Empathie sollte wirklich jeder lernen!

Empathie ist die Fähigkeit sich in andere hinein zu versetzen. Ihre Ziele, Werte, emotionalen Probleme verstehen und Handlungen nachvollziehen zu können. Und dann dieses Wissen zu nutzen, um die Person besser respektieren zu können.

Wenn du all diese Dinge schon weißt, kannst du sie auch beachten, wenn du dir die Auswirkungen deiner eigenen Handlungen überlegst. Wenn du die eben genannten Dinge nicht über die Menschen weißt, die dir wichtig sind, hast du ein Problem.

Wie willst du die Wirkungen deiner Handlungen im Vorhinein erkennen können oder sie überhaupt im Nachhinein verstehen, wenn du nicht weißt, wie die Menschen, die dir wichtig sind, innen drin funktionieren? Dann kannst du praktisch nur falsch liegen.

Es ist also unglaublich wichtig auch zu versuchen die Menschen, die dir wichtig sind, zu verstehen. Solange du nicht einmal nach diesem Verständnis strebst, wirst du immer wieder ungewollt Schaden anrichten, der hätte vermieden werden können. Wenn du es aber doch anstrebst, kannst du es zumindest versuchen, und Probleme manchmal im Vorhinein verhindern.

Diesen Text schreibe ich, weil ich selbst es noch nicht so wirklich kann. Ich habe aber zumindest schon erkannt, dass ich es dringend lernen sollte. Und Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung, oder?

nicht auf andere achten?

Diese Haltung hat auch ihre Daseinsberechtigung.

Aber nur in gewissen Situationen.

Sobald du der Welt etwas zeigst, das sehr nah an deinem Herzen ist, ist es oft schwierig, sich von den Reaktionen der Anderen zu lösen. Und doch ist gerade das notwendig. Es kann immer sein, dass man ansonsten emotionalen Schaden davon tragen würde. In solchen Situationen ist es also eine sinnvolle Haltung, sich möglichst weit von den Reaktionen der Anderen zu lösen.

Das war es aber auch schon. Ein weiteres Szenario, an dem andere Menschen beteiligt sind und das dir erlaubt, nicht deine Empathie zu verwenden, fällt mir gerade nicht ein. (Solange dir diese Menschen am Herzen liegen. Aber auch Leute, die du nicht magst, verdienen es bedacht zu werden. Wenn du sie überhaupt nicht kennst, ist Empathie nur begrenzt möglich, aber dennoch angebracht.)

Außerdem halte ich es für gefährlich sich allzu weit von den Meinungen anderer zu lösen. Wenn es keine äußere Kontrollinstanz mehr gibt, ist man plötzlich komplett selbst für die moralische Bewertung der eigenen Handlungen verantwortlich. Und solange man noch kein ausgefeiltes moralisches System hat, ist es ziemlich unpraktisch, wenn man keine gesellschaftlichen Normen hat, an denen man sich festhalten kann. Und die hat man nicht, wenn man nicht darauf achtet, was andere Leute denken.

Die Haltung, dass es völlig egal ist, was andere denken, hat also nur ein sehr begrenztes Anwendungsgebiet. Genauer gesagt nur, wenn man Dinge der Welt zeigt, die einem sehr wichtig sind, und keine anderen Leute davon direkt betroffen werden, dass man sich keine Gedanken macht.

In allen anderen Situationen ist es geradezu verpflichtend die eigene Empathiefähigkeit zu nutzen.

die emotionalen Auswirkungen beachten!

Es ist einfach unglaublich wichtig zu beachten, wie die eigenen Handlungen andere Leute auf emotionaler Ebene betreffen. Was sie in diesen Leuten bewirken. Warum Handlungen genau diese Auswirkungen haben.

Der letzte Punkt kommt daher, dass es leichter geht, die Wirkungen zu beachten, wenn man weiß, wie sie zustande kommen, und dieses Wissen dann auf neue Situationen übertragen kann.

Jede deiner Handlungen hat Auswirkungen auf andere Leute. Und es ist dein Job dich selbst auf eine Art und Weise zu verhalten, dass diese Auswirkungen möglichst positiv sind. Du lebst nicht in einer Blase, abgeschnitten von allen anderen Menschen, ohne gegenseitige Wechselwirkungen. Andere haben doch auch einen Einfluss auf dein Inneres. Du musst also auch die Wirkungen deiner Handlungen auf ihr Inneres beachten.

Das ist absolut notwendig. Man kann es durchaus als höchstes Level des Egoismus bezeichnen, wenn man nicht auf andere Menschen achtet. Wenn man handelt, als ob diese Wirkungen, die ich die ganze Zeit nenne, nicht existent oder zumindest nicht würdig beachtet zu werden sind.

So jemand ist es nicht wert mit mir befreundet zu sein. Ich will aber auch mein eigener Freund sein. Also muss ich in dieser Sache unbedingt besser werden.

Niemand kann diese Auswirkungen perfekt einschätzen. Aber es ist deine Aufgabe es so weit, wie es dir möglich ist, zu versuchen. Streng dich zumindest an. Dann wirst du sogar besser mit der Zeit.

mit hoher Priorität

Das ist ja alles schön und gut, solange man genügend Zeit hat, um sich mit diesen Auswirkungen zu beschäftigen, selbst wenn man sie noch nicht für so wichtig hält.

Aber sobald man sich auch noch auf andere Dinge konzentrieren muss, hat man vielleicht das Gefühl keine Zeit für Empathie zu haben. Man streicht diesen Aspekt vielleicht in der eigenen Unwissenheit. Juchhu, eine Sache weniger, an die ich denken muss.

Aber Empathie, sollte eine ziemlich hohe Priorität haben. Du hast immer ein bisschen Zeit, um über die Wirkungen deiner Handlungen nachzudenken. Und wenn es dir wichtig genug ist, wirst du sie auch finden und nutzen. Es wäre einfach inakzeptabel, wenn du Empathie vernachlässigst, obwohl du noch Kapazitäten dafür übrig hattest.

Halte diese Überlegungen vielleicht etwas kürzer. Aber dann musst du auch mit den Konsequenzen leben, wenn du bestimmte Dinge nicht beachtet hast. Also bemühe dich ein bisschen.

Das richtige Level anstreben

Empathie ist nicht binär. Es gibt nicht die zwei Zustände, dass man entweder Empathie überhaupt nicht anwendet oder dass man sie komplett anwendet.
Es gibt viele verschiedene Abstufungen dazwischen und als jemand, der empathiefähig ist, solltest du auch versuchen ein angebrachtes Level zu erreichen.

Neben den bisher genannten Gefahren des zu wenig Engagierens, kann man sich auch zu sehr darauf fixieren, was andere Leute denken. Manchmal ist es einfach ungesund, wie ich ganz am Anfang beschrieben habe, manchmal ist es aber auch einfach unangebracht.

Du bist nicht der Babysitter. (Außer es geht gerade um deine eigenen Kinder/Geschwister, die noch ziemlich jung sind.) Hör auf dich so zu verhalten, die anderen wollen es vielleicht gar nicht.

Trotzdem bleibt zu wenig Empathie die große Gefahr. Wenn man sich zu wenig Gedanken macht, richtet man viel zu leicht Schaden an, den man dann im Nachhinein mit viel mehr Aufwand wieder wegräumen muss.

Da ist es doch sinnvoller sich vorher Gedanken zu machen, um so etwas zu vermeiden.

Aber verurteile dich nicht zu stark, wenn du es einmal nicht perfekt hinbekommst. Sich dafür zu entschuldigen, daraus zu lernen und zu versuchen es beim nächsten Mal besser zu machen, ist die richtige Reaktion. So wirst du mit der Zeit besser bei der Anwendung der Empathie.

Empathie muss man lernen!

Jeder fängt am Anfang in einem Zustand an, wo er nur auf sich selbst achtet. Jedes kleine Kind unter einem gewissen Alter hat noch nicht einmal die biologische Fähigkeit andere Menschen als Personen zu erkennen. Wie soll es da auch noch auf die Wirkungen seiner Handlungen achten.

Aber alle älteren befinden sich in einem ständigen Lernprozess. Wer bereits mehr Zeit dafür verwendet hat, sich in andere hineinzuversetzen, dem fällt Empathie viel leichter.

Daneben ist es auch so, dass sich alle Menschen auf einem gewissen Spektrum zwischen emotionalem und logischem Denken befinden. Keine Variante ist intrinsisch besser oder schlechter, aber sie existieren auf jeden Fall. Und emotional denkende Menschen tun sich mit Empathie um Längen leichter. Logisch denkende Menschen haben dagegen hin und wieder Probleme. Sie müssen ihr Verständnis für andere logisch aufbauen. Und wenn gewisse Grundbausteine fehlen, ist es sehr schwierig bestimmte Dinge einfach als gegeben anzusehen. Trotzdem müssen auch diese Leute es versuchen.

Es wäre nämlich falsch die eigen Empathiefähigkeit auf biologische Voraussetzungen zu schieben. Eine viel größere Rolle spielt es, ob man sich bemüht, es zu lernen. Und jeder kann Empathie lernen, wenn er sich nur bemüht.

Du musst dich also bemühen es gut zu machen! Wenn du Empathie mit der Einstellung angehst, dass du immer besser wirst, wenn du immer weiter dazu lernst, wirst du auch tatsächlich immer besser werden.

Jeder musste es lernen, und auch du kannst das Level der Empathie-Meister erreichen!

Julian

PS: um andere besser verstehen zu können, ist es auch immer hilfreich sich selbst besser zu verstehen! Übe dich also in Selbstreflexion.

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