Dein Lebensweg, dein Leben als Reise

Ich finde die Vorstellung des Lebens als eine Reise irgendwie ziemlich poetisch. Jeden Tag ist man unterwegs, manchmal mit anderen, manchmal alleine. Wie ein Wollknäuel, das man hinter sich abrollt, hinterlässt man auf seinem Lebensweg eine Spur. Gelegentlich kreuzt es sich mit einem anderen Faden. Manchmal werden sie sogar miteinander verflochten. Dann trennen sich die Wege wieder. Manche Menschen entscheiden sich sogar dazu ihr ganzes restliches Leben miteinander zu verbringen. Und am Ende ist einer von ihnen doch wieder alleine. Nun ja, so ist das Leben. Nicht ist ewig, alles fließt. Wir schreiten immer voran. Besser wir wählen eine Richtung, anstatt uns vollständig treiben zu lassen.

Es gefällt mir irgendwie dieses Bild. Man hat so diese Vorstellung eines einsamen Wanderers, der langsam eine Straße entlangwandert, die schnurgerade bis zum Horizont führt. Aber von oben betrachtet sieht man doch, wie wirr der Weg eigentlich verläuft. Und wenn man sich noch weiter hinauf schwingt, kann man dann doch wieder eine einheitliche Richtung erkennen, in der das ganze Leben eigentlich schon von Anfang an verlaufen hat.

Und wenn der Wanderer selbst ganz ehrlich zu sich selbst ist, sieht er auch selbst, dass sein Weg nicht schnurgerade war, ist und sein wird. Man macht immer wieder Abstecher in die verschiedensten Richtungen bevor man dann doch wieder zum Weg zurückfindet. Und nicht mal die Straße selbst ist gerade. Sie macht große Bögen und Schleifen und führt von dem lokalen Blickpunkt den man hat aus, oft in gar keine erkennbare Richtung.

Aber gelegentlich erreicht man einen Berg. Dort kann man von einer erhöhten Position aus ganz genau sehen, wohin der Weg führt. Man kann sich darauf freuen oder vielleicht sogar einen anderen Weg wählen. Letztendlich bleibt das wohl jedem selbst überlassen.

Aber über all dem steht ganz klar. Allzu wichtig kann die Richtung gar nicht sein. Man läuft so oder so, ganz egal wohin der Weg führt. Klare Ziele sind lediglich inspirierender. Sie treiben an, sie motivieren andere. Sie verhindern psychische Probleme. Viel wichtiger als die Richtung sind die Begleiter. Mit ihnen verbringst du schließlich deine Zeit.

Schaust du deinen Lebensweg zurück siehst du die verschiedensten Begleiter. Schon oft hast du den Pfad der verschiedensten Menschen gekreuzt. Manchmal siehst du sie sogar ziemlich häufig. Aber noch sind es keine Begleiter. Dafür müsst ihr bewusst Zeit miteinander verbringen, für eine Weile nebeneinander her laufen.

Manche von ihnen, eine ganze Menge sogar, erfüllen aber doch diese Kriterien. Du bist ihnen nicht nur begegnet, sie waren sogar deine Begleiter. Dafür müssen diese Menschen nicht mal ein zweites Mal in deinem Leben aufgetaucht sein. Man kann eine Weile neben jemandem her laufen und ihn dann nie wieder sehen. Wichtig ist das Gefühl der Gemeinschaft.

Dieser Spezialfall trifft aber natürlich nur auf die wenigsten zu. Die meisten deiner Begleiter triffst du mehr mal in deinem Leben. Für eine Weile oft sogar ziemlich regelmäßig. Und dann trennen sich eure Wege wieder. Ihr geht einfach auseinander und trefft euch nie wieder. Schade eigentlich. Aber völlig zufällig. Verschiedene Menschen treffen nun mal verschiedene Entscheidungen. Und diese Entscheidungen führen gelegentlich in unterschiedliche Richtungen.

Übrigens kann man niemals perfekt nebeneinander her laufen. Du merkst das daran, wie gut du dich mit jemandem verstehst. Knallen eure Pfade unangenehm gegeneinander? Oder sind sie besser aufeinander abgestimmt. Sind für eine Weile vielleicht sogar synchron.

Das sind die besten Freundschaften. Die Begleiter, deren Weg sich ganz eng an deinen schmiegt. Die für lange Zeit in die selbe Richtung laufen und die du auch immer wieder triffst. Mit ihnen verbringst du die besten Stunden. Sie siehst du immer gerne wieder. Wie viele von ihnen hast du schon getroffen? Ob es sie in deinem Leben gibt, ist auch eine Frage deiner Einstellung.

Und Familienangehörige spielen natürlich eine ganz besondere Rolle. Sie waren schon von ganz am Anfang deines Weges mit dabei oder du bist schon seit ganz am Anfang von ihrem Weg mit dabei. Zu Beginn haben sie deine Hand gehalten. Du wirst bei ihrem Tod zu Besuch kommen. Sie sind und bleiben ein Teil deines Lebens. Nur ganz selten trennen sich hier endgültig die Wege.

Und immer so weiter. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie mag ich diese Metapher des Lebens als Reise.

Wie sieht es mit dir aus. Siehst du deinen Lebensweg als Reise? Das hat definitiv Vorteile.

Du machst dir nicht so viele Sorgen, wenn die Dinge gerade nicht so gut stehen. Es wird vorbeigehen. Genauer lernst du, dass nichts für immer Teil deines Weges ist. Alles ist vergänglich.

Du geniest den Weg. Das tägliche Vorwärtsschreiten. Findest Schönheit in allem, was dir begegnet. Denn was bleibt dir schon anderes übrig, als gute Laune zu haben?

Und irgendwann merkst du, dass es doch etwas gibt, das dich dein ganzes Leben begleiten wird. Du selbst, dein Körper, dein Verhalten. Du kannst deinen Körper pflegen oder ihn vernachlässigen. Du kannst dich so verhalten, dass du stolz darauf bist, oder so, als ob morgen die Welt untergeht. Ganz egal, wie du dich entscheidest. Du musst damit leben. Es wird dich immer begleiten. Besser du entscheidest dich für die erste, die sinnvolle Variante. Man kann eine Menge Spaß haben ohne dabei dumm zu handeln.

Was außerdem wichtig ist: die Landschaft, durch die dein Weg führt. Ist es vermutlich eine leere Wüste in der es sowieso nichts interessantes zu sehen gibt? Oder schenkst du ihr doch ein bisschen Aufmerksamkeit und kannst immer mehr wunderschöne Details erkennen, je länger du in diese Richtung schaust?

Du entscheidest letztendlich welchen Teil deiner Umgebung, deines Lebens du siehst. Lenkst du deinen Blick auf die Unannehmlichkeiten, die unlösbaren Probleme? Oder lenkst du deinen Blick auf die Schönheit, die Idylle, die Möglichkeiten der Zukunft.

Und vor allem ist es doch wichtig zu sehen, dass niemand dich zwingt auf dem Weg zu bleiben, den ich gerade beschrieben habe. Du kannst eine ganz andere Richtung einschlagen, als die die scheinbar für dich vorgesehen ist. Womöglich ist das auch gar nicht dein Weg. Du bist bloß der Straße gefolgt, weil das richtig aussah. Weil andere es dir empfohlen haben. Vielleicht ist dein Weg ja die Linie der Gelben Punkte, die du immer wieder überall siehst.

Vielleicht ist dein Weg ja die Spur die du hinterlässt und er war nie vorher festgelegt. Umso spannender zu sehen, wer dich darauf begleitet hat, oder?

Hast du sicher einen freien Willen?

Und ist das überhaupt von Bedeutung? Das sind die zwei Fragen, die schon seit sehr langer Zeit immer wieder die verschiedensten Menschen beschäftigen. Vor allem die erste. Hat man einen freien Willen? Und dann kommt man eventuell gar nicht mehr zur zweiten, weil sich die erste gar nicht beantworten lässt und man dann einfach keine Lust mehr hat.

Aber so ist es nun mal. Letztendlich können wir diese Frage aktuell einfach nicht schlüssig beantworten, besonders da es Indizien für beide Seiten der Debatte gibt. Für welche stehst du eigentlich? Glaubst du an freien Willen? Oder nicht. Denn mehr als eine persönliche Überzeugung ist das letztendlich gar nicht. Welche Auswirkungen das auf dein Leben hat, wird erst im zweiten Schritt bestimmt. Treibt dich das zur Passivität, weil du eh keine freie Wahl hast? Oder bist du jetzt noch aktiver und formst dein Leben genau nach deinen Vorstellungen? Das ist in etwa das Spektrum. Die meisten Menschen ignorieren sowieso letztendlich ihre Antwort auf diese Frage in ihrem alltäglichen Leben. Und für die zweite Unterscheidung ist es dann viel wichtiger, wie machtlos oder eben nicht sie sich in alltäglichen Situationen fühlen. Können sie etwas verändern, führen sie ein aktiveres Leben. (Ganz egal, ob das Ergebnis ihrer Bemühungen schon vorher feststand oder nicht.)

Aber wie wäre es, wenn ich dir erst nochmal beide Seiten der Debatte vorstelle, bevor ich wissen möchte, an was du denn jetzt glaubst?

Die Debatte um den freien Willen

Grundsätzlich gibt es hier zwei Ansichten und auch einen relativ beliebten Mittelweg. Übrigens ist dabei die Natur immer vorherbestimmt, determiniert. Nur über die Rolle des Menschen wird gestritten. (Und eventuell einiger Haustiere, wenn man denn auch in diese Richtung abschweift.)

du bist tatsächlich frei

Das ist für die meisten die beruhigendere Variante. Sie tragen zwar die Verantwortung für ihr Leben, aber sie haben auch komplette Kontrolle darüber. Was sie machen werden ist ganz allein ihre Entscheidung und damit können sie auch ihre Zukunft beeinflussen. Gelegentlich wird man dann natürlich trotzdem mit unpraktischen Ereignissen aus der Umwelt konfrontiert, aber prinzipiell ist man komplett frei in der Gestaltung seines Lebens. Es ist also ein ermächtigendes Gefühl.

Außerdem fühlt es sich nun mal tatsächlich so an, als ob man frei entscheiden kann, oder? Wofür sonst macht man sich denn sonst all diese vielen Gedanken zu wichtigen Problemen, für die man eine Lösung finden muss, zu wichtigen Entscheidungen, die man treffen muss? Wir machen uns ja sogar zu den komplett unwichtigen Dingen Gedanken, weil es ja in unserer Verantwortung liegt darüber eine freie Entscheidung zu treffen. Warum also sollte es sich so anfühlen, als ob wir einen freien Willen haben, wenn das nur eine Illusion ist?

Und schließlich ist der freie Wille auch noch eine ziemlich gute Antwort auf die Theodizeefrage. Wenn man denn an den allmächtigen Gott der Christen (oder einen ähnlichen) glaubt, entsteht doch ziemlich schnell die Frage: Warum lässt er/sie all das Übel in der Welt zu? Darauf werde ich jetzt nicht näher eingehen, aber wenn man nicht gleich vom Glauben abfallen möchte, kann man sich zu dieser Erklärung retten: Anstatt uns alle zum gut sein zu zwingen, wird uns ein freier Wille gegeben, der zwar auch böse Taten ermöglicht, aber vor allem das Potential für Gutes noch viel höher macht.

freier Wille ist nur Illusion

Auf der anderen Seite steht der Determinismus. Was das bedeutet habe ich auch schon in die Überschrift geschrieben: es fühlt sich vielleicht für dich so an, als ob du einen freien Willen hast, aber letztendlich ist das gar nicht so.

Und wenn man mal genau in sich hinein spürt, muss man das auch zugeben. Sehr oft folgt man irgendwelchen Intuitionen, Gewohnheiten oder Bedürfnissen ohne sich aktiv mit seinem Verstand für bestimmte Handlungen zu entscheiden. Wir können sogar unser eigenes Verhalten korrekt vorhersagen, ohne dass wir uns in Zukunft noch daran erinnern müssen, was wir denn behauptet haben, was wir machen. Wir lernen uns eben selbst kennen, wissen genau, wann wir uns wie verhalten, vor allem in den Situationen, die uns häufig begegnen.

Unglaublich große Teile unseres Verhaltens lassen sich sowieso schon psychologisch erklären und voraussagen. Ein Psychologe kann dir genau erklären, warum du ein Sklave deiner schlechten Angewohnheiten bleibst, morgens schlecht gelaunt aufwachst oder dich sogar eher in eine Person verliebst als eine andere. Die meisten Aspekte unserer Psyche sind bereits insoweit erforscht, dass wir ein relativ gutes Verständnis dafür haben, warum wir uns wann auf eine bestimmte Art und Weise verhalten. Und gleichzeitig gibt es hier aber auch noch sehr viel zu klären. Es ist noch lange nicht alles erforscht und es gibt auch noch große Lücken, aber das macht nichts:

Letztendlich beruht doch all unser verhalten auf unserer Biologie, die wiederum auf der Physik beruht. Und die Physik ist nun mal vollkommen deterministisch. An welcher Stelle soll da plötzlich der freie Wille des Menschen entspringen, vor allem wenn alle Bestandteile sicherlich keinen freien Willen haben. Eine Seele einzuführen, die nicht physikalischen Gesetzen unterliegt, aber einen Einfluss auf die physikalische Welt nehmen kann, einzuführen ist für alle Physiker eine eher unschöne Lösung. Aber für alle die an den freien Willen glauben, gibt es auch noch Hoffnung: So wie es aktuell aussieht, liegt der Quantenphysik (, also eine Ebene unter der Physik,) ein fundamentaler Aspekt der Zufälligkeit zugrunde. Vielleicht ist unser Verhalten also gar nicht bis ins letzte Detail determiniert, sondern in gewisser Hinsicht auch zufällig.

der goldene Mittelweg

Wie wäre es mit dieser Behauptung: Meistens sind wir Menschen vielleicht durch äußere Faktoren vorherbestimmt, aber tief in unserem Inneren haben wir das Potential selbstbestimmt zu handeln, ohne dass sich das von außen vorhersagen lässt. Man hat sozusagen soetwas wie eine Seele.

Das ist jedenfalls die am weitesten verbreitete Meinung, vor allem nachdem man akzeptieren musste, dass wir schon eine Menge vorhersagbarer Verhaltensweisen aufzeigen. Ich persönlich glaube jedenfalls nicht an den freien Willen. Alles was ich tue, hätte gar nicht anders kommen können. Und darin liegt auch etwas beruhigendes: Es gibt für alles eine logische Erklärung. Und das ist auch sicherlich nicht einschränkend für meine Beteiligung an meinem Leben: Dass ich mir Gedanken mache, Entscheidungen treffe und aktiv nach der Verbesserung meines Lebens strebe. Dass ich mich so verhalte ist eben auch teil der vorherbestimmten Verhaltensweisen. Ich handle sozusagen, so als ob ich freien Willen hätte. Und letztendlich macht das glaube ich jeder so.

Die Illusion, dass man tatsächlich freien Willen hat, entsteht dann einfach dadurch, dass das die simpelste Erklärung ist. Warum hast du das gemacht? „Ich habe mich frei dazu entschieden“, anstatt „Aufgrund einer langen Kette an Ursachen und Gründen, die ich niemals alle verstehen kann, habe ich mich letztendlich so entschieden. Das nimmt natürlich nicht die Verantwortung von meinen Schultern.“

Also woran glaubst du?

Verschiedene Lebensgeschwindigkeiten

Als Einstieg zum Konzept der Lebensgeschwindigkeiten bedenke folgende Frage: Wie schnell rennst du durch den Tag? Hetzt du dich immer weiter ab, um noch mehr und mehr hinein zu pressen oder machst du es vielleicht sogar zu einem Sport möglichst schnell im Leben voranzukommen? Das zweite kann ja auch sinnvoll sein. Je früher man an einem Meilenstein ankommt, desto mehr Zeit kann man dahinter verbringen. Aber warum wird die erste Variante inzwischen zur Norm? Fast jeder ist inzwischen in seinem Job fast schon am Limit, der Arbeitsberg wird zu groß. Vielleicht, weil wir bei zu vielen Aufträgen zusagen. Wir müssen jedenfalls logischerweise anfangen zu rennen. Nur so haben wir das Gefühl einer Chance gegen diese Überlastung ankommen zu können.

Und dann überträgt sich das leider auch noch auf den Rest deines Tages. Selbst wenn du Vollzeit arbeitest, wird trotzdem nur ein drittel deines Tages von Arbeit belegt, eventuell noch ein Drittel durch Schlaf. Was machst du mit dem Rest? Hetzt du dich wieder so schnell es geht, um auch hier so viel wie möglich hinein zu pressen? Oder probierst du auch gelegentlich eine der anderen Lebensgeschwindigkeiten aus? Es gibt immerhin eine Menge anderer Optionen. Schon alleine ein normales Aktivitätslevel kann sich schon langsam anfühlen, so sehr ist man an den Stress gewöhnt. Aber besonders langsam? Können wir das überhaupt noch? Manche buchen sich ja extra einen Urlaub im Kloster, um zwangsentschleunigt zu werden. Hört sich das nicht sinnlos an? Wir rennen auf der Arbeit so schnell wir können, um uns dann einen Urlaub in Langsamkeit leisten zu können. Naja, jedem das seine, oder?

Jedenfalls gibt es verschiedene Lebensgeschwindigkeiten, von denen wir uns leider an eine der schnellsten gewöhnt haben. Ist es nicht an der Zeit die anderen wieder stärker in dein Leben hinein zu lassen?

Lebensgeschwindigkeiten

Es gibt gar keine festen Abstufungen wie ich sie eben womöglich angedeutet habe. Vielmehr existiert da ein Spektrum der Lebensgeschwindigkeiten, auf dem sich jeder zu jedem Zeitpunkt irgendwo befindet. Ist man eher schneller unterwegs oder langsamer? Ist man dabei gestresst oder entspannt? Das ist die relevante Frage: Lässt sich diese Geschwindigkeit dauerhaft und ohne negative Effekte aufrecht erhalten?

Zu viel Stress ist bekanntermaßen nicht gut und doch befinden sich viele wie schon gesagt in diesem Zustand gestresster Hetze, der aus zu vielen Dingen resultiert, die man mit seiner Zeit machen muss beziehungsweise will. Und in beiden Fällen ist man selbst Schuld. Im zweiten ist es ziemlich offensichtlich. Setz dir halt ein realistischeres Ziel, was du alles in deiner begrenzten Zeit machen willst!

Aber im ersten Fall, wie ist man da Schuld? Ganz klar hättest du dich gegen einen Großteil der Aufträge, die du jetzt übernehmen musst, auch wehren können. Vorher mal ausrechnen sollen, wie viel Zeit du für deine bestehenden Verpflichtungen brauchst und was also noch übrig bleibt. Die besonders guten prognostizieren sogar wie viel Zeit sie in Zukunft für sich wiederholende Aufgaben brauchen werden und können so noch weiter in die Zukunft planen. Bist du dann doch schneller als deine Schätzung, ist das hervorragend. Dann kannst du gleich mit dem nächsten anfangen, eventuell den Rückstand abarbeiten, der sich dann doch irgendwie ansammelt oder eben auch mal eine der gelegentlich notwendigen Instandhaltungsaufgaben durchführen, die sonst völlig unter den Tisch fallen. Kennt ihr diese Aufgaben? Priorität B, wichtig, aber nicht dringend? In den allermeisten Fällen kommt man nur sehr selten dazu, sich darum zu kümmern. Wenn du also nicht so überhäuft bist mit Aufgaben, bist du auch weniger im Stress und kannst in einer angemesseneren Geschwindigkeit leben.

Normales Aktivitätsniveau

Wie schnell ist man, wenn man ohne Stress, aber immer noch hoch konzentriert arbeitet? Schneller. Das kann man aber nur bemerken, wenn der Stress mal nachlässt und man sich wirklich traut sich hoch konzentriert auf nur eine einzige Aufgabe zu stürzen. Dann merkt man, was es bedeutet, mal kein Multitasking zu betreiben und dadurch eine Menge Zeit zu verlieren. Dann versenkt man sich in der Aufgabe und vervollständigt sie viel besser und schneller als es irgendwie anders möglich wäre.

Kannst du so arbeiten? Ohne Stress, weil du nicht zu viel auf dem Teller hast, aber trotzdem hoch konzentriert und dadurch produktiver als alle anderen? Das ist eine sehr seltene Fähigkeit. Sie zu besitzen, heißt in einer gehetzten Welt in normaler Geschwindigkeit gehen zu können und dabei trotzdem noch die beste Arbeit zu machen. Du solltest das lernen! Damit verbindest du deinen Wunsch nach Leistung mit der absolut notwendigen Rücksicht auf dich selbst.

Und was Stress im Privaten angeht: Auch hier gilt, dass man genau planen sollte. Lernen, wie viel Zeit verschiedene Aktivitäten verbrauchen und entsprechend nicht mehr einzuplanen als man auf jeden Fall schafft. Die Lebensnotwendigen Dinge zuerst. Dann die obligatorische Entspannungszeit, in der man sich übrigens nicht berieseln lassen sollte. Und dann ist noch Zeit für all die anderen Dinge, die du auch noch machen willst. Wofür setzt du sie ein? Das ist jetzt eine Frage deiner Werte, Prioritäten oder Vorlieben. Ich werde mich jedenfalls nicht weiter einmischen.

Besonders langsam oder absichtlich schnell

Besonders langsam zu leben ist gar nicht so einfach. Man kann sicherlich im Laufe von ein paar Tagen bei einem Urlaub deutlich entschleunigen. Aber wie weit kommt man an einem Wochenende? Wie Länge hält man Tatenlosigkeit aus? Auch das sollte man gelegentlich machen. Es setzt das eigene Geschwindigkeitsgefühl zurück. Man kann neu beurteilen, was einem wirklich wichtig ist. Man wirkt eventuell zu viel Stress entgegen. Endlich mal Entspannung.

Und auf der anderen Seite gibt es auch einen ziemlich schwierigen Modus. Wie kann man sich besonders schnell bewegen, ohne dabei unerträglichen Stress zu empfinden? Sobald du das gelernt hast, erlaube ich dir diese neue Geschwindigkeit zu deiner normalen Geschwindigkeit zu erklären. Das ist allerdings eine wahre Kunst. Sie ist eigentlich nur dadurch möglich, dass man sich in eine Umgebung bringt, die große Anforderungen an einen stellt und in die man dann hineinwachsen kann. Schafft man dieses Hineinwachsen allerdings nicht, ist man wieder im Stress. Sag mir Bescheid, wenn du es gelernt hast.

Also das ist die Zusammenfassung: Höre auf dich zu schnell durchs Leben zu bewegen, wenn das so viel Stress verursacht. Probiere auch mal die anderen Geschwindigkeiten aus. Finde einen Weg wie du gleichzeitig produktiv sein kannst und nicht im Stress.

Einen Zustand der Klarheit wiederholt erreichen

Gestern Abend hatte ich ein beeindruckendes Erlebnis. Ich saß alleine in meinem Zimmer und habe meine Gedanken aufgeschrieben, wie ich es zu einer täglichen Gewohnheit machen wollte. Danach oder schon währenddessen war ich (plötzlich? – ich kann mich an keinen Übergang mehr erinnern -) in einem mentalen Zustand beeindruckender Klarheit. Kein Gefühl der Erschöpfung, keine tangentialen oder völlig unbedeutenden Gedanken. Einfach nur existieren, die übrigen Gedanken klar auf die Aufgabe vor mir Fokussiert. Vielleicht war es ja ein Flow-Zustand. Es hat mich irgendwie an Meditieren erinnert.

Jedenfalls hat sich dieser Zustand weiter angehalten, als ich noch 1.5h Klavier gespielt habe und dann schlafen gegangen bin. So etwas erlebt man nicht oft, ich möchte es gerne reproduzieren. Das zu schaffen, würde bedeuten sich selbst für jede Aufgabe optimal vorbereitet sein zu können und alle Entscheidungen in einem Moment der Klarheit treffen zu können. Außerdem fühlt sich das einfach gut an. Der Geist fühlt sich geordnet an, anstatt dem gewöhnlichen Chaos zu verfallen. Also wie, kann man das verlässlich reproduzieren?

Das Gefühl der Klarheit

Bevor man etwas reproduzieren kann, muss man es erst mal definieren. Dieses Gefühl der Klarheit lässt sich nur schwer in Worte fassen. Es war eine Art innere Ruhe, verbunden mit einem starken Hochgefühl. Es war nicht an die Bearbeitung einer einzelnen Aufgabe geknüpft, sondern viel allgemeiner. Meine Gedanken haben geschwiegen, fast schon meditativ. Ich glaube, um wirklich verstehen zu können, was ich meine, muss man diesen Zustand selbst erleben. Ich wünsche euch allen, dass ihr das wiederholt schaffen könnt!

Jedenfalls hat dieser Zustand der Klarheit entspanntes, konzentriertes Arbeiten ermöglicht. Ich konnte meine Aufmerksamkeit auf eine ganz bestimmte Sache richten. Zum Beispiel das Klavierspielen, hat dann enorm Spaß gemacht. Außerdem habe ich keine Resistenz gegenüber „unangenehmen“ Aufgaben gespürt. Sie wurden halt auch gemacht. Normalerweise verspüre ich beim Klavierspielen gelegentlich nicht allzu viel Lust alte Stücke aufzufrischen, aber dieses mal war es anders. Vielleicht wurde das aber auch davon unterstützt, dass ich fast eine ganze Woche ausgesetzt hatte.

Und wie habe ich das erreicht? Ich bin mir nicht ganz sicher, der vorherige Tagesablauf hat sich nicht wirklich von anderen Tagen unterschieden:

diesen Zustand erreichen

Dieses mal hatte ich kurz zuvor einen Power-Nap gemacht. Dagegen, dass der Rest einen Einfluss gehabt haben könnte, sträubt sich irgendetwas in mir. In entgegen-chronologischer Reihenfolge: Hausarbeiten, Essen, Yoga. Diese Sporteinheit könnte natürlich sehr wohl eine Wirkung gezeigt haben, aber hält sie über eine Stunde an und ist vorher nicht bemerkbar. Außerdem ist vielleicht erwähnenswert, dass ich vorher am Tag kaum etwas anderes gemacht habe, als zu lesen. Meine Konzentrationsfähigkeit war also sicherlich nicht verbraucht. Aber kann man das an jedem Tag so machen? Dieses mal war Wochenende und ich hatte keine anderen Pläne, aber an normalen (Arbeits-)Tagen, wo man sich auch noch um viele andere Dinge kümmert, sich auf einiges anderes konzentriert, nicht ganz so viel Zeit übrig hat? Wie kann man soetwas dann erreichen?

Meditation hat sicherlich denselben Effekt. Ich mache es zwar nur 10 Minuten pro Tag, aber selbst dann kann man die Kopf-klärende Wirkung verspüren. Dehnt man die Meditationssitzung etwas aus und bemüht sich danach den Zustand der Klarheit aufrechtzuerhalten ist das ziemlich sicher äquivalent zu meinem gestrigen Erlebnis. Auch das benötigt allerdings Zeit, die man vielleicht nicht bereit ist zu investieren. Auf der anderen Seite zeigt Meditation allerdings so viele Vorteile, dass sie eigentlich von jedem praktiziert werden sollte.

Außerdem meine ich mich zurück zu erinnern, dass anstrengender Sport einen auch in dieses Hochgefühl versetzen kann. Wenn man sich mit körperlicher Arbeit total auspowert, ist man danach erst mal total klar im Kopf – bis sich dann die Erschöpfung bemerkbar macht. Ist es allerdings noch früh genug am Tag, kann man ja vielleicht einen Power-Nap anschließen, um diesen unerwünschten Nebeneffekt zu vermeiden.

bestimmte Dinge vermeiden

Auf der anderen Seite ist kopfloser Konsum, zum Beispiel ständiges Fernsehen eindeutig kontraproduktiv. Sich berieseln zu lassen, schafft keine Klarheit im Kopf, sondern stopft ihn mit immer mehr und mehr eindrücken voll, die erst noch verarbeitet werden müssen. Gleichzeitig sitzt man unbewegt auf der Couch und snackt vielleicht auch noch ungesundes Essen. Noch ein Grund mehr das einfach zu lassen.

Wer ein paar Tage eine Medienkonsum-Diät einhält, wird den Boost der Klarheit in seinem Kopf deutlich bemerken können. Außerdem ist es doch viel spannender, die Welt selbst zu erleben, mit Menschen zu interagieren, Dinge zu erschaffen, oder? Sogar Nachrichten sind in meinen Augen ziemlich sinnlos: man ist nur unnötig besorgt, obwohl man von den allermeisten niemals betroffen werden wird. Die paar wichtigen Informationen, die übrig bleiben, bekommt man auch so mit.

Aber wieder zurück zum Thema.

den Zustand ausnutzen

Wenn man tatsächlich schafft einen solchen Zustand der Klarheit reproduzierbar zu erreichen – wozu man sicherlich fähig wird, wenn man nur lange genug danach strebt – kann das sehr praktisch werden.

Fast jede Aktivität profitiert davon, wenn man sie mit einem Zustand der Klarheit beginnt und diesen währenddessen aufrecht erhalten bzw. wiederherstellen kann. Man ist viel produktiver und es macht sicherlich mehr Spaß. Fehler werden vermieden. Man denkt weiter als unbedingt erforderlich. Man lernt dazu, falls die Aufgabe fordernd genug ist. Ablenkungen werden einfach ausgeblendet. Das ist durch und durch erstrebenswert.

Außerdem kannst du die wichtigen Entscheidungen in deinem Leben in einem solchen Zustand der Klarheit treffen. Sie werden sicherlich viel besser werden, weil du erstens nicht von Affekten des Augenblicks geleitet und zu einer raschen Entscheidung getrieben wirst, du zweitens eine viel größere Auswahl an Perspektiven beachten kannst und willst und du drittens mit deiner Entscheidung auch zufrieden sein wirst. Was kann man mehr verlangen?

Du solltest also lernen einen entsprechenden Zustand in dir selbst zu erschaffen, und wenn er da ist, auch angemessen auszunutzen. Man hat ihn schließlich nicht allzu oft. Vielleicht machst du dafür einen Spaziergang, vielleicht Sport, vielleicht meditierst du, vielleicht schreibst du all die Gedanken in deinem Kopf auf ein Blatt Papier. Wie auch immer du es machst, wenn es verlässlich funktioniert, es sozusagen auf Knopfdruck möglich ist, hast du dein Ziel erreicht. Vielleicht findest du sogar einen Weg innerhalb von kürzester Zeit diesen Zustand zu erreichen. Dann begleitet er dich den ganzen Tag über, wann immer du ihn brauchst.

Bist du dafür bereit? Lerne diese Fähigkeit!

Multitasking bringt dir nichts gutes

Multitasking kennt jeder. Viele rühmen sich sogar damit, dass sie es besonders gut können. In unserer heutigen Zeit ist es in weiten Kreisen eindeutig eine positive Eigenschaft, in der nur besonders Schlaue besonders gut sind. Der Rest ist dagegen weiße genug, um eine fundamentale Wahrheit zu erkennen: Sobald man sich auf 2 Sachen gleichzeitig konzentriert, sinkt die jeweilige Qualität der Arbeit rapide ab. Je mehr Dinge um deine Aufmerksamkeit ringen, desto kritischer wird das ganze.

Vielleicht sind von Multitasking überzeugte Personen einfach zu verblendet, um es zu bemerken, aber der Effekt ist wirklich sehr deutlich erkennbar: Man braucht nur 2 Aufgaben heranziehen und sie einmal „gleichzeitig“ erledigen und ein anderes mal nacheinander, um das zu beweisen. Es gibt nur sehr wenige, spezielle Kombinationen von Aufgaben, die sich tatsächlich gleichzeitig besser erledigen lassen. Normalerweise wird man bei der zweiten Variante sowohl insgesamt weniger Zeit brauchen, als auch bessere Arbeit verrichten.

Die Ursache wird klar, wenn man sich an die ursprüngliche Bedeutung von Multitasking zurück-erinnert. Dabei war das Wort damals noch nicht mal für Menschen gedacht. Vielmehr war die Technik gemeint, mit der einzelne Computerchips durch superschnelles hin- und her-wechseln zwischen verschiedenen Aufgaben den Eindruck erwecken können mehrere Programme gleichzeitig auszuführen. Hier ist Multitasking etwas gutes, da man eine Stärke der Computer ausnutzt, die eben ziemlich schnell rechnen können.
Aber sobald der Begriff auf Menschen übertragen wurde, hat man komischerweise diese Grundlage vergessen: Es war nie echtes Multitasking im Sinne von mehrere Dinge gleichzeitig, sondern immer nur ein schnelles Wechseln zwischen verschiedenen Aufgaben, sodass man denkt, sie würden gleichzeitig verrichtet werden. Und hierbei ist der Mensch einfach nicht gut.

Das Problem mit Multitasking

Sobald ein Mensch von einer Aufgabe zu einer anderen wechselt, läuft intern ein Prozess ab, dessen wir uns gar nicht bewusst sind. Genauer gesagt werden sozusagen die Arbeitsanweisungen für die nächste Aufgabe geladen, all die Informationen, die das Gehirn abgespeichert hat, wie sie zu bewältigen ist. Alles, was man bewusst merkt, ist, dass man die Aufgabe tatsächlich lösen kann. Die kleine Verzögerung bevor man tatsächlich produktiv los-arbeiten kann, wird von unserem Bewusstsein einfach ausgeblendet. Und normalerweise stellt dieser Prozess ja auch kein Problem da. Vielmehr ist es sehr sinnvoll nur die aktuell benötigten Arbeitsanweisungen überhaupt „geladen“ zu haben – dein Gehirn wird nicht unnötig überladen. Aber sobald man sich an Multitasking versucht, wechselt man plötzlich andauernd zwischen zwei verschiedenen Aktivitäten hin- und her. Und das Gehirn lädt die Anweisungen nach jedem Wechsel neu. Es entsteht eine Menge Zeitverlust.

Und die Wechselkosten werden dabei immer höher, je stärker man sich vorher konzentriert hat, wobei wir auch schon bei einem anderen Problem wären: Direkt nach dem Wechsel ist man noch nicht komplett auf die neue Aufgabe konzentriert – und dann wechselt man schon wieder zurück. Man hat nie die Chance so tief einzutauchen, wie qualitative Arbeit es eigentlich erfordert. Und das ist ein weiterer Nachteil.

Der Hintergrund

Zum einen liegt das daran, dass unser Fokus biologisch gesehen singulär ist. Es ist uns unmöglich, auf zwei Sachen gleichzeitig zu fokussieren, deshalb wird ja auch das Wort Fokus verwendet. Es muss also „gewechselt“ werden. Außerdem verbraucht jede Aktivität eine gewisse mentale Bandbreite, oft wäre hier sowieso nicht genug Platz für zwei verschiedene Dinge gleichzeitig.

Wer schon mal einen Spaziergang gemacht hat, kennt sicherlich diesen Effekt: Während man über etwas schwieriges nachdenkt, bleibt man stehen. Die Konzentration (Bandbreite) reicht nicht aus, um gleichzeitig auch noch die Laufrichtung festzulegen. Und das, obwohl Laufen so stark automatisiert ist. Denn automatisierte Aktivitäten wie Atmen, Laufen, und so weiter stellen eine Ausnahme dar. Sie brauchen praktisch keine Bandbreite und meistens auch keinen Fokus.

Die Ausnahmen

Zum einen haben wir da eben genau diese automatisierten Handlungen: Atmen kann jeder gleichzeitig zu etwas anderem machen – solange er die Standardvariante wählt und sich nicht aktiv auf eine bestimmte Atemweise konzentriert. Laufen kann jeder während er seine Gedanken wandern lässt. Fahrradfahren genauso. Die meisten können sogar Denken(Formulieren) und Reden gleichzeitig.

All diese Handlungen haben eins gemeinsam: Sie sind automatisiert und benötigen nicht deine Aufmerksamkeit. Und da du dich nicht auf sie konzentrieren musst, damit sie erledigt werden, kannst du dich einfach auf etwas anderes konzentrieren – während sie erledigt werden. Sie verbrauchen sozusagen nur sehr wenig Bandbreite und verlangen auch nicht nach deinem Fokus, wodurch genug für die meisten anderen Aktivitäten übrig bleibt. Ist dann allerdings eine Aktivität angesagt, die besonders viel Bandbreite benötigt, werden sie durchaus auch mal unterbrochen. (Man denke an das Stehenbleiben-Beispiel.)

Zum anderen kann man diese Limitierung auch dadurch umgehen, dass man zwei Aktivitäten in seinem Kopf zu einer kombiniert. Sobald sie logisch miteinander verknüpft sind, der Kopf sozusagen weiß, dass sie zusammengehören, kann er lernen die Anweisungen für beide Teilaktivitäten gleichzeitig zu laden, wodurch die Wechselkosten wegfallen. Anstatt mehrere Dinge gleichzeitig zu machen, kümmert man sich jetzt nur noch um eine Sache: eine Aufgabe, die durch die Kombination der ursprünglichen Aufgaben entstanden ist. Das ist nicht immer möglich und auch wünschenswert. Auf der einen Seite kannst du hierdurch eindeutig Zeit sparen und die verschiedenen Arbeitsschritte noch besser verstehen. Auf der anderen Seite funktioniert es eben auch nur bei Aufgaben, die tatsächlich kombiniert werden können. Alle anderen brauchen einen anderen Ansatz:

besser als Multitasking

Multitasking sollte man also so weit wie möglich vermeiden. Was macht man stattdessen? Man arbeitet mit vollkommenem Fokus in einer möglichst sinnvollen Reihenfolge.

Vollkommener Fokus bedeutet, dass man sich komplett in die eine Aufgabe vertieft und alles andere ausblendet. Das ermöglicht Flow und gesteigerte Qualität bei höherer Geschwindigkeit. Tiefe Arbeit ist erwiesenermaßen die beste Variante zu arbeiten und gleichzeitig sogar eine ziemlich seltene Fähigkeit. Kannst du mit absoluter Konzentration arbeiten?

Die richtige Reihenfolge bezieht sich auf eine sehr hilfreiche Tatsache: Die meisten Aktivitäten, die man sich im Laufe eines Tages vornimmt, sind miteinander verknüpft; sie beeinflussen sich gegenseitig. Wenn du eine vollendest, werden andere vielleicht einfacher. Wählst du die falsche Reihenfolge machst du dir womöglich unnötige Arbeit. Der Gedanke ist also klar: Man sollte zuerst die eine Sache erledigen, die alle anderen einfacher oder sogar unnötig macht. Sie hat die größte Wirkung und sollte daher grundsätzlich bevorzugt werden. Dieser Ansatz ist auch als 1 Thing bekannt und sehr mächtig.

Aber wie wirst du entscheiden? Bist du immer noch ein Fan davon alles zu durchmischen und scheinbar mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen? Oder wählst du lieber die viel bessere Alternative, die ich eben erklärt habe? Es liegt bei dir. Womöglich musst du immerhin schlechte Gewohnheiten durchbrechen.

Was Work-Life-Balance wirklich bedeutet

Viele haben Work-Life-Balance schon mal benutzt. Vielleicht als sie das Gefühl hatten, dass sie von der Arbeit völlig ausgelaugt werden, sodass sie keine Zeit mehr für Hobbys haben. Oder damals, als ihr Privatleben in die Arbeit hinüber geschwappt ist. Jedenfalls immer, wenn sie diese beiden Bereiche ihres Lebens nicht klar trennen konnten. Darum geht es doch auch, oder? Zwischen Arbeit und „eigentlichem“ Leben eine Trennlinie ziehen, sodass eines das andere nicht beeinträchtigt?

Aber was ist dann mit all den Leuten, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben, die ein kleines Unternehmen gegründet haben oder die anderweitig ihren Traum leben? Brauchen diese Leute eine Trennlinie zwischen „eigentlichem“ und Arbeits-Leben? Oder ist diese Trennlinie doch nur eine übertriebene Ausprägung einer Schutzmaßnahme, die manchmal mehr, manchmal weniger erforderlich ist:

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Selbstbetäubung im ganz großen Maßstab

Gedanken denken kann unangenehm sein. Besonders wenn es große Gedanken sind, die weit über unsere üblichen Reaktionen auf die Umwelt hinausgehen (Bewunderung, Verärgerung, Überlegungen, …). Es bleiben die eigentlich nur zwei Optionen. Entweder du nimmst die Herausforderung an und lernst diese großen Gedanken zu Ende zu denken. Spürst ihre Macht und wirst mit der Zeit immer besser darin. Oder du betäubst dich selbst, damit du nicht so viele schwierige Gedanken denkst. Im ersten Fall dauert es ein wenig, aber irgendwann hat man sich daran gewöhnt und spürt nur noch die Vorteile. Die zweite Variante, Selbstbetäubung, geht sehr viel einfacher und schneller und noch dazu haben wir vermutlich schon eine Menge Übung.

Grundsätzlich gilt schließlich, dass alles, was dich vom Denken abhält, diese Gedanken betäubt. Es gibt die verschiedensten Möglichkeiten. Sobald man irgendetwas arbeitet und dabei Anweisungen befolgt, denkt man nicht mehr über etwas anderes nach. Nur in dem Fall, dass alles andere, was man auch noch gleichzeitig macht, so stark automatisiert ist wie atmen und genauso ungesteuert funktioniert, kann man gleichzeitig große Gedanken denken. Und anscheinend lässt sich dieser Zustand relativ einfach vermeiden. Schon einen Kuchen backen erfüllt die Anforderungen. Dabei wirst du ja vermutlich ein Rezept verwenden, oder?

Selbstbetäubung

Es gibt hier einen wichtigen Teufelskreis zu beachten. Je öfter man die eigenen Gedanken betäubt, desto weniger ist man daran gewöhnt tatsächlich zu denken, desto unangenehmer sind die Situationen, in denen es vielleicht doch dazu kommt. Und je unangenehmer das denken ist, desto schneller wird zu einer betäubenden Maßnahme gegriffen. Diese Variante ist ganz einfach die einfachere.

Alternativ brauchst du einen starken inneren Drang diese Herausforderung zu bestehen. Besonders am Anfang wird es viel Überwindung kosten. Du kannst eine Gewohnheit einführen, die dafür sorgt, dass du jeden Tag eine gewisse Zeit nur für denken verwendest. Aber man kann nicht einfach auf Befehl große Gedanken denken. Vielleicht wirst du ja mit Übung ein wenig besser darin, aber die eigentliche Herausforderung liegt woanders. Wenn die großen Gedanken einfach so kommen, musst du bereit sein. Anstatt nach Selbstbetäubung zu greifen, musst du dann die Gedanken zu Ende denken. Und wenn du gerade dringend etwas anderes machen musst, schreib dir zumindest die Themen auf, sodass du später darüber nachdenken kannst. Andernfalls werden sie verloren gehen und du hast einmal mehr deine Gedanken unterdrückt. Entsprechend ist für später aufschreiben auch nur die Notlösung. Versuche im Zweifelsfall immer sofort nachzudenken, die Gedanken zu Ende zu führen und auch all die Dinge zu machen, zu denen deine Gedanken geführt haben. Zieh es auch durch, sonst haben deine Gedanken nichts gebracht.

ist antrainiert

Was für eine haltlose Behauptung? Denk mal darüber nach, was die Hauptaufgabe eines jeden Schülers ist. Möglichst schnell (genug) und korrekt alle angegebenen Aufgaben bearbeiten. Das ewige Faktenlernen und Aufgaben üben trainiert es dir an, in Tests wird es abgefragt: Wie gut bist du schon im kopflosen Aufgaben befolgen. Natürlich muss man eventuell denken, um die Aufgaben zu lösen, aber dann ist auch das ein Teil der Aufgabe, der eben nicht explizit aufgeschrieben wurde. Nur in Kunst haben sie das nicht. Hier kann es einfach nicht funktionieren. In jedem anderen Schulfach könnten sie gegeben werden, aber nicht in Kunst. Natürlich gibt es auch hier Anforderungen, die zu befolgen sind, aber wer exakte Anweisungen will, ist an der falschen Stelle und wird nicht sehr weit kommen.

Nirgendwo in der Schule bringen sie dir bei, große Gedanken zu denken, wenn sie in deinem Kopf auftauchen. Diese Gedanken konsequent zu Ende zu denken, wenn sie schon mal da sind. Und dann auch all diese Dinge durchzuziehen, die du jetzt als erforderlich erkannt hast. (Oder zumindest diese Erkenntnisse in der nächsten relevanten Situation auch bedenken.) Das ist doch mal eine gute Fähigkeit. Nur leider musst du sie dir selbst beibringen.

Wieso funktioniert das so? Ganz einfach, das alles ist …

ein altes System

Als unser Schulsystem entwickelt wurde, gab es nichts wichtigeres als gehorsame Bürger. Gebildet genug um komplexe Aufgaben durchzuführen, aber nicht bereit selbst zu denken. Ganz viele Zahnrädchen für das große System. Inzwischen gab es natürlich einige Verbesserungen. Es sind viele Schritte in die richtige Richtung gegangen worden. Aber das System ist immer noch das selbe wie damals. Noch immer wird den Leuten jahrelang demonstriert, dass sie nur die Anweisungen befolgen müssen, um sich erfolgreich selbst betäuben zu können und wie angenehm das ist.

Denn nicht denken müssen ist eindeutig angenehm. Solange man darin steckt, merkt man gar nicht was einem entgeht. Die wenigen Berührungen mit echten Gedanken werden wieder abgebrochen, weil sie so unangenehm sind – oft lange bevor man darüber nachdenkt, wie gefährlich es ist nicht zu denken. Wenn man das einmal macht, kommt man womöglich auf einen anderen Pfad. Einen Pfad, auf dem man versucht so viele echte Gedanken wie möglich zu denken und mit der Zeit immer besser wird. Mit viel Training wird dann denken genauso angenehm wie nicht denken und gleichzeitig viel sinnvoller. Dann hat man kein Problem mehr Situationen des Nicht-Denkens zu bemerken und zu vermeiden. Sie fühlen sich nicht mehr so sinnvoll an.

An sich könnten also immer wieder einige Menschen dieser Senke entfliehen. Aber es sind viel weniger, als man aufgrund der bisherigen Informationen erwarten würde. Wieso? Es kommt noch ein weiterer Effekt dazu.

kopfloser Konsum

Ich nenne ihn kopflos, weil man nichts denken muss. Und wenn man nicht denken muss, sondern die ganze Zeit von außen überflutet wird, betäubt das die Gedanken. Fernsehen funktioniert noch viel besser als Anweisungen befolgen. Kein Wunder, dass es ein fester Bestandteil vieler Tagesabläufe ist.

Das ganze verstärkt sich selbst. Wer einmal verlernt große Gedanken zu denken, dem fällt es immer schwerer den krallen der Alternativen zu entkommen, die alle so angenehm sind. Besonders kopfloser Konsum zerstört die Zeiten, in denen du eine Chance hättest dich gegen die Einflüsse deiner Arbeit zu wehren. (Hier musst du vermutlich Anweisungen befolgen, um Geld zu bekommen.) Freizeit sollte nicht mir Selbstbetäubung vollgepumpt werden, sondern kreativ gestaltet werden. Du solltest Dinge machen, die dich persönlich weiterbringen und zum denken anregen. Und du solltest natürlich auch Platz für diese Gedanken machen. Wer weiß welche tollen Sachen du alles denken wirst.

Es bleibt nur noch eine Frage: traust du dich das auch?

4 verschiedene Denkgeschwindigkeiten

Vielleicht findest du es komisch, wenn ich von 4 Denkgeschwindigkeiten rede. Man denkt doch immer gleich schnell, oder? Jeder hat seine eigene Denkgeschwindigkeit. Manche sind etwas schneller, andere langsamer. Aber so ist es nicht. Jeder kann in verschiedenen Geschwindigkeiten denken, die alle ihre Daseinsberechtigung haben. Nicht jeder hat aktuell Zugang zum vollen Spektrum, aber in einem gewissen Bereich kann man eine Veränderung bemerken, wenn man nur danach Ausschau hält. Und wenn man will, kann man auch trainieren, um die verfügbare Bandbreite zu vergrößern.

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Wie abstrakte Sprache Komplexität erschafft

Abstrakte Sprache markiert den Startpunkt menschlicher Geschichte. Unsere Art hat sie vor etwa 70000 Jahren erlernt. Seitdem ist unser Lernfortschritt als Spezies exponentiell vorangeschritten. Diese Eigenschaft stellt den einen relevanten Unterschied zu anderen Arten dar, der uns einen großen Vorteil bietet. Andere Arten sind stärker, schneller, und so weiter. Aber uns Menschen hat die Evolution ein Gehirn geschenkt, das abstrakte Sprache beherrscht. Auch Delphine können das vielleicht, aber bis jetzt hat man noch keinen Beweis für ihre Sprache gefunden.

Würde man einem Menschen, der vor mehr als 70000 Jahren gelebt hat, versuchen unsere heutige Sprache beizubringen, würde er es nicht verstehen können. Genauso wenig, wie wir die Sprache verstehen könnten, die er mit seinen Freunden verwendet, die zur selben Zeit leben. Erst eine Veränderung in der Struktur unseres Gehirns macht das möglich. Sozusagen eine kognitive Revolution, die eine Menge Fähigkeiten und Konzepte in unsere Reichweite bringt, die uns vorher verschlossen waren. Die Abstrakte Sprache, die wir seitdem verwenden können, ist der Ursprung der Komplexität, die uns in unserer heutigen Welt umgibt.

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Was VUCA für unsere moderne Welt bedeutet

VUCA ist ein Akronym für die Unsicherheitsfaktoren, die Planung heutzutage in vielen Bereichen sehr viel schwieriger machen, als sie früher war. In der Zeit, in der viele der modernen Planungsmethoden entwickelt wurden, die heute zum Einsatz kommen, war die Zukunft noch voraussehbar. Man konnte geringe und vor allem stetige in Richtung des Trends fortführende Veränderungen erwarten und auf diese Weise Profit machen. Eine stabile Zukunft macht es möglich auf ihr basierend zu planen. Und vor allem erfolgreich zu planen.

Heutzutage ist planen natürlich immer noch möglich, aber immer häufiger kommen die Unsicherheiten unserer modernen Welt dazwischen. Der Plan existiert zwar, lässt sich aber nicht mehr durchführen, weil sich inzwischen wichtige Faktoren geändert haben. Vielleicht wurden sie sogar nur bei Erstellung des Plans falsch interpretiert. Wie auch immer es dazu kommt, die Planung schlägt fehl, weil man nicht mit VUCA gerechnet hat.

Trotz alldem eine erfolgreiche Planung durchzuführen und auch in die Tat umzusetzen ist nur in zwei Fällen möglich: Entweder du findest einen Bereich, der noch nicht von VUCA betroffen ist, oder du lernst beim Planen derartige Unsicherheiten zu beachten. Und das ist auch unbedingt nötig. Pläne sind sehr praktisch, aber VUCA ist allgegenwärtig. Wo es schon Fuß gefasst hat, wird es bestimmt nicht mehr verschwinden, und auch sonst breitet es sich ungehindert immer weiter aus. Was will man schon machen gegen die Beschleunigung der Fortentwicklung in unserer Zeit, als einfach mit jeglicher Innovation aufzuhören? Es gibt keine akzeptablen Möglichkeiten VUCA aufzuhalten. Man sollte lieber lernen damit zu leben.

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