Was wir alles von Computerspielen lernen können

Es gibt ein paar Dinge, die wir von Computerspielen lernen können, die weit darüber hinausgehen, was normalerweise mit ihnen assoziiert wird. Als Außenstehender sieht man nur die Effekte, die ihre Benutzung auf verschiedene Nutzer hat. Viele Leute, die noch nie ein gutes Computerspiel ausprobiert haben, können deshalb oft gar nicht verstehen, was die Leute so daran fasziniert. Erst Erfahrung am eigenen Leib kann die Macht ihrer Techniken offenbaren.

Computerspiele wurden deshalb verpönt und ausgeschlossen und konnten sich erst in den letzten Jahren einen festen Standpunkt erkämpfen. Was früher nur begrenzte Inhalte geboten hat, die sich an ein ganz enges Spektrum frühzeitiger Anwender gerichtet hat, deckt inzwischen einen viel größeren und vor allem sozial stärker akzeptierten Bereich ab. Spiele werden jetzt auch für Zwecke genutzt, die man sich zu Beginn noch gar nicht ausmalen konnte. Aber wie sich gezeigt hat, kann man ihre Prinzipien wunderbar zum lernen oder sogar für Therapie benutzen. Warum also nicht?

Außerdem wächst die Sammlung der Spiele, die man als wahre Kunstwerke bezeichnen kann, immer weiter an und trägt dazu bei, dass sich das öffentliche Bild von Computerspielen in letzter Zeit geändert hat. Nichtsdestotrotz wurde die Macht der Computerspiele schon viel früher als das erkannt, was sie eigentlich ist: Sehr nützlich für alle die bereit sind, ihre dortigen Erkenntnisse auf andere Lebensbereiche zu übertragen und gewinnbringend einzusetzen. Und genau das, will ich jetzt auch dir ermöglichen.

Von Computerspielen lernen

Was kann man besser von Computerspielen lernen, als die zwei Dinge, die sie am besten können: Den Nutzern neue, meist ziemlich spezialisierte Fähigkeiten beibringen und sie dazu motivieren weiterzuspielen und ihre Zeit, vielleicht sogar ihr Geld für das Spiel aufzuwenden.

Das Beibringen neuer Fähigkeiten kann in zwei Richtungen ausgenutzt werden. Zum einen kann man Spiele erschaffen, die ihren Nutzern bestimmte Dinge beibringen, die auch außerhalb des Spiels wertvoll sind. Dann haben sie etwas von ihrer Zeitinvestition und diese Fähigkeiten verbreiten sich weiter in der Welt (falls das Spiel gut ist). Zum anderen kann man sich die ablaufenden Mechanismen ganz genau anschauen, um noch mehr über die Anwendung von bewusstem Üben zu lernen. Das ist die wirkungsvollste Technik in dieser Welt, um etwas neues zu lernen, und ihre zentralen Aspekte wie sofortiges Feedback und eine gezielt designte Lernreihenfolge werden wunderbar in Spielen demonstriert. Hier kann man sich also ein paar Tricks abschauen, um auch in Eigenregie besser lernen zu können.

Genauer werde ich darauf jetzt aber nicht eingehen, denn mir geht es heute eher um den zweiten Aspekt: Die Motivierung des Nutzers möglichst dauerhaft beim Spiel zu verbleiben (bzw. bis es eben durchgespielt ist). Natürlich können dazu auch wunderschöne Grafik oder eine fesselnde Story beitragen, aber auch ohne diese Aspekte können Spiele den Nutzer sehr stark fesseln. Wer schafft diese relevanten Aspekte des Spieldesigns zu finden und auf andere Situationen zu übertragen, lernt eine unglaublich wichtige und mächtige Fähigkeit: Menschen zur Benutzung eines bestimmten Systems motivieren. Es gibt sogar ein Wort dafür: Gamification.

Gamification

So bezeichnet man die Anwendung der Kunst des Spieldesigns auf alles andere, was ursprünglich kein Spiel war. Es wird sozusagen in ein Spiel umgewandelt, sodass sich auch hierbei die erwünschten Effekte eines Spiels, genauer gesagt die Motivation zur fortwährenden Benutzung widerspiegeln. Das ganze beruht auf verschiedensten Techniken und Aspekten, von denen ich heute nur die grundlegendsten und einfachsten erläutern kann. Alle übrigen kenne ich selbst noch nicht gut genug. Es werden also später noch mehr Artikel kommen, die derartige Konzepte viel besser Erklären, als ich es heute kann.

Gleich als erstes fallen mir klare Ziele ein. Also Aufgaben, bei denen der Weg oder zumindest die Kriterien für die Erreichung des Ziels eindeutig definiert sind. Hier ist automatisch die Motivation größer es mal zu versuchen: Man weiß, was man machen kann, um es zu erreichen. Kann man dagegen nicht einfach erkennen, wie ein Ziel zu erreichen ist oder zumindest welche Aspekte notwendig sind, um das Ziel zu erreichen, probiert man vielleicht noch ein bisschen herum, ob man noch etwas mehr dazulernen kann, gibt aber dann schnell auf. Wenn man nicht weiß, was man machen muss, und alle Versuche es selbst herauszufinden scheitern, hat man sehr schnell keine Lust mehr darauf.

Weiterhin ist es wichtig bedeutungsvolle Entscheidungen zur Verfügung zu haben. Muss man immer das selbe machen, ist das kein Spiel, an dem man sich erfreuen kann. Es ist monotone, sich immer wiederholende Arbeit. Trifft man dagegen Entscheidungen, die einen Einfluss auf den Ablauf und letztendlich auch auf die Erreichung des Ziels haben, hat man gleich viel mehr Lust darauf. Man leistet einen bedeutungsvollen Beitrag zum Erreichen des Ziels.

Und schließlich möchte ich noch Belohnungen ansprechen. Etwas, das der Spieler für das Erreichen eines Zieles erhält, mit dem er sich möglicherweise mit anderen Vergleichen kann. Zum einen fühlt sich das oft schon intrinsisch gut an, zum anderen kann auch dieser Wettbewerb dabei helfen, dich am Ball zu halten.

Über diese anfänglichen Konzepte hinaus gibt es aber eindeutig noch viel mehr zu entdecken. An dieser Stelle ist es jetzt angemessen, sich selbst über Gamification zu informieren, um das tatsächlich erfolgreich in der vorgesehenen Art und Weise anwenden zu können.

Anwendung

Stell dir vor du kannst tatsächlich Systeme erschaffen, die ihre Nutzer so motiviert halten können, wie die besten Spiele, die es dort draußen so gibt. Das wäre die ultimative Verwirklichungsstrategie für jedes neue Verhalten, das du dir selbst oder einer Gruppe antrainieren willst. Der absolute Traum einer Person, die sich der Selbstverbesserung verschrieben hat.

Natürlich gibt es schon die eine oder andere App, die dir zum Beispiel bei der Gewohnheitsbildung zu helfen versucht, aber sobald du es selbst anwenden kannst, erweitern sich deine Möglichkeiten enorm: du kannst für dich selbst ein personalisiertes, genau auf deine Bedürfnisse zugeschnittenes System entwerfen, dass dich optimal dazu motiviert, bestimmte Dinge zu tun.

Du möchtest regelmäßig Sport machen? Eine entsprechende Gewohnheit zu erschaffen, ist ein wahres Kinderspiel. Du möchtest Klavier spielen lernen? Designe einfach ein System, das dafür sorgt, dass du von ganz alleine die nötige Zeit hineinsteckst, die du brauchst, um gut zu werden. Am besten direkt in die Aktivitäten, durch die du dann tatsächlich besser wirst. Und so weiter.

Lass dir das nicht entgehen, sondern lerne diese mächtige Fähigkeit anzuwenden!

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.