Kontrolle ist eine der wichtigsten Eigenschaften, die dein Job haben kann. Die letzten zwei Tage habe ich schon ein bisschen über Traumjobs geschrieben und wie man sie erreichen kann. Aber wenn man sich Traumjobs anschaut, steht eine Eigenschaft ganz oben auf der Liste: Kontrolle.
Kontrolle darüber wie du arbeitest. Selbst entscheiden können, wann du was wo machst. Das ist eine sehr befriedigende Eigenschaft.
Zumindest taucht sie immer wieder auf, wenn man mal all die verschiedenen Traumjobs vergleicht, die unterschiedliche Leute sich vorstellen. Es ist nun mal so: je mehr Kontrolle du über deine täglichen Handlungen hast, desto mehr kannst du dich darüber identifizieren. Desto mehr Spaß wirst du daran haben, diese Tätigkeiten auszuführen. Und diese Identifikation mit den eigenen Handlungen kommt eben nur, wenn du Kontrolle darüber hast, was du machst.
Das ist jetzt natürlich ein hervorragender Tipp für Arbeitgeber, die die Identifikation der Angestellten mit dem Unternehmen erhöhen möchten: Lass ihnen mehr Freiraum, wie genau sie auf die Ziele hinarbeiten, die du gesteckt hast. Das wird zu besseren Ideen und Umsetzungen führen, aber auch zu weniger Kündigungen auf lange Sicht.
Wir wollen das ganze aber aus einer anderen Richtung angehen. Wie kannst du als Person, die den Job dann machen muss, einen Job finden, bei dem du möglichst viel Kontrolle hast?
Schritt 1: Erkenne, dass du ihn gar nicht finden musst. Wenn du diese Sache richtig angehst, werden sich von selbst Möglichkeiten auftun, wie du mehr Kontrolle erreichen kannst. Und zwar Schritt für Schritt, nicht alles auf einmal und vor allem nicht am Anfang.
Wie du Kontrolle erhältst
Wie ich eben schon gesagt habe, kannst du nicht von Anfang an Kontrolle haben.
Wenn du in deinem ersten Schritt auf dem Arbeitsmarkt direkt nach Kontrolle strebst, wirst du aufs Gesicht fallen.
Dafür brauchst du erst mal etwas Karrierekapital</a. Sogar wenn du einfach dein eigenes Startup gründest, wirst du Karrierekapital brauchen. Warum sonst sollten die Leute von dir einkaufen wollen? Du brauchst etwas wertvolles, was du im Gegenzug anbieten kannst:
Wenn du einen Job mit solch seltenen und wertvollen Eigenschaften wie Kontrolle willst, musst du erst mal etwas im Gegenzug haben, was dein Arbeitgeber von dir bekommt: die seltenen und wertvollen Eigenschaften, die du bereits gemeistert hast. (= dein Karrierekapital)
Bevor du also wertvolle Eigenschaften gemeistert hast (=Karrierekapital angesammelt hast), kannst du nun mal nicht nach Kontrolle verlangen. Niemand wird dir das einfach so geben wollen. Sei also vorsichtig, dass du nicht potentielle oder danach ehemalige Arbeitgeber mit unbegründeten Forderungen verärgerst. Dann tappst du nämlich in die erste Falle:
die erste Kontroll-Falle
Das Szenario kennst du schon: du hast noch zu wenig Karrierekapital, machst aber trotzdem schon einen Zug, der dir mehr Kontrolle bringen soll. Was wird passieren? Dieses (Arbeits-)Leben lässt sich einfach nicht aufrecht erhalten. Wenn du zu wenig im Gegenzug anzubieten hast, wird niemand es kaufen wollen.
Dein Versuch schlägt fehl. Du wirst wieder zum vorherigen Job zurückkehren müssen oder im Zweifelsfall sogar weiter unten neu anfangen müssen. Das sollte man lieber vermeiden oder?
Hatten deine Freunde doch recht, als sie dir davon abgeraten haben, diesen Schritt zu gehen.
Genauso gefährlich ist aber auch folgende Variante:
die zweite Kontroll-Falle
Das passiert sobald du genug Karrierekapital angesammelt hast. Plötzlich will man dich auf keinen Fall mehr gehen lassen. Mehr Kontrolle bringt nur dir etwas.
Aber wenn du so gut geworden bist, dass sie dich gar nicht mehr ignorieren können, ist es an der Zeit nach mehr Kontrolle zu streben. Dann wirst du auch Abmachungen treffen können, die für dich von Vorteil sind. Dein Arbeitgeber will dich nun mal nicht verlieren. Für ihn ist es am besten, wenn du weiterhin für ihn arbeitest.
Hier ist also die beste Variante trotz dem Widerstand nach mehr Kontrolle zu streben.
Es gibt nur ein Problem: auch hierbei werden deine Freunde wieder davon abraten, dass du diesem Weg folgst. Es fühlt sich also exakt gleich an. Wie unterscheidest du zwischen den beiden Fällen?
Letztendlich gibt es nur einen kleinen, aber wichtigen Unterschied?
Finanzielle Tragfähigkeit
Das ist es, was deinen Erfolg letztendlich ausmachen wird: Gibt es genug Leute, die dich für deine neuen Leistungen bezahlen würden?
Du solltest hier Bezahlung nicht so eng sehen: Vielleicht verkaufst du deine Leistungen ja tatsächlich als Freiberufler. Vielleicht ist auch einfach ein Arbeitgeber bereit dich unter den Bedingungen anzustellen, die du forderst. Ganz egal.
Sobald genügen Leute bereit sind, dich für deine neuen Leistungen zu bezahlen, weißt du, dass die der Schritt zu mehr Kontrolle finanziell tragfähig ist. Du hast jetzt genug Karrierekapital aufgebaut, um tatsächlich nach dieser Menge Kontrolle streben zu können. Gehe den Schritt. Es ist eindeutig Fall 2.
Wenn nicht, musst du halt noch mehr Karrierekapital aufbauen. Denn genau das ist das Vorgehen:
Dein Weg zu mehr Kontrolle
Am Anfang musst du immer mit keiner Kontrolle anfangen. Vielleicht findest du einen Einstiegsjob, der dir ein bisschen Kontrolle gewährt, aber solange du nicht genug Karrierekapital vorzuweisen hast, wird es auch genau dabei bleiben.
Das ist also der nächste Schritt: So gut werden, dass sie dich nicht ignorieren können. Fähigkeiten erlernen, die in deinem Job selten und wertvoll sind. Auf die richtige Art und Weise üben und sie mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit meistern.
Das ist natürlich keine Verpflichtung, aber je schneller du dazulernst, desto schneller wirst du auch genügend Karrierekapital haben, um den nächsten Schritt zu gehen:
Kontrolle Schritt für Schritt
Den Weg herauszufinden, ob du bereit bist, habe ich ja schon beschrieben. Wenn genug Leute dich dafür bezahlen wird dein Schritt finanziell Tragfähig und du bist bereit.
Aber gehe das ganze sinnvoll an! Verlange nicht gleich alles. Gehe Schritt für Schritt weiter.
Nimm dir dieses Mal so viel Kontrolle, wie du wirklich aufrecht erhalten kannst und dann nutze den neuen Freiraum dazu noch viel besser zu werden. Immer besser und besser bei diesen seltenen und wertvollen Fähigkeiten, die dir so viel Verhandlungsspielraum gewähren.
Und dann gehst du den nächsten Schritt zu mehr Kontrolle. Ist er finanziell tragfähig? Dann ist es jetzt an der Zeit. Leute, die dich zurückhalten wollen, werden gar keine Chance haben, als dir deine Jobwünsche zu gewähren, wenn sie dich behalten wollen. Du sitzt am längeren Hebel, es gibt nun mal noch mehr Arbeitgeber, die dich auch einstellen wollen.
Aber sei vorsichtig: es gibt ein paar Tricks, mit denen sie dich erfolgreich zurückhalten können.
Statt Kontrolle könntest du für dein Karrierekapital auch andere Sachen erhalten: Verantwortung, Ansehen, deutlich mehr Gehalt. Auch bekannt als eine Beförderung. Sehr viel mehr Kontrolle über deine täglichen Arbeiten wirst du dadurch aber nicht bekommen.
Zumindest nicht im Vergleich zu den Optionen, die dir ansonsten offen stehen würden. Also strebe lieber direkt nach Kontrolle. Bestimmte selbst die Konditionen deines nächsten Jobs, anstatt dich einfach in eine Stelle befördern zu lassen, für die du möglicherweise gar keine Qualifikationen hast. (Als Manager musst du organisieren, nicht die Aufgaben machen, die du vorher erledigt hast. Das ist jetzt der Job von deinen Untergebenen.)
nie aufhören besser zu werden
Gehe den Weg der Kontrolle! Dafür brauchst du Karrierekapital, am besten aktuelles. Also höre nie auf, dich selbst zu verbessern. Höre nie auf, noch mehr seltene und wertvolle Fähigkeiten zu erlernen, zu verbessern und zu meistern.
Dann wirst du definitiv eine Karriere und vor allem einen Job haben, den du liebst!