Was ein geniales Buch von den anderen unterscheidet

Ein geniales Buch ist leicht zu lesen, vermittelt dabei unauffällig neue Erkenntnisse und hinterlässt deinen ganzen Kopf rauchend. Du bist davon so überwältigt, dass du danach deine Gedanken aufschreiben musst, um überhaupt wieder deinen Alltag bestreiten zu können.

Ein geniales Buch verbindet dabei eine Menge verschiedener Elemente, die alle zu diesem beeindruckend Endergebnis zusammenspielen. Vereinzelt findet man sie in vielen guten Büchern aber nur ein wirklich geniales Buch schafft es sie alle zu vereinen.

Aber was sind diese Elemente jetzt genau?

Wenn du sie kennst, kannst du auch selbst ein geniales Buch schreiben oder zumindest geniale Bücher erkennen, wenn du sie vor dir hast. Beides sind auf jeden Fall erstrebenswerte Ziele. Lerne also diese Elemente kennen, wie ich sie bisher verstehe:

Ein geniales Buch

  • kann hervorragend erzählen
  • nennt viele Beispiele
  • hat Respekt vor dem Leser und
  • bietet viele Hilfestellungen das absolut meiste aus dem Buch herauszuholen.

Auf diese Weise erreicht es beim Leser eine Verschiebung seines Weltbildes in die Richtung, die der Autor vorgibt. Es verändert also die Perspektive des Lesers – ganz mit seiner Zustimmung. Man kann schließlich niemanden dazu zwingen ein Buch zu lesen. Du kannst es nur so schreiben, dass er es nie wieder aus der Hand legen will.

Kannst du das mit deinen Worten erreichen?

ist hervorragend erzählt

Wenn jemand gute Geschichten erzählen kann, ist das ein beeindruckendes Erlebnis. Man wird in der eigenen Realität abgeholt und taucht vollkommen in die dargestellte Situation ein.

Sogar in einem Sachbuch wie die Bücher, deren Eigenschaften ich hier zusammentrage, wird das benötigt.

Wenn du Geschichten erzählen kannst, schaffst du es Beispiele ohne unangenehme Kanten in den Textfluss einzubetten. Dann kannst du sowohl die Minigeschichten (Beispiele, Kapitel), als auch die Gesamtgeschichte so erzählen, dass sie genau die gewünschte Wirkung beim Leser zeigen.

Wenn du das Buch mit einer unaufdringlichen Prise Humor verzierst, wird das Lesen zu einem höchst erfreulichen Ergebnis. Wen ein Buch zum Lachen bringt, wird es weiterlesen wollen, auch wenn er mal nicht den vorgestellten Argumenten zustimmt. Wem ein gutes Gefühl geschenkt wird, der wird sich eher bereit erklären mit einer offenen Einstellung zuzuhören, was du zu sagen hast. (Bzw. geschrieben hast.)

Wer in geniales Buch schreiben will, sollte also lernen hervorragend Geschichten zu erzählen. Nur die Meister können letztendlich solche Meisterwerke produzieren. Übe, bis du auch ein solches Level erreicht hast!

Und wenn du einfach nur ein geniales Buch beim Lesen bemerken willst, muss ich dir hier gar nicht helfen. Du erkennst selbst, ob sich das Lesen gut anfühlt und dir Spaß macht.

nennt viele Beispiele

Beispiele sind essentiell, um den Leser nicht mit zu vielen Informationen zu überrumpeln. An Beispielen kann jeder selbst die dargelegten Fakten überprüfen und seine eigenen Schlussfolgerungen ziehen.

Wer Sachen selbst bemerkt, (auch wenn es vom Autor offensichtlich genau so eingerichtet worden ist,) wird sie sich viel besser merken können und ist auch nicht im Defensivmodus, wenn sie seinen Überzeugungen widersprechen.

Stell dir mal vor, jemand behauptet etwas, das deinen eigenen Überzeugungen komplett entgegen steht. Du würdest sie sofort verteidigen und dich allen weiteren Argumenten gegenüber verschließen.

Was wäre aber, wenn er dir eine Menge Beispiele nennt. Beispiele, die natürlich so gewählt wurden, dass sie eine ganz bestimmte Argumentationslinie unterstützen. Solange die Beispiele gut präsentiert werden, du also glauben willst, dass sie real sind, wirst du auf jeden Fall auf eigene Schlussfolgerungen kommen. Möglicherweise genau die, die dir in der ersten Variante von außen präsentiert worden wären. Nur, dass du dieses Mal dich nicht verteidigen kannst. Du hast selbst erkannt, dass es stimmt. Widerstand ist zwecklos.

Darüber hinaus helfen Beispiele aber auch dabei zu verdeutlichen, was mit bestimmten Behauptungen gemeint ist. Einzelne Sätze können Aussagen einfach nicht so gut beschreiben, wie sie durch ganze Geschichten oder besser die dargestellten Situationen verdeutlicht werden.

Dabei muss man aber aufpassen, nicht immer das gleiche zu erzählen. Kann schon sein, dass du mit deinen Beispielen viele ähnliche Argumente vorstellst, trotzdem solltest du das Augenmerk immer auf ein anderes Detail richten, das bisher noch nicht aufgetaucht ist. Niemand will immer wieder das gleiche hören.

Auf diese Weise erreicht das Buch, das deine mentalen Repräsentationen der Aussagen, also deine Vorstellung, was sie bedeuten, immer detaillierter werden. Je vertrauter dir die Behauptungen so werden, desto mehr werden sie zu deinen eigenen. Und das beste: du hast all das selbst erkannt. (Das Buch hat lediglich den Weg deiner Erkenntnis beeinflusst.)

Denk daran: du kannst vielleicht die Schlussfolgerungen deines Lesers lenken, indem du gezielt bestimmte Beispiele auswählst.
Aber solange das gesagte nicht der Wahrheit entspricht, wirst du nicht viel Glück haben und schnell das Vertrauen des Lesers verlieren.

Du kannst lediglich dafür sorgen, dass die Erkenntnisse in einer Richtung verlaufen, die schneller auf das Ziel zuführt, das du als am Besten identifiziert hast.

Respektiere den Leser, sonst verlierst du sein Vertrauen. Niemand möchte hinters Licht geführt werden.

respektiert den Leser

Das zeigt sich in vielen Varianten.

Zum einen lässt es natürlich den Leser selbst zu Erkenntnissen kommen. Erst nach Beispielen, die das ermöglichen, darfst du deine eigenen Schlussfolgerungen präsentieren.

Das erlaubt dem Leser unauffällig seine eigenen Überzeugungen zu ändern ohne von dir in den Defensivmodus gedrängt zu werden.

Wie schon besprochen, lässt sich schließlich die Richtung der Schlussfolgerungen lenken. Warum lässt du ihn dann nicht selbst die Dinge erkennen, die du ihm beibringen willst?
Danach darfst du es gerne nochmal selbst bestärken, um auch ganz sicher sein zu können, dass alle Leser jetzt an diesem Punkt angekommen sind und du sie weiter mitnehmen kannst.

Ganz nebenbei hat das den Vorteil, dass deine Behauptungen fundiert wirken, da sie ja eindeutig durch die genannten Beispiele gezeigt werden. Eindeutig viel vertrauenswürdiger!

Der Respekt vor dem Leser zeigt sich also auch darin, dass man ihn nicht gegen seinen Willen von bestimmten Punkten überzeugen will. Niemand will belehrt werden. Wähle die bessere Variante: Informiere ihn und ermögliche ihm so auf die selben Schlussfolgerungen zu kommen.

Zum anderen bedeutet Respekt vor dem Leser aber auch, dass man nur gut durchdachte Punkte präsentiert.

Wenn du mit einem Thema noch nicht so wirklich vertraut bist, kann es nämlich ansonsten schnell passieren, dass du dich in abwegigen Argumentationslinien verstrickst.

Da hast du dann sowohl das Problem, dass du nur noch schwer zum ursprünglichen Ziel gelangen kannst, als auch die Möglichkeit, dass du Dinge behauptest, die einfach falsch sind. Offensichtlich falsch, sobald man mal ein bisschen darüber nachdenkt.

Vermeide das also, indem du nur gut durchdachte Punkte präsentierst. Schon mal von der Feynman-Technik gehört?

Wenn du deinen Leser respektierst, kannst du ein viel besseres Verhältnis zu ihm aufbauen. Nur so ist es möglich ihn von neuen Erkenntnissen zu überzeugen, die er möglicherweise noch nie in seinem Leben bedacht hat.

bietet Möglichkeiten diese Erkenntnisse zu verinnerlichen

Normalerweise will man ein Buch nur einmal lesen. Vielleicht findet man es ja so genial, dass man es nochmal liest, der Fokus sollte aber trotzdem darauf liegen, gleich beim ersten Mal möglichst viele wichtige Informationen herauszuziehen.

Zum einen bedeutet das Kapitel in leicht verdaulicher Größe zu gestalten. Sie müssen kurz genug sein, um sie am Stück lesen zu können. Nur dann kann man nämlich auch genau das machen, und so alle wichtigen Informationen zur Hand haben, wenn man eine Pause macht.

Wofür zur Hand haben? Wenn du nicht das Buch liest, denkst du trotzdem noch darüber nach. Zumindest unterbewusst werden die Argumente überdacht und verinnerlicht. Da ist es doch super, wenn man schon alles gehört hat, was der Autor einem diesbezüglich mitgeben wollte.

Zu kurz sollten sie aber auch wieder nicht sein. Jedes Kapitel sollte schon eine gewisse Aussage haben, die dann auch mit ausreichend Beispielen belegt wird. Das braucht einfach seinen Platz.

Darüber hinaus kannst du als Autor aber noch mehr machen, um das Buch noch besser zu verinnerlichen zu machen.

Genug Platz am Rand der Seite für Notizen oder immer wieder Zusammenfassungen der wichtigsten Punkte, sind sehr leicht machbar. Mein absolutes Lieblingswerkzeug ist aber folgendes. Fragen am Ende des Kapitels. Fragen, über die der Leser nachdenken kann oder soll. Wenn man Behauptungen nicht nur hört und dann hinnimmt, sondern auch darüber nachdenkt, sie in seinem Kopf wälzt und so noch vertrauter mit den Konzepten wird, kann man sie viel besser verinnerlichen und in Zukunft auch anwenden. Besonders hilfreich sind also Fragen, die dem Leser ermöglichen die Erkenntnisse in Zukunft gezielt anzuwenden.

Außerdem solltest du natürlich nicht deine besten Erkenntnisse in einem Haufen Mist vergraben. Anstatt dir nur teilweise vollkommen im klaren darüber zu sein, was du da gerade eigentlich behauptest, solltest du lieber darauf verzichten irgendetwas zu schreiben, was nicht per Feynman-Technik geprüft wurde.

Wenn du nur deine allerbesten Erklärungen verwendest – verbunden mit strategisch platzierten Beispielen und Zusammenfassungen – bietest du dem Leser die beste Möglichkeit deinen Gedankengängen zu folgen. Unnötiges Geschwafel braucht niemand. Liefere so viele Erkenntnisse und Erklärungen wie du nur kannst.

Durch die Beachtung dieser Tipps ermöglichst du also dem Leser möglichst viel aus deinem Buch mitzunehmen. Vielleicht passt sogar eine Erklärung, wie man das als Leser am besten angeht, in dein Buchkonzept.

Aber warum will man das vereinfachen?

Ganz einfach. Je mehr der Leser über deine Seite der Argumentation weiß – auf eine unaufdringliche Art und Weise präsentiert – desto leichter wird er auch deine Behauptungen annehmen können. Wenn du es richtig machst, kannst du ihn so für deine Seite konvertieren:

überzeugt den Leser von einem neuen Weltbild

Ein geniales Buch schafft etwas spielend einfach, von dem wir Normalsterbliche bisher nur träumen können: Es zeigt dem Leser eine neue Perspektive auf die Welt auf und überzeugt ihn davon sie für sich selbst zu adaptieren. Es bringt ihm etwas bei und zwar auf eine Art und Weise, dass er liebend gern dabei mit hilft.

Ich dagegen konnte das bisher noch nicht wirklich erfolgreich umsetzen. Eigentlich hat doch bestimmt jeder schon mal versucht ein Familienmitglied von etwas zu überzeugen und ist kläglich gescheitert! Wie funktioniert das also bei diesen genialen Büchern?

Zum einen rückt die Argumentation des Buches immer nur mit der Zustimmung des Lesers vor. Wenn er nichts mehr hören möchte, legt er einfach das Buch weg. Geniale Bücher fesseln also den Leser mit ihrer beeindruckenden Leichtfertigkeit beim Erzählen spannender und lustiger Geschichten.

Darüber hinaus nennen sie immer wieder Beispiele, um dem Leser die Macht zu geben, selbst Schlussfolgerungen zu ziehen. Das Buch leitet ihn nur dabei an, in welche Richtung er fortschreiten soll und liefert die Beispieldaten.

Auf diese Weise wird der Leser je weiter er liest immer vertrauter mit der Perspektive des Autors und hat schon viele Teilbehauptungen für sich selbst als wahr akzeptiert. Im Laufe der Zeit werden so mentale Repräsentationen aufgebaut, die dafür sorgen, dass der Leser die Welt in Zukunft durch die Augen des Autors sieht.

Je vertrauter die Sichtweise des Autors also wird, desto leichter fällt es dem Leser sie zu adaptieren. Immerhin fällt jetzt das stärkste Gegenargument überhaupt weg: „ich weiß gar nicht, was das ist, wie das funktioniert, welche Vor- und Nachteile das hat, …“

Geniale Bücher sind also lang genug, um den Leser umfassend mit dem vermittelten Weltbild vertraut zu machen. So wird es irgendwann zu seinem eigenen (oder zumindest darin integriert).

Und gleichzeitig machen sie das mit seiner Zustimmung, da er ja gerne mehr erfahren will.

Man kann niemanden dazu zwingen ein Buch zu lesen, aber man kann Bücher so genial schreiben, dass jeder sie lesen will. Nur so kann man Menschen von allem Überzeugen, was es in dieser Welt an Wahrheit gibt.

Kannst du das?

Julian

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.