VUCA ist ein Akronym für die Unsicherheitsfaktoren, die Planung heutzutage in vielen Bereichen sehr viel schwieriger machen, als sie früher war. In der Zeit, in der viele der modernen Planungsmethoden entwickelt wurden, die heute zum Einsatz kommen, war die Zukunft noch voraussehbar. Man konnte geringe und vor allem stetige in Richtung des Trends fortführende Veränderungen erwarten und auf diese Weise Profit machen. Eine stabile Zukunft macht es möglich auf ihr basierend zu planen. Und vor allem erfolgreich zu planen.
Heutzutage ist planen natürlich immer noch möglich, aber immer häufiger kommen die Unsicherheiten unserer modernen Welt dazwischen. Der Plan existiert zwar, lässt sich aber nicht mehr durchführen, weil sich inzwischen wichtige Faktoren geändert haben. Vielleicht wurden sie sogar nur bei Erstellung des Plans falsch interpretiert. Wie auch immer es dazu kommt, die Planung schlägt fehl, weil man nicht mit VUCA gerechnet hat.
Trotz alldem eine erfolgreiche Planung durchzuführen und auch in die Tat umzusetzen ist nur in zwei Fällen möglich: Entweder du findest einen Bereich, der noch nicht von VUCA betroffen ist, oder du lernst beim Planen derartige Unsicherheiten zu beachten. Und das ist auch unbedingt nötig. Pläne sind sehr praktisch, aber VUCA ist allgegenwärtig. Wo es schon Fuß gefasst hat, wird es bestimmt nicht mehr verschwinden, und auch sonst breitet es sich ungehindert immer weiter aus. Was will man schon machen gegen die Beschleunigung der Fortentwicklung in unserer Zeit, als einfach mit jeglicher Innovation aufzuhören? Es gibt keine akzeptablen Möglichkeiten VUCA aufzuhalten. Man sollte lieber lernen damit zu leben.
VUCA
Jetzt hab ich schon eine Weile davon geredet, wie VUCA durch Unsicherheitsfaktoren Planung kaputt macht, aber was genau fällt darunter? Erst sobald man die Aspekte kennt, kann man sich schließlich erfolgreich dagegen wehren beziehungsweise davor beschützen.
Volatility
Dieses Wort steht für Unbeständigkeit. Die einfachste Variante, immerhin kann sie sich jeder Vorstellen.
Wer schon mal das Auf und Ab der Aktienkurse gesehen hat, versteht das Konzept der Unbeständigkeit. Aktienkurse sind unbeständig. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass sie morgen genauso wachsen, wie heute. Man kann sich nicht mal darauf verlassen, dass es sich nicht in den nächsten 5 Minuten ändert.
Und von genau dieser Unbeständigkeit, ruckartigen Änderungen die völlig unangekündigt in jedem Augenblick kommen können, werden immer mehr und mehr Aspekte in unserer Welt betroffen. Marktnachfrage ist nur der allererste Schritt. Immer mehr und mehr Größen, auf die man sich früher wunderbar verlassen konnte, werden Unbeständig. Darauf zu vertrauen, dass es einfach so weiter geht, wie bisher ist töricht.
Man muss geradezu die Zusätzlichen Ressourcen einplanen, die man braucht, um plötzliche Schwankungen auszugleichen. Denn diese Schwankungen werden kommen. Daran kann man definitiv nichts ändern. Du kannst lediglich darauf vorbereitet sein.
Uncertainty
Die ganz gewöhnliche Unsicherheit oder Unklarheit steht natürlich auch auf der Liste. Es gab ja schon immer Grenzen des Wissens, aber heutzutage liegen sie näher vor unserer Nase. Es gibt Bereiche, die man gerne wissen möchte, um dann darauf aufbauend zu planen, aber es ist einfach unmöglich. Sie werden inzwischen von einer Unklarheit verschleiert, die man nicht mehr wegbekommt.
Zum einen muss man hier einfach die Grenzen des Erkennbaren akzeptieren und mit dem arbeiten, was man hat. Zum anderen kann man natürlich versuchen mit Experimenten und ähnlichen Ansätzen vielleicht doch noch etwas Licht auf die Lage zu werfen. Vielleicht erfährt man ja doch noch etwas neues. Darüber hinaus bleibt nur eine Option: Sich selbst nicht zu stark festzulegen. Optionen freizuhalten, um später Handlungsspielraum zu haben, wenn es nötig wird. Die Kehrtwende wird immer mehr zu einem zentralen Aspekt moderner Geschäftsführung. Aber nur, wenn sie auch möglich ist.
Wisse also um die Existenz dieser Unsicherheit. Sei dir Bewusst, dass du deinen Plan an einer Stelle abstützt, wo sich vielleicht ein großes Loch befindet. Sei bereit umzudenken, wenn sich diese Befürchtung als wahr herausstellt.
Complexity
Komplexität ist eine weitere Variante, wie es unmöglich werden kann, etwas zu wissen. Schon wenige Variablen können sich gegenseitig auf so komplexe Weise beeinflussen, dass es unmöglich wird tatsächliche Wirkungsketten zu erkennen. Man könnte sagen, alles beeinflusst alles. Das macht es sehr schwierig zu verstehen. Die realen Zusammenhänge zu erforschen und dann korrekt zu modellieren, um darauf zu planen, ist sehr aufwändig und morgen hat es sich ja eh schon wieder geändert.
Beschränke dich also auf das Mögliche. Man kann nicht alles perfekt verstehen, bevor es sich wieder verändert hat. Konzentriere dich mit Experimenten auf die Stellen, die du unbedingt kennen und verstehen musst. Arbeite mit der Unsicherheit, die überall sonst gegeben ist. Das ist hier notwendig und auch generell eine wichtige Fähigkeit, die mit der Zeit nur immer gefragter werden wird.
Die Komplexität der Welt steigt. Je mehr von uns an einem Fleck sind bzw. miteinander interagieren können (Internet!), desto komplizierter wird die Welt. Ganz zu schweigen von all den Einflüssen, die wir auf die Umwelt haben, die wiederum uns beeinflussen, und so weiter im Kreis. Das hat schon lange das Level überschritten, das wir wirklich sicher verstehen können. Vielleicht gibt es ja irgendwann künstliche Superintelligenzen, die doch bis zu dieser Stelle kommen können.
Ambiguity
Mehrdeutigkeit. Die letzte Variante, warum man etwas nicht verstehen kann, die es auf die Liste geschafft hat. In diesem Fall sogar eine ziemlich gefährliche. Bisher kam nach Ereignis X immer Ereignis Y. Kann man jetzt zu 100% darauf planen, dass das so bleibt? Natürlich nicht. Am Ende war X mehrdeutig und kann verschiedene Konsequenzen nach sich ziehen. Woher soll man das Wissen, wenn es noch nie vorher passiert ist? Kann man nicht. Du kannst lediglich danach Ausschau halten, weil du dir der Möglichkeit bewusst bist und hoffen, dass die übrigen Alternativen nur eine geringe Wahrscheinlichkeit haben.
Wie immer gilt: Verständnis ist sehr schwierig zu erreichen und würde nicht lange anhalten. Lohnt es sich also danach zu streben, oder kannst du auch mit Unsicherheiten arbeiten?
Fazit
Verständlicherweise grenzen diese Unsicherheiten Projektmanagement stark ein. Sobald sich ein Projekt in einen Bereich erstreckt, der von VUCA betroffen ist, muss man sich dieser Risiken eindeutig bewusst sein. Eine Risikoanalyse kann dir helfen zu entscheiden, ob du Gegenmaßnahmen triffst oder die Möglichkeit auf dich zukommen lässt. Darüber hinaus heißt es eben: Sicherheitsmaßnahmen einbauen, die Grenzen des Wissens akzeptieren und damit arbeiten lernen.
Du schaffst das.