In unserer Welt gibt es eine wahrhaft riesige Auswahl an Texten, die man lesen könnte. Niemand kann sie jemals alle lesen. Sogar Computerprogramme tun sich da schwer. Das ist zum einen gut: fast jede Information oder Erklärung, die du jemals brauchen wirst, existiert schon irgendwo da draußen. Und andererseits auch nicht: Wie sollst du diese Informationen jemals finden? Dafür gibt es natürlich Suchmaschinen, die dich in eine relativ gute Richtung lenken können. Aber oft brauchst du vielleicht ein Buch oder du kannst dein Informationsbedürfnis gar nicht richtig artikulieren. (Der schwierigste Schritt am gesamten Informationsbeschaffungsprozess.) Möglicherweise liest du auch einfach, weil du es interessant findest, weil du dir einbildest, dass du informiert sein musst, oder aus irgendeinem anderen Grund. Wie auch immer, du hast nur begrenzte Zeit auf dieser Erde. Woher weißt du, ob sich das Lesen lohnt?
Bevor man einen Text beginnt, kann man das logischerweise noch gar nicht wissen. Natürlich sind bestimmte Medien anfälliger für Zeitverschwendung als andere, aber grundsätzlich kannst du die Qualität eines Textes erst beurteilen, wenn du ihn liest. All die Texte, die es dort draußen gibt, sind nun mal von sehr unterschiedlicher Qualität. Die meisten sollte man am besten gar nicht anrühren, im Angesicht der Tatsache, was man stattdessen alles mit seiner Zeit machen könnte. Bei ihnen kann man wirklich nicht behaupten, das sich das Lesen lohnt, auch wenn sie mit Informationen voll-gestopft sind. Solange diese Informationen für dich nicht relevant sind, wirst du sie dir niemals wirklich merken.
Je nachdem, welche Texte man liest, hat man also einen unterschiedlichen persönlichen Gewinn daraus. Dieser sollte groß genug sein, damit sich das Lesen lohnt. Ist er es nicht, gibt es eindeutig bessere Texte, die du lesen könntest, wenn du unbedingt lesen musst. Zum Glück gibt es ein simples Prinzip, nach dem man die Wichtigkeit eines Textes für sich selbst in diesem Augenblick ziemlich objektiv bewerten kann.
Wann sich das Lesen lohnt
Natürlich gibt es verschiedene Gründe zum Lesen.
- Geschichten
- Sachbücher
- Nachrichten
Vielleicht will man einfach nur entspannen. Dann kommen noch die verschiedensten Sorten in Frage, je nach Geschmack. Trotzdem habe ich diesen Grund mit anderen zusammengefasst, die deutlich auf einen bestimmten Bereich der verfügbaren Texte zielen: erfundene Geschichten. Man könnte sie zum Beispiel lesen, um Emotionen zu verspüren, eine neue Welt kennenzulernen oder weil man sich schon so sehr mit den Charakteren darin angefreundet hat.
Dieser erste Fall ist eine Ausnahme. Hier merkt jeder hoffentlich von selbst, ob er ein gutes Buch in der Hand hat. Sobald er einmal ein richtig gutes Buch gelesen hat, weiß er, wie es sich anfühlt in eine Geschichte einzutauchen, mit Charakteren mitzufühlen und das Buch vor Spannung nicht mehr aus der Hand legen zu können. Logischerweise sucht man sich dann entsprechend weitere.
In den anderen Fällen, also Sachbücher lesen, um etwas dazuzulernen, ein besserer Mensch zu werden, etc. und Nachrichten, um informiert zu sein, muss man schon vorsichtiger sein. Hier gibt es eine unglaubliche Menge an Texten, die für dich lediglich Zeitverschwendung wären. Grundsätzlich gilt: Lesen lohnt sich nur dann, wenn du auch etwas mit den Dingen anfangen kannst, die du da liest.
Zum einen sollte man also Fachliteratur vermeiden, wo einem die Grundlagen fehlen, oder Sprachen, die man nicht versteht, etc. Das geht aber noch viel weiter: Zum anderen empfehle ich nämlich ein ziemlich simples vorgehen, um Zeitfallen zu entgehen:
(Nachrichtentexte dienen an erster Stelle dem Ziel deine Aufmerksamkeit zu stehlen und an Werbetreibende zu verkaufen. Sonst könnten sie nicht kostenlos angeboten werden.)
eine simple Frage
Wenn du etwas liest, frag dich doch einfach, ob diese Informationen gerade für dich relevant sind. Wenn nicht, liegt eindeutig eine Zeitverschwendung vor. Genauer:
Was werde ich mit dieser Information machen?
Kannst du hierauf keine befriedigende Antwort finden, brauchst du den aktuellen Text definitiv nicht zu lesen. Er ist nicht relevant für dein aktuelles Leben, egal wie viele Informationen er enthält. Und solange er nicht relevant ist, wirst du dir auch kaum etwas davon merken, das du dann später mal gebrauchen kannst.
Ein Weg das zu umgehen, ist sich etwas zu überlegen. Du willst das unbedingt lernen, was hier gerade erklärt wird? Nehme dir vor, es wiederum jemand anderem zu erklären, es auf dein eigenes Leben anzuwenden und damit das Leben eines anderen zu verbessern (soweit möglich.)
Ist das nicht möglich, bist du immer noch beim ersten Fall: du hast keinen Plan was du damit machen wirst, auch wenn es interessant ist; es ist irrelevant. Lies lieber etwas anderes, noch interessanteres, das zusätzlich auch noch relevant für deine aktuelle Situation ist.
Findest du aber jetzt einen Zweck, landest du bei der anderen Variante:
Sobald du einen direkten Zweck für die Informationen im Kopf hast, (vielleicht hattest du ja sogar vorher schon einen Plan), kannst du sie viel besser abspeichern und generell deutlich mehr behalten. Außerdem hast du dann den Bonus, dass diese Erkenntnisse, tatsächliche Anwendung in deinem Leben finden. Versuche nur Texte zu lesen, für die diese Voraussetzung gegeben ist: Du hast schon einen Plan, was du mit den Informationen machen wirst.
Der Zweck
Was bringt dir das? Du kannst so schnell wie möglich mit dem Lesen abbrechen und deine Zeit sinnvoller verwenden.
Gerade bei besonders gut geschriebenen Texten ist das nämlich gar nicht so einfach möglich. Sie sind darauf optimiert unsere Aufmerksamkeit so lange wie möglich zu binden. Man kann sich praktisch nicht dagegen wehren.
Je häufiger und schneller du dir diese Frage also stellst, desto besser kannst du deine eigene Zeit beschützen und vor allem an Stellen einsetzten, wo sich das Lesen lohnt. Letztendlich wird das eine große Menge an Texten aussortieren, die einfach nicht relevant für deine aktuelle Situation sind.
Nachrichten lesen ist generell eine schlechte Idee. Lass dir lieber von einem vertrauenswürdigen Freund die wichtigsten Ereignisse der Woche zusammenfassen. Das ist definitiv deutlich weniger als all die Geschichten, die im Laufe der Woche kursiert sind und um deine Aufmerksamkeit gebettelt haben. Nachrichten aussortieren sollte wahrhaft nicht schwer fallen.
Bei tollen Büchern ist es vielleicht etwas anderes. Hier kann ich aber nur sagen: Leg es beiseite, merk dir das Thema und komm später wieder zurück, wenn du diese Informationen brauchst. Du weißt dann, wo sie zu finden sind und kannst sie gezielt viel effektiver aufnehmen. Vielleicht ist das ja der Beginn deiner Antibibliothek.
Und die Texte, die den Test bestehen, werden eine ziemlich wichtige Sache machen: Dich davon überzeugen so viel wie möglich in deinem Leben zu lesen. Man kann dabei so unglaublich viel lernen. Das sollte sich niemand entgehen lassen.