Wenn man jeden Tag einen weiteren Artikel schreibt, kommt man irgendwann in einen ziemlich spannenden Modus, in dem man aus allem einen Artikel machen will.
Das ist nicht die einzige Auswirkung vom täglich schreiben, ich finde sie aber besonders interessant. Immerhin geht es dabei ja um den schwierigsten Teil an der ganzen Gewohnheit: Das Finden einer Idee, über die man schreiben will.
Wenn man mit dem Kopf nicht komplett auf etwas anderes fokussiert ist, passiert es einem immer öfter. Da man aber auch einfach jeden Tag Ideen haben muss, lernt dein Gehirn immer auf der Suche nach neuem Stoff zu sein. Du gewöhnst dir an, bei allem was du siehst, denkst oder machst zwischendurch mal kurz zu überlegen, ob man daraus nicht eine interessante Erkenntnis für einen Blogpost ziehen könnte.
Und sobald du das dann mehrmals erlebt hast, bemerkst du diese Angewohnheit und überlegst dir, ob du daraus nicht wiederum einen Artikel machen könntest. (Genau das, was ich hier gerade mache.)
Aus allem einen Artikel machen
Wenn du dich ganz normal durch die Welt bewegst, nimmst du jede Sekunde unzählige Informationen auf. Das meiste wird zwar herausgefiltert, aber auf irgendwas muss deine Aufmerksamkeit ja gerichtet sein. Und das schafft es dann vielleicht sogar bis zu deinem Gedächtnis.
Außerdem hast du jeden Tag über 70000 Gedanken. Wenn du nur ein paar davon von außen betrachtest, wirst du bestimmt zu ziemlich interessanten Erkenntnissen kommen. (Ich empfehle Meditation, vielleicht schaffst du es dann sogar deinen endlosen Gedankenstrom mal kurz zu unterbrechen.)
Als nächstes nehmen wir mal an, dass du morgen früh schon wieder einen Artikel schreiben wirst. Hast du schon eine Idee? Wie wäre es mit der Sache, über die du gerade eben nachgedacht hast? Was ist mit all den Dingen, die du gerade sehen kannst? Wie sieht es mit deiner aktuellen Aktivität aus?
Du musst ja nicht direkt über diese Dinge schreiben, aber für welche Erkenntnisse, kannst du sie als Aufhänger benutzen? Was kannst du aus den Dingen lernen, die du gerade denkst, siehst, machst?
Sei nicht zu streng mit dir. Viele der Dinge, die du hierbei (jetzt hoffentlich ernsthaft) in Betracht ziehst werden vermutlich niemals tatsächlich ausformuliert werden. Nur deine beste Idee des Tages schafft es in den Artikel von Morgen früh. Vielleicht auch eine Kombination von mehreren verschiedenen.
Aber genau deswegen musst du ja so oft so viele Ideen haben. Damit ab und zu auch gute dabei sind.
ein Beispiel
Die meisten Dinge wirst du vermutlich sofort wieder ausschließen, aber grabe etwas tiefer.
Was kannst du aus der Tatsache lernen, dass du gerade schon wieder Fahrrad fährst?
Vielleicht, dass Sport positive Auswirkungen auf deinen Geisteszustand hat?
Oder möglicherweise die Wichtigkeit von Fahrradwegen für die Reduktion des Abgasausstoßes; oder das geniale Design hinter deinem Fahrrad, das sich mit der Zeit durchgesetzt hat und über das nur die wenigsten Menschen nachdenken.
Hast du schon mal dafür argumentiert, dass man immer seinen Helm anziehen sollte? Wie viele Argumente würden dir dabei einfallen?
Wenn man mal ein bisschen nachdenkt, wird man eine Menge guten Ideen haben. Davon sogar einige die zu den Inhalten passen, über die man normalerweise schreibt. Denk also daran: deine aktuellen Gedanken, Tätigkeiten oder Sinneseindrücke dienen nur als Aufhänger für wichtige Erkenntnisse, von denen du dann feststellst, dass du sie unbedingt weitergeben willst.
Natürlich könntest du dann auch aus genau dem Prozess den ich gerade beschrieben habe, einen Post machen.
Und das beste kommt noch:
Zur Gewohnheit machen
Am Anfang musst du den eben beschriebenen Prozess vielleicht willentlich anstoßen. Aber er wird dir so zuverlässig neue Ideen für tägliche Artikel liefern, dass du in praktisch wie von selbst zur Gewohnheit machst.
Irgendwann kommst du fast gar nicht mehr aus dem Modus heraus, bei dem du dir bei allem was du siehst überlegst, was man daraus lernen könnte. Und das ist gut so.
So lernt man unglaublich viel neues. Man hat andauernd spannende Erkenntnisse, die es dann aber vielleicht trotzdem nicht in den nächsten Artikel schaffen. Aber weil man so fasziniert von ihnen ist, werden sie einem wieder einfallen, wenn man das nächste Mal in einer ähnlichen Situation ist.
Und die allerbesten Ideen, die man hat, sollte man auf jeden Fall festhalten. Wenn du die wieder vergisst, ärgerst du dich möglicherweise ein bisschen. Und das kann man ziemlich einfach vermeiden. Wofür hast du denn immer Zettel und Stift einstecken?
So sammelst du jeden Tag eine Menge Ideen. Und davon brauchst du morgen früh nur eine einzige. Ziemlich praktisch, oder? Besonders wenn du es schon mal erlebt hast, dass dir dann einfach nichts einfällt, wenn du mit dem schreiben anfangen sollst.
Picke dir morgen früh also die Idee aus deiner Liste heraus, die dir am meisten zusagt. Darüber kannst du bestimmt genug sagen und ansonsten musst du halt eine Verbindung von mehreren Ideen vorstellen. Aber keine Sorge. So wird sich immer ein großer Ideenüberschuss bilden, den man gar nicht abarbeiten kann. Aber dann musst du dir jedenfalls keine Gedanken machen, ob du morgen früh etwas zum darüber schreiben hast.
Ist das überhaupt noch Kreativität?
Müssen Ideen für Artikel nicht aus meinem Inneren kommen? Ich kann mich doch nicht einfach von allem inspirieren lassen, was ich höre, mache oder denke! Das ist doch fast schon Plagiat. Je nach Inspirationsquelle muss man es vielleicht sogar als geistigen Diebstahl bezeichnen. – denkst du dir vielleicht gerade.
Aber lass dir versichert sein: Genau das ist Kreativität doch. Du nimmst irgendeinen Input und steckst ihn in die große Ideenmaschine namens Gehirn und heraus kommt etwas, bei dem man die Verbindung zum Input durchaus noch erkennen kann, das aber eindeutig deinen Stempel trägt.
Alles, was du aus dir selbst heraus formulierst und nicht irgendwo abschreibst, gilt eindeutig als kreative Leistung. Du übernimmst ja nie etwas 1zu1, sondern zeigst es vielmehr aus deiner eigenen Perspektive und fügst zusätzlich auch noch eigene Ideen hinzu.
Auf solche Weise entstehen sowieso viel bessere Texte.
Und du kommst zu neuen Erkenntnissen, die dir vorher noch nie so wirklich bewusst waren.
Und außerdem: Wer kann bitte behaupten, dass mein Beispiel mit dem Fahrrad vom Anfang nicht kreativ war?
Probier es selbst aus
Schau dich um. Was siehst du alles?
Aus jedem einzelnen Detail könntest du interessante Erkenntnisse ziehen! Als was interessiert dich am meisten? Dazu kannst du dann vermutlich am meisten erzählen.
Gehe viele verschiedene Dinge durch. Überlege dir mindestens 3 verschiedene Erkenntnisse pro interessantem Detail. Schreib dir die besten Sachen auf.
Findest du Gemeinsamkeiten? Dann hast du gleich schon 2 oder mehr Beispiele für deine Behauptung.
Fang schon mal an einen entsprechenden Artikel in deinem Kopf auszuformulieren. Dadurch wird die Idee fester in deinem Kopf verankert und du denkst später auch noch unterbewusst darüber nach – Juchhu, noch mehr spannende Erkenntnisse!
Probier es selbst mal aus! Man kann wirklich aus allem einen Artikel machen.
Julian