im krassen Gegensatz dazu steht folgende Geisteshaltung:
Gerade diese Probleme und Hindernisse sind es, die einem im Leben voran bringen.
Sie bieten eine Möglichkeit für persönlichen Wachstum und das Lernen von neuen Fähigkeiten.
Man kann sich nämlich immer verbessern.
Dazu gehört natürlich auch, dass man am Anfang schlecht ist.
Niemand kann von Geburt an Laufen, Sprechen, etc.
Genauso geht man auch mit allen anderen Fähigkeiten vor.
Am Anfang kann man es nicht, man versagt ziemlich oft. Aber man bleibt am Ball, übt und strengt sich an.
So wird man immer besser, und versagt nicht mehr so oft.
Das Versagen ist hierbei übrigens nichts Vermeidenswertes. Es ist ein zentraler Teil des Lernens. Gerade das zeigt einem auf, wo man noch an sich arbeiten muss, um besser zu werden.
Unterschiedliche Ergebnisse
Natürlich erzielen Menschen mit den unterschiedlichen Einstellungen verschiedene Ergebnisse.
Mit dem Fixed-Mindset stagniert man und kommt nicht vorwärts. Der eigene Erfolg nimmt nicht zu, sondern sogar eher ab. (im Vergleich zu den anderen!)
Mit dem Growth-Mindset wird man dagegen immer besser und wächst an Hindernissen und Misserfolgen. So schraubt sich der eigene Erfolg von einer Langzeitperspektive gesehen immer mehr in die Höhe.
Kann schon sein, dass es zwischendurch mal bergab geht, aber das ist alles Teil des Weges und es wird auch wieder bergauf gehen.
Growth-Mindset als wissenschaftliche Realität
Es ist wissenschaftlich bewiesen – und viele sind sich dessen auch durchaus bewusst – dass man sich durch Übung verbessert.
Man muss das aber auch vollständig realisieren.
Jeder kann das Ziel erreichen.
Vielleicht dauert es für verschiedene Leute unterschiedlich lang. Die unterschiedlichen Startvoraussetzungen existieren ja tatsächlich. Jeder hat woanders seinen Heimvorteil. Aber trotzdem können alle es schaffen.
Am Ende zählt nur die eigene Einstellung gegenüber dem persönlichen Wachstum und der eigenen Weiterentwicklung.
Wer davon überzeugt ist, dass nur äußere Faktoren eine Rolle spielen, blockiert sich selbst.
Sein volles Potential kann man nur erreichen, wenn man sich bewusst ist, dass Fortschritt und Lernen möglich und die Natur des Menschens ist.
Die richtige Geisteshaltung
Diese Geisteshaltung ist also sehr erstrebenswert.
Eigentlich sollten sich alle dessen bewusst sein und entsprechend denken.
Aber dennoch gibt es immer noch viele Leute, die darin verhaftet sind, dass sie sich nicht verbessern können.
Zum Glück kann die Veränderung schon allein dadurch initiiert werden, dass man von der Existenz dieser zwei Geisteshaltungen hört.
Also solltest du versuchen das Growth-Mindset zu verinnerlichen und an deine Mitmenschen weiterzugeben.
Das geschieht übrigens auch durch ständig ablaufende Mechanismen, wie zum Beispiel, wie man in einem Gespräch Sachen ausdrückt bzw. formuliert.
Wenn man zum Beispiel den Fokus auf Wertschätzung der Beharrlichkeit gegenüber Hindernissen setzt, stärkt das unterbewusst das Growth-Mindset. Es ist genau die richtige Einstellung sich von Problemen nicht entmutigen zu lassen, sondern an ihnen zu wachsen.
Andererseits kann man aber auch immer wieder betonen, wie privilegiert eine bestimmte Person ist, aufgrund ihrer Intelligenz oder anderweitigen Vorteilen. (Und dabei unterbewusst behaupten, dass man selbst es nicht ist.) So lernt man, dass die Startvoraussetzungen das wichtigste sind, und man eigentlich gar nichts gegen den dadurch vorgegebenen Erfolgsspielraum machen kann.
Auch darauf muss man also im Gespräch mit anderen Menschen achten.
Besonders natürlich gegenüber Kindern, die noch sehr beeinflussbar sind.
Hier hast du jetzt, als eine Person die sich dieser Geisteshaltungen bewusst ist, die moralische Verpflichtung diesen Gegenüber die richtige Einstellung zu vermitteln.
Sich diese Geisteshaltung aneignen
Was wenn du glaubst, noch nicht selbst gemäß dem Growth-Mindset zu denken?
Kein Problem, versuche einfach jeden Tag deine Gedanken ein bisschen in die gewünschte Richtung zu lenken. Also darauf achten, wann du wieder in alte Denkmuster zurückfällst, die du jetzt als schlecht erkennst, und das richtige denken.
Zum Beispiel ist Scheitern ein verpflichtender Teil des Lernprozesses.
Versagen zeigt nicht, dass man von Grund auf zu schlecht ist, dass man es gar nicht schaffen kann.
Vielmehr wird dadurch verdeutlicht, dass man noch einen gewissen Weg vor sich hat.
Man steht noch ziemlich am Anfang und da ist es normal etwas nicht zu können.
Anstatt sich selbst jetzt schlecht zu machen, dass man es nicht geschafft hat, ist die richtige Reaktion daraus zu lernen.
Was genau kann man beim nächsten Mal besser machen? Wie kann man sein eigenes Verhalten für die Zukunft anpassen?
Dann ist man auf dem richtigen Weg, diese Geisteshaltung zu verinnerlichen.
Viel Erfolg beim richtigen Denken 😀
Julian