Wie man die eigene Motivation hoch halten kann

Kennst du das? Man hat sich irgendetwas vorgenommen, und trotzdem lässt die Motivation schon wieder zu wünschen übrig.

Man kann sich gar nicht dazu bringen endlich damit anzufangen. Irgendwas anderes zu machen, ist viel leichter. Man macht sogar plötzlich die anstehenden Hausarbeiten und räumt sein Zimmer auf.

Und das alles nur wegen dieser einen Sache, die man eigentlich machen sollte.

Gestern habe ich es zum Beispiel ewig vor mir her geschoben, an meinem Buch weiter zu arbeiten. Anstatt um 12 Uhr damit anzufangen, als ich alles andere erledigt hatte, was ich noch machen musste, ist es bestimmt 20 Uhr geworden, bis ich endlich angefangen habe. Und danach hab ich mich schlecht gefühlt, weil es nicht gerade hochwertig war. Das muss doch nicht sein, oder?

Und es ging ja sogar nur darum 500 Wörter zu schreiben. Das ist wirklich machbar. Ich schreibe immerhin in letzter Zeit jeden Tag morgens 1000 Wörter.

Es gibt bestimmt einen Weg, wie man sich dazu bringen kann, sich auf die wichtigen Aufgaben zu konzentrieren und nicht ständig abgelenkt zu werden.

Es ist leider ziemlich leicht, einfach sein Handy in die Hand zu nehmen und irgendetwas damit zu machen. Man findet ziemlich schnell etwas zum ablenken. Aber die ganze Zeit fühlt man sich schuldig währenddessen. Zumindest solange das, was man eigentlich machen will, dringend genug ist, dass man es nicht einfach vergessen kann.

Und wenn man etwas jeden Tag machen will, dann ist es dringend genug.

Also wie geht man am besten vor?

Sich selbst überreden

Das ist der erste Schritt. Mach dir ganz klar, was passiert, wenn du das ganze nicht machst.

Und zwar sobald du Zeit hast mit der Aktivität anzufangen, nicht erst wenn du eh gleich ins Bett gehen willst und jetzt eh nichts anderes mehr geht. Das ist besonders wichtig, wenn man gerade wieder nach seinem Handy greifen will. Man hat ja noch ein bisschen Zeit. Nachher kann man das immer noch machen.

Dieses denken ist ziemlich gefährlich. Natürlich kann man es nachher immer noch machen. Aber will man es nachher machen oder verschiebt man das ganze dann erneut?

Viel besser ist es das ganze jetzt gleich zu machen. Man hat doch gerade Zeit. Und die Tatsache, dass man in einer halben Stunde zu einem Termin muss, den man nicht verschieben kann oder will, ist auch keine Ausrede. Dann mach halt jetzt schon mal die erste halbe Stunde.

Also was genau meine ich mit sich selbst überreden?

Stell dir die Konsequenzen vor, wenn du es nicht machst. Sei kreativ, viele von den Standardsätzen, werden bei dir nicht funktionieren. Sonst wärst du ja schon längst am arbeiten. Stattdessen musst du die eine Sache finden, die du nicht ignorieren kannst. Der eine Grund der dich dazu antreibt es jetzt sofort zu machen. Sobald du ihn gefunden hast, kannst du ihn immer wieder benutzen, um dir vor Augen zu rufen, wie wichtig die aktuelle Sache ist.
Keine Sorge, einen solchen Grund gibt es auf jeden Fall. Du musst bloß lange genug Suchen.

Wenn nicht, dann kann die Aktivität gar nicht so wichtig sein, dass du sie überhaupt machen solltest. Benutze deine Zeit doch lieber für etwas anderes, das dir Spaß macht und dich voran bringt.

Finde diesen Grund. Und dann fang‘ endlich an.
Der erste Schritt ist am schwierigsten. Danach kommt Schwung in das ganze.

Die Schwierigkeitsstufe anpassen

Ok. Du hast jetzt angefangen.

Aber nach einer Weile merkst du, dass die Aufgabe viel zu schwierig ist. Du hast überhaupt keine Ahnung was du machen sollst. Oder sie ist zu einfach. Und du langweilst dich ziemlich schnell.

Das ist besonders kritisch für die Motivation beim nächsten mal.

Stattdessen solltest du versuchen deine Aufgabe ein bisschen anzupassen.

Dann hast du eine Chance in den Flow-Zustand zu kommen und besonders produktiv zu sein.

schwieriger

Wenn die Aufgabe zu einfach ist, musst du eine zusätzliche Herausforderung hinzufügen.
Kannst du das ganze innerhalb eines bestimmten Zeitlimits schaffen? Wie genau kannst du das ganze ausführen? Schaffst du es, nur deine linke (schwache) Hand zu benutzen? Willst du es mal blind versuchen?
Einfach irgendetwas, das gerade Sinn ergibt. Du kannst eine Klarinette nicht nur mit einer Hand spielen. Aber vielleicht kannst du das Stück schon auswendig? Oder du versuchst den nächsthöheren Ton zu treffen… (natürlich nur wenn deine Mitbewohner das noch ertragen können.)

Es kann auch sein, dass es einen Aspekt der Aufgabe gibt, den du bis jetzt ignoriert hast. Ist es jetzt an der Zeit dieses zusätzliche Element dazu zunehmen und alles auf einmal zu bewältigen?

Man wird übrigens zum Glück mit der Zeit besser darin die Schwierigkeitsstufe anzuheben. Wenn man öfter Aufgaben abarbeiten muss, die zu einfach sind, findet man eine Menge kreative Möglichkeiten es sich selbst schwieriger zu gestalten.
Denn nur wenn die Aufgabe komplex genug ist, kann man sie wirklich zügig ohne Unterbrechungen bearbeiten.

einfacher

Vielleicht kommt einem die Aufgabe aber auch zu schwierig vor. Dann solltest du noch einmal in die gehen. Ist die Aufgabe wirklich zu schwer oder kannst du es schaffen und an der Herausforderung wachsen?

Wenn nötig musst du dir jetzt eine einfachere Teilaufgabe suchen.
Kannst du die Aktivität in mehrere Schritte aufteilen, die du nacheinander bearbeiten kannst? Diese Teilprobleme sind meist weniger komplex.
Kannst du eine Anforderung, die du an dich selbst stellst, fallen lassen? Ich muss nicht gut Schreiben in meinem Buch. Hauptsache ich schreibe etwas. Das kann ich dann später immer noch überarbeiten. Aber wenn ich nichts schreibe, komme ich auch nicht voran. Und das Gefühl voran zu kommen ist wichtig. In der 3. oder 4. Überarbeitung ist es dann vielleicht irgendwann gut. Aber jetzt ganz am Anfang muss es das nicht sein.

im Vorhinein richtig

Am besten ist es natürlich, wenn man von Anfang an die Aufgabe in der richtigen Schwierigkeitsstufe stellt. Dann hat man im Nachhinein genau das geschafft, was man sich vorgenommen hat. Und das ist ziemlich gut.

Es wird bestimmt ein nächstes Mal geben, wenn du mal wieder eine ähnliche Sache machen musst. Vielleicht ist das ganze ja teil einer täglichen Herausforderung und du gehst gleich morgen wieder an den Start.

Wenn es also dieses mal zu leicht war, kannst du es beim nächsten Mal direkt im Vorhinein anpassen, damit die Aufgabe schwierig genug ist.
Vielleicht hast du ja auch einen Trainer oder Lehrer, der beim nächsten Mal aufgrund deines Feedbacks eine passendere Aufgabe stellen kann.

Jedenfalls ist es wichtig, dass die Anforderungen zu deiner Leistungsfähigkeit passen.
Also mach es nicht zu leicht.

Flow

Sobald die Anforderungen nämlich zur Leistungsfähigkeit passen, kann man sich vollständig in der Arbeit vertiefen.

Man befindet sich im Flow.

Man arbeitet ohne Unterbrechungen vollständig konzentriert an der Aufgabe und wird dabei immer besser.
Die Zeit vergeht, ohne dass man es merkt.
Man schafft eine menge Zeug.

Man braucht gar keine Motivation.
Und gleichzeitig dient auch schon die Vorfreude, das ganze beim nächsten mal wieder zu erreichen, als Motivation.

Dieser Zustand ist also auf jeden Fall erstrebenswert.

Ein weiterer sinnvoller Trick ist es also zu vermeiden abgelenkt zu werden.

Ablenkungen ausschalten

Verschiedenste Studien haben gezeigt, dass man im Schnitt 20 Minuten braucht, um sich nach einer Ablenkung wieder vollständig auf die vorliegende Arbeit zu konzentrieren.

Du solltest es also möglichst konsequent vermeiden abgelenkt zu werden.

Leg dein Handy an einem Ort ab, wo du es nicht erreichen kannst. Am besten außerhalb deines Zimmers. Dann kannst du nicht zwischendurch danach greifen.

Hab im Vorhinein deinen Arbeitsplatz aufgeräumt. Dann gibt es nichts was deine finden können, wenn du sie doch mal schweifen lässt. Sobald man etwas herumliegen sieht, denkt man an die zugehörigen Information, anstatt an die gerade vorliegende Aufgabe.

Beschütze deine Zeit. Sag anderen Bescheid, dass du jetzt Arbeiten musst. Dann können sie das ganze Respektieren und sprechen dich in der nächsten Zeit nicht an. Plane nichts anderes für den Zeitraum ein, in dem du arbeiten willst.

Setz dich in ein anderes Zimmer und mach die Tür zu. Schalte das Handy auf lautlos. Schließe alle Programme am Computer, die du gerade nicht brauchst.

Keine Sorge. Es ist nicht schlimm, wenn du doch mal abgelenkt wirst.

Versuche zu erkennen, was dich abgelenkt hat. Dann kannst du das in Zukunft vermeiden. War dein Fenster offen und du hast draußen ein Gespräch gehört. Dann mach das Fenster zu. Wurdest du zwischendurch andauern gebeten etwas zu machen? Dann mach es nächstes mal deutlicher, dass du keine Zeit hast. Hast du doch aus Versehen auf dein Handy geschaut? Dann mach es dir zur Angewohnheit es woanders abzulegen. usw. Das Ganze ist ein Prozess, bei dem du immer besser wirst.

Manchmal kommt es auch vor, dass du eine geniale Idee hast, die du nicht vergessen willst. Dann schreibst du sie halt kurz auf und kehrst wieder zur ursprünglichen Arbeit zurück. Einen kleinen Block und einen Stift sollte man eh immer zur Hand haben.

Endlich anfangen

Der erste Schritt ist der Schwierigste. Danach hat man schon ein bisschen Schwung und es fällt leichter immer weiter zu machen.
Also fang‘ einfach damit an. So schlimm kann es gar nicht sein.

So.

Genug getrödelt.

Ich räum jetzt meinen Schreibtisch auf und dann fang‘ ich endlich mit der heutigen Buchseite an!

Julian

PS: Etwas als ‚das mach ich heute (noch)‘ zu identifizieren, und dann einfach zu machen, wird mit der Zeit einfacher. 🙂
Man lernt sich nicht so zu sträuben und einfach anzufangen.

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