Wie du die Selbsterkenntniszwiebel schälen kannst

Die Metapher der Selbsterkenntniszwiebel kenne ich von Mark Manson, dem Autor von „The Subtle Art of Not Giving a Fuck“. Hierbei geht es um eine bestimmte Perspektive auf Selbsterkenntnis, die dir viel beibringen kann. Außerdem kann man damit die ganzen Tränen erklären, mit denen man es zu tun bekommt, sobald man ernsthaft damit anfängt sie zu schälen.

Das schlimmste: Jedes mal, wenn du etwas neues spürst, bekommst du eine neue Zwiebel vorgesetzt. Du musst wieder von vorne anfangen. Aber mit der Zeit bekommt man Übung. Man kennt sich selbst besser und schafft es leichter zu weiter unten liegenden Schalen zu gelangen. Außerdem wird man abgehärtet. Man muss nicht mehr so oft heulen. Vielleicht nehmen aber auch einfach die Umstände ab, wegen denen man heulen müsste. Wer weiß?

Die Selbsterkenntniszwiebel

Erkenntnis 1: Es gibt immer eine tiefere Schicht.

Egal wie gut du dich selbst kennst, du kannst nochmal tiefer gehen. Du hast nie das Level erreicht, an dem du guten Gewissens aufhören darfst dich selbst zu hinterfragen.

Manche haben ja nie damit angefangen. Es ist einfach zu schwierig, als dass sie sich dazu überwinden können. Aber wenn du schon so weit gekommen bist, dass du denkst, es würde nicht noch mehr geben, dann wäre es schade, wenn du jetzt aufhörst. Es gibt immer eine tiefere Schicht. Finde sie, Schäle sie ab. Schau was darunter liegt.

wichtige Stufen

Bei dieser Zwiebel geht es oberflächlich nur um deine Emotionen. Das ist aber auch genau richtig. Emotionen haben einen enormen Einfluss auf unser Leben. Wenn du deine eigenen verstehst, kannst du dich praktisch als Genie ansehen. Das schaffen nur die allerwenigsten wirklich. Wenn überhaupt.

Der erste Schritt ist also erst mal korrekt deine aktuellen Emotionen zu identifizieren. Kannst du benennen, was du fühlst. Vor allem bezüglich welcher Sache, Person oder Ereignis du das fühlst. Möglicherweise bezüglich dir selbst. Nur wenn du diesen Auslöser identifiziert hast und die Emotion erkannt hast, kannst du den nächsten Schritt gehen.

Warum ruft das in dir diese Emotion hervor? Warum ist dir das wichtig?… Dich selbst mit Warum zu hinterfragen ist ziemlich schwierig. Jedes mal, wenn sich deine Antwort ein bisschen wahrer anhört, erreichst du eine tiefere Schicht. Bleibe dabei die Selbsterkenntniszwiebel zu schälen. Es lohnt sich! Jedenfalls kommst du hier irgendwann an einen wichtigen Punkt: Du identifizierst etwas, das für dich einen Erfolg oder eine Niederlage darstellt und daraus leitet sich dann (über mehrere Ecken und Kanten) das Gefühl ab, mit dem wir begonnen haben.

Herzlichen Glückwunsch. So weit kommen nur sehr wenige. Das war eine ziemlich beeindruckende Leistung. Wir sind aber noch nicht fertig. Nutze deine jetzige Position, um noch ein bisschen tiefer vorzudringen. Warum stellt das für dich einen Erfolg/eine Niederlage dar? Wenn du diese Frage erfolgreich beantworten kannst, kommst du ziemlich nah an deine innersten Werte heran. Und das ist eine ziemlich mächtige Position.

Was dich erwartet

Schaffst du es zu einem so tiefen Level vorzudringen, dass du deine eigenen Werte vor dir liegen hast? Dass du deine eigenen emotionalen Bedürfnisse korrekt beurteilen kannst. Wenn ja, bist du jetzt in einer ziemlich mächtigen Position.

Erstens, höre nicht auf, dich zu hinterfragen. Auch hier gibt es eine noch tiefere Schale. Finde sie. Schäle sie ab. Schau was darunter liegt.

Zweitens kannst du jetzt aber auch erfolgreich dein eigenes Verhalten voraussagen. Du kannst es vielleicht sogar ändern, indem du andere Werte für dich wählst. Und gleichzeitig kannst du auch nach Leuten Ausschau halten, die zu dir passen, da sie deine und du ihre emotionalen Bedürfnisse erfüllen kannst. Hört sich nach einem viel besseren Leben an!

Aber um hierher zu kommen. Musst du damit beginnen, die Selbsterkenntniszwiebel zu schälen. Manche können nicht mal ihre aktuellen Emotionen erkennen und benennen. Bist du schon so weit gekommen? Auch das erfordert Übung.

Das ist schwierig

Warum? Ganz einfach: es bringt dich zum Heulen. Die Wahrheit ist nie einfach. Oft ist sie sogar schmerzhaft. Aber bedenke: heule lieber jetzt, anstatt später, wenn es dir gerade nicht so gut passt. Das ist normal. Jeder trägt schmerzhafte Aspekte mit sich herum.

Aber auch wenn es schwierig ist, solltest du es trotzdem versuchen. Hier sind 3 Techniken, mit denen du dich selbst besser kennenlernen kannst:

Warum fragen

Ich fühle mich schlecht. Warum? Weil ich wütend auf XY bin. Warum bin ich wütend? Weil er meine Errungenschaft als seine eigene ausgegeben hat. Warum? Weil es mir wichtig ist, dass meine Leistungen gewürdigt werden. Warum? usw.
oder: Warum fühle ich mich schlecht, weil ich wütend bin? Weil ich Wut in meinem Leben minimieren möchte. Warum? usw.

Mit jedem Warum kannst du dich zur nächsten Schale vorarbeiten. Jedes Warum wird schwerer ehrlich zu beantworten sein. Die ersten paar mal, wird es noch ganz einfach gehen. Das sind die rationalen Erklärungen, die du dir schon seit Jahren zurechtlegst. Aber irgendwann erreichst du die grenze deiner aktuellen Selbsterkenntnis. Gerade dann ist es wichtig weiter zu fragen. Wie tief kommst du?

Verzage nicht. Manchmal dauert es Tage, bis du eine gute Antwort auf eine Warum-Frage an dich selbst gefunden hast. Stelle sie weiterhin. Die Antwort wird kommen.

Je schmerzhafter sich deine Antwort anfühlt, desto näher kommst du zur Wahrheit. Du bist auf dem richtigen Weg. Stelle weiterhin fragen, die dich noch tiefer bringen.

Der Schmerz lohnt sich. Du erhältst dadurch beeindruckende Selbsterkenntnis.

Meditieren

Meditieren bedeutet einen Blick von außen auf den eigenen Geist zu erreichen. Die eigenen Gedanken zu bemerken und zu akzeptieren. Die eigenen Emotionen zu bemerken und zu akzeptieren. Meditieren bedeutet auch, diesen Strom der Gedanken zu kontrollieren lernen. Du kannst deine Gedanken verstummen lassen. Du kannst im Augenblick bemerken, wenn du eine starke Emotion fühlst.

Und je öfter du Meditation übst, desto leichter fallen dir diese Tätigkeiten auch in freier Wildbahn. Das ist sehr praktisch, um die eigenen Emotionen im Zeitpunkt ihres Entstehens bemerken zu können. So bekommst du einen deutlichen Vorsprung auf deiner Reise, die Selbsterkenntniszwiebel zu schälen.

Psychotherapie

Ein guter Therapeut übernimmt die Rolle des Warum-Fragers. Er lenkt dich in Richtungen, von deren Existenz du nicht mal wusstest. Probier es mal aus.

die nächste Stufe

Schaffst du es all diese Erkenntnisse jetzt auch noch in Worte zu fassen?

Das ist der ultimative Schritt: seine eigenen Emotionen und die Gründe dafür anderen gegenüber ausdrücken zu können.

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