Stufe 12: Die Rückkehr mit dem Elixier

Wir sind bei Stufe 12 von 12 angekommen, der Kreis wird geschlossen, das Abenteuer ist bestanden. Jetzt kommt die Rückkehr mit dem Elixier, wobei Elixier natürlich für alles mögliche, nicht nur magische Tränke stehen kann.

Auch ein magischer Trank wäre natürlich erlaubt, wenn man damit zum Beispiel ein krankes Land heilt, aber das wichtige ist nicht das Aussehen. Das Wichtige ist, dass das Elixier mit anderen geteilt wir. Nur wenn der Held das Elixier mit anderen teilt, gilt das Abenteuer als bestanden.

Andernfalls muss er selbst oder vielleicht auch ein anderer Charakter das Abenteuer erneut bestehen, solange bis jemand die Rückkehr mit dem Elixier tatsächlich schafft und es auch mit anderen teilt.

Rückkehr mit dem Elixier

Zum einen geht es hier natürlich um Rückkehr. Der Held kehrt zurück in seine gewöhnliche Welt, er hat zahllose Prüfungen bestanden und dabei auch noch persönliche Veränderungen überlebt. Manche Makel wurden ausgebessert, andere nicht. Die eine oder andere neue Charaktereigenschaft ist hinzugekommen. Kurz und gut. Er hat sich verändert. Sein Leben hat sich Verändert. Wird er seine Erkenntnisse nutzen um alte Wunden zu heilen? Oder kann er sie immer noch nicht überwinden und muss auf weitere Abenteuer gehen, bevor er diese Dinge auch noch hinter sich lassen kann.

Was auch immer er jetzt machen wird, eines ist klar. Sein Leben nach dem Abenteuer fühlt sich anders an, als das Leben davor. Er hat Dinge erlebt, die nie wieder ungeschehen gemacht werden kann. Sein Leben ist jetzt für immer anders, er kann nicht mehr zurück. Aber wer würde das wollen? Das wäre doch schade, um den Weg.

Die Alternative ist simpel: Hat der Held auf der Reise nichts gelernt, war sie vergeblich. Seine einzige Ausrede kann sein, dass er anderen Charakteren dabei geholfen zu lernen. Diese Helden gibt es auch. Aber selbst sie machen eine Veränderung durch. Ansonsten kann man es nicht als Geschichte bezeichnen.

In welcher Weise wird der Held deiner Geschichte durch das Abenteuer verändert? Wie weitreichend sind die unumgänglichen Folgen in seinem Leben? Kann er das Abenteuer abschließen oder muss er noch mal zurück, weil er versagt hat, irgendetwas auf der Reise zu lernen?

Aber Rückkehr ist noch nicht alles. Die ganze Geschichte muss jetzt abgeschlossen werden. Wir befinden uns auf den letzten Seiten.

Abschluss

Beim Abschließen einer Geschichte hast du zu aller erst mal die Wahl zwischen zwei grundsätzlichen Optionen:

Wird deine Geschichte kreisförmig und geschlossen sein? Also vielleicht am selben Ort enden, an dem sie auch begonnen hat. Eine Szene wiederholen, die auch ganz am Anfang stattgefunden hat. Möglicherweise eine Handlung durchführen, die am Anfang unmöglich war. Und das alles, ohne dass gestellte Fragen offen blieben.

Oder lässt du sie offen Enden? In eine andere Richtung gehen, als der Ort, an dem sie gestartet hat. Vielleicht auf dem Weg zu weiteren Abenteuern. Vielleicht lässt du auch einfach ein paar Fragen offen, sodass die Geschichte in den Herzen der Zuhörer weitergehen muss. Manche Fragen haben nun mal keine Antwort. Andere sehr viele. Warum solltest du dem Leser vorschreiben, welche die richtige ist?

Je nachdem welche Option du wählst, legt dann deine weiteren Verpflichtungen fest. Welche Fragen, die im Laufe des Buches aufgekommen sind, musst du alle klären? Welche kannst du offen lassen?

Wie werden deine Subplots enden? Die solltest du übrigens alle abschließen. Weniger als 3 Szenen pro Subplot-Charakter sind nicht erlaubt. Andernfalls haben die betroffenen Personen ja überhaupt keine Chance eine gewisse Veränderung durchzumachen. Sie könnten gar kein eigenes Elixier mit nach Hause nehmen. Der Leser wäre unbefriedigt, dass nicht geklärt wird, wie die Geschichte für diese Person weitergeht.

Das ist immerhin ein wichtiger Punkt, den du nicht vernachlässigen solltest. Man braucht schon einen triftigen Grund, um ein Ende zu produzieren, dass den Leser nicht zufriedenstellen wird. Wird der Bösewicht angemessen für seine Taten bestraft? Oder möchtest du damit ein ganz klares Zeichen über die Ungerechtigkeit der Welt setzen?

Gibt es sowohl ein Element der Belohnung, als auch ein Element der Bestrafung? Schaffst du es all diese obligatorischen Aspekte einzubauen und doch ein Ende zu schreiben, dass den Leser zumindest in gewisser Hinsicht überraschen wird? Ein Element der Überraschung ist immer sehr willkommen.

Das Elixier

Das Elixier, was auch immer es ist, muss mit anderen geteilt werden. Behält der Held es egoistisch für sich hat er seine Aufgabe nicht erfüllt. Andererseits. Würdest du einen Weg finden, bei dem der Held das Elixier für sich behalten muss, weil sonst alle gefährdet werden, oder kann man das dann nicht als Elixier bezeichnen?

In Tragödien kann der Held das Elixier natürlich nicht mit anderen teilen. Hier liegt die Aufgabe beim Leser. Lernt er aus dem Negativbeispiel des Helden? Wendet er die Erkenntnisse in seinem eigenen Leben an? Gibt er sie an andere weiter und verbreitet so das Elixier in der Welt?

Wie wird die gewöhnliche Welt durch das Elixier verändert? Hat es direkte Auswirkungen auf sie oder nur auf die darin lebenden Charaktere?

Trägt der Held jetzt neu gewonnene Verantwortung?

Wird er durch das Elixier trauriger, aber weißer?

Oder könnte man ihn eher als trauriger, aber nicht weißer beschreiben? Im letzten Fall muss jemand das Abenteuer wiederholen, bis das Elixier tatsächlich heim gebracht und geteilt wird.

Brauchst du einen Epilog?

Viele Fragen

Ich habe hier viele Fragen gestellt. Als Autor ist es deine Aufgabe sie zu beantworten. Genauso wie die Fragen, die du selbst in der Geschichte gestellt hast, kannst du sie entweder alle beantworten oder doch die eine oder andere offen lassen.

Wie sieht das Ende aus, das dein Roman nehmen wird?

Da. Schon wieder eine Frage. Vielleicht ist es besser, wenn ich aufhöre.

Zum Schluss nur noch ein paar der Fallen, auf die man in diesem letzten Abschnitt der Geschichte acht geben muss:

Fallen

Gibt es unaufgelöste Subplots? Das wäre sehr ärgerlich. Wenn du schon weiteren Personen Auftritte gibst, kannst du ihnen auch gleich 3 verpassen, sodass sie tatsächliche Veränderung erleben und ein Elixier mit nach Hause bringen können. 3 Auftritte ist das Minimum, mehr wäre besser.

Ziehst du das Ende zu lange hinaus? Zu viele Enden sind genauso schlecht wie ein abruptes Ende, das man gar nicht wirklich kommen sieht. Gib dem Leser eine Chance zu sehen, dass der Held seine Erfahrung tatsächlich in sein Leben integriert hat, aber kaue nicht zu lange darauf herum. Geschichten sind für die Veränderungen da, nicht die Ergebnisse.

Verlierst du deinen Fokus? Bzw. wird die dramatische Frage vom Anfang geklärt? Ohne darfst du auf keinen Fall aufhören, das ist doch der einzige Grund, warum der Leser das Buch überhaupt angefangen hat.

Mit welcher Zeichensetzung (metaphorisch!) endet dein Buch? Ist sie passend gewählt? Du hast 4 Optionen zur Auswahl:
. oder ! oder ? oder …

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