Der Zeitplan deiner tiefen Arbeit

Wie immer gibt es verschiedene Optionen. Und wie immer ist es deine Aufgabe die auszuwählen, die am besten zu dir passt. Welcher Zeitplan ist am besten für deine persönlichen Rahmenbedingungen geeignet?

Ich werde verschiedene Optionen vorstellen und sie unterscheiden sich alle in einem wichtigen Punkt: Wie viel Zeit man am Stück für tiefe Arbeit aufwendet. Der Gedanke dahinter ist klar. Je länger man sich ohne Unterbrechung in ein bestimmtes Problem vertieft, desto tiefer und tiefer kommt man hinein. Lange Abschnitte für tiefe Arbeit sind also sehr erstrebenswert.

Gleichzeitig muss die Arbeit aber natürlich auch in deinen restlichen Zeitplan passen. Sobald du noch weitere Verpflichtungen in deinem Leben hast, außer dir selbst, kannst du vielleicht nicht einfach wochenlang in tiefer Arbeit verschwinden. Oder zumindest würde das die Aufrechterhaltung der Rahmenbedingungen für deine tiefe Arbeit etwas schwieriger machen.

Wie auch immer.

Du musst auf jeden Fall die Variante finden, die dir am ehesten liegt. Und dann nutzt du sie als System, so viel tiefe Arbeit wie möglich in dein Leben zu integrieren.

dein Zeitplan

Die nächsten Vier Abschnitte sind jeweils nach den Varianten benannt, mit denen man vorgeht. Ich beginne bei der meisten Zeit, die man am Stück investieren könnte, weil dieses Prinzip am einfachsten zu verstehen ist.

mehrere Wochen

Wenn dein Kalender es zulässt, kannst du diesen „Einsiedler“ Zeitplan nutzen.

Der Gedanke dahinter ist einfach. Sobald du einmal mehrere Tage am Stück für ein einziges Problem aufbringen kannst, schaffst du eine unglaubliche Konzentrationstiefe.

Je länger du dich ohne Unterbrechungen mit einer Sache beschäftigst, desto mehr wirst du darin eintauchen. Und wenn du dir gleich mehrere Wochen zur Hand nimmst, in denen du ich um keine anderen Dinge kümmern musst, reicht das für sehr beeindruckende Taten.

Du könntest zum Beispiel eine ganze Bücherreihe konzipieren und schreiben. Oder ein anderes unglaublich aufwendiges Werk schaffen. Was genau du damit machst, bleibt dir überlassen.

Hier ist dann auch schon das Problem mit dieser Strategie: Du brauchst eine Aufgabe, an der du mehrere Wochen in voller Tiefe arbeiten kannst. Solange du das nicht hast, bringt dir auch all diese Tiefe nichts.

Aber vielleicht ist dann die etwas abgeschwächtere Version etwas für dich:

ganze Tage

Das basiert sogar auf dem selben Gedanken: Je mehr Zeit du am Stück für ein Problem verwendest, desto tiefer kannst du darin eintauchen. Und je tiefer du eintauchst, desto konzentrierter und also auch produktiver kommst du auch voran.

Hier fällt es einem schon leichter Aufgaben zu finden, für die man noch länger als einen ganzen Tag braucht. Vielleicht kann man ja auch ein paar dieser Tage aneinander hängen, aber es ist zumindest kein monatelanges verschwinden.

Man muss ja schließlich auch noch ein paar andere Sachen in dieser Welt machen. Vermutlich kann man nicht völlig separiert von anderen Leuten arbeiten und die meiste Kommunikation zählt nun mal nicht zu tiefer Arbeit. Und neben den Schwierigkeiten der Zusammenarbeit hat man oft auch noch viele andere Verpflichtungen, die sich nicht vermeiden lassen.

Das ist auch der Grund, der die meisten Büroarbeiter zu folgender Variante treibt. Immerhin bietet sie die meiste Möglichkeit, trotzdem noch andere tägliche Verpflichtungen wahrzunehmen.

jeden Tag der selbe Zeitbereich

Man macht die tiefe Arbeit sozusagen zur Gewohnheit.

Bei diesem Zeitplan reserviert man sich einfach jeden Tag einen festen Abschnitt für tiefe Arbeit. Am besten zur selben Uhrzeit. So kann man zum Beispiel in den ersten 2 Stunden des (Arbeits-)Tages noch schnell ein bisschen Tiefe einbauen, weil man danach nicht mehr dazu kommen wird.

Besonders praktisch, wenn man zwar jeden Tag feste Verpflichtungen hat, aber dennoch den eigenen Zeitplan in den Lücken außen herum selbst einteilen kann.

Bedenke hierbei aber folgendes: Kürzer als 90 Minuten am Stück lohnt sich fast gar nicht. Erst nach dieser Zeit hat man ein wirklich ernstzunehmendes Level an Tiefe erreicht. Alles vorher ist nicht optimal.

Dementsprechend reserviert man einfach jeden Tag morgens 2h dafür und macht es damit ganz nebenbei auch gleich zur Gewohnheit. Das hilft dann beim Abtauchen und möglichst schnell eine hohe Konzentration zu erreichen, was besonders bei der letzten Variante sehr schwierig sein wird.

Außerdem sind jeden Tag 2h auch nicht gerade wenig, wenn man es mal über einen längeren Zeitraum verteilt betrachtet. Nach einem Monat ist man so auch schon bei insgesamt einer Woche.

immer, wenn Zeit ist

Die letzten drei Zeitpläne ist die Zeit, die man am Stück dafür anwendet, Schritt für Schritt kleiner geworden. Jetzt werden wir es auf die Spitze treiben, weil uns nichts anderes übrig bleibt, wenn man einen höchst fragmentierten Tagesablauf hat:

Immer sobald sich mehr als 15 Minuten Zeit ergibt, wird eine kleine Einheit tiefer Arbeit eingelegt. Hierbei auf ein hohes Konzentrationslevel zu kommen ist gar nicht so einfach und wird eine Menge Übung erfordern. Aber sobald man es mal kann, ist das eine ziemlich praktische Fähigkeit.

Letztendlich werden sich den Tag über ja doch immer wieder Gelegenheiten öffnen. Warum sollte man sie nicht nutzen?

Aber eines möchte ich noch anmerken: Falls man länger im Voraus weiß, wann sich eine Möglichkeit ergibt, sollte man sofort tiefe Arbeit für dieses Zeitfenster einplanen.

Je mehr tiefe Arbeit geplant ist, desto mehr wird in Realität dann auch umgesetzt werden. Denn es ist nun mal so: Wenn man sich nicht sicher ist, was man machen sollte, nimmt man instinktiv die weniger anstrengende Variante: flache Arbeit.

Sobald man also vorher weiß, wann man was machen will, kann man das dann auch erfolgreich so umsetzen.

Plane also voraus, solange du die Möglichkeit dazu hast, aber wenn sich überraschend ein Zeitfenster öffnet sei bereit, dich sofort in dein aktuelles Projekt zu vertiefen.

Mit der Zeit wird dir das immer leichter fallen, irgendwann kann man sich praktisch auf Knopfdruck konzentrieren. Sobald du dieses Ziel erreicht hast, hast du praktisch den Heiligen Gral gefunden. Gib nicht auf, bis du dort angekommen bist.

Und noch ein abschließender Gedanke: Letztendlich kannst du dich eh nur weniger als 4h pro Tag vollkommen konzentrieren. Danach wird deine Konzentrationsfähigkeit zwingend abnehmen. Also versuche zumindest dieses Level zu erreichen: volle 4h tiefe Arbeit pro Tag.

Findest du einen Zeitplan, der dir das erlaubt?

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