Wenn man beim Lesen Ideen hat

Es gibt ja verschiedene Gründe zum Bücherlesen. Wenn man zur Entspannung einen Roman liest, kann man natürlich auch Ideen haben, weil man endlich mal entspannt über sein Leben nachdenkt. (anstatt zu lesen :/) Diese sind bestimmt auch interessant und verdienen, wenn du denn Lust hast, auch die nachfolgend beschriebene Behandlung. Das ist allerdings nicht das Szenario, das mir vorschwebt, wenn ich davon spreche, dass man beim Lesen Ideen hat.

Solche Ideen werden dann zum Beispiel dadurch ausgelöst, dass man in dem Buch mit neuen Konzepten und Perspektiven auf die Welt in Kontakt gebracht wird. Solange man zu diesem Zeitpunkt nicht unglaublich müde ist (in diesem Fall sollte man sowieso lieber schlafen), kommt es dann unweigerlich vor, dass man auch mal Verknüpfungen zu seinem eigenen Leben zieht. Man hat Ideen. Und diese Ideen verdienen eine besondere Behandlung. Es gibt einen leichten, aber leider falschen Weg zu reagieren, der deshalb die Standardreaktion darstellt. Und es gibt den etwas schwierigeren, dafür aber viel ertragreicheren Weg, den man immer gehen sollte, wenn man auch nur irgendwie die Kapazität dazu hat. Und wenn man gerade nicht die Kapazität hat, sollte man sich fragen, warum man überhaupt liest. Dann muss man anscheinend richtig dringend etwas anderes erreichen, oder? (vielleicht ein sinnloses x-Wörter-gelesen-Ziel)

beim Lesen Ideen haben

Die einfache Variante ist die, die vermutlich die meisten sowieso schon anwenden: zuerst freut man sich vielleicht über eine so gute Idee, dann beschäftigt man sich allerdings nicht weiter damit. Oft wird sie beiseite geschoben, ohne wirklich eines Gedanken gewürdigt zu werden: man liest einfach weiter. Man wird die Idee schon nochmal haben, wenn sie so gut ist, oder?

Das hört sich schon falsch an. Jedem ist doch bestimmt schon mal in die Situation gekommen, dass er eine gute Idee hatte, sie allerdings nicht sofort festgehalten oder irgendwie gesichert hat, und dann später nur noch wusste, dass er eine gute Idee hatte, aber nicht mehr welche. Das ist doch unglaublich ärgerlich. Manchmal schafft man dann noch durch strategisches erneut-in-die-Situation-der-Idee-Bringen die Idee wiederzufinden, ansonsten ist sie einfach unwiderruflich verloren. Das selbe wird dir auch mit den Ideen passieren, die du beim Lesen hast. Sie spielen keine Ausnahme und sind es, wie du gleich sehen wirst, auf jeden Fall wert aufgeschrieben zu werden.

Die Idee aufschreiben ist schon mal ein guter erster Schritt, aber eben nur das. Nachdem man sie festgehalten hat, um sie nicht wieder zu vergessen und um sich nachher darum kümmern zu können, kann man noch viel weiter gehen. Jetzt hat man eh schon den Lesefluss unterbrochen, jetzt kannst du auch die Goldmine öffnen, die du gerade identifiziert hast.

Die Idee nach der Idee

Als nächstes solltest du nämlich unbedingt mal über diese Idee nachdenken. Da gibt es eine Menge Dinge die du beachten kannst. Du kannst sie mit deinen aktuellen Zielen und Problemen verknüpfen. Du kannst üben sie aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und ihre Konsequenzen zu bedenken. Möglicherweise findest du noch weitere, ähnliche gute Ideen oder denkst das ganze einen Schritt weiter. Das ist dann die Richtung in die wir wollen. Im Vergleich zu den Ideen nach der ersten Idee ist die erste Idee letztendlich meistens gar nicht so berauschend. Trotzdem ist sie wichtig. Immerhin führt sie dich bis hier her.

Nach was du suchst, diese Idee nach der Idee, lässt sich an einer ganz einfachen Charakteristik erkennen. All diese besonders guten Ideen haben es gemeinsam: Du willst sie am liebsten sofort umsetzen. Egal auf was du kommst, vielleicht eine Unterhaltung, die du endlich mal führen musst, oder möglicherweise einen Artikel, den du jetzt sofort schreiben willst, etc. Diese besonders guten Ideen verlangen geradezu danach jetzt sofort in die Tat umgesetzt zu werden. Am besten du gehst gleich schon mal den ersten Schritt, sodass das dann auch tatsächlich bewirkt wird.

Bis zu diesem Punkt kannst du jedes mal kommen. Vor allem jetzt, da du weißt, dass er existiert. Derartige Ideen nach der ursprünglichen Idee sind unglaublich wertvoll. Ist das Grund genug den Lesefluss zu unterbrechen? Ich denke schon.

das Lesen unterbrechen

Warum sollte man das auch nicht tun? Es geht beim Lesen schließlich normalerweise nicht darum möglichst viel Text in möglichst kurzer Zeit hinter sich zu bringen. Es sollte stattdessen darum gehen, möglichst viel aus dem Buch mitzunehmen. Und das geht nun mal am besten in den kurzen Pausen, die man sich beim Lesen erlaubt.

Während man liest, ist man schließlich mit lesen beschäftigt. Für mehr als ein bisschen Mitdenken ist da kein Platz. Sobald man aber eine Pause einlegt, um über das gelesen nachzudenken, kann man genau das endlich machen: ausführlicher über die neuen Konzepte und das gelernte nachdenken, als man es während dem Lesen jemals könnte. Und genau hier geschehen die meisten Lernvorgänge. Gewöhne dir das also an. Es ist ein unglaublich wertvolles Verhalten.

Immerhin ist das einer der Fälle, wo ein bestimmtes Verhalten eindeutig auf das vorher deklarierte Ziel hinführt. Beim Lesen möchte man lernen. Pausen ins Lesen einzubauen, um über das gelesene nachzudenken, möglicherweise eine eigene Zusammenfassung zu schreiben, optimiert genau das: den Lernerfolg, weil man die Konzepte viel genauer durchdenkt und miteinander verknüpft. Dieses Verhalten sollte also letztendlich jeder übernehmen, der beim Lesen etwas lernen möchte.

das ganze Übertragen

„Wenn man eine Idee hat, anhalten darüber nachdenken und sie vor allem weiterführen“ hört sich doch nach einem Stück Weisheit an, dass man ziemlich einfach auch auf viele andere Aktivitäten übertragen kann. Überall, wo man mit neuen Konzepten und Ideen konfrontiert wird, wird man auch automatisch eigene haben. Fast überall ist man normalerweise zu faul den aktuellen Fortschritt zu unterbrechen, nur um über die Idee nachzudenken. Allerdings ist es genau das, was einen am meisten voran bringt, auf dem Weg den jeder im Leben gehen sollte: ständig dazulernen, neue Perspektiven finden, …
Ein solches Verhalten ist an diesen Stellen also auch sehr hilfreich. Integriere es in dein Leben!

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