Wie tiefe Arbeit genau funktioniert

Tiefe Arbeit ist, wie wir gestern gehört haben, eine sehr seltene und wertvolle Fähigkeit. Logischerweise sollte man sie also in sein Leben integrieren. Und zwar so viel davon wie möglich.

Glücklicherweise gibt es hier eine Grenze: mehr als 4h maximale Konzentration schafft niemand. Danach darfst du dich flacheren Aktivitäten zuwenden, die auch noch erledigt werden wollen.

Letztendlich wird es heute noch nicht, um die exakten Schritte gehen, mit denen du die Menge an tiefer Arbeit in deinem Leben maximieren kannst, sondern eher um eine Vorbedingung: dein Wissen, wie tiefe Arbeit funktioniert.

Du musst erst verstehen, wie und warum tiefe Arbeit funktioniert, bevor du sie erfolgreich selbst anwenden kannst.

tiefe Arbeit

Tiefe Arbeit zeichnet sich durch ein Paar von Eigenschaften aus, die sie von anderen Sorten der Arbeit separiert:

Volle Konzentration ist die erste davon. Je konzentrierter du bist, desto tiefer tauchst du sozusagen in die vorliegende Aufgabe ein. Und je tiefer du eintauchst, desto bessere Ergebnisse kannst du in kürzerer Zeit verrichten. Dementsprechend sind Ablenkungen der Tod jeden Versuches tief zu arbeiten. Sobald man einmal unterbrochen wird, braucht man mindestens 20min, um wieder auf ein richtig hohes Konzentrationslevel zu gelangen.

Es gilt nun mal folgendes: Je länger man ununterbrochen arbeiten kann, desto tiefer kann man sich darin versenken, desto bessere Ergebnisse werden herauskommen. Vorausgesetzt natürlich, man kann sich überhaupt so stark konzentrieren. Aber dazu kommen wir später noch. Es gibt noch eine weitere wichtige Zutat, um sich komplett in der Arbeit zu verlieren:

Zweitens muss die Arbeit an der Grenze der eigenen Fähigkeiten liegen. Solange du gerade so weißt, was du vermutlich machen musst, reicht das noch. Also such dir eine möglichst schwierige Aufgabe heraus. Je näher an der Grenze, desto leichter wirst du in einen Flow-Zustand geraten können, was dich noch tiefer in die Arbeit hineinzieht.

Und noch einen netten Nebeneffekt hat das: du lernst dabei höchst effektiv dazu und wirst besser bei den Arbeiten, die du in so großer Tiefe verrichtest. Das ist auch nicht verwunderlich, wenn man mal bedenkt, wie sehr tiefe Arbeit bewusstem Üben ähnelt. Den Effekt kannst du also auch noch verstärken, in dem du auch die übrigen Aspekte von bewusstem Üben auch noch einbaust.

Darüber hinaus sind die schwierigen Arbeiten natürlich wertvoller und es mehr wert in großer Tiefe bearbeitet zu werden.

Das sind also die Eigenschaften von tiefer Arbeit. Nach diesen 2 Punkten solltest du streben, wenn du selbst gerade tief arbeiten willst: höchste Konzentration und eine Aufgabe an der Grenze deiner Fähigkeiten.

Hierbei können natürlich verschiedene Probleme auftreten:

Ablenkungen eliminieren

Sobald du abgelenkt wirst, geht deine ganze Konzentration verloren. Es kann dich sogar über 20 Minuten kosten, bis du wieder beim alten Level angelangt bist. Und wenn das dann alle paar Minuten passiert, kannst du niemals die nötigen Konzentrationslevel erreichen, die man braucht, um wirklich produktiv zu arbeiten. Versuche also die Ablenkungen zu eliminieren:

Schließe deine Bürotür, beende das Email-Programm, blockiere in deinem Kalender die Arbeitszeit. Vielleicht willst du sogar deinen Internetanschluss deaktivieren, sodass du dich besser konzentrieren kannst. Mache alles, sodass du möglichst nicht unterbrochen wirst.

Denk daran: pro Ablenkung musst du dich wieder komplett auf dein tiefstes Konzentrationsniveau vorarbeiten. Es hat seinen Grund, warum die Mindestlänge einer Einheit tiefer Arbeit 90 Minuten sein sollte, solang man noch nicht einfach in den tiefen Modus schalten kann. Immerhin ist das sehr schwierig und nur die Besten der Besten können das tatsächlich durchziehen. Wir anderen werden dann pro Ablenkung, um 20-30 Minuten verlangsamt. Vermeide es lieber.

Dein Konzentrationslimit erhöhen

Je nachdem wie du dein bisheriges Leben verbracht hast, wird dein Konzentrationslimit unterschiedlich hoch liegen. Ganz unabhängig davon ist es aber so, dass du dieses Limit irgendwann erreicht haben wirst, und nicht noch tiefer in die Arbeit eintauchen kannst. Das beschränkt deine Fähigkeit zu tiefer Arbeit und damit deine Produktivität.

Folglich wirst du dieses Limit erhöhen wollen. Grundsätzlich musst du dafür einfach nur tiefe Arbeit üben. Je öfter du das machst, desto besser wirst du werden. Es gibt aber auch ein paar weitere Tricks, die du nutzen kannst, um deine Konzentrationsfähigkeit zu verbessern: zum Beispiel Gedächtnissport. Kannst du ein ganzes Kartendeck auswendig lernen?

Für heute werde ich nicht mehr dazu sagen, es werden aber weitere Artikel zu dem Thema kommen. Es sowieso angebracht erst mal tiefe Arbeit zu erlernen, bevor man sich um die Optimierung Sorgen macht.

Und noch etwas: derartige Konzentration ist natürlich anstrengend. Am Anfang wirst du, wenn du es nicht gewöhnt bist, keine Stunde durchhalten können. Das zeitliche Limit kannst du bis etwa 4h ausdehnen, wenn du deine Ausdauer durch jahrelange Übung gestärkt hast, danach ist aber keine Verbesserung in dieser Hinsicht mehr möglich. Dann musst du noch stärker in die tiefe gehen. Laser-artige Fokussierung – schaffst du das?

ein paar Anwendungsszenarien

Möglicherweise willst du schnell eine komplizierte Aufgabe erlernen. Es ist also Zeit für bewusstes Üben. Zum Glück hast du einen ziemlich beeindruckenden Vorteil: du kannst dich bereits mit unglaublich hoher Intensität konzentrieren. Bewusstes Üben wird dir spielend leicht von der Hand gehen, sobald du auch die anderen Aspekte beachtest.

Werde also so gut, dass sie dich gar nicht mehr ignorieren können. Und danach übst du natürlich immer weiter.

Das alternative Anwendungsszenario ist folgendes: du willst auf einem Profilevel produzieren, sowohl bezüglich der Zeit, als auch bezüglich der Qualität. Ich habe gute Nachrichten für dich. Für produktive Arbeit gilt in etwa folgende Formel: Ergebnisse = Zeit x Konzentration. Je höher deine Konzentration ist, desto bessere Ergebnisse, wirst du in dennoch kürzerer Zeit erreichen. Also maximiere sie. Zum Glück bist du darin geübt.

tiefe Arbeit maximieren

Und zwar in einer ganz bestimmten Hinsicht: Menge.

Erfasse also, wie du deine Zeit jeden Tag bei der Arbeit verwendest. Und dann erstelle dir eine Übersicht, die du direkt vor deiner Nase aufhängst. Soundsoviel tiefe Arbeit hast du diese Woche schon geschafft. Das ist schlechter als letzte Woche! Mache etwas dagegen.

Sobald du etwas misst, wird es verbessert. Als messe die Zeit, die du jede Woche in tiefer Arbeit verbringst. Dadurch wirst du sie fast automatisch maximieren.

Aber ich warne dich: tiefe Arbeit ist anstrengend. Wenn man nicht daran glaubt, kann man manchmal nicht sofort die Vorteile erkennen, die das mit sich zieht. Entsprechend wird tiefe Arbeit vor allem am Anfang möglicherweise nicht so sehr wertgeschätzt. All das sind Gründe, warum die anderen das noch nicht machen.

Nutze die Gelegenheit und werde einer der wenigen, die tiefe Arbeit beherrschen und werde unglaublich produktiv!

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